Unterwegs zwischen Harz und Heide

  • Lieber René,

    ich möchte noch einmal zum Ausruck bringen, dass ich gar nichts gegen die normalspurigen Beiträge habe (wie Du siehst, habe ich ihn doch wieder gelesen und bereue es nicht), sondern bloß sehr auf's schmale Gleis fixiert bin......und auf normalspurige Länderbahn, aber der begegnet man ja durchaus noch seltener........

    Mach bitte Dein Ding genau so weiter, wie Du es für richtig hältst. Dein "Sammelthread" ist ja in der Tat auch eine eigene Form geworden!
    :thumbup:

    Viele Grüße,

    Lenni

  • Hallo,

    da erixx ja eine hundertprozentige Tochter der OHE in Celle ist, möchte hier mal ein paar Bilder aus der Historie der Muttergesellschaft zeigen. Am 10. Juli 1994 feierte die OHE ihr 50-jähriges Bestehen im Bahnhof Celle Nord mit einem Bahnhofsfest. Damals war die OHE nur im Güterverkehr auf ihrem eigenen Streckennetz aktiv, ab 2004 war sie im Güterverkehr deutschlandweit aktiv und seit Ende 2016 wurde der eigene Güterverkehr komplett eingestellt. War die OHE bis Ende 2006 im Besitz der öffentlichen Hand (Hauptanteilseigner waren das Bundesland Niedersachsen und die Bundesrepublik Deutschland) befinden sich nach Verkauf von Anteilen heute über 85 Prozent der Anteile bei NETINERA Deutschland, dem deutschen Ableger von Trenitalia (hundertprozentige Tochter der italienischen Staatsbahn).


    Blick auf die Fahrzeugausstellung, im Vordergrund die KHD-Lok 150073 (Typ DG1500BBM, Baujahr 1969), welche 2002 nach Italien verkauft wurde.


    Zwei Übersichtsaufnahmen über das Gelände des Bw Celle Nord mit der MaK-Lok 800011 (Typ 800D15, Baujahr 1954)


    Die MaK-Lok Lok 150003 (Typ: G1204BB, Baujahr 1984) rangiert im Bahnhofsgelände von Celle Nord.

    Das Fest wurde mit einer Fahrzeugausstellung gefeiert. Außerdem waren u.a. die Museumsbahnvereine AVL aus Lüneburg mit dem Heide-Express und BLME aus Braunschweig mit dem Preußenzug zu Gast. Außerdem konnten weitere Sonderzüge mit den Dampflokomotiven 042 241-7, 50 3606-6 und 03 2204-0 begrüßt werden.

    Die erixx GmbH wurde im Jahre 2011 und dem Namen Heidekreuzbahn GmbH gegründet. Nach einem Namenswettbewerb wurde die Gesellschaft in erixx GmbH umbenannt. Der Name setzt sich aus Erika (botanischer Name für die Heidepflanze), dem X für das Heidekreuz und dem zweiten X für Sprinter zusammen). Seit Dezember 2011 fährt erixx im Heidekreuz (Heidebahn Hannover - Soltau - Buchholz und Amerika-Linie Bremen - Soltau - Uelzen) mit LINT 41 und seit Dezember 2014 im DINSO2-Netz (Strecken Bad Harzburg - Hildesheim - Hannover, Bad Harzburg / Goslar - Vienenburg - Braunschweig, Braunschweig - Gifhorn - Wittingen - Uelzen, Lüneburg - Dannenberg Ost) mit LINT 54.

    Ob man nun als erixx-Mitarbeiter irgendwie auch Italiener ist, habe ich noch nicht in Erfahrung bringen können. Die Beantragung einer doppelten Staatsbürgerschaft könnte vielleicht Klarheit bringen?

    Verabschieden möchte ich mich bei diesem Beitrag mit einem (leider etwas unscharfen) Bild eines Sonderzuges auf dem Verbindungsgleis Celle Nord - Celle DB mit MaK-Lok 60023 (Typ 600D15, Baujahr 1959)

    Viele Grüße, René

  • Hallo,

    gestern Abend bin ich wieder nach Hannover gefahren. An meiner Tätigkeit mag ich auch, dass sich arbeitsintensive und ruhigere Momente abwechseln. Zwischen Bad Harzburg und Goslar waren 2 Fahrgäste im Zug und so hatte ich auch Zeit den schönen Sonnenuntergang kurz vor 21 Uhr bei Oker zu beobachten. Der Blick geht in Richtung des markanten Sudmerberges im Harzvorland, welcher 355 Meter hoch ist. Auf dem Berg befindet sich eine alte Warte, welche um 1400 erbaut wurde und der UKW-Sender Goslar der Deutschen Funkturm, welcher Versorgungslücken im Raum Goslar schließt.

