In heimischen Gefilden (Harz)

  • Hallo,

    zur Sachkunde gehört ja auch der Nationalpark Harz, den meine Tochter sehr gut kennt. Im Nationalpark wurde in den Jahren 2012 und 2013 vom Lehrstuhl für Geographie und Regionalforschung der Julius-Maximilians-Universität Würzburg eine große empirische Studie zu regionalökonomischen Effekten durchgeführt, welche im Jahre 2014 veröffentlicht wurde. Eine kurze Zusammenfassung (die Studie selbst hat einen Umfang von fast 90 Seiten) möchte ich hier mal wiedergeben:

    Im Nationalpark Harz wurde in den Jahren 2012 und 2013 in einer aufwendigen empirischen Untersuchung die regionalökonomischen Effekte des Tourismus bestimmt. Mit insgesamt 1,7 Millionen Besuchstagen innerhalb eines Jahres liegt der Nationalpark Harz auf dem Niveau des Nationalparks Sächsische Schweiz mit der gleichen Anzahl an Besuchern. Seiner langen touristischen Tradition entsprechend, werden im Moment knapp ein Viertel der Besucher durch den Schutzstatus Nationalpark angezogen und zu einem Besuch motiviert.
    Vom Nationalpark Harz gehen nicht unerhebliche regionalökomische Effekte aus. Insgesamt wird durch die touristischen Ausgaben vor Ort ein Bruttoumsatz von rund 74,3 Mio. € generiert. Nach Abzug von Steuern und Berechnung von direkten und indirekten Effekten ergibt sich eine gesamtes Einkommen von 39,6 Mio. €. Alleine durch die Ausgaben der Nationalparktouristen im engeren Sinn können somit 530 Personen ihr Einkommen bestreiten. (Zum Vergleich: Die HSB beschäftigt etwa 250 Mitarbeiter.) Unter „Nationalparktouristen im engeren Sinne“ werden dabei nur jene Nationalparkbesucher verstanden, die den Schutzstatus „Nationalpark“ kennen und für die der Nationalpark eine erhebliche Rolle bei der Destinationswahl spielte. Pro Jahr kommen 426.000 Nationalparkbesucher im engeren Sinne in den Harz. Hinzu kommen 1.320.000 Besucher, welche die Einrichtungen des Nationalparkes nutzen.

    International spielen Nationalparke als Destination im Naturtourismus schon längere Zeit eine wichtige Rolle. In Deutschland werden Nationalparke erst in jüngerer Zeit (seit 2005) in eine umfassende touristische Entwicklungsplanung eingeschlossen.

    Nationalparke haben primär ihre vom Gesetzgeber vorgegebene Naturschutzfunktion zu erfüllen. Dies ist auch aus touristischer Perspektive unerlässlich, da sonst das zentrale Qualitätsversprechen für den Konsumenten – das ungestörte Naturerlebnis – in Frage gestellt wird. Arten- oder biotopschutzspezifische Vorbehalte gilt es deshalb sehr ernst zu nehmen.

    ----------

    Im aktuellen Tourismuskonzept des Harzes wird folgerichtig erkannt:

    Von den Touristikern des Harzes wird bei der Entwicklung der Region die "Neo-Ökologie" als ein Mega-Trend gesehen. Unter den veränderten Voraussetzungen von Globalisierung, Klimawandel, Rohstoffknappheit sowie einem stärkeren Umwelt- und Verantwortungsbewusstsein der Konsumenten wird Wachstum künftig aus einer neuen Mischung von Ökonomie, Ökologie und gesellschaftlichem Engagement generiert. Dieser Megatrend wird Märkte und Konsumverhalten radikal verändern. Neo-Ökologie umfasst dabei nicht nur die klassisch „grünen“ Themen, sondern ebenso die sozial-ökologischen Folgen unseres Handelns: Einst rein moralische, soziale oder ökologische Fragen ökonomisieren sich. Vielfach auch im Tourismus thematisiert werden die Grundsätze der Nachhaltigkeit. Hier liegen für den Harz zahlreiche Möglichkeiten, in Kombination der geschützten Natur und in Kooperation mit den entsprechenden Institutionen (Naturparke, Nationalparke, Biosphärenreservat) adäquate Angebote zu schaffen. Diese Entwicklungen gilt es weiter zu befördern und die damit entstehende Angebotspalette tourismusspezialisiert auszubauen.

