Unterwegs zwischen Harz und Heide

  • Hallo,

    in Bad Harzburg wird gewerkelt. Die Arbeiten zum Umbau des Bahnhofes sind in vollem Gange. Zunächst wird der Bahnsteig Gleis 5/6 gekürzt und erneuert, danach folgen diese Arbeiten beim Bahnsteig Gleis 3/4. Das Bahnsteigdach, welches unter Denkmalschutz steht, bleibt erhalten und wir saniert. Der Bahnsteig Gleis 1/2, auf welchem ich beim Fotografieren stand, wird zum Abschluss komplett entfernt, da er nicht mehr benötigt wird. So schafft man den Tf bessere Arbeitsbedingungen an den abgestellten Fahrzeugen, gerade bei Vorbereitungs- und Abschlussdiensten. Die Übersichtsaufnahme entstand heute um 10.40 Uhr, als die Sonne noch ein gelegentliches Gastspiel gab.

    Freundlichen Gruß aus dem Harz, René

  • Hallo Reiner,

    die ESTW-Anbindung von Bad Harzburg ist sowieso geplant. Was dann mit der Signalbrücke geschieht, bleibt abzuwarten. Man munkelte mal, sie bleibt stehen, da sie ja denkmalgeschützt ist, aber mit ausgekreuzten Signalen. Der Wandel wird nicht aufzuhalten sein. Im östlichen Vorharz ist bekanntlich schon lange Alles an ESTW angebunden. Solch museale Technik, wie im westlichen Vorharz findet man dort Nirgendwo mehr, bekanntlich nicht einmal bei der touristisch-musealen HSB. Im täglichen Betrieb, mit der hohen Zugdichte im eingleisigen Dreieck Oker - Vienenburg - Bad Harzburg stößt die mechanische Stellwerkstechnik an ihre Grenzen und nur dadurch entstehen dort summiert auf den ganzen Tag dutzende Minuten Verspätung. Bei ESTW mit Vorauswahl von Fahrstraßen und automatischem Streckenblock würden diese Verzögerungen deutlich minimiert werden. Verzögerungen stören die meisten Fahrgäste, welche pünktliche Züge bevorzugen. Die sind es natürlich auch, welche der Eisenbahn ihre Berechtigung geben, nicht die Bahnfreunde, welche museale Technik im täglichen Betrieb erleben wollen. Museale Technik im täglichen Betrieb holt heute keinen Fahrgast vom Auto in den Zug, denn es geht um Pünktlichkeit, weniger um Schönheit der Sicherungstechnik. Das erfahre ich jeden Tag, obwohl ich natürlich auch der mechanischen Technik nachtrauere, weil ich nach meiner Ausbildung mal im mechanischen Stellwerk meinen Dienst verrichtet habe. War auch eine schöne Zeit, aber lange ist es her. Nahezu Jeder nutzt heute Smartphones, während die Zeiten des Telefons mit Wählscheibe eben auch lange vergangen sind. C'est la vie!

    Freundlichen Gruß, René

  • Hallo,

    heute mal ein Bild aus dem Zug heraus. Im Harzvorland herrschte am frühen Nachmittag ein gehöriger Wolkenstau, während im Harz selbst pure Düsternis herrschte (am linken Bildrand werden die Wolken immer dunkler) und einige Schauer niedergingen. Das Bild entstand im Innerstetal von Hildesheim kommend vor Erreichen von Salzgitter-Ringelheim. Die Cumulonimbus-Wolken beiderseits der Strecke wirkten dabei recht imposant. In Gedanken war ich bei den etwa 200 Wanderern, die ich am Vormittag von Hannover in Richtung Harz im Zug hatte. Das wird wohl ein feuchtes Vergnügen geworden sein.

    Wünsche allen Lesern ein schönes Wochenende.

    Freundlichen Gruß, René

  • Hallo René,

    die HSB hat wohl noch mechanische Stellwerkstechnik im Einsatz und zwar die Signale in Nordhausen. Die hat man meines Wissens auch irgendwie in das moderne Stellwerk eingebunden.
    Ob das in Bad Harzburg auch möglich und dann auch einigermaßen wirtschaftlich ist, vermag ich nicht zu bearbeiten.

    Gruß Michael

    26305-signatur-def-jpg

  • Hallo Michael,

    natürlich hast Du recht: Die Zwischensignale (Formsignale) von Nordhausen Nord hatte ich gerade nicht auf dem Schirm. :zwink: In Nordhausen Nord ist aber das Stellwerk vor Ort und in das vorhandene mechanische Stellwerk wurde später die moderne Technik integriert. In Bad Harzburg sieht die Sache anders aus. Hier sollen die umgebenden Bahnhöfe in das ESTW Harz-Weser in Göttingen integriert werden. Dann müsste die Bedienung der mechanischen Anlagen von Göttingen aus erfolgen, was vielleicht über eine Steuerung der Signale mittels Motors möglich wäre, aber nach meinen Erfahrungen ist DB Netz nicht für solche Experimente bekannt. Ein Problem dürfte hierbei auch die Kontrolle der ordnungsgemäßen Funktion der Signale darstellen, denn bei Ks-Signalen werden dem Fdl eventuelle Störungen elektronisch angezeigt. Dies dürfte sich bei der Steuerung von Formsignalen aus einer Entfernung von dutzenden Kilometern schwierig gestalten.