    Der Sudmerberg erhielt seinen Namen (in früherer Zeit: Sutborcherberg) nach der am östlichen Hang befindlichen früheren Sudburg, welche zur Königspfalz Werla gehörte und deren Kirche im Jahre 1064 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Im 14. Jahrhundert wurde sie von den letzten Bewohnern verlassen und fiel wüst.

    Die Gegend ist auch ein schönes Wandergebiet.

    Viele Grüße, René

  • Hallo,

    am vergangenen Wochenende war ich mit Familie mal privat (und nicht dienstlich) vom Harz in die Heide unterwegs. Wir starteten am Samstag zu einem schon länger geplanten Ausflug und steuerten das erste Ziel in der Südheide an. Waren wir am 01. Mai mal wieder im Alternativen Bärenpark in Worbis, so war dieses Mal eine andere Einrichtung einen Besuch wert. In Hankensbüttel befindet sich das Otterzentrum der Aktion Fischotterschutz, welches in eine schöne Parkanlage am Isenhagener See eingebettet ist. Außerdem befinden sich am See auch das zum Otterzentrum gehörende Restaurant und ein schöner Wasserspielplatz, welcher von Kindern entdeckt werden möchte.

    Die Aktion Fischotterschutz bemüht sich um Renaturierung von Lebensräumen und Wiederansiedlung von Fischottern, sowie um Bestandserfassung. In verschiedenen naturnahen Gehegen können die Tiere gut beobachtet werden. Das Otterzentrum feierte am vergangenen Wochenende sein 30-jähriges Bestehen.

    Während der gesamten Öffnungszeiten der Einrichtung finden Führungen statt. Eine Runde mit dem Tierpfleger zu allen Stationen dauert in den Sommermonaten 3 Stunden. Zusätzlich gibt es noch weitere Anlaufstationen, wodurch man einige erlebnisreiche Stunden im Otterzentrum verbringen kann.

    Otterzentrum Hankensbüttel

    Nach Besuch des Otterzentrums steuerte ich noch den wenige Kilometer entfernten Hafen von Wittingen an, welcher sich am Elbe-Seitenkanal befindet. Die zugehörige Anschlussbahn wird noch regelmäßig von Übergaben aus Braunschweig angefahren. Auf dem Bild stehe ich an der Kaianlage, wohin auch ein Anschlussgleis führt und der Blick geht zur Brücke der OHE-Strecke der Lachtetalbahn (Celle - Wittingen) über den Kanal.

    Ein weiters Anschlussgleis führt zu einer Biodieselanlage.

    Die Anschlussstelle der Hafenbahn befindet sich im Kilometer 47,1 der Lachtetalbahn, hier mit Blickrichtung Wittingen.

    Das Streckengleis führt ansteigend zur Brücke über den Kanal und rechts befindet sich das Anschlussgleis zur Kaianlage, hier mit Blickrichtung Celle.

    Ein paar Schritte weiter kommt dann auch die Brücke in Sicht.

    Der Elbe-Seienkanal ist eine 115 Kilometer lange Wasserstraße, welche von Edesbüttel am Mittellandkanal (bei Wolfsburg) über Wittingen und Uelzen nach Artlenburg an der Elbe (im Landkreis Lüneburg) führt und im Jahr 1976 eröffnet wurde.

    Länger wollte ich die Familie nicht warten lassen und wir starteten nach Egestorf im Zentrum des Naturparkes Lüneburger Heide. Davon möchte ich im nächsten Kapitel berichten.

    Viele Grüße, René

  • Hallo,

    weiter geht es mit dem zweiten Kapitel über das letzte Wochenende. Von Hankensbüttel fuhren wir durch die Südheide nach Egestorf im Zentrum des Naturparkes Lüneburger Heide. Der Ort besteht aus zwei Ortsteilen, nämlich Egestorf und Waldsiedlung Egestorf. Im letzteren Ortsteil befindet sich der Bahnhof Egestorf, wobei an diesem Nachmittag die Sonne so ungünstig stand, dass Bilder nicht möglich waren. Die Fahrt ging also zum Hotel in Egestorf mit sehr gemütlichen Zimmern und guter Küche.

    Nach Ankunft in der Unterkunft unternahmen wir einen Spaziergang durch den Ort. Im Ortskern befindet sich die von Lindenbäumen umgebene St. Stephanus-Kirche aus dem Jahre 1645 mit abseits stehendem hölzernen Glockenturm.

    Von 1885 bis 1923 wirkte in dieser Kirche der Heidepastor Wilhelm Bode, einer der maßgeblichen Gründer des Naturparkes Lüneburger Heide. Durch sein Wirken für die Umwelt und die Heimat ist die Lüneburger Heide heutzutage ein beliebtes touristisches Ziel. Am vergangenen Wochenende waren die Hotels nahezu allesamt ausgebucht, obwohl gar keine Zeit der Heideblüte ist, was weitere Übernachtungsgäste generiert. Man sieht also, dass intakte Natur und Tourismus sehr voneinander profitieren können, die Natur sogar der Hauptanziehungspunkt ist.