    Ich persönlich freue mich auf diese Entwicklung.

    Viele Grüße, René

  • Hallo Rene

    Die Sachkunde,die Art wie Du das vermittelst ist einfach prima.Das ist eine Art schriftliche Eisenbahnromantik.Vieleicht liest der Hagen ja mit :zwink: .Und das Deine Tochter in Richtung Eisenbahn neben etwaigen anderen Interessen tendiert ist schön.
    Und mann muß es zugeben die Neo Ökologie hat was.Aber das Thema ist sicher nicht jedermanns Geschmack.Aber die Zeit wird kommen.Nur mann kann es nicht stur vertreten da es ja Örtlich von Fall zu Fall verschieden ist.Wenn mann das Thema ab und zu bei manchen Gelegenheiten erwähnt richtet es bestimmt keinen Schaden an.
    Die passenden Bilder zu den Beiträgen einfach Klasse.Das Foto der Brücke zum Hotel Bodeblick erinnert mich an eine Brücke die genau so aussah und üb er die ich viele Jahre über die Weißeritz(vereinigte )gegangen bin.Diese Brücke volkstümlich Zweipfengbrücke(zwei Pfennige Brückenzoll)genannt, wurde Opfer des Hochwassers 2002.Mal kurz noch was zu der Örtlichkeit.Also mein Arbeitsweg damals.Durch das Poisental da war die Güterbahn zu sehen Straßenbahnhof Freital m it der 3 oder 12 manchmal 59 durch den Plauenschen Grund bis Haltestelle Gitterseebrücke über diese durch eine Unterführung der Strecke Dresden Werdau sowie der Windbergbahn ein paar Meter bis zum Bhf Gittersee den Berg hoch und wieder unter der Windbergbahn in den Betrieb und dann hatte ich die Bahn ständig im Blick(der Betrieb wurde von der Bahn geteilt)Zum oberen Betriebsteil ging es mittels Straße über Bahnübergang oder durch einen Personendurchgan den ich auch verbotener Weise manchmal(Winter,Mistwetter)mit dem E Karren benutzte.
    Also im Betrieb war damals schön die Elektromobilität bei der Abteilung Transport ganz groß.
    Und es waren Fahrzeuge dabei die schon vor 1945 gebaut worden.Teilweise mit Fußlenkung.
    Die Windberbahn wurde ja früher schon von Schulklassen für den Heimatkundeunterricht genutzt.Und die Lehrer haben dadurch bei so manchen das Berufsinteresse für die Eisenbahn geweckt.
    Da ich nun fast jeden Tag mit den Bahnen aller Art mehr oder weniger Berührung hatte ,kam es eben zu meinem heutigen Hobby bzw.Interessen.Egal wo ich hinkomme oder gekommen bin es wird automatisch nach Bahntypischen Dingen geschaut.Und auf den Exkursionen ist die Umwelt .die Landschaft und die Natur natürlich auch ein Thema.Heute beachte ich das mehr als wie früher.Auch der Bewuchs an Bahndämmen ein Thema.Und meine Enkel verstehen auch schon was davo natürlich auch von der Eisenbahn.
    Also Danke für Deine Beiträge hier.

    Gruß
    Harald a.F.

