Eisenbahnfotografie und Menschen...

  • ...schließen sich offensichtlich gegenseitig aus. Dieser Eindruck entsteht zumindest beim Betrachten der oft menschenleeren Bilder von uns Hobbyknipsern. Manchen von uns treibt es die Zornesröte ins Gesicht, sobald sich jemand auf zwei Beinen ins Motiv verirrt. Da wird sich auch schon mal im Ton vergriffen, um den Störfaktor zu beseitigen.

    Hallo,

    von der schönen Fotofahrt auf der Fichtelbergbahn am 13.06.2015 möchte auch ich einige Bilder zeigen – ganz bewusst mit Menschen.


    Über die epochegerecht gekleideten Eisenbahner auf dem ersten Bild freut sich sicherlich jeder Hobbyfotograf.


    Bild 1
    Zug 66990 ist soeben in Cranzahl angekommen


    Der Freizeitgärtner auf der folgenden Aufnahme stört sicherlich auch keinem im Motiv.


    Bild 2
    Zug 66992 kurz vor Cranzah
    l


    Beim nächsten Bild stellt sich die Frage, welcher Freizeitbeschäftigung gehen die Menschen im Hintergrund nach? Sind es Wanderer, die fröhlich Lieder von Anton Günther trällern, oder gar Schatzsucher auf der Spur des legendären Bernsteinzimmers? Wir wissen es nicht.


    Bild 3
    Zug 66993 zwischen Vierenstraße und Kretscham-Rothensehma


    Passt die Kopfbedeckung des Wanderers am linken Bildrand der nachfolgenden Aufnahme in die nachgestellte Vergangenheit? Man kann darüber diskutieren, muss man aber nicht.


    Bild 4
    Zug 66993 zwischen Niederschlag und Hammerunterwiesenthal


    Beim nächsten Bild verstellt der in dem Regelzug eingestellte DR-„Reko“-Wagen den Blick auf die dahinter parkenden Autos der Fotografen. Und natürlich gibt es auch Fahrgäste.


    Bild 5
    Zug 66993 in Hammerunterwiesenthal


    Ein menschenleerer Bahnhofsvorplatz ist doch auch ein eher trostloses Motiv.


    Bild 6
    99 1785-7 neben der Rollwagengrube in Cranzahl

    Bedanken möchte ich mich beim Cargonauten, bei den beteiligten Mitarbeitern der SDG und selbstverständlich auch bei allen freiwilligen und unfreiwilligen Statisten auf den Fotos.
    Danke auch an den netten Fahrer unserer Fahrgemeinschaft. Hat Spaß gemacht mit Euch.

    Haben wir doch immer die nötige Gelassenheit beim Bilderschießen wünscht sich
    Joachim

    PS: Der Herdentrieb hätte mich auch fast zum Bestandteil des dritten Bildes gemacht.

    Einmal editiert, zuletzt von John (23. Juni 2015 um 21:23)

  • Schöne Idee! Danke für's Zeigen!

    Ich hätte nur Video-Snapshots zu bieten, die den Ansprüchen wahrscheinlich nicht gerecht werden, sonst könnte ich in diesem Beitragsstrang auch sicher einiges zeigen...

    Gruß,
    Olli

  • Hallo Joachim,

    vielen Dank für deine Worte und vor allem für deine tollen Bilder. Ich möchte zu deinen einleitenden Worten nur noch anmerken, dass für mich eine Grenze überschritten ist, wenn man in die Richtung tschechischer Mitbürger das Wort Deportation in den Mund nimmt. :sneg:

    Anbei zu ein paar ergänzende Bilder von mir:

    Für ein kurzes Pläuschen ist immer Zeit, wie hier in Kretscham-Rothensehma.

    Während die Schatzsucher auf den großen, sonnigen Fund am Teich hofften, gab es im Bahnhof Ruhe, Sonne und Motive.
    Das Lokpersonal scheint sich auch gerade zu erkundigen wo denn alle hin sind und bekommt als Antwort "Die sind irgendwo da hinten!"

    Noch ein Blick nach links und dann kann die Straße sicher überquert werden.
    Schließlich wartet noch jede Menge Arbeit bis es wieder nach Oberwiesenthal geht.

