[HU] Herzlich Willkommen in Tata und Umgebung

  • Hallo liebe Forengemeinde,

    auch in diesem Jahr werde ich wieder zweimal die 'Stadt des Wassers und der Mühlen' in Ungarn besuchen, welche meiner Familie und mir mittlerweile zur zweiten Heimat geworden ist. Natürlich ist die Anreise von Wernigerode aus recht lang und so muss zunächst am Nachmittag die schöne Gegend am 'Alten See' genossen werden. Hier befinden sich schöne Gartenanlagen, gepaart mit vorzüglichen Restaurants.

    Im Hintergrund des Bildes ist die Wasserfläche des 'Alten Sees' zu sehen und nahebei befindet sich die 'Tóparti Halászcsárda', das Fischrestaurant am Seeufer. An einem warmen Tag sucht man aber besser die Umgebung der Burg auf, denn hier befindet sich direkt am Wassergraben ein Restaurant und davor eine riesige Orientalische Platane, welche seit mittlerweile 234 Jahren diesen Platz bewacht. Hier gibt es mehrfach prämiertes Eis, einfach nur maximal lecker. Unter der Platane mit diesem Blick auf den See kann man sich natürlich auch andere Gerichte schmecken lassen.

    Wer sich also mal in diese schöne Gegend Ungarns verirren sollte, dem sei ein Besuch empfohlen. In Tata trifft man zumeist auf ungarische Binnentouristen. Ausländer sind dann doch eher in der Minderheit und das, obwohl die Stadt an der Autobahn und Bahnstrecke Wien - Budapest gelegen ist.

    Platanen-Restaurant

    Natürlich soll es in diesem Reisebericht auch um schmalspurige und normalspurige Eisenbahnen gehen. Da ich beim Schreiben der Einführung des Berichtes aber selbst Appetit bekommen habe, muss ich zunächst etwas pausieren. Eine bearbeitete Version eines Bildes der Schmalspurbahn im Vál-Tal vom Karfreitag möchte ich aber in diesem Zusammenhang noch zeigen. Warum? Klar, weil es dort im Bahnhofscafé ebenso leckeres Eis und leckeren Kuchen gibt. Aber zu dieser Schmalspurbahn komme ich in einem eigenen Kapitel.

    Am See in Tata gibt es aber auch unsere Lieblings-Imbissbude ... und was gibt es dort? Nein, kein Eis, wohl aber Sajtos-tejföllös lángos, Hosszú-kávé und Palacsinta nutellás ... natürlich bestenfalls in dieser Reihenfolge und qualitiv keineswegs mit dem Lángos zu vergleichen, welchen man gelegentlich auch in Deutschland auf Märkten als ungarische Spezialität angeboten bekommt. Puh, da schüttelt es mich beim Gedanken. Ein moderner Spielplatz für die Tochter im Parkgelände in unmittelbarer Nähe der Imbissbude ist in Tata auch vorhanden. Was will das Herz mehr? Ich sage jedenfalls Jó étvágyat (Guten Appetit) ... und bis später.

    Freundlichen Gruß, René

  • Hallo,

    nach einer vernünftigen Stärkung können wir nun in Richtung Tatabánya aufbrechen. Bei dieser Stadt handelt es sich um die Hauptstadt des Komitates Komárom-Esztergom. Ihre Vorgängersiedlungen wurden von deutschen Auswanderern gegründet.

    Auf dem Weg dorthin kommen wir durch Vértesszőlős mit seiner bedeutenden archäologischen Fundstätte, welche hier aber nur textlich vorgestellt werden soll. Im Sommer 1965 stieß László Vértes auf den Hinterhauptknochen eines Urmenschen und auf zwei Kinderzähne. Das Alter der Funde wurde auf 350.000 Jahre geschätzt. Sie wurden am 21. August, am Samuelstag gefunden, deshalb wurde der Urmensch auf den Namen „Samu“ getauft. Samu war der späte Vertreter des Homo erectus, der zwischen dem aufgerichteten und dem vernünftigen Menschen einen Übergang bildet. Im Vergleich zu seinem Wachstum war er intelligent: Er stellte Werkzeuge aus Kieselsteinen her, beziehungsweise kannte und benutzte das Feuer. Die Bedeutung von Vértesszőlős erklärt sich daraus, dass der Fundort in zusammenhängenden, an Knochen und Werkzeugen reichen Siedlungsschichten, in mehreren auf einander folgenden Fundschichten freigelegt wurde. Dies ist in unserer Zeit auch im Weltausmaß sehr selten.

    Doch das Ziel des Ausfluges ist der Steinberg bei Tatabánya mit seinen Sehenswürdigkeiten. Man fährt die Panorama-Straße nach oben und erreicht den Platz, wo die Statue des Turul hoch über der Stadt thront. Der Turul führte nach einer Legende die Ungarn (Magyaren) zur Landname in das Karpatenbecken. In der Region des heutigen Tatabánya fand eine entscheidende Schlacht gegen die Slawen statt, was letztlich dazu führte, dass die Magyaren in diesem Bereich seßhaft wurden. Aus Anlass des 1000-jährigen Gedenktages an dieses Ereignis wurde die größte Vogelstatue Europas errichtet.