  • Hallo,

    diese Thematik kann man schon in diesem Forum besprechen, da der Harz, seine Schmalspurbahn und der Nationalpark in meinen Augen eine Einheit bilden. Schaden richten übrigens grundsätzlich keine Menschen und Institutionen an, die sich für den Erhalt der Biodiversität einsetzen. Schaden tun Menschen mit dem verengten Weltbild, dass sich die Natur allein dem Menschen unterordnen müsse und der Erhalt der Biodiversität sich an den Interessen des Menschen auszurichten habe. Nationalparke sind Einrichtungen zum Erhalt der Biodiversität und unterliegen gesetzlichem Schutz auf Grundlage der UN-Biodiversitätskonvention und anderer nationaler Rechtsgrundlagen und internationaler Übereinkommen. Ein Nationalpark ist also ein umgrenztes Gebiet, welches rechtlich der Natur den Vorrang gibt, nicht den Interessen des Menschen. Der Mensch soll aber durchaus an der Einrichtung eines Nationalparkes partizipieren: Bildung ist das Gebot der Stunde.

    Die Schmalspurbahn im Harz hat somit im Nationalpark ihre Existenzberechtigung. Ihr kommt die Aufgabe zu, die Besucherströme vor allem zum Brocken zu kanalisieren. Hier sind allerdings Fehlentwicklungen festzustellen, denn die Schmalspurbahn kommt aufgrund der Entwicklung der Fahrpreise dieser Funktion immer weniger nach. Die Besuchszahlen des Brockens immer weiter zu steigern, kann auch nicht das Ziel sein. Schon jetzt kann man Schäden feststellen, weil sich Menschen eben nicht an die Vorgaben des Nationalparkes halten, Zäune mit Aufschriften "Gesperrt zum Schutz der Natur" überklettern, um nur ein Beispiel zu nennen! Nicht nur der Brocken ist nun grenzenlos, sondern leider auch die Dummheit mancher Zeitgenossen.

    Mit dem Einheitstarif Brocken sollten die Touristen davon abgehalten werden, mit dem Auto in den Kernbereich des Nationalparkes zu fahren. Die Bahn sollte die Touristen außerhalb des Kernbereiches aufnehmen und kanalisiert zum Brocken transportieren, so der ursprüngliche Sinn. Mittlerweile ist es aber so, dass sich viele Menschen die Fahrpreise nicht mehr leisten können, deshalb mit dem Auto in den Bereich des Nationalparkes fahren, um dann "mit Kind und Kegel" zum Brocken zu wandern, sich oft nicht an das Wegegebot des Nationalparkes haltend. Mittlerweile befördert die HSB nicht einmal mehr die Hälfte der jährlichen Brockenbesucher. Ziel kann es also nicht sein, die Zahl der Brockenbesucher weiter zu steigern, sondern die vorhandenen Brockenbesucher zu motivieren wieder mehr die Züge der HSB zu nutzen. Dafür müssen allerdings Ressourcen geschaffen werden, das Tarifkonzept grundlegend erneuert werden.

    Bei der HSB als Schmalspurbahn in einem Nationalpark wurden in den letzten Jahrzehnten seit der Wende viele Entwicklungen nicht erkannt. Notwendige Partnerschaften wurden nicht geschlossen, unternehmerische Fehlentscheidungen getroffen (man hat den drohenden Fachkräftemangel nicht erkannt und auf personelle Fluktuation gesetzt)... man war (und ist) sich als die "Größte unter den Kleinen" selbst genug. Die HSB fokussiert auf den Brocken mit dampfbetriebenen Zügen, wodurch die anderen Strecken des Netzes, weil für Touristen weniger interessant, stark leiden. Eigentlich müsste zum Brocken ein Zug mit weitgehend ökologischem Antrieb im dichteren Takt und zu besucherfreundlichen Tarifen fahren, damit die HSB ihrer angedachten Aufgabe der Kanalisation der Brockenbesucher wieder mehr gerecht werden könnte. Der planmäßige Verkehr mit dampfgetriebenen Zügen auf die Harzquer- und Selketalbahn verlagert und schon hätten auch diese Strecken wieder einen Impuls. Touristen würden die HSB sogar meist zweimal nutzen: einmal für eine Fahrt zum sagenumwobenem Brocken und einmal für eine Fahrt im dampfbetriebenen Zug.

