[HU] Mátravasút Gyöngyös

  • Wer sich die Ortsdurchfahrt von Gyöngyössolymos einmal im Film ansehen möchte. Die Fahrt wurde von der Plattform des letzten Wagens aufgenommen. Die Fahrt geht talwärts in Richtung Gyöngyös.

    Gruß, René

  • Hallo René,

    habe mir nun auch mal deinen Bericht über diese Bahn durchgelesen. Auch sehr interessant.
    Bei dem Film hat mich doch etwas die flotte Geschwindigkeit überrascht. Im ersten Teil fährt der Zug doch recht forsch durch die Lande. Weißt du wie schnell etwa? Die Gleislage scheint auch recht gut zu sein oder der Filmer hat eine total ruhige Hand.
    Habe mir auch noch einen anderen Film, der dort angeboten wurde angesehen. Es ist schon putzig die kleinen zweiachsigen Dieselloks mit dem dreimal so langen Personenwagen durch die Lande fahren zu sehen. Da sah man ja mal, das sie 40 km/h fuhr. Hut ab.

    Viele Grüße

    Pollofan

  • Hallo,

    nur kurz zur Info. Im Normalfall wird auf den Schmalspurbahnen mit einer Geschwindigkeit von 25 - 40 km/h gefahren. Die zweiachsige C-50 wurde ehemals für Strecken mit kleinräumigen Lichtraumprofil entwickelt, die Mk 48 für Strecken mit großräumigen Lichtraumprofilen. Natürlich kamen auch C-50 auf Strecken mit großräumigen Lichtraumprofil zum Einsatz, gegenteilig natürlich nicht. Die Mk 48 wurden auf der Bergwerksbahn von Oroszlány umfangreich getestet. Diese Bahn existiert schon lange nicht mehr. Trotzdem ist hier meine Verbindung zur Schmalspur, denn ich dokumentiere ja die Strecke von Tatabánya nach Oroszlány auf meiner Homepage:

    Bahn nach Oroszlány

    Von der Regierung Orbán wurde ein Konzept zur Entwicklung der Schmalspurbahnen in Auftrag gegeben und Mitte November 2015 vorgelegt. In dem Konzept sind die Neuentwicklungen von Diesellokomotiven für beide Lichtraumprofile, die Neuentwicklung von Personenwagen und einer Triebwagenbaureihe in Wort und Bild beschrieben. Man möchte bestimmten Schmalspurbahnen mit den neuen Fahrzeugen ihre Aufgabe im SPNV zurückgeben und Strecken mit Potential nicht zu reinen Touristenbahnen verkommen lassen. Gerade die Mátrabahn und auch die Schmalspurbahnen von Balatonfenyves und Felcsút bieten dafür günstige Voraussetzungen.

    So ein Zukunftskonzept würde ich mir auch für die Schmalspurbahnen im Harz wünschen. Leider wird hier aber nur vor sich hingewurstelt. Ab und zu mal ein millionenteures Prestigeobjekt ... oder die Aufarbeitung von Uralttriebwagen ohne WC für stundenlange Fahrten im Selketal ... naja, ich wollte ja nix zur hiesigen Schmalspurbahn schreiben. Besser ist es!

    Gruß aus Wernigerode, René

    2 Mal editiert, zuletzt von rekok73 (21. Januar 2016 um 12:11)

  • Hallo René,

    wieviel PS haben denn die beiden ungarischen Diesellokbaureihen so unter der Haube?

    Dabei fällt mir wieder ein, das es doch schon merkwürdig war, das man in der DDR nie die Verdieselung der Schmalspurbahnen ernsthaft angepackt hat. Eine Schmalspurferkeltaxe hätte doch sicher auch ihren Reiz gehabt, oder? Diese gedopten V 100 für den Harz sind doch eine Bleidigung fürs Auge. Vor den Schotterzügen geht das ja, aber vor den Personenzügen sieht das einfach nur schrecklich aus. Aber ihr habt doch im Harz neben den alten auch einige Neubautriebwagen?