    Von diesem Platz hat man auch eine schöne Aussicht auf die Stadt und das Vorland des Gebirgszuges, welcher hier die Kleine ungarische Tiefebene (Kisalföld) begrenzt. Man kann zum Beispiel den Bahnhof sehen. Zum Zeitpunkt unseres Aufenthaltes rangierte gerade ein Zug in einem Gleisanschluss. Daneben verlässt in weitem Bogen das Streckengleis in Richtung Környe die Stadt.

    Als wir wieder vom Berg in der Stadt waren, bin ich extra zu diesem Gleisanschluss gefahren, doch leider war mir das Glück nicht hold und der Zug hatte den Anschluss schon verlassen. Aber sei es drum, denn auf dem Steinberg gibt es weitere Sehenswürdigkeiten. Um zur Nächsten zu kommen, muss man allerdings einige Stufen überwinden.

    Doch weit ist es nicht und man steht vor dem Zugang zur Szelim-Höhle, welche der Überlieferung nach ihren Namen nach einem Ereignis während der Türkenkriege hat. Die Bevölkerung von 7 benachbarten Dörfern entkam während der türkischen Kriege, die Transdanubien verwüsteten, in diese Höhle. Leider fanden die Türken die Leute, die sich in der Höhle versteckten, und sie töteten sie durch den Rauch eines Feuers, welches sie am Eingang der Höhle entfachten. Hier stehen wir nun vor dem Eingang der Höhle.

    Heutzutage hat man durch ein großes Loch im Felsen diesen Blick auf Tatabánya. Man kann auch den Schlot des ehemaligen Kraftwerkes von Bánhida erkennen, welches bei der Elektrifizierung der Strecke von Budapest nach Komárom eine erhebliche Rolle spielte, da hier der Strom für die Fahrleitungen erzeugt wurde.

    Nun geht es wieder die Stufen nach oben und man muss einen Spaziergang von einigen hundert Metern unternehmen, um zur nächsten Sehenswürdigkeit zu kommen. So unweit der quirligen Stadt ist man hier von Stille umgeben. Viele Vögel zwitscherten, mehrere Spechte hämmerten an den Bäumen und eine Vielzahl von Schmetterlingen begleitete unseren Weg. Der Boden war von einem Blumenteppich übersäht, was den Spaziergang zu einer Augenweide werden ließ.

    Die Anzahl der Schmetterlinge war wirklich überraschend. Einige verschiedene Arten waren zu entdecken. In größerer Häufung kamen die imposanten Schwalbenschwänze und der Kleine Fuchs vor.


    Nun kam die nächste Sehenswürdigkeit in Sicht, welche man hier oben auf dem Berg vielleicht nicht unbedingt erwarten würde. Es handelt sich um das Fördergerüst eines Bergwerkes, welches im Jahre 2008 in Andenken an die lange Bergbauzeit der Region als Aussichtspunkt aufgestellt wurde. Dieser ist Ranzinger Vince gewidmet, welcher der erste Direktor der Minengesellschaft des Tataer Beckens war.

    Ich danke für euer Interesse. Das nächste Kapitel wird dann etwas bahnlastiger werden. Allerdings weiß ich, dass einige Leser diese Seitenblicke links und rechts der Scheuklappen ... ähm ... Bahngleise mögen. :zwink:

    Freundlichen Gruß, René

  • Hallo,

    ich möchte mit meinem Bericht fortfahren, denn am nächsten Tag setzten wir uns ins Auto, um über die Autobahn M1 nach Győr zu fahren, denn hier stand der erste Zug einer Schmalspurbahn auf dem Programm. Hierfür muss man sich in den Zoo der Stadt begeben und pünktlich vor Ort sein, denn der Fahrplan sieht gerade ein tägliches Zugpaar vor.

    Nach unserer Ankunft waren noch einige Minuten Zeit, um den schmalspurigen Schienenweg genauer in Augenschein zu nehmen, doch dann kündigte sich laut quiekend die erste Doppeltraktion an. Den nachfolgenden "meilenlangen Zug nach amerikanischem Vorbild" habe ich dann auf Video festgehalten und bitte um Verständnis, dieses hier aus privaten Gründen nicht zeigen zu wollen.

    Der Zoo ist übrigens nach János Xántus benannt, einem bekannten ungarischen Zoologen. Er kämpfte zunächst bis zu seiner Gefangennahme während der Märzrevolution 1848 mit dem heutigen Nationalhelden Kossuth Lajos zusammen gegen die Österreicher, konnte aber aus der Gefangenschaft fliehen und setzte sich in die USA ab, wo er eine naturkundliche Ausbildung absolvierte. Nach seiner Rückkehr nach Ungarn wurde ihm die Leitung des Budapester Zoologischen Gartens übertragen, welche er bis zu seinem Tode behielt.