    Leider sind derlei fortschrittliche Überlegungen nicht von der HSB zu erwarten. Man verwaltet die Vergangenheit und den Status quo, ist im Laufrad der immer gleichen Maßnahmen und der reflexartigen Aussagen gefangen. Veränderungen werden nur marginal durchgeführt. In Wernigerode baut man die Gläserne Werkstatt: Würde man den Dampfverkehr weitestgehend auf die Harzquer- und Selketalbahn beschränken, hätte man die Werkstatt für die Dampfloks auch in Nordhausen bauen können und damit dem Tourismus im Südharz einen anständigen Schub verpasst.

    Das der Nationalpark wahrscheinlich gegen eine Verdichtung des Taktes auf der Brockenstrecke ist, wenn das Konzept der HSB nicht mehr den gesellschaftlichen Anforderungen entspricht, liegt nicht am Nationalpark, dessen Ziele klar definiert sind, sondern am Unvermögen der HSB zu wirklich innovativen Zukunftskonzepten zu finden, um ihrer Aufgabe als Transportmittel im Nationalpark wieder gerecht zu werden.

    Viele Grüße, René

  • Hallo,

    hier nun eine kleine Themenweiterführung. Heute Nachmittag sind wir mal zur Hohne gefahren, denn das Ziel war der HohneHof, wo man zu dieser Jahreszeit wunderschön die Singvögel beobachten kann, die man in der Stadt seltener sieht. Da ich möchte, dass meine Tochter die Natur nicht nur von einer App kennt, sind also immer diese kleineren Touren erforderlich. Nebenher nahmen wir uns noch ein wenig des Zillierbaches an, welcher am HohneHof entspringt und... der HSB-Kenner sollte es wissen... beim Westerntor in die Holtemme mündet. Was hat nun der Zillierbach mit der HSB zu tun? Einiges, denn dieser Bach speist die Wasserkräne des Bahnhofs Drei Annen Hohne. Kein Bach, kein Wasser, keine Handbreit Wasser über der Feuerbüchse. Technik, die ohne Natur nicht funktioniert. Deshalb sollte der Betreiber solcher Technik auch Respekt vor der Natur haben. Auf dem Wanderweg kommt man an der unscheinbaren Wasserentnahmestelle vorbei, welche den meisten Fahrgästen der HSB verborgen bleibt.

    Auf dem weiteren Weg kommt man an dieser kleinen Wasserkunst im Bett des Zillierbaches vorbei, wo Kinder (und Erwachsene) ein wenig über die Wirkweise von Wasserrädern und -schrauben erfahren können. Löblich dabei ist, dass der Nationalpark seit Jahren die Lebenshilfe Wernigerode zum Kooperationspartner genommen hat, wodurch auch behinderten Menschen eine vernünftige Teilhabe an der Gesellschaft ermöglicht wird.

    Der Besuch am HohneHof war ein ornithologischer Erfolg. Bei einem Pott Kaffee und netten Gesprächen (wir sind dort als Familie schon allseits bekannt) konnten Blaumeise, Kohlmeise, Buchfink, Grünfink, Gimpel, Kleiber und Buntspecht beobachtet werden. Außerdem zeigten sich die ersten Frühlingsboten.

    Auf dem Rückweg trafen wir dann bei Kukki den einfahrenden 8937, der ja nun zum neuen Nachmittagstarif nutzbar ist. Der Zug überquert gerade den Zillierbach zum zweiten Mal, denn kurz vor der Westerntorkreuzung hatte er den Bach ja schon einmal überquert.

    Das nächste Bild hat nun wenig mit Sachkunde im Landkreis Harz zu tun, aber ich möchte noch ein Bild von der mobilen BÜSA bei Sicherung durch BÜP an der Straße nach Elbingerode zeigen, da es vielleicht bei einigen Lesern auf Interesse stößt.