    Wie mein Tarnname schon verrät, habe ich eine Schwäche für den Pollo. Da vor allem aber auch für die Geschichte des Prignitzer Schmalspurnetzes. Da gibt es aus dem Jahr 1958 eine veröffentlichte Studie über die "Umstellung eines Schmalspurnetztes auf Dieselbetrieb. Man tat da ganz geheimnisvoll und benannte es nicht beim Namen, aber die Umschreibungen (...untersuchtes Netz umfaßt vier Strecken... 103 km Länge...750 mm Spurweite...täglich 5 Dampfloks + 2 Verbrennungstriebwagen im Einsatz..., dazu noch ein Bild mit der 99 557) waren so eindeutig, dass es nur der Pollo sein konnte. Als Dieselloks sollten die V 36 K zum Einsatz kommen.
    Man hat das sehr ausführlich berechnet und auf fast drei A4 Seiten dargestellt, kann ich hier jetzt nicht wiedergeben, aber das Fazit ist interessant: "Es kann festgestellt werden, daß für den Betrieb von Schmalspurbahnen, die Diesellokomotive der Dampflokomotive technisch und betrieblich weit überlegen ist, wirtschaftlich jedoch infolge des in der DDR bestehenden Preisverhältnisses Kohle zu Dieselöl keine wesentlichen Vorteile bietet. Trotzdem ist eine Umstellung der Schmalspurnetze von Dampf- aus Dieselbetrieb zu empfehlen".
    Trotz dieser Empfehlung ist es doch anders gekommen und man hat sich in die Rekonstruktion oder den Neubau von Schmalspurdampfloks gestürzt. Die Fans von heute freut es natürlich, nur so haben so viele Dampfloks überlebt.

    Viele Grüße
    Detlef der Pollofan

    Pollofan

  • Hallo Detlef,

    zu den technischen Daten der Lokomotiven möchte ich auf folgenden Links verweisen:

    Mk 48 - technische Daten

    C-50 - technische Daten

    Das bei der DR die Verdieselung nicht umgesetzt wurde, hat einerseits sicher vielen Dampfloks das Überleben gesichert, dafür aber vielen Strecken nicht, denn dort übernahm der Kraftverkehr aufgrund des damals schon unwirtschaftlichen Betriebs mit Dampflokomotiven den Verkehr. In Ungarn konnten sich deutlich mehr Strecken (wenn man die Größe des Landes in das Verhältnis zur Anzahl der Schmalspurbahnen setzt) bis in die Neuzeit retten. ;)

    Gruß, René

    Einmal editiert, zuletzt von rekok73 (7. Januar 2016 um 21:44)

  • Hallo Rene,
    danke für die Links, nun bin ich im Bilde mit den beiden Dieselloks.
    Die Mk 48 hätte man doch sicherlich auch bei der DR verwenden können.

    Viele Grüße
    Detlef der Pollofan

    Pollofan

  • Hallo Detlef,

    die Mk 48 hätte man sicher auch bei der DR verwenden können. Warum man es nicht getan hat, kann ich nicht beurteilen. Ich finde, es ist eine schöne Schmalspurlok ... und sie hat sich bewährt, was die nun schon über 5 Jahrzehnte im zuverlässigen Einsatz verdeutlichen. Erst vor wenigen Jahren wurden sogar Maschinen zu Hybridloks umgebaut, die wahlweise mit Diesel oder mit Strom aus dem Akku fahren können:

    Mk 48 hybrid

    ... dies um die strengen Emmissionsauflagen der EU erfüllen zu können. In Ungarn ist man mit der Entwicklung der Schmalspurbahnen in meinen Augen deutlich weiter, als in Deutschland. Es gibt dort in dieser Beziehung scheinbar weniger Denkverbote. Ist vielleicht auch einfacher, weil man sich vom Dogma des täglichen Dampfbetriebes schon vor längerer Zeit gelöst hat.