    Viele Grüße
    Stefan

    2 Mal editiert, zuletzt von bahnsachse (18. Juni 2015 um 21:03)

  • Original von Stefan Fritzsch
    Hallo Joachim,

    vielen Dank für deine Worte und vor allem für deine tollen Bilder.
    Ich möchte zu deinen einleitenden Worten nur noch anmerken, dass für mich eine Grenze überschritten ist, wenn man in die Richtung tschechischer Mitbürger das Wort Deportation in den Mund nimmt. :sneg:

    Hab ich hier was verpasst oder übersehen? :confused: :confused: :confused:


    Hallo Joachim
    Einwandfreier Beitrag, dem nichts hinzuzufügen ist, außer Klasse :cheers:

    mit freundlichen Grüßen,

    Hans
    aus SRB.
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    icon_wink.gif Wer gut schmert , Der gut fährt icon_wink.gif

  • Hallo Schmalspurfreunde,
    hallo Joachim,
    danke für Deine Bilder und Deine Gedanken. Du hast natürlich Recht. Was wäre die Bahn ohne Menschen? So interessant wie ohne Landschaft. Manchmal habe ich die Befürchtung, dass man die Menschen, die man heute aus dem perfekten Bild scheucht, in 10 oder 20 Jahren als Komparsen engagiert, um das authentische Motiv von damals nachzustellen. Ich hänge hier ein paar menschliche Bilder an. Keine der Personen ist für irgendeinen Eisenbahnfreund engagiert, es ist das echte Leben an der Eisenbahn.

    Ein Päuschen zwischendurch ist drin.

    Hier ist schon mehr Betrieb. In Röwersdorf quellen die Leute aus dem Triebwagen. Tein Teil davon begibt sich auf die andere Bahnhofseite, um auf schmaler Spur nach Hotzenplotz zu fahren.

    Unscheinbar? Ich finde, die drei Aussteigenden sagen uns etwas über die Bahn nach Hotzenplotz.

    Ein letztes Mal soll das idyllische Bähnchen bemüht werden. Vier Menschen erwarten am frühen Morgen den Zug. Gebeugt beginnen die einen wahrscheinlich einen Tag wie gestern und vorgestern, angeregt, weil verliebt, die anderen.

    Man muss ob der Abbildungsgröße schon genau hinsehen, und doch bereichern die nicht mehr ganz jungen Apfelpflücker das Feldbahnmotiv.

    Nun drei Bilder einer Bahn mit drei verschiedenen Nutzer-Gruppen. Da die Bahn auf die Rigi hoch hinaus fährt, eignet sie sich vorzüglich als Hochzeitsgefährt.

    Arbeit: Der Bergbauer verlädt die Milch seiner Kühe auf den Vorstellwagen der Rigibahn, die bringt sie zu Tal.

    Da die Vitznau-Rigi-Bahn eine Touristenbahn ist, sind selbstverständlich auch Touristen erlaubt. Apropos Touristen: Häufig werden sie von den ernsthaften Eisenbahnfotografen (den Profis!) als Touris gebrandmarkt, die ja dort, wo wir unsere wichtige Mission erfüllen, lediglich nur so zum Spaß herumlaufen.

    Treffpunkt Schmalspur: Darjeelingbahn

    Kommunikationszentrale Bahnhof.

    Ein Schul- und Arbeitstag beginnt.

    Drei weitere Bilder einer Bergbahn. Auch sie sind fasziniert von der Maschine.

    Die Wagen-Ecke. Bei der Touristenbahn mit Touristen!

    Ganz anders hier: Sie wird wohl kaum in den Genuss einer Mitfahrt kommen. An der Wasserstelle abseits der Behausung hat sie das Geschirr gespült.

    So, das soll es gewesen sein. Ich wünsche uns viele menschliche Begegnungen an der schmalen Spur.

    Gruß Mario Mehner

    Diese und weitere Bahn- und Menschenbilder gibt es auf meiner Website zu sehen:
    http://www.edition99.de

  • Moin,

    kann mir angesichts der jetzt hier gezeigten Bilder jemand sagen warum man Lokpersonale oder andere zufällig ins Bild geratene Personen hier im Forum mit geschwärzten Gesichtern sieht?