    Das soll es für den heutigen Tag zu diesem Thema gewesen sein. Vielen Dank für das Interesse. Übrigens: Ausgangslage war ja die halbjährlich zu schreibende Klassenarbeit meiner Tochter in Sachkunde, diesmal zum Thema Landkreis Harz. Dies ist nun letzten Mittwoch geschehen. Man darf gespannt sein, ob das zusätzliche Engagement von Mama und Papa zum Lernfleiß vun mien lütte Deern einen Beitrag leistet, um die Eins im Zeugnis erfolgreich zu verteidigen. Ich bin in jedem Fall auf das kommende Ergebnis gespannt. :zwink: Das Thema bereitet mir viel Freude, beschäftigt man sich doch so mit der eigenen Umgebung (Heimat nenne ich es bewusst nicht). Ich werde den Thread bestimmt mit weiteren Beiträgen füllen.

    Tschüs aus Wernigerode... oder wie ich gerne sage: Bit anner Maal!

    René

  • Hallo,

    heute waren wir wieder im Harz unterwegs. Zuerst fuhren wir zur "Grünen Tanne" am Stausee Mandelholz. Leckeres Mittagessen und ein kleiner Verdauungsspaziergang standen auf dem Programm. Am Stausee der Kalten Bode habe ich im Gegenlich diese zwei Bilder aufgenommen. Mir hat zumindest im Original die Stimmung sehr gut gefallen. Bei der Schüttung des Stützkörpers im Jahre 1953 kam eine Feldbahn zum Einsatz. Ein Bild hatte ich in einem früheren Thread schonmal gezeigt. Blick auf den zugefrorenen Beginn des Stausees mit der dem Zufluss der Kalten Bode.

    Hier mündet auch die Wormke in die Kalte Bode. Die Wormke ist dem Kenner der HSB bekannt, führen doch die Brockenstrecke (Abschnitt Drei Annen Hohne - Schierke) und die Harzquerbahn (Abschnitt Elend - Drei Annen Hohne) über diesen Wasserlauf.

    Danach fuhren wir noch zur Rosstrappe hoch über Thale. Zur Heimatkunde gehören im Harz natürlich auch die Sagen. Doch zunächst konnten wir diesen Blick in das tiefeingeschnittene Bodetal werfen.

    Hier nun ein Blick auf die sagenumwobene Rosstrappe mit der zugehörigen Sage, auch wenn es sich nicht um einen Abdruck eines Dampfrosses handelt. :zwink:

    Viele Grüße, René

  • Moin,

    da es ja um eine Sachkunde-Klassenarbeit ging, die dieses Thema inspiriert hat, darf unsere kleine Familie mit dem Resultat wohl sehr zufrieden sein. Als absolute Ausnahme soll im Kontext der Beitragseröffnung das Ergebnis veröffentlicht sein.

    In kommenden Beiträgen werde ich mal die Gelegenheit ergreifen, die Eisenbahnbrücken über Ecker, Ilse, Holtemme, Bode, Goldbach und Selke im Landkreis Harz in einem Thread zu dokumentieren und zusammenzufassen. Ein Anfang ist ja in den Beiträgen schon gemacht. Vielleicht stößt dieses Ansinnen ja auf Interesse.

    Viele Grüße, René

  • Hallo

    heute waren wir am Torfhaus lecker in der Alm dinieren. Auf der Rückfahrt bin ich mal eine Schleife über Sorge gefahren, denn bei den Bahnbrücken im Harzkreis über die Bode fehlte ja noch ein ganz bekanntes Bauwerk, welches ich aber der Vollständigkeit halber mit dokumentieren möchte. Es handelt sich um die Brücke der SHE über die Warme Bode im ehemaligen Streckenkilometer 3,7 des Abschnittes Brunnenbachsmühle - Tanne. An dieser Stelle bildete die Warme Bode die innerdeutsche Grenze und heutzutage die Grenze zwischen Niedersachsen und Sachsen-Anhalt bzw. zwischen dem Landkreis Goslar und dem Landkreis Harz.

    Viele Grüße, René

  • Hallo,

    kurz möchte ich dieses alte Thema aktualisieren, verdeutlicht es doch auch das touristische Potential des Harzes und seiner Umgebung. Auf der vorhergehenden Seite hatte ich die interessante Einrichtung des Alternativen Bärenparkes in Worbis im Eichsfeld thematisiert. Gestern waren wir wieder am Abend vor Ort zur "Nacht der Wölfe". Hierbei handelt es sich um eine regelmäßig wiederkehrende sehr interessante Veranstaltung, welche, der Name lässt es erahnen, am Abend nach der offiziellen Schließung des Parkes stattfindet.