    Hier im Harz lässt sich der tägliche Dampfbetrieb auf dem großen Streckennetz bei den hohen Belastungen der Maschinen kaum noch finanzieren. Die Verwaltung der HSB weist schon fast gebetsmühlenartig auf die chronische Unterfinanzierung hin. Wie lange wird sich diese Situation noch vernünftig aufrechterhalten lassen? Die Fahrpreise (gerade auf der Brockenstrecke) lassen sich nur endlich erhöhen. Schon jetzt kehren viele potentielle Fahrgäste an den Fahrkartenausgaben in Drei Annen Hohne und Schierke um, wenn ihnen der Fahrpreis mitgeteilt wird, einheimische Familien (die in Sachsen-Anhalt leider oft auf Mindestlohnniveau ... oder geringer ... überleben müssen) können sich die Fahrpreise schon lange nicht mehr leisten ... und die Züge fahren (außer in der Hochsaison und bei guten Witterungsverhältnissen) immer leerer durch die Gegend. Daran ändert auch der Fuzzy am Streckenrand nichts, wohl aber verdrängt er zu gern dieses Bild aus seinem Kopf der heilen Schmalspurwelt. Weist man darauf hin, wird man auch schnell als Ketzer abgestempelt. Insofern begebe ich mich gerade auf dünnes Eis. :D

    Gruß aus Wernigerode von René

    Einmal editiert, zuletzt von rekok73 (6. Januar 2016 um 23:58)

  • Hier einmal die Entwicklung der Fahrgastzahlen anhand einiger ausgewählter Jahre:

    1926: 008.000
    1928: 017.137
    1930: 024.125
    1932: 025.804
    1934: 036.057

    1941: 043.304 (Kriegsjahre)
    1942: 062.988
    1943: 085.427

    1947: 046.227 (Nachkriegszeit)
    1948: 088.845
    1951: 090.100
    1952: 092.655

    1974: 543.510 (nun als Pioniereisenbahn)
    1976: 555.410
    1978: 289.815
    1980: 201.700
    1987: 195.370
    1988: 194.370
    1989: 174.295

    1993: 115.720 (Nachwendezeit)
    1994: 119.950
    1995: 121.000

    Gruß, René

    3 Mal editiert, zuletzt von rekok73 (7. Januar 2016 um 15:10)

  • Hallo René,

    tja das mit den HSB Preisen ist so eine Sache. Vor einigen Jahren haben wir mal ein Familientreffen im Harz gemacht zum 85. Geburtstag meines Schwiegervaters. Da kam mir doch glatt die Idee mal auf den Brocken zu fahren, irgendwie muss man ja die Leute bespaßen. Als ich dann den Fahrpreis mal 14 Leute gerechnet habe, war die Idee gestorben. Eine Schifffahrt auf dem Okerstausee war auch ganz schön.

    Interessant die Hybrid Mk 48. Aber die Batterien reichen doch blos für den Rangierbetrieb, wie ich lese. Alles andere hätte mich auch sehr gewundert. Richtig große Batterien lassen sich an der Lok doch nicht unterbringen. Aber man überlegt sich was.
    Ich denke die Akkufahrzeuge, die ja mal in Dt. so liefen und wieder verschwunden sind, haben eine zweite Chanche verdient. Inzwischen ist der Stand der Technik sicherlich etwas weiter. Wenn ich immer das Gejammer bei uns in Meck-Pomm höre, das sie nicht wissen wohin mit dem Windstrom, könnte man den doch wenigstens des nachts zum aufladen von Fahrzeugakkus nehmen.

    Die Fahrgastzahlen hast du nicht so recht benannt, woher die eigentlich stammen. Zuerst dachte ich schon von der HSB, aber die war ja wohl keine "Pioniereisenbahn".

    Viele Grüße
    Detlef der Pollofan

    Pollofan

  • Hallo Detlef,

    das Thema HSB möchte ich hier auch nicht ausweiten. In Ungarn versucht man zumindest mit den geringeren finanziellen Mitteln die Schmalspurbahnen zukunftsfähig und attraktiv zu machen. Man müsste sich vorstellen, dort wären die Mittel vorhanden, die in Deutschland täglich in Rauch aufgehen. Somit stammen die Fahrgastzahlen natürlich von der Mátrabahn.

    Gruß, René