    Nach einer angenehmen Nacht und einem guten Frühstück fuhren wir dann nochmal zum Bahnhof Egestorf. Die Luhebahn Winsen - Hützel wird heutzutage nur noch gelegentlich von Güterzügen befahren, außerdem soll in Egestorf gelegentliche Holzverladung stattfinden. Das Bahnhofsgebäude befindet sich in privater Nutzung und die auf der Terrasse frühstückenden Besitzer grüßten mich freundlich, riefen ihren Dobermann zurück, welcher in Wachfunktion den außerplanmäßigen Besucher der Bahnanlagen beargwöhnte und ließen mich in Ruhe fotografieren.

    In den 1990-er Jahren verkehrten hier regelmäßig Museumszüge der AVL Lüneburg, welche ich häufiger genutzt habe. Heutzutage konzentrieren sich die Aktivitäten der AVL auf die Geestrandbahn Lüneburg Nord - Bleckede und die Gebirgsbahn Lüneburg Süd - Bispingen (- Soltau).

    Hier im Bild noch der Bahnübergang der Straße Egestorf - Evendorf, welcher sich direkt am Bahnhof Egestorf befindet.

    Danach fuhren wir die paar Kilometer zu unserem eigentlichen Ausflugsziel, nämlich dem wunderschön in die hügelige Heidelandschaft eingebetteten Wildpark Lüneburger Heide, wo man ohne Probleme einen ganzen Tag verbringen kann.

    Neben vielen einheimischen Tierarten, denen man durchaus auch hautnah begegnen kann, gibt es natürlich auch eine kleine Herde Heidschnucken, ohne welche die Lüneburger Heide kaum vorstellbar wäre.

    Das die Heide recht hügelig ist, zeigt dieses Bild vom Aussichtspunkt im Wildpark, von welchem man schön die Elche in ihrem weitläufigen Gehege beobachten kann.

    Kipploren gibt es im Kipplore-Forum oder im Wildpark, den Bären leicht zweckentfremdet als schattiger Ruheplatz dienend.

    Bei unserem Besuch hatten wir das Glück, dass gerade Flugtraining mit verschiedenen Greifvögeln durchgeführt wurden. Der Tierpfleger ließ sich bereitwillig beim Training über die Schulter gucken und beantwortete auch Fragen. Hier ist gerade die Schleiereule im Anflug, einen kleinen Snack vor Augen.

    Wildpark Lüneburger Heide

    Damit endet dieser kleine Bericht und vielleicht konnte ich neben bahnspezifischen Informationen auch ein paar Einblicke in das Drumherum gewähren und Anregungen für einen Besuch der Region geben.

    Viele Grüße, René

  • Hallo,

    da ich hier ja von der AVL Lüneburg geschrieben habe, möchte ich gerne noch ein historisches Bild aus dem Jahr 1995 zeigen. Der Heide-Express ist von Lüneburg West kommend im Bahnhof Hützel eingetroffen. Der Bahnhof befindet sich im Streckenkilometer 36,4 der Gebirgsbahn und ist auch Endbahnhof der Luhebahn aus Winsen Süd. Hier endet die Strecke im Kilometer 41,1. Die MaK-Lok 46-01 (Baujahr 1954) hat schon umgesetzt, um gleich die Luhebahn zu befahren.

    Gerne möchte ich auch die Seite dieser sehr rührigen Museumsbahn mit ihren interessanten Fahrzeugen verlinken: Heide-Express

    Außerdem soll an dieser Stelle eine weitere touristische Attraktion der Region nicht unerwähnt bleiben. Ich meine nicht den Heide-Park, den wohl Jedermann kennt, sondern den Barfußpark in Egestorf, wo man die Natur im wahrsten Sinne des Wortes erlaufen kann: Barfußpark Egestorf

    Nächste Möglichkeiten mit dem Heide-Express die Gebirgsbahn zu befahren bestehen übrigens am 18. und 25. Juli mit folgenden Fahrzeiten:

    08:10 Uhr ab Lüneburg West
    09:43 Uhr an Bispingen

    10:15 Uhr ab Bispingen
    11:45 Uhr an Lüneburg West

    16:10 Uhr ab Lüneburg West
    17:43 Uhr an Bispingen

    18:10 Uhr ab Bispingen
    19:40 Uhr an Lüneburg West

    Fährt man ab Bispingen hat man also knapp 4,5 Stunden zur Erkundung von Lüneburg mit der historischen Altstadt. Bispingen ist sehr leicht über die gleichnamige Abfahrt der A7 (Hannover - Hamburg) zu erreichen.