    Und die in Indien, der Schweiz oder anderswo mit ins Bild geratenen Personen nicht?

    Ich meine zu dem Thema mal was gelesen zu haben. Insbesondere was Personen im Rampenlicht betrifft. Damit meine ich nicht die vergoldeten Bilder im Millionenwert der Babys von Schauspielern die Ihre Kleinen noch vor der Geburt an die Presse "verkaufen".

    Statisten bei Veranstaltungen müssen wohl indirekt einverstanden sein abgelichtet und veröffentlicht zu werden. Lokführer auch?

    Wer hier die rechtliche Situation genau kennt ohne dass ich jetzt all zu lange das Netz durchsuche bitte ich um eine Antwort.

    Die Deportation konnte ich hier auch nicht finden...muss wohl gelöscht worden sein.

    Ich hoffe Rainer kanns mir verzeihen das wir gemeinsam beschlossen hatten ab Kretscham ab zu biegen.

    Ansonsten können wir gerne wieder alle zu 4t fahren. Ich fand's sehr entspannt. Der Fahrplan trug auch dazu bei. Kay hat ja den Herbst leider schon aufs Abstellgleis geschoben. Bleibt vielleicht noch Zittau oder die 2 - 3 Tage mit der IG im Harz. Können wir gerne zusammen machen.

    Tschüss

    Kai

  • So ganz off-topic ist es ja nicht, daher mal etwas zur Rechtslage. Den Grundsatz gibt § 22 KunstUrhG vor, der lautet wie folgt: "Bildnisse dürfen nur mit Einwilligung des Abgebildeten verbreitet oder öffentlich zur Schau gestellt werden. Die Einwilligung gilt im Zweifel als erteilt, wenn der Abgebildete dafür, daß er sich abbilden ließ, eine Entlohnung erhielt. Nach dem Tode des Abgebildeten bedarf es bis zum Ablaufe von 10 Jahren der Einwilligung der Angehörigen des Abgebildeten. Angehörige im Sinne dieses Gesetzes sind der überlebende Ehegatte oder Lebenspartner und die Kinder des Abgebildeten und, wenn weder ein Ehegatte oder Lebenspartner noch Kinder vorhanden sind, die Eltern des Abgebildeten."
    Die Ausnahmen regelt § 23 KunstUrhG: "(1) Ohne die nach § 22 erforderliche Einwilligung dürfen verbreitet und zur Schau gestellt werden:1. Bildnisse aus dem Bereiche der Zeitgeschichte;2. Bilder, auf denen die Personen nur als Beiwerk neben einer Landschaft oder sonstigen Örtlichkeit erscheinen;3. Bilder von Versammlungen, Aufzügen und ähnlichen Vorgängen, an denen die dargestellten Personen teilgenommen haben;4. Bildnisse, die nicht auf Bestellung angefertigt sind, sofern die Verbreitung oder Schaustellung einem höheren Interesse der Kunst dient.(2) Die Befugnis erstreckt sich jedoch nicht auf eine Verbreitung und Schaustellung, durch die ein berechtigtes Interesse des Abgebildeten oder, falls dieser verstorben ist, seiner Angehörigen verletzt wird."
    Wenn also die Eisenbahn das Hauptmotiv ist, der Mensch nur das Beiwerk, ist eine Veröffentlichung ohne Einwilligung des Abgebildeten gestattet, es sei denn, es bestünde ein berechtigtes Interesse des Abgebildeten daran, nicht veröffentlich zu werden. Z.B. wenn man nach einem Zugunglück die Verletzten oder gar Getöteten ins Bild nimmt. Steht der Mensch im Vordergrund, muß ich ihn um Erlaubnis fragen, bevor ich sein Bild veröffentlichen darf, es sei denn, er ist Teil eines Aufzuges -Demo am Tag des Eisenbahners z.B.- oder eine Person der Zeitgeschichte -Klaus Weselsky beim 100 - Tage - Streik z.B.

    Gruß,
    Rolf