    Zuerst wird viel Wissenswertes über den Wolf vermittelt, welches geeignet ist, das Bild vom Großmutter meuchelnden Horrorwesen geradezurücken. Als die Kirchenglocken von Kirchworbis geläutet wurden, antwortete das Wolfsrudel mit typischen Geheul, welches in der Dämmerung schon beeindruckend klingt. Danach erfolgte die Fütterung der Wölfe, welche ihr typisches Verhalten zeigte, denn bei den Tieren im Bärenpark ist das arttypische wilde Verhalten noch sehr ausgeprägt. Sehr vorsichtig und behutsam näherten sich die Wölfe, die Rangordnung konnte gut beobachtet werden. Es wurde erläutert, dass Wölfe in der Wildbahn Rehe als Nahrung bevorzugen. Hier wird ein Tier erlegt, während die anderen Tiere flüchten. Bei einer Schafherde ist das Verhalten anders, denn die Tiere laufen nicht weg und der Wolf weiß nicht, ob er schon ein Tier erlegt hat, weshalb er dann meist mehrere Tiere in der Verwirrung des für Wildtiere untypischen Verhaltens der Schafe erlegt. Danach wurden die möglichen Abwehrmaßnahmen anschaulich erläutert. Zum Abschluss gab es einen leckeren Imbiss am Lagerfeuer in unmittelbarer Nähe von Wölfen und Bären.

    Es entstand eine angeregte Gesprächsrunde über die einzelne thüringer Wölfin in Ohrdruf, die sich nach einiger Zeit ihres Aufenthaltes in Ermangelung eines männlichen Wolfes mit freilaufenden Hunden gepaart hatte, woraus sechs Hybriden entstanden sind, was in der Folge zu vorher nicht vorhandenen Komplikationen führte. War die Wölfin vorher unauffällig, hatte sie nach der Paarung und dem Wurf das Problem, dass der Vater nicht wolfstypisch verfügbar bar, um die Wolfsfamilie zu unterstützen. Also verlegte sich die Wölfin in Anbetracht der Versorgung von 6 Welpen darauf, nicht mehr das schwer zu erlangende Rehwild zu erbeuten, sondern sich auch bei den Schafen zu bedienen. Mittlerweile sind einige der freilaufenden Hunde mit Fallen eingefangen worden, während die Hybriden in der Mehrheit abgeschossen worden sind. Hier war die Gefahr der Vermischung des Genpools und von Verhaltensabweichungen einfach zu groß. Es wurde die eindrückliche Bitte geäußert, in Gebieten mit Wölfen keine Hunde frei im Wald laufen zu lassen, da es immer einzelne Menschen mit ihrem egoistischen Verhalten "Die Natur gehört mir!" sind, die in der Folge sogenannte "Problemwölfe" erzeugen. Die Natur gibt es schon lange und sie hat den Menschen hervorgebracht. Der Mensch wird also immer nur ein Teil der Natur bleiben. Nach fast 3 Stunden konnte dann nach sehr interessanten Eindrücken die Heimfahrt angetreten werden.

    Der Harz und seine direkte Umgebung bietet eine Menge an sinnvollen Beschäftigungsmöglichkeiten. Eigene Initiativen und Planungen sind natürlich Voraussetzungen für schöne Erlebnisse. Es muss ja bei einem Besuch des Harzes der Fokus nicht nur auf der Schmalspurbahn liegen. Fuzzys, die kaum die Gleise verlassen, haben allerdings ein Problem mit der gastronomischen Versorgung im Harz, was unbestreitbar ist.

    In zwei Wochen führt eine Tour zum Artenschutzzentrum in Leiferde bei Gifhorn, wo verletzte Wildtiere gepflegt werden, Störche und Sumpfschildkröten gezüchtet werden. Hier wird dann das Storchenfest gefeiert.

