• Im Herbst 2017 ging es wieder auf Osteuropa-Tour mit Michael Schneeberger. Nach mehreren Umplanungen begann die Tour ganz hinten, in den Bergen des Bieszczady-Gebirges. 1890 hatte man dort mit dem Aufbau einer Waldeisenbahnstrecke von Novy Lupkow nach Cisna begonnen, die acht Jahre später eröffnet wurde. Bis 1904 wurde die Strecke nach Kalnica und Beskydu verlängert. Ausgeführt war die Strecke ursprünglich in einer Spurweite von 760 mm. Nach dem ersten Weltkrieg wurde die Strecke von der Polnischen Staatsbahn betrieben.
    Anfang der 1950er Jahre wurde die Strecke auf 750 mm umgespurt. Durch weitere Verlängerungen betrugt die Streckenlänge 75 km. Von 1963 bis 1994 wurde auf der Strecke sogar planmäßiger Personenverkehr durchgeführt.
    Nach der Stilllegung des Waldbahnnetzes Mitte der 1990er Jahre wurde die Strecke von einer Museumsbahngesellschaft übernommen. Aktuell werden vom Betriebsmittelpunkt Maidan noch die Streckenabschnitte nach Balnica und Pryslup betrieben.


    Als die Reisegruppe am 21. Oktober 2017 der Bahnhof von Maidan erreichte, gießt es in Strömen. Gerade hat sich der Parkplatz geleert, nachdem die beiden Touristenzüge aus Balnica und Pryslup eingetroffen sind. Für uns steht die Kp4-3772 mit einem typischen Waldbahnzug zur Abfahrt bereit.


    