Frage an die Wagenexperten zu einem kleinen Weyer-Personenwagen...

  • Hallo Saarsachse,
    wo ist denn Dein Foto des ex KJ I-Wagens verunglückt? Diese informative Seitentotale ist doch bestens. Wenn nur alle Bilder die im Forum gezeigt werden so gut wären.

    Verunglückt aber ist den Restauratoren des Fahrzeuges die Farbgebung. Die hölzernen Fensterrahmen wurden bei der DR in der ersten Zeit nach der „Eingemeindung“ derPrivatbahnen in Rotbraun lackiert. Später ging man dazu über - wie auf dem Bild zu sehen ist - sie im Grünton der Seitenwände zu streichen. Auf einem anderen meiner Kieper-Dias hat einer dieser Wagen einensenkrecht verbretterten Wagenkasten!

    ...und Hallo MatthiasL,
    man kann durchaus davon ausgehen, daß die Firma Weyer - genau wie andere Hersteller - die bereits vorhandenen Wagenkonstruktionen lediglich in Details den Wünschen der Kundenanpasste. So z.B. die Fensterform, die Dachgestaltung oder die Drehgestelle. Die Rahmen blieben unverändert. Das forderte den kargen Etat der kleinen Eisenbahngesellschaften nicht so stark.

    Mit freundlichem Gruß,
    Karwi

  • Hallo Karwi,

    danke für das weitere Bild und die Infos! Damit wäre das ein weiterer Hinweis, dass man die Grundrundmaße wohl übernehmen könnte. Noch eine Frage: Ich kanns auf dem Bild nicht wirklich erkennen, ist die Tür auf der Plattform mittig angebracht oder seitlich versetzt?
    Bei der Spessartbahn waren sich genau in der Mitte. Wie standen denn eigentlich die Bänke in den Weyer Wagen? Aufgrund des schmalen Wagenkastens würde ich Längsbänke vermuten.

    Viele Grüße, Matthias

  • Huhu,...

    so es geht weiter - das Foto von mir ist nicht perfekt, weil rechts der Wagen nicht richtig drauf ist ( normal achte ich auf solche Details
    wie z.B. Bäume, Laternen usw. komplett auf das Bild zu bekommen ).


    Also gemäß der Zeichnung ( aus Das große Buch der RüKB) und siehe auch anhäniges Foto sind beim 970-812:

    1. die Bänke in Längstrichtung angeordnet
    2. die Türen mittig.

    Hoffe etwas geholfen zu haben.
    Euer Saarsachse

    IV K - Fan

  • Hallo,

    die Düsseldorfer Firma Weyer bzw. ihr Nachfolger mit den Werken in Düsseldorf-Oberbilk und Düsseldorf-Reisholz fusionierte in den 1920er Jahren mit der Hagener Waggonbaufabrik Killing & Sohn, der Waggonfabrik Gastell in Mainz-Mombach und der Fa. van der Zypen & Charlier in Köln-Deutz als Hauptwerk zu den Vereinigten Westdeutschen Waggonfabriken, kurz Westwaggon genannt.

    Westwaggon wiederum wurde in den 1950er Jahren vom Kölner Klöckner - Humboldt - Deutz-Konzern (KHD) aufgekauft.

    Daraufhin wurde der Lokbau vom KHD-Werk in Köln-Kalk (ex Lok- und Maschinenfabrik Humboldt) in die größeren Westwaggon-Hallen nach Köln-Deutz verlegt und der Waggonbau im Werk Mainz-Mombach eingestellt und das dortige Werk auf die Fertigung von Omnibussen umgestellt.
    Als KHD den Lokbau um 1969/70 einstellte und den Bereich Lokbau ( Zeichnungen, Rechte, Ersatzteillisten usw.) an Henschel veräußerte, landete ein Teil des KHD-Nachlass im KHD-Werksarchiv, heute Deutz-Archiv- welches später wiederum teilweise im Rheinischen Wirtschaftsarchiv an der IHK Köln gelandet ist.


    Wenn das Weyer - Archiv noch existieren sollte, müssten m.E. folgende Ereignisse eingetreten sein:

    1) Sämtliche Weyer-Unterlagen sind bei Schließung der Düsseldorfer Werke zum Westwaggon-Stammwerk nach Köln-Deutz gelangt (ehem. van der Zypen & Charlier)

    2) Das Westwaggon-Archiv mit möglichen Weyer-Unterlagen hat den 2. Weltkrieg überstanden.

    3) Das komplette Westwaggon-Archiv ist bei Übernahme von Westwaggon durch KHD mitsamt möglicher Weyer-Unterlagen übernommen worden.

    4) Bei Aufgabe des Lokbaus bei KHD gelangten mögliche Weyer-Unterlagen ins KHD-Archiv oder nach Henschel in Kassel

    5) Mögliche Weyer-Unterlagen liegen heute "versteckt" bei:

    a) Rheinisches Wirtschaftsarchiv Köln im Fundus KHD

    b) Bombardier-Werk Kassel

    c) Henschel-Archiv und Museum in Kassel

    d) Deutz-Archiv im Deutz-Werk in Köln-Porz

    e) im Keller bei irgendwelchen Eisenbahnfreunden

    f) wurden im Rahmen der verschiedenen Übernahmen längst entsorgt.


    Ich will das Unmögliche nicht ausschließen, aber aufgrund meiner langjährigen Rechersche-Erfahrungen ist vmtl. f) die richtige Antwort. :sorry:


    Wo wir einmal dabei sind - ich suche noch vollständige Lieferlisten folgender Firmen:(Da bin ich weis Gott nicht der einzige)

    a) Schwartzkopff, Wildau bei Berlin

    b) Lokomotivbau Karl-Marx (LKM), Potsdam-Babelsberg

    c) Lokbau und Maschinenfabrik Gustav Trelenberg, Breslau

    d) Waggonfabrik Gebr. Herbrand, Köln-Ehrenfeld

    e) Waggonfabrik Steinfurth, Königsberg


    So sucht jeder seine Nadeln im Heuhaufen......................... :gruebel:

    Grüße

    railfox

  • Hallo Matthias,
    hier noch ein Bildausschnitt auf dem durch die Wagentür ein Sitz der 2. Klasse zu sehen ist - also Hartpolster mit Holzrahmen.

    Die „Bühnenreling“ war bei den Wagenoben als provisorische Sitzgelegenheit ausgebildet.

    Mit Gruß - Karwi

  • Hallo Saarsachse,

    Danke für den Tipp! Muss ich mir mal besorgen, die RSE interessiert mich sowieso.

    Inzwischen habe ich sogar schon die "Originalzeichnungen" gesehen in M.C. Weibezahns neuem Spessartbahn-Buch. Ich durfte sogar auch ein ganz klein wenig von meinem Senf dazugeben. Die Diskussion ging um die Kastenbreite.

    Allerdings sind es nicht wirklich Originalzeichnungen: die Skizzen wurden von ihr aufgrund von Fotos, Vermessung von existierenden Wagenkästen aus dem Burger Netz und anderen Quellen rekonstruiert.

    Die RSE ist noch in andere Hinsicht für die Spessartbahn interessant: Deren Jung Lok Nr 6 entspricht ziemlich weitgehend der Spessartbahn Lok "SPESSART.I." (sie hat nur einen angebauten Kohlenkasten und eine andere Reihenfolge der Dome).
    Wenn man also eine Zeichnung der RSE 6 hätte, könnte man viele Maße abgreifen.

    Viele Grüße, Matthias

  • Matthias,

    da kann ich Dich beruhigen. Von den Loks 6-8, 11 und 13 ist eine Zeichnung mit den wichtigsten Maßen nach Umbau in dem oben genannten Buch zu finden. Im Text werden die Umbauten noch näher erläutert. Lok 6 ging wohl an die Trusebahn, wo sie 49 zu 99 4611 wurde.

    Zeichnungen von den Weyer-Wagen sind ebenfalls vorhanden, der Knaller ist aber ein Zweiachser von Herbrand mit einem Achsstand von 1600mm bei LüP von 6400mm!!!

    Insgesamt müssen hier bildhübsche Zuggarnituren unterwegs gewesen sein.....


    Grüße,
    Lenni

  • Lok 6 ging wohl an die Trusebahn, wo sie 49 zu 99 4611

    Ja, deshalb kommt sie auch im Obermayer vor! Danke auf alle Fälle für die Info - das ist noch ein Grund mehr sich das Buch zu kaufen, denn von der SPESSART.I. existiert meines Wissens noch keine Zeichnung.

    Viele Grüße, Matthias