    Freundlichen Gruß, René

  • Hallo,

    noch eine weitere Information, die ein weiterer Auslöser für unseren Besuch in Worbis war. Im Tiergarten Halberstadt wurden seit 1977 Wölfe gehalten. In den letzten Jahren bewohnte die einzelne Wölfin Fatma das Gehege in nicht artgerechter Haltung mit zunehmend stereotypen Bewegungsabläufen. Der Tiergarten Halberstadt nahm deshalb Kontakt mit dem Bärenpark in Worbis auf und die Wölfin konnte vermittelt werden. Am 09. Januar 2018 verließ die Wölfin den Tiergarten, welcher damit die Haltung von Wölfen aufgegeben hat. In Worbis schaffte man es, die Wölfin die nun Mina genannt wird, in kurzer Zeit mit dem Altwolf Milan in der 11.000 Quadratmeter großen "Seniorenresidenz" in naturbelassener Umgebung zu vergesellschaften (in Halberstadt war das Gehege 880 Quadratmeter groß). Milan kam ebenfalls im letzten Jahr nach Worbis und war vorher in einem Freizeitpark in einem winzigen Gehege zwischen Achterbahn und Imbissbude zur Schau gestellt worden. Nun können beide Wölfe ihr Seniorendasein noch in weitestgehend artgerechter Haltung verbringen... und die Bären beschäftigen, denn die Wölfe übernehmen im Bärenpark die Aufgabe von Verhaltenstherapeuten für Bären. Schön war es, die Halberstädter Wölfin recht munter durch das große Gehege streifen zu sehen.

    Hier noch ein kurzes Video vom Wolfsrudel in Worbis, welches in der Dämmerung an der Futterstelle beobachtet werden konnte.

    Viele Grüße, René

  • Hallo,

    gestern waren wir im Bärenpark in Worbis im Eichsfeld, aber heute wurde wieder ein Ausflug in der Region eingeplant. Länger wollte ich mir schon die Höhlenwohnungen in Langenstein anschauen. Gleichzeitig gibt es den Schäferhof mit Café. Wegen des schönen Wetters fuhren wir am frühen Nachmittag los. Am Bahnhof schlossen sich die Schranken und es begnete uns der HEX nach Halberstadt im Gegenlicht.

    Dann kehrten wir zunächst beim Schäferhof ein. Im schönen Ambiente haben wir dann den heute zugegeben leider etwas unorganisierte Service genossen. Letztlich war aber Alles zu unserer Zufriedenheit, ein wenig Gelassenheit vorausgesetzt.

    Zur Freude der anwesenden Kinder waren auch einige Schafe und Lämmer vor Ort.

    Die Wartezeit überbrückte meine Tochter auch in Funktion eines "Krötentaxis" für die nach Bundesartenschutzverordnung geschützte Erdkröte über die Dorfstraße. Sie hat bei Tieren keinerlei Berührungsängste. Natürlich gilt es im Nachhinein die Hände gut zu waschen. Dieses Wissen vorausgesetzt, war eine gute Tat vollbracht.

    Nur wenige hundert Meter vom Schäferhof entfernt, befinden sich auf dem Schäferberg die interessanten Höhlenwohnungen. Eine erste Wohnung bestand hier seit 1787 wegen großer Wohnungsnot in Langenstein. In der Zeit von 1855 bis 1858 wurden dann zehn Wohnungen in den Sandsteinfelsen gehauen. Das erste Bild zeigt die Schmidthöhle, welche bis 1910 bewohnt war.

    Das zweite Bild zeigt eine Wohnung in der sogenannten Höhlenstraße, wo sich mehrere Wohnungen befinden.

    Vielleicht konnte ich einen kleinen Ausflugstip geben. Langenstein verfügt in der Nähe des Bahnhofs außerdem über einen Schlosspark und über weitere Höhlenwohnungen bei der Ruine der Altenburg.

    Viele Grüße, René


    Admin: Zwei Threads mit viel Off-Topic rund um den Harz zu einem zusammengefügt...