Aufarbeitung der Jung Hilax 8293 (1938) bei der Waldeisenbahn Muskau

  • Mahlzeit Bernd,

    Danke für den Zuspruch, das gilt natürlich auch für die alle anderen Vorschreiber. Der Dank gebührt aber auch allen Unterstützern des Projektes.

    Ich bin selbst sehr dankbar, dass ich mit diesem Projekt die Möglichkeit habe, meine Ideen und Ansprüche zu verwirklichen. Dies ist bei den sonst zeitlich eng geplanten Projekten oft nicht möglich.

    Was die Geraer Zeit anbelangt, so gibt es da bislang mehr Fragen als Anworten. Es sind kaum Bilder bekannt, auch fehlen Informationen, wann (ca.1978?) und wie die Lok von Bernbruch nach Gera kam und zunächst auf dem Gelände der Spedition zwischengelagert wurde. Von diesem Standort gibt es nur ein Bild aus dem Juli 1982. Wann die Lok dann auf das Gleis der Bahn gestellt wurde, ist mir ebensowenig bekannt. Selbst bei Abtransport 1998 hat keiner unsere Vereinsmitglieder ein Bild gemacht. Hast du vielleicht den ein oder anderen Hinweis?

    Wenn die Lok eines Tages fertig ist, sollte wir einen Gasteinsatz in Gera möglich machen können, oder?

    Gruß Sven

  • Hallo, Sven,

    es ist mir schon bewusst, dass du dich am Projekt Hilax so richtig "austoben" willst und kannst. Und ich freue mich auch immer über die "Detailverliebtheit" in der Beschreibung zu den einzelnen Arbeitsschritten.
    Zum Suchen nach Bildmaterial würde ich dir ja gern Etwas behilflich sein. Dazu könnte ich eine Mail von dir gebrauchen mit Hinweisen, wo ihr schon überall gesucht oder gefragt habt. Dies würde mir unnötige Wege ersparen.
    Ein Gasteinsatz wäre natürlich eine toller Höhepunkt für unsere Parkeisenbahner um Heiko Lassmann. Ich befürchte nur (von den Kosten mal ganz abgesehen), dass aus der Stadtverwaltung immer noch kein O.K. für "Dampflok im Wald" zu kriegen ist. Vielleicht ist aber bis dahin der Personal- und Sinneswandel soweit fortgeschritten, dass es doch möglich wäre.

    Beste Grüße Bernd.

  • Mahlzeit Bernd,

    die Zeiten ändern sich, die Henschel Riesa, die damals in Gera einige Zeit gefahren ist, hatte noch nicht mal einen Kobel und es ging auch.
    Versuchen kann man es ja mal, wenn es soweit ist.

    So nun aber weiter mit der nächsten Kleinigkeit:

    Für den Woerner-Öler wurde die fehlende Handkurbel angefertigt. Diesmal hatte ich mir vorgenommen das gleich zu machen, da ich dies bei der Aufarbeitung des Krause-Ölers 2010 und auch danach für diesen nicht geschafft habe ;) Die Herausforderung auch diesmal: klassische Zerspanung ohne CNC


    Eine 14 mm starke Platte aus der Restekiste wurde zunächst mit 2 mm Bohrungen versehen, die die Ecken des Sechskants bilden.


    Auf dem Rundtisch wurde der Innensechskant dann ausgefräst.


    Nun konnte auch die Außenkontur gefräst werden.

    Das fertige Werkstück wurde bis auf 1/10 mm Tiefe ausgefräst.


    Der Klemmansatz wurde auf Maß gefräst, gebohrt und geschlitzt.


    Kopf und Hebelarm sind zum Verschweißen fixiert.


    Nach etwas Schleifen und Polieren ist die Kurbel fertig. Der Griff ist ein drehbarer Ballengriff nach DIN 98, die originalen Kurbeln hatten feste Ballengriffe nach DIN 39, jedoch waren diese beim Normteilehändler um die Ecke gerade nicht vorrätig. Griffe nach diesen Normen gibt es übrigens schon seit 1919.

    Soweit für heute,

    Gruß Sven

  • Mahlzeit!

    im nächsten Arbeitsgang wurde der Halter für den Öler ist in seine ursprüngliche Form zurückgebaut.
    Der 1998 angeschweißte Ansatz wurde abgetrennt und die zusätzlichen Bohrungen zugeschweißt.


    Der Halter wurde zunächst gereinigt und die Trennlinie für den Schnitt angerissen. Schön sind die originalen Anrisse und Körnerpunkte für das Warmbiegen zu erkennen.


    Nach dem Schnitt wurden die überflüssigen Bohrungen angesenkt um das Zuschweißen vorzubereiten.Das Kupferblech dient als Badsicherung.


    Die Bohrungen in der Schnittlinie wurden ebenfalls verschweißt und zusammen mit den Schweißnahtresten verschliffen.


    Die erste Bohrung ist sauber verschliffen.


    Der Halter ist wieder in seiner ursprünglichen Form.


    Für den recht profanen Einsatzzweck hatte man bei JUNG ein vergleichsweise aufwändig zu fertigendes Teil entworfen.Zwei Stücken U-Profil hätten es auch getan.


    Frisch lackiert zum Trocknen aufgehängt.


    Der Halter ist wieder an seim Platz unter dem Öler. Nun fehlt nur noch der Ölerdeckel, aber das ist eine andere Geschichte, mehr dazu im nächsten Betrag.

    Gruß Sven

  • Mahlzeit!


    Der Öler ist nun komplett! Nachdem kein Orignal aufgetrieben werden konnte, hat ein Freund aus Österreich den fehlenden Deckel nach meinem CAD-Modell nachgegossen. Ein paar Tage später konnte ich den Gussrohling bearbeiten und lackieren. Vielen Dank an Valentin für die tolle Arbeit.


    Anhand von Fotos und Skizzen entstand zunächst das 3D-CAD-Modell des Ölerdeckels.


    Valentin fräste damit ein Gussmodell aus Sperrholz.


    Nach dem Öffnen des Formkastens wurde klar, dass ein Kern beim Schließen des Kastens kurz vor dem Guss beschädigt wurde.


    Glücklicherweise war das zweite Gussstück gelungen.


    Auch die Rückseite ist fehlerfrei.


    Gleich nach der Ankunft wurde das Gussteil ausgepackt.


    Neben dem Ausdrehen der Innenkontur auf den passenden Durchmesser wurde auch die Oberfläche leicht nachgearbeitet.


    Im Anschluss wurde lackiert. Wegen der frostigen Temperaturen wurde die Restwärme des Musgrave-Dauerbrandofens zum Trocknen genutzt, ein Schamottestein verhindert die zu starke Erwärmung.


    Am nächsten Tag konnte der Deckel seinen Platz einnehmen. Das Einzige was jetzt noch fehlt ist eine Entlüftungsschraube auf der Oberseite des Ölers, von der ich noch nicht weiß, wie sie genau aufgebaut ist. Nick Noon von Statfold Engineering Ltd hat mir zugesagt, bei der JUNG 3698 der Risten-Lakviks Järnväg mal nachzusehen, die gerade in der dortigen Werkstatt weilt.

    Gruß Sven