In heimischen Gefilden (Harz)

  • Ich sehe es genau so, man könnte viel im Harz auf die Beine stellen, aber es braucht dazu viele Mitstreiter die auch finanzkräftig sind. Das wird es aber sicher nicht so schnell klappen. Es wird alles immer mehr verrotten und verkommen und wenn es vieles dass wir heute noch lieben nicht mehr gibt, dann wird gezetert. Schuld sind dann aber immer die anderen.

    Mein letztes Wochenende im Harz hat mich zusammen mit Übernachtung, Bahnfahrt und Fahrtkosten gut 300,- € gekostet. Dafür könnte man auch eine Woche Malle bekommen... Das müssen Nichteisenbahnverrückte gegeneinander aufrechnen, wo fährt der junge Mensch dann wohl eher hin...

    Nun müssen Investoren da erst mal dagegenhalten. Ich hätte auch viel Ideen mit dem Bahnhof in Alexisbad, leider rechnet sich für mich kein Abschreibungsobjekt, denn Gewinn würde man dort vermutlich nie machen.
    Also wer hat enormes Einkommen und muss Geld verlieren um Steuern zu sparen? ;)

  • Hallo Thomas,

    Du sprichst sehr wahre Worte! Vor Allem das Nichtschätzen ist wohl das Hauptproblem. Lippenbekenntnisse aus der Politik gibt es ständig ... aber wenn es um das liebe Geld geht, dann werden andere Prioritäten gesetzt.

    Ich möchte diese Diskussion hier auch nicht ausweiten. Dafür habe ich diesen Thread gar nicht eröffnet. Er soll die schöneren Seiten in Form von kleinen Dokumentationen zeigen.

    Den Harz ohne seine Schmalspurbahn möchte sich wohl auch Niemand hier vorstellen. Den Hinweis, welchen Problematiken sich (vor allem auch heimische) Familien ausgesetzt sehen, wollte ich aber trotzdem gerne vor Augen führen.

    Die Schmalspurbahn im Harz war ursprünglich ein wichtiger Bestandteil der Heimat, von Harzern für Harzer. Wenn sich die Schmalspurbahn von ihrer eigenen Heimat abkoppelt, muss man das auch thematisieren dürfen.

    Aber Dies ist ja nun zur Genüge geschehen.

    Gruß in den thüringischen Teil unseres schönen Gebirges,
    René

    Einmal editiert, zuletzt von rekok73 (12. Februar 2016 um 12:23)

  • Hallo,

    nach der Diskussion hier und meinem ironischen Beitrag im Thread "für's Klo" möchte ich mal den ursprünglichen Faden wieder aufgreifen. Heute ist mein einziger freier Tag in dieser Woche und da nutzte ich den Vormittag, um mal an der frischen Luft durchzuatmen. Die Tochter wurde zur Schule geschickt und die Frau zur Arbeit und dann konnte ich mit dem Auto nach Drei Annen fahren. Hier unternahm ich eine kleine Wanderung in Richtung Ottofelsen, hoch über dem Drängetal. Direkt unterhalb des Gasthauses hat der letzte Sturm ganze Arbeit geleistet und so türmt sich nun das Holz meterhoch links und rechts des Wanderweges.

    Die Wanderung begleitete dieser frische Duft und in den Höhenlagen hatten sich die Wolken festgesetzt. An einem Kahlschlag bot sich diese Sicht in das Harzvorland, wo die Sonne leuchtete.

    An einer Stelle über dem Drängetal hat man diesen Ausblick auf ein kurzes Streckenstück. Hier wartete ich auf den bergwärts fahrenden 8933, welcher dann mit Volldampf und mächtiger Geräuschkulisse angefahren kam. Leider war es zu diesem Zeitpunkt sehr diesig und es setzte leichter Schneefall ein, wodurch mir nur diese Aufnahme möglich war.

    Auf dem Rückweg zeigte sich auch mal gelegentlich für wenige Minuten die Sonne, bevor die Wolken wieder die Oberhand gewannen. Ich traf auf keine Menschenseele. Das Knirschen des Schnees unter den Füßen, das Plätschern der Bäche, das Zwitschern der Vögel in dieser Ruhe ... es war Erholung pur.

    Unterhalb des Gasthauses Drei Annen wartete ich dann noch auf den 8925. Man kann gut erkennen, dass sich die Vegetation am Bahnparallelweg ziemlich gelichtet hat. Leider sind die Wege aufgrund des Einsatzes schwerer Forsttechnik momentan nur schwierig begehbar.

    Es war ein sehr schöner Vormittag inmitten schöner Landschaft und mit ein wenig Schmalspurbahn. Das Schöne an dem Weg zum Ottofelsen: Man hört durch die Wegeführung und die Streckenführung der Bahn das Pfeifen der Lok von Wernigerode bis zur Ankunft am Brocken, wenn der Wind günstig steht, wie es heute der Fall war.

    Gruß aus Wernigerode,
    René

    4 Mal editiert, zuletzt von rekok73 (12. Februar 2016 um 19:52)

  • Hallo,

    der Spätdienst macht es heute möglich, dass ich den strahlend blauen Himmel heute Vormittag nochmal genutzt habe, um wieder ein wenig in der Umgebung des Drängetals spazieren zu gehen. Den Fotoapparat habe ich mal mitgenommen, um zumindest zwei Züge als Beiwerk zu "verhaften".

    Es sind ein paar Licht-Schatten-Aufnahmen entstanden. Hier kommt der 8931 unterhalb Drei Annen bergwärts gefahren. Die Sonne entschied sich, schonmal die Lokfront zu beleuchten.

    Dann spazierte ich ein wenig durch den Wald. Wieder traf ich auf keinen Menschen. Dafür zogen die Vögel mit ihrer Zwitscherei alle Register. Die Sonne kämpfte sich mit ihren Strahlen durch die Bäume.

    Auf dem Rückweg traf ich dann in Drei Annen auf den 8925 und dachte mir: Warum immer das übliche Motiv umsetzen? Ich entschied mich für diesen gegenlichtigen Blick durch die Bäume auf den Zug.

    Danach ging es die 20 Minuten Autofahrt wieder nach Hause. Nun war auch die Mehrzahl der Touristen aus allen Regionen Deutschlands wach, die mir in förmlichen Konvois bergwärts auf der Hagenstraße entgegen kamen.

    Ein schönes Wochenende wünscht René

    Einmal editiert, zuletzt von rekok73 (15. Februar 2016 um 11:08)

  • Hallo,

    ich möchte einmal einen kurzen Abstecher abseits der Schmalspurgleise einfügen. Mir ist es bei meinen Touren durch den schönen Nordharz wieder bewusst geworden:

    Wie müssen sich die deutschen Dichter und Denker im Angesicht der Sagenwelt auf dem Blocksberg gefühlt haben, als er noch nicht vom Massentourismus zum "Aussichtsberg" und Eventgipfel degradiert war?

    Heutzutage muss man an Werktagen früher aufstehen (aber das sind wir Anhaltiner ja gewöhnt) und beispielsweise zu den Hohneklippen wandern. Wenn diese bestiegen werden, den zerklüfteten Fels vor Augen und sich den Wind um die Nase brausen lässt, dann ist sie wieder da, diese eigenartige Mystik. Den Blick zum Blocksberg gerichtet, dessen Gipfel vom Wechsel von Wolken und Sonne heimgesucht werden, dann überkommt Einen in der Einsamkeit ein Hauch des Gefühles, welches unsere Ahnen empfunden haben müssen.

    Verlorene Mystik - der Blocksberg

    Kahler Gipfel wattig verhüllt,
    Hexen fliegen, der Teufel brüllt,
    Nebel das Moor als Geisel hält,
    Böig der Sturm im Tanz sich gefällt.

    Raben krächzen in Lüften rau,
    Himmel wölbt sich bleiern und grau,
    Seelen suchend so rastlos sind,
    Geist in felsigen Spalt entrinnt.

    Raben hat der Mensch vertrieben,
    Hexen sind nicht mehr geblieben,
    Stählern ist Dein Hals umwunden,
    Mystik, ist sie drum verschwunden?
    (rekok73)

    Vielleicht macht sich ja der eine oder andere Bahnfreund auch einmal die Mühe, neben den Schmalspurzügen auch diesem Empfinden "nachzujagen", welches so prägend für dieses Gebirge ist.

    In diesem Sinne -
    René

    Einmal editiert, zuletzt von rekok73 (14. Februar 2016 um 00:47)

  • Hallo,

    da es gestern Abend in Wernigerode etwas geschneit hatte, machte ich mich heute auf den Weg in das Thumkuhlental. Die versprochene Sonne war leider nicht da. Seitdem beschlossen wurde, die Wetterwarte auf dem Brocken zu automatisieren, stimmen die Vorhersagen einfach nicht mehr. :D

    Trotzdem war es eine schöne Winterlandschaft. Die Orientierungslosen blieben heute orientierungslos. Vielleicht einer der Gründe, warum ich wieder keiner Menschenseele begegnete.

    Hier mal ein Blick ins gezuckerte Thumkuhlental mit der Bahnstrecke kurz vor dem Tunnel.

    Gibt es auch noch Bilder von Zügen? Nu freilich! Aber erst später am Tage, denn ich habe auch noch andere Verpflichtungen. Die Tochter möchte von der Grundschule abgeholt werden. Da muss sich die Forengemeinde etwas gedulden.

    Gruß, René

    Einmal editiert, zuletzt von rekok73 (16. Februar 2016 um 12:39)

  • Hallo,

    nun kann ich mit der kleinen Dokumentation über den vormittäglichen Ausflug in das Thumkuhlental fortfahren. An der ehemaligen Verladestation wartete ich auf den 8933. Nach einem Bild von den Gebäuderesten gönnte ich mir erstmal einen Kaffee aus der Thermoskanne, denn es war doch ziemlich kalt.

    Danach suchte ich mir einen passenden Rahmen für das Motiv. Da immer noch Zeit war, spielte ich ein wenig an den Einstellungen der Kamera herum und wie es dann so ist: Der Zug, der schon ewig vorher zu hören war, kam ziemlich unverhofft um die Ecke, so dass dieses Bild schon fast ein Notschuss ist.

    Dann lief ich weiter auf dem Bahnparallelweg, als ich ein vertrautes Hupen vernahm. Da fuhr doch ein Zug talwärts in den Tunnel ein. Aufgrund der Kurzfristigkeit dieses Ereignisses war natürlich kein optimaler Fotostandpunkt zu realisieren. Trotzdem fotografierte ich die vom Einsatz gezeichnete 199 874 mit der Schneefräse im Schlepptau.

    Oberhalb des Tunnels verharrte ich an der Sitzgruppe und genoss trotz der fehlenden Sonne die Aussicht in Richtung Hasserode mit der ehemaligen Schokoladenfabrik.

    Nun war wieder Geduld aufzubringen, denn ich wollte gerne noch den 8925 ablichten. Auch dieser Zug kündigte sich schon minutenlang vorher an. Das Pfeifen an den Übergängen in Wernigerode war deutlich zu vernehmen. Irgendwann machte der Zug dann auch visuell mit Rauchzeichen auf sich aufmerksam.

    Nun konnte ich schonmal die Kamera in Anschlag bringen und kurze Zeit später ertönte der kurze Pfiff vor der Tunneleinfahrt. Ein paar Sekunden Ruhe und dann kam die Mama mit lautem Getöse aus dem Tunnel hervor.

    Danach trat ich den Rückweg an. Eine Lichtung erlaubte es dann noch, den 8902 bei seiner Fahrt nach Wernigerode hoch über dem Thumkuhlental abzulichten.

    Ich hoffe, die Impressionen des heutigen Vormittages finden ein wenig Gefallen, auch wenn sich die Sonne versteckt hielt.

    Gruß, René

  • Hallo Volker,

    das stimmt. Schon auf dem Weg nach oben, sah ich diese Schneise und fasste den Entschluss, den Triebwagen in die Lücke zu zwängen. :) Mit talwärts fahrender Dampflok hätte es wohl nicht gewirkt und bergwärts schräg von hinten auch nicht. Insofern ist es gut, dass der Triebwagen verkehrt. Bei Sonnenschein wäre eine Umsetzung dieses Motivs auch schwierig (Gegenlicht).

    Gruß, René