    Der Zoo in Győr ist wirklich ein Kleinod und man kann in den dortigen gepflegten Anlagen einige schöne Stunden verbringen. Besonders für Kinder ist natürlich hevorzuheben, dass es ein begehbares Katta-Gehege mit recht zahmen Tieren, ein begehbares Damwild-Gehege mit Tieren, die sich gerne füttern und streicheln lassen, und einen wunderschönen Spielplatz gibt. Außerdem war bei unserem Besuch ein kleines Faultier zu bestaunen, welches auf den Namen 'SID' getauft wurde. Natürlich war es faul und schlief in seiner kleinen Hängematte.

    Die Rückfahrt erfolgte dann über Kisbér und Környe, weil ich am Bahnhof Kisbér einige Bilder für meine Homepage machen wollte, was ich natürlich auch getan habe. Der Bahnhof Kisbér befindet sich an der Strecke von Komárom nach Székesfehérvár. Hier kreuzte diese Bahnlinie mit der Strecke von Tatabánya nach Pápa, welche unter der Streckenstilllegungs-Orgie der Vorgängerregierung ihren Verkehr im Jahre 2007 verlor. Auch auf der Strecke von Komárom nach Székesfehérvár wurde in diesem Zusammenhang der Verkehr abbestellt. Nach der Wahl der derzeitigen Regierung wurde der Personenverkehr mit zwei täglichen Zugpaaren wieder aufgenommen. Leider hat sich an dieser Situation bisher nichts verbessert, obwohl der Verkehr auf der Strecke seine lokalen Befürworter hat.

    So waren wir zu einer Zeit vor Ort, als gerade kein Zug verkehrte ... und zwei Stunden Wartezeit wollte ich meiner Familie nicht zumuten. Aber auch das Stillleben dieses Bahnhofs hat seine Reize, zumal sämtliche historischen Anlagen der Sicherungstechnik vorhanden sind. Beide Bahnhofsausfahrten sind durch Stellwerke abgesichert. Zunächst folgt hier eine Übersicht über die Bahnanlagen mit Blickrichtung Komárom.

    Am einzelnen mit Holz beladenen Güterwagen wurde kurze Zeit später die Ladungssicherung mit Spanngurten durchgeführt. Gelegentlicher Wagenladungsverkehr ist also an diesem Bahnhof auch noch zu verzeichnen. Doch nun begab ich mich zur Einfahrt aus Richtung Székesfehérvár, um Bilder zu machen. Mein Verlassen des automobilen Gefährts wurde dabei von zwei freilaufenden Dorfkötern bellend und knurrend zur Kenntnis genommen. Als sie aber bemerkten, dass ich es nicht auf das von ihnen bewachte Grundstück abgesehen hatte, hielten sie sich im Hintergrund. Argwöhnisch wurde mein Treiben an den Gleisen mit vier Augen beobachtet: 'Die spinnen, die Deutschen.' würden wohl die Hunde gedacht haben, wäre denn ihr Name Asterix und Obelix gewesen. Linkerhand ist übrigens das Gleis der noch befahrenen Strecke zu erkennen, während sich rechts das Gleis aus Richtung Tatabánya in einem Bogen in den Bahnhof einfädelt.

    Auf Fahrzeuge traf ich dann im Bahnhofsbereich doch noch und da zumindest das eine Fahrzeug etwas eigentümlich aussieht und mir dessen Funktion auch nicht schlüssig wurde, dürfte es eventuell auch bei anderen Bahnfreunden auf Interesse stoßen.

    Hiermit möchte ich dieses Kapitel abschließen und hoffe, euch wieder ein paar interessante Einblicke in eine Welt abseits der deutschen Schmalspurgleise gegeben zu haben. Im nächsten Kapitel geht es dann zum Lieblingsbahnhof meiner Tochter, nach Környe, denn dort lebt die verschmuste Bahnhofskatze 'Monci'. Weiterhin stehen die schmalspurige Waldbahn Süttő, die Schmalspurbahn im Vál-Tal und mannigfaltige weitere Ein- und Ausblicke auf der Agenda dieses Reiseberichtes.

    Freundlichen Gruß, René

  • Hallo,

    nun geht die Reise weiter in Richtung Környe, entlang der stillgelegten Bahnverbindung Tatabánya - Pápa. Hier trifft der eisenbahnhistorisch interessierte Bahnfreund noch auf viele Relikte. Das Gleis der Strecke ist noch vorhanden und zwischen Környe und Kisbér finden sich auch noch zwei Bahnhofsgebäude. Ein Bahnhof befand sich in der schönen Gemeinde Dad. Dort ist das Bahnhofsgebäude privat bewohnt und das Umfeld gepflegt, ein weiteres Gebäude befindet sich in Császár, einem typischen ungarischen Dorf. Gut ganz typisch nicht, denn in unmittelbarer Nachbarschaft des ehemaligen Bahnhofs befindet sich eine kleine Westernstadt. So wird das Gleis auch von freilaufenden Pferden und Ponys genutzt. Die Begegnung mit einem Zug ist schließlich nicht zu befürchten.

    'Der wilde, wilde Westen fängt gleich hinter Környe an' ... ohne Frage, oder? :zwink:

    Doch zurück zur Geschichte des Dorfes und seiner Bahnstation. Das Gebiet um die heutige Gemeinde war schon in prähistorischer Zeit besiedelt, wie gefundene Steinwerkzeuge bezeugen. Ebenso wurden Artefakte aus römischer Zeit gefunden. Die erste urkundliche Erwähnung erfolgte im Jahre 1233. In der Zeit der Türkenkriege (nach der Schlacht von Mohács im Jahr 1526) wurde die ganze Gegend des heutigen Mitteltransdanubien von den Türken verwüstet und geplündert, die meisten Bewohner ermordet. Danach waren weite Teile des Landstriches über Jahrzehnte nahezu menschenleer. Erst im Jahr 1622 siedelten sich wieder reformierte Ungarn in Császár an. Im Jahr 1645 wurde die Siedlung bei einem verheerenden Erdbeben zerstört. Im 19. Jahrhundert zerstörten mehrere Brände die Siedlung immer aufs Neue, jedoch wurde das Dorf immer neu besiedelt. Am 12. September 1902 erhielt die Gemeinde ihren Bahnanschluss. Dies blieb bis zur Einstellung des Bahnbetriebes am 04. März 2007 der Fall. Mittlerweile befindet sich das ehemalige Bahnhofsgelände im Dornröschenschlaf. Das ehemalige Dienstgebäude ist ungenutzt, der Anbau aber noch bewohnt.

    Auch der letzte Fahrplan mit Zugzielen und Zugnummern ist noch vorhanden, nur die Abfahrtzeiten wurden überklebt.

    Dies als weiteres kleines Puzzleteil meines Reiseberichtes.

    Freundlichen Gruß, René

  • Hallo,

    nun geht es direkt zur Donau, nämlich zur ehemaligen Waldbahn von Süttő, deren Geschichte ich in Anfängen schonmal übersetzt hatte. Hier folgt nun die komplette Übersetzung für euch, welche in diesem Umfang bisher nicht in deutscher Sprache zur Verfügung steht. Doch zunächst ein kleiner Blick auf den Streckenplan zur Orientierung.

    Leider besitze ich kein historisches Bildmaterial, welches ich frei von der Problematik des Urheberrechtes hier zeigen könnte. Deshalb füge ich hier einen Link zu einem historischen Bild ein.

    Bild von der Waldbahn

    Die Geschichte einer Waldbahn (Teil 1)

    Die Erschließung der Wälder und Bergwerke im Gerecse-Gebirge begann schon in der zweiten Hälfte der 1880-er Jahre. Dies geschah zunächst mit Pferdebahnen. Im Jahr 1871 wurde laut einer Quelle die erste Pferdebahnstrecke auf Lokomotivbetrieb umgestellt, wobei andere Quellen bei der Umstellung der Traktion vom ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts sprechen. Hier breitet also die Geschichte ihren Mantel der Dunkelheit über die damaligen Geschehnisse aus. Fakt ist jedoch, dass erst unter dem Bischof Csernoch aus Gran (Esztergom) der Aufbau einer professionellen Waldbahn betrieben wurde.

    Im Jahr 1915 bestimmt der Erzbischof von Esztergom Csernoch János den Aufbau einer Waldbahn, da die Diozese Esztergom die Besitzerin von weiten Waldflächen bei Süttőwar. Der Bau der Bahn erfolgte bis 1917. Im Jahr 1918 wird die neue Bahn als in Betrieb befindlich beschrieben. Als erster Abschnitt wurde der Abschnitt von Süttőnach Bikol erbaut. Nach dessen Fertigstellung folgte der Bau des Abschnittes Bikol - Wasserscheide - Pusztamarót.

    Während des 1. Weltkrieges kamen beim Streckenbau noch leichte Schienenprofile zum Einsatz, welche aber nach Beendigung des Krieges durch schwerere Profile ersetzt wurden.

    In Archiven ist dokumentiert, dass die Bahn nicht nur zum Transport von Holz, Steinen und Kalk genutzt wurde. Befördert wurden auch Forstarbeiter, Schüler, Wanderer, ja auch die Post und Lebensmittel.

    Im Jahr 1946 wurde das Erzbistum Esztergom enteignet und der Bahnbetrieb auf der WaldbahnSüttő eingestellt. Nach dreißigjährigem Bestehen der Csernoch-Bahn wurde diese verstaatlicht und die Süttői Állami Erdei Vasút (staatliche Waldbahn Süttö) gegründet.

    Im Juli 1951 wurden die Strecken der Waldbahn der ÁEV (der staatlichen Waldbahn) übertragen. Dies waren die Strecken: Süttő– Felsöbikol – Szárazkút, Felsöbikol – Gerecse und der Abzweig von der Gerecse-Strecke nach Pap-rét.

    Die Bedingungen für den Bahnbetrieb waren sehr schwierig. Für den gesamten Betrieb gab es nur eine Dampflokomotive 'Gerecse' mit 90 PS Leistung. Das gesamte Personal der Schmalspurbahn bildeten zunächst ein Lokführer, ein Heizer und ein Streckenmeister. Als Bremser fungierten Forstingenieurstudenten der Universität Sopron, die durch 1-2 Bremser aus der Region ergänzt wurden. Im Gleisbau und der Streckenunterhaltung waren 5-6 Personen beschäftigt. Es gab einen zweiständigen Lokschuppen und eine Werkstatt mit Aufenthaltsraum. In der Werkstatt wurde von 3-4 Personen das rollfähige Material unterhalten. Zur Ausstattung der Werkstatt gehörten eine Drehbank und eine Bohrmaschine. Weiterhin gab es im Werkstattgebäude einen Büro- und einen Abstellraum. Das Büropersonal bestand aus einem Werkstattleiter und einem Betriebsleiter. Nachdem der Betriebsleiter zum Militär eingezogen worden war, wechselten die Büromitarbeiter innerhalb eines Jahres mehrfach, bis im Jahr 1952 ein neuer Eisenbahnbetriebsleiter gefunden war.

    Zunächst wurde mit der Schmalspurbahn nur Holz aus den Wäldern transportiert. Für die Menge des zu transportierenen Holzes waren die Fahrzeuge zu klein, was zu einer übermäßigen Belastung der Bremsen führte. Viele Probleme der Waldbahn waren auch auf akuten Personalmangel zurückzuführen, wodurch sich der Zustand der gesamten Anlagen von Tag zu Tag verschlechterte. Die notwendigen Reparaturen konnten nicht mehr durchgeführt werden, weil ständig Leute entlassen wurden, die für die Instandhaltung der Anlagen bestimmt gewesen waren.

    Dann lief im Jahr 1952 auch noch die Frist der einzigen Lokomotive 'Gerecse' ab und sie war nicht mehr betriebsfähig. Dadurch kam der Eisenbahnbetrieb zum Erliegen. Die Lok wurde zur Reparatur und Untersuchung in eine MÁV-Werkstatt gebracht. In dieser Notlage, ohne betriebsfähige Lokomotive, sah sich der neue Eisenbahnbetriebsleiter gezwungen, eine Lokomotive anzumieten. So kam von der Zuckerfabrik in Ács eine Lokomotive mit 50 PS Leistung zur Waldbahn nach Süttő. Der Einsatz dieser kleinen Lokomotive (nur die Zuckerfabrik war zur Vermietung einer Lok bereit) führte zur Kostensteigerung im Bahnbetrieb, was sich anschließend über einen längeren Zeitraum negativ in der Bilanz zu Buche geschlagen hat.

    Im Jahre 1952 kamen die staatliche Forstwirtschaft in Esztergom und die Wasserwirtschaft in Györ überein, in größerem Maße Steine aus dem Gerecse zur Flussregulierung der Donau einzusetzen. Dieses Material war besonders zum Bau von Dämmen und Stützmauern geeignet. Der Rohstoff sollte in mehreren stillgelegten Minen gewonnen werden, deren Steinblöcke vorher mit Pferdegespannen transportiert worden waren, was natürlich nicht effektiv war. Nun stand zum Transport der Steine die Schmalspurbahn zur Verfügung.

    Zwischen Szárazkút und Bányahegy existierte schon einmal eine Pferdebahn und auf deren Planum wurde von Gleisbauarbeitern in den Jahren 1953/54 die 3 km lange Schmalspurstrecke neu errichtet. Gleichzeitig wurde in Süttö das Gleis zu einer Verladestelle auf einem Damm an der Donau geführt, denn die Steine wurden mit Kähnen weitertransportiert.

    Zur Bewältigung des Transports der schweren Güter war die kleine Lokomotive aus Ács ungeeignet, aber die Reparatur der Lok 'Gerecse' war im Jahre 1954 rechtzeitig fertig, so dass die kleine Maschine an die Zuckerfabrik zurückgegeben werden konnte.
    Inzwischen hatte der Steinbruch in Vöröshíd auch begonnen, den geförderten Kalk mit der Waldbahn nach Süttö MÁV zu transportieren und dort umzuladen. Er wurde mit der Normalspurbahn weiter zu Zuckerfabriken transportiert. Der Kalk wird in den Zuckerfabriken zur Herstellung von Kalkmilch benötigt, mit deren Hilfe aus dem Zuckerrohsaft die schädlichen organischen und anorganischen Stoffe herausgefiltert werden, bevor der Zucker kristallisiert werden kann.

  • Die Geschichte einer Waldbahn (Teil 2)

    Da die Transportleistungen ständig anstiegen, wurde nach Alternativen zur Bewältigung dieser Aufgaben gesucht. Zuerst wurde für den Steinbruch in Síklo und dann auch für den Steinbruch in Vöröshíd je eine Diesellok mit einer Leistung von 25 PS beschafft. Auch der Steinbruch von Bányahegy erzeugte immer mehr Transportgut und forderte zum schnelleren Transport den Kauf von motorisierten Lokomotiven. Die Beschaffung von Diesellokomotiven wurde auch notwendig, da als Option zur Wasserentnahmestelle in Alsóvadács nur in Szárazkút die Möglichkeit zur Wasserentnahme für die Lokomotiven bestand. Jedoch wurde die Möglichkeit der Wasserversorgung in Szárazkút als nicht ausreichend angesehen. So wurden von der Waldbahn im Jahr 1955 zwei Lokomotiven mit 50 PS Leistung vom Typ C-50 gekauft. So wurden von der Waldbahn im Jahr 1955 zwei Lokomotiven mit 50 PS Leistung vom Typ C-50 gekauft. Nun konnten die täglich anfallenden Transportaufgaben zuverlässig bewältigt werden.

    Im Jahr 1955 steigerte sich das Transportaufkommen auf der Waldbahn. Im Steinbruch von Bányahegy wurden täglich 200 Tonnen Gestein verladen. In den Kalksteinbrüchen kamen in Vöröshíd 80 - 100 Tonnen und in Síklo 40 Tonnen zum Versand. Natürlich wurde auch jeden Tag 40 - 60 Tonnen Holz transportiert. Für die Bewältigung dieser Transportaufgaben gelang es, den entsprechenden Bedarf an Personal sicherzustellen. Auch der Bedarf an benötigten Gleisbauarbeitern konnte stabil gehalten werden. Das Verwaltungspersonal wurde bis zur Betriebseinstellung der Waldbahn konstant gehalten.

    Bis 1958 konnte die Anzahl an gesteigerten Diesellokomotiven auf 4 Stück gesteigert werden.

    Von 1957 bis 1959 wurden die Gleisanlagen der Waldbahn umfangreich erneuert. Im Jahr 1960 wurde die Bahnübergänge mit Andreaskreuzen gesichert und die Stationen erhielten Sicherungseinrichtungen in Form von Signalen und Gleissperren. Außerdem wurden an der Strecke Neigungsanzeiger aufgestellt.

    Zwischenzeitlich wurde auch ein großer Personenwagen erworben und in der bahneigenen Werkstatt entstanden ein offener und ein geschlossener Personenwagen mit eigenem Design.

    An der normalspurigen Bahnstation entstand ein neuer Kalkofen, welcher vom Steinbruch in Vöröshíd mit 50 – 60 Tonnen Kalkstein beliefert wurde. Aus der Region Pusztamarót wurden jeden Herbst 2500 bis 3000 Tonnen Äpfel nach Süttő MAV transportiert, wo sie umgeladen wurden, um danach hauptsächlich in westliche Länder exportiert zu werden. Auch der Personenverkehr entwickelte sich den Erwartungen entsprechen. Vom Frühjahr bis Spätherbst nutzten zahlreiche Ausflugsgruppen und Wanderer die Bahn. Die Waldbahn erlebte ihre Blütezeit von 1955 bis 1966. Die Jahre wurden mit guten Ergebnissen abgeschlossen und der Personalbestand blieb stabil.

    Beschäftigt wurden im Betriebsdienst: 2 Lokomotivführer, 3 Heizer, 4 Zugführer, 2 Schaffner, 14 Bremser und 1 Schrankenwärter. In der Bahnunterhaltung waren in den Wintermonaten bis zu 17 Angestellte und in den Sommermonaten bis zu 40 Angestellte beschäftigt.

    Im Jahr 1967 sank das Transportvolumen beträchtlich, da man begann, verschiedene Transporte auf die Straße zu verlagern. Im Jahr 1970 entschieden sich die zuständigen Ministerien zur Schließung des Bahnbetriebes und zum vollständigen Verkehrsträgerwechsel. Die Argumente der Eisenbahner für einen Weiterbetrieb der Waldbahn wurden nicht erhört. So endete der Bahnbetrieb am 31. Dezember 1971. Danach erfolgte der weitestgehende Rückbau der Bahnanlagen.

    ----

    Im nächsten Kapitel werde ich dann bildlich ein Denkmal vorstellen, welches anschaulich an die Waldbahn erinnert.

    Freundlichen Gruß, René

  • Hallo,

    in Zeiten der Macht der Bilder und der kognitiven Konditionierung auf Texte im Niveau von Kurznachrichten war mein vorausgegangener Beitrag eventuell für manch einen Betrachter leicht grenzwertig. :zwink:

    Deshalb komme ich nun schnell zum gewohnten Darstellungsmodus zurück und zeige der geneigten Leser- und Betrachterschaft ein paar Bilderchen. In Süttő, direkt an der Kreuzung der ehemaligen Waldbahn mit der Hauptstraße von Komárom nach Esztergom befindet sich ein kleiner Park. Von der Museumsbahn in Kemence wurden in der Werkstatt zwei typische Fahrzeuge der ehemaligen Waldbahn von Süttő originalgetreu nachgebaut und auf einem kurzen Gleisstück als Denkmal aufgestellt. Das Ensemble rundet eine Informationtafel mit Informationen und historischen Bildern ab. Auf der anderen Straßenseite führt die 'Kisvasút utca' (die Kleinbahn-Straße) direkt zum MÁV-Bahnhof. Dort befindet sich auch noch das alte Bahngebäude der Waldbahn. Leider ist der umgebende Zaun mit einem Sichtschutz versehen, was ein Fotografieren des Gebäudes unmöglich macht.

    Das erste Bild zeigt einen typischen zweichsigen Wagen der Waldbahn zum Transport von Holz.

    Das zweite Bild zeigt einen typischen vierachsigen Wagen der Waldbahn, wie er über Jahre im Personenverkehr eingesetzt wurde. Dazu waren diese Wagen mit Holzbänken versehen. Zwei geschlossene Personenwagen befanden sich erst zum Ende der Waldbahn im Betriebsbestand.

    Freundlichen Gruß, René

  • Hallo,

    jetzt wird es mal wieder tierisch, denn bei der Geschichte der Waldbahn haben wir erfahren, dass sie ihren Ursprung in einer Pferdebahn hatte. Was lag da also näher, als auf der Rückfahrt bei der Dunaalmási Lovarda, der Reitschule von Dunaalmás, einen Aufenthalt einzuplanen. Zwar konnte meine Tochter dort so kurzfristig keine Reitstunde unternehmen, aber das Gelände ist ohne Probleme nach kurzer Anmeldung zu besichtigen. Neben einem kleinen Spielplatz gibt es dort natürlich Pferde. Meine Tochter war sofort Feuer und Flamme, also in ihrem Element.

    Die Reitschule verfügt übrigens über keinen Wachhund, der für viele ungarische Gehöfte so typisch ist. Einen gewissen Ausgleich bilden diese drei aufmerksamen Schafe, welche jeden Besucher mehr als lautstark ihr blökendes 'Willkommen' entgegenbrachten.

    An der Reitschule fassten wir den Entschluss, in das große Einkaufszentrum von Budaörs (vor den Toren von Budapest gelegen) zu fahren und unsere Kleine mit neuen Reitsachen einzukleiden. Stiefel, Hose, Shirt und Helm mussten ersetzt werden. Auf der Rückfahrt machten wir dann eine Pause in Bicske in einem Landgasthof, um dort zum Mttagessen einzukehren. Angeschlossen an den Gasthof ist ein kleiner Bauernhof, wo man sich auch eine Vielzahl von historischen Gerätschaften der Landwirtschaft anschauen kann. Zwar war das Gelände nicht im Zustand perfekten Glanzes, aber interessant war es allemal. Ein Hingucker war zum Beispiel eine historische Schmiede.

    Etwas geschockt war meine Tochter vom engen Schweinepferch. Sie ist eben ein Stadtkind und kennt die Landwirtschaft unserer Väter nur aus Erzählungen. Schweine sind erwiesenermaßen recht intelligente Tiere und so freuten sich die beschäftigungslosen Tiere über eine kurze Zuwendung: schweinische Intelligenz

    Nun wollte ich noch den Bahnhof von Bicske besuchen, denn bis hierher soll ja in Zukunft eventuell die Schmalspurbahn im Vál-Tal verlängert werden. Also ein Grund, ein paar Aufnahmen von diesem Bahnhof an der Hauptstrecke von Wien nach Budapest zu machen. Auf dem Weg zum Bahnhof trafen wir auf mehrere Störche, welche der Region auch ein typisches Gepräge geben.

    Dies war es erstmal mit diesem tierischen Ausflug. Die Bilder vom Bahnhof Bicske zeige ich dann im nächsten Beitrag.

    Freundlichen Gruß, René

  • Hallo,

    komme ich nun zum Kapitel über den Bahnhof Bicske, welcher im Rahmen der Flüchtlingskrise im Jahre 2015 einige Berühmtheit erlangte, da hier ein Zug mit Flüchtlingen strandete, die danach den Zug nicht verlassen wollten. Der Zug war von Budapest gestartet. Deutsche Medien berichteten damals sehr ausführlich. Die Flüchtlinge sollten dann in ein örtliches Flüchtlingslager gebracht werden, was die Flüchtlinge, ihrer Hoffnung beraubt, verweigerten. Beim sogenannten "Flüchtlingslager" handelte es sich um ein Zelt- und Barrackenlager auf dem ehemaligen Gelände der Kaserne von Bicske, welches schon einige Jahre bestand. Als sich Flüchtlinge aus Budapest und nachfolgend auch aus Bicske auf der Autobahn zu Fuß auf den Weg in Richtung Westen machten, erfolgte die Öffnung der Grenze aus humanitären Gründen.

    Heutzutage bietet der Bahnhof wieder einen etwas verschlafenen Eindruck. Die einzige Krise hat vielleicht ein in der Sonne dösender Straßenhund beim Gedanken an die Erreichbarkeit seiner nächsten Mahlzeit. Die Stadt erhielt im Jahre 1884 im Rahmen des Lückenschlusses zwischen Kelenföld und Komárom (damals noch Újszőny) ihren Anschluss an das Netz der Eisenbahn. Im Jahr 1898 wurde die Bahnlinie von Bicske nach Székesfehérvár (Stuhlweißenburg) eröffnet, auf welcher der Personenverkehr aber schon im Jahre 1979 eingestellt wurde. Im gleichen Jahr wurde auf dieser Strecke auch der Gesamtverkehr zwischen Bicske (Anschluss ungarische Armee) und Lovasberény eingestellt. Heutzutage wird nur noch auf dem Teilstück Lovasberény - Székesfehérvár gelegentlicher Güterverkehr durchgeführt. In Felcsút entstand auf der Trasse dieser ehemals normalspurigen Strecke die Schmalspurbahn im Vál-Tal, welche eventuell bis Bicske verlängert werden soll.

    Das Bahnhofsgebäude hat seine besten Zeiten hinter sich, verfügt aber im Gegensatz zu vielen Bahnhofsgebäuden deutscher Städte gleicher Größenordnung noch über eine Fahrkartenausgabe, einen Imbiss und eine funktionstüchtige Toilettenanlage.

    Durch die Unterführung (welche übrigens nicht den von deutschen Bahnhöfen oft gewohnten Urin-Gestank aufweist, weil es ja Toiletten im Bahnhof gibt) gelangt man auf den Bahnsteig, wo gerade ein Güterzug in Richtung Kelenföld steht.

    Zur Schmalspurbahn komme ich dann in einem weiteren Kapitel.

    Freundlichen Gruß, René

  • Hallo,

    weiter geht der kleine Reisebericht, denn wir fuhren nun in Richtung Tatabánya weiter. Dort befindet sich in Síkvölgy ein kleines Naherholungsgebiet mit Fischteichen, einem Ausflugslokal und Spazierwegen. In diesem Gebiet befand sich auch die letzte in Betrieb befindliche Kohlegrube des Bergbaugebietes Tatabánya. Außerdem gab es hier einen größeren Schweinestall, welcher nun, nach diversen Umbauten als Tierheim genutzt wird. Bei jedem Aufenthalt bringen wir dort Spenden vorbei und gehen mit einem Hund spazieren. Letztes Jahr war es 'Inez', welche mittlerweile ein Zuhause in Deutschland gefunden hat und in diesem Jahr war es 'Tihamer', einem Rüden, dem nach einem Unfall ein Bein amputiert werden musste. Laufen konnte er aber auch mit drei Beinen gut und lange Strecken und er freute sich über jede Streicheleinheit. Natürlich wurde auch ein Leckerli nicht verachtet. Am Teich sprang er erstmal ins Wasser und nahm ein ausgiebiges Bad.

    In Síkvölgy befindet sich auch die Endhaltestelle zweier Buslinien, welche regulär noch von den guten alten IKARUS-Bussen bedient werden. Da werden immer Kindheitserinnerungen wach. Als wir mit dem Hund vor Ort waren, kam gerade ein gut mit Fahrgästen besetzter Bus und so nutzte ich die Gelegenheit für zwei Bilder. Die Busse auf den Linien nach Síkvölgy verkehren auf gegensätzlichem Rundkurs vom Busbahnhof Tatabánya aus im Stundentakt.

    Zum Abschluss führte uns der Rückweg über Környebánya und Környe nach Tata. Diesmal musste man im Komitat Komárom-Esztergom aufpassen, wie ein Harzer Luchs, denn scheinbar führte die die Polizei während der gesamten Tage einen Blitzmarathon durch. Immer schön an den verstecktesten Stellen (hinter Kurven oder im Schatten von Brücken) standen die mobilen Geräte für unschöne Urlaubsbilder. In dieser geballten Anzahl habe ich sie in den letzten Jahren zusammen nicht in Ungarn erlebt. Nun bin ich kein Raser, im Urlaub und mit Familie schon gar nicht, aber man freute sich trotzdem über den Kommunikationsweg 'Lichthupe'. So blieben wir von einem Blitz bei Sonne verschont. Am Bahnhof Környe fotografierte ich die Begegnung zweier flirtender Züge. Seit letztem Fahrplanwechsel verkehren die Züge von Oroszlány über Tatabánya hinaus nach Budapest und eine der planmäßigen Zugkreuzungen findet in Környe statt. Auf dem Bild sieht man die beiden Generationen von FLIRT-Triebwagen aus der 1. Lieferserie (rot) und der zweiten Lieferserie (blau) an die MÁV.

    Die Dame von der Aufsicht kennt uns mittlerweile auch, denn meine Tochter kommt ja gerne wegen 'Monci' der Bahnhofskatze zu diesem Bahnhof. Das Bahnhofspersonal von Környe ist immer entspannt und freundlich und so kann man mittlerweile auch ein Bild ohne vorherige Bitte um Erlaubnis machen. Dem Zug nach Budapest wird der Abfahrauftrag erteilt. Trotz Sonne war es ziemlich windig, weshalb die Dienstmütze lieber festgehalten werden wollte.

    Vielen Dank an die Leserschaft für euer Interesse an diesem Bericht abseits ausgetretener Touristenpfade. Mit diesen Pfaden wird sich aber der nächste Beitrag befassen, denn es geht nach Felcsút zur Vál-völgyi Kisvasút, letztens hier in einem anderen Thema auch als 'Or-Bahn' bezeichnet. Nun gut: Aus reinem Interesse würde ich gerne mit diesem Herrn mal ein Gespräch führen. Das Thema wäre natürlich seine Sicht auf die Entwicklung der Schmalspurbahnen in Ungarn. Leider habe ich ihn aber auch dieses Mal nicht in Felcsút und Umgebung sichten können.

    Freundlichen Gruß, René