    Freundlichen Gruß, René

  • Hallo,

    heute habe ich mal wieder ein paar Ausblicke aus dem Zug mitgebracht. Die Strecke zwischen Hildesheim und Goslar ist landschaftlich sehr reizvoll, viele nette Stammfahrgäste sind hier unterwegs und so bin ich dort gern unterwegs. Das erste Bild ist kurz nach Verlassen des Bahnhofs Groß Düngen entstanden. Vom Innerstetal geht der Blick auf das Gleis der abzweigenden Lammetalbahn in Richtung Bodenburg, welche im Abschnitt bis Bad Salzdetfurth am 01. Oktober 1900 eröffnet wurde. Heutzutage verkehren auf dieser Stichstrecke die Triebwagen der NWB.

    Diesen Ausblick in Derneburg hatte ich schon im winterlichen Gegenlicht präsentiert. Hier zeigt sich das Schloss von Derneburg nun in der morgendlichen Frühlingssonne.

    Und nun noch das Bild einer fast mörderischen Fahrt eines Schwarzfahrers. Bei einem außerplanmäßigen Halt am Ausfahrsignal von Oker auf die Frontscheibe gesprungen, krallte sich das fahrgelderschleichende Tier bei einer Höchstgeschwindigkeit von 70 km/h bis zum Erreichen des Bahnsteigs von Goslar fest. Mit dem Tf habe ich gemeinsam beschlossen, auf eine Amtshilfe zur Personalienfeststellung durch die Landespolizei zu verzichten. Natürlich erfolgte eine Aufklärung über die Beförderungsbedingungen, über die Bestimmungen der Eisenbahnverkehrsordnung und der Hinweis, dass eine Wiederholung einer solchen Mitfahrt eine Anzeige wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr nach sich ziehen würde. Ordnung muss schließlich in deutschen Landen sein. :zwink:

    Als mahnendes Beispiel kann man außerdem erkennen, dass andere Schwarzfahrer wohl nicht so glücklich beim Aufsprung auf die Frontscheibe waren.

    Freundlichen Gruß, René

  • Hallo,

    heute Morgen kurz vor 6 in Deutschland ... und kein Knoppers dabei. Schon die erste kurze Pause, aber so ist das, wenn man weit vor dem ersten Hahnenschrei das Bett verlassen darf. Drei Tage hintereinander früh um Drei aus den Federn, um dann schöne "kurze" Schichten bis zum Nachmittag zu fahren. Kann man durchhalten, dank :kaffee: -Infusion.

    Braunschweig Hauptbahnhof / HBS, Kurzwende, Gleis 71, 5.50 Uhr :knips:
    Freundlichen Gruß, René

  • Hallo,

    heute war ich auf der Mühlenbahn zwischen Braunschweig und Wieren (- Uelzen) unterwegs. Am Vormittag war der Zug nur mäßig von Fahrgästen besucht und so konnte ich aus dem hinteren Führerstand gegen 9.15 Uhr dieses Bild vom Betriebsbahnhof Wenden-Bechtsbüttel machen. Die ersten Züge hielten hier am 01. Juli 1894. Im Jahr 1988 wurde der Bahnhof als Halt des Personenverkehrs geschlossen. Noch immer verrichtet hier aber ein Fahrdienstleiter seinen Dienst. Vom Fdl wurde unserem Zug heute auch der Befehl zur Sicherung eines gestörten Bahnüberganges zwischen Rötgesbüttel und Gifhorn erteilt. Kurz hinter Wenden-Bechtsbüttel überquert die Mühlenbahn den Mittellandkanal.

    Der Name des Betriebsbahnhofes suggeriert eine Einheit von zwei Ortschaften, welche nicht zusammen gehören. Der Ort Wenden ist nämlich Stadtteil von Braunschweig und das Dorf Bechtsbüttel ist Ortsteil der Gemeinde Meine und befindet sich im Landkreis Gifhorn. Die beiden Orte werden nicht nur durch die Bahnlinie, sondern auch durch die A391 / B4 räumlich voneinander getrennt.

    Zwischen Braunschweig und Gifhorn verfügen die Bahnhöfe Braunschweig-Gliesmarode (oder dank DB Netz umgangssprachlich: Gleis marode) und Wenden-Bechtsbüttel noch über mechanische Sicherungstechnik.

    Freundlichen Gruß, René

  • Hallo,

    am 24. Juni wilderten wir mit unseren Triebwagen in fremden Revieren. Grund hierfür war, dass zwischen Abzweig Rössing (Bahnstrecke Lehrte - Nordstemmen) und Barnten (Hannöversche Südbahn) bei der Fahrt einer S-Bahn die Oberleitung beschädigt wurde. Dies hatte die Sperrung dieses Streckenabschnittes zur Folge. Über einen längeren Zeitraum wurden somit unsere Züge von Bad Harzburg nach Hannover und zurück über Abzweig Rössing - Nordstemmen - Elze (Fahrtrichtungswechsel) - Nordstemmen - Barnten umgeleitet. So konnte man heute erixx-BR 622 in Elze beim Wechsel der Fahrtrichtung sehen.


    Aus Bad Harzburg kommend wurde die Fahrtrichtung gewechselt. Hier ein Blick aus dem Führerstand zum Bahnhofsgebäude Elze (Han) in Kilometer 32,9 der Hannöverschen Südbahn von Hannover über Göttingen nach Kassel.


    Die Ausfahrt in Richtung Barnten ist frei. Im benachbarten Gleis steht das militärische Equipment des holländischen königlichen Heeres zum Transport mit der Bahn bereit.

    Aus Zeitgründen (Minimierung von Verspätungen) konnte ich keine Außenaufnahmen des Zuges in Elze machen. Die Bedürfnisse der Fahrgäste haben selbstverständlichen Vorrang.

    Freundlichen Gruß, René