    Viele Grüße, René

  • Hallo,

    heute war ich mal auf der Strecke von Braunschweig in den Harz unterwegs. Obwohl die Bedingungen nicht optimal waren, habe ich mich entschlossen, dieses Sichtungsbild vom Bahnhof Börßum zu machen, denn ich habe natürlich nicht immer Zeit und die entsprechenden Gelegenheiten. Das Bahnhofsgebäude ist sehr schön saniert und beherbergt u.a. eine Polizeidienststelle (was in manchen Situationen im Leben eines Zugbegleiters durchaus von Vorteil sein kann). Derzeit wird der Haltepunkt (als Teil des Streckenabschnitts Wolfenbüttel - Vienenburg) barrierefrei ausgebaut. Hierfür wurde vorerst das historische Bahnsteigdach teilweise zurückgebaut. Links am Bildrand befinden sich im Gebüsch die Gleisanlagen der Warnetalbahn Salzgitter Bad - Klein Mahner - Börßum. Diese Strecke hat keine Verbindung zur Strecke Braunschweig - Wolfenbüttel - Vienenburg - Bad Harzburg, aber deren Gleisanlagen verfügen noch über Weichen, weshalb Börßum noch immer das Prädikat "Bahnhof" im bahnbetrieblichen Sinne zustehen dürfte.

    Viele Grüße, René

  • Hallo,

    habe ich vor ein paar Tagen an dieser Stelle noch vom Otterzentrum Hankensbüttel berichtet, war ich heute doch überrascht, als mich beim Aufenthalt am Hannoveraner Hauptbahnhof wieder ein Otter anschaute. So klein ist eben die Welt! Ob auf der Speisekarte des im Hintergrund befindlichen Bordrestaurantes auch ein ottermäßiges Fischgericht zu finden ist, kann ich allerdings nicht sagen.

    Viele Grüße, René

  • Moin,

    und gleich nochmal Hannover. Gestern um 11.30 Uhr begegnete mir 110 491-8 von BTE mit einem ziemlich langen Sonderzug an der Ausfahrt in Richtung Pferdeturm. Ein Sichtungsbild war es mir in jedem Fall wert.

    Die Lok wurde am 20.05.1968 dem Betrieb übergeben. Insofern konnte ich ihr gestern leicht verspätet zum 50. Geburtstag gratulieren. :cheers: Möge ihr noch ein langes Betriebsleben auf den Gleisen vergönnt sein.
    Viele Grüße, René

  • Hallo,

    der folgende Beitrag hat wenig mit meinem Arbeitsverhältnis zu tun, außer vielleicht, dass eine fahrplantechnische Vernetzung mit dem EVU besteht, welches man in Thale im planmäßigen Betrieb antrifft. Meine Tochter hatte heute Schulsportfest und daher etwas früher Schulschluss. Wegen eines Termins sind wir dann nach Thale gefahren und haben uns auch einen schönen Nachmittag gemacht. So unternahmen wir auch eine Berg- und Talfahrt mit dem Sessellift zur Roßtrappe. Die Talfahrt war bezüglich der Aussicht ein wahrer Genuss. Für die akustische Untermalung sorgte das Zwitschern einer Vielzahl von Vögeln.

    Das erste Bild zeigt eine Ansicht der Stadt Thale mit Blick in das Harzvorland. Gut zu erkennen sind dabei auch die Gemeinden Neinstedt und Weddersleben.

    Das zweite Bild zeigt das ehemalige Verwaltungsgebäude des EHW Thale, dahinter den Bahnhof mit abfahrbereitem HEX, im Vordergrund außerdem die katholischen Herz-Jesu-Kirche und dahinter den Friedenspark mit der evangelischen St. Petri-Kirche am rechten Bildrand.

    Wieder im Tal angekommen, gönnten wir uns ein Eis und einen Spaziergang. Seele baumeln lassen, war das Motto. Dies gipfelte in einem Besuch des Vorraums der Herz-Jesu-Kirche, wo meine Tochter eine Votivkerze entzündete (wobei sie in ihren kindlichen Augen einen berechtigten Grund hat), während ich dem Opferstock etwas Zuwendung erfahren ließ. Die ganze Szenerie wurde durch das bunte Licht beleuchtet, welches durch das Mosaikfenster fiel und dem Moment eine Spur des Innehaltens in unserer durch Smartphone und Facebook verseuchten Zeit gab.

    Übrigens kann mittlerweile nur noch der Vorraum der Kirche betreten werden. Stand die Kirche über lange Zeit jedem Besucher offen, ist der Zugang mittlerweile nur noch bei Gottesdiensten möglich. Grund sind massive Vandalismusschäden und Schmierereien, vor denen die Gemeinde letztlich kapitulieren musste.

    ... ohne weitere Worte.

    Viele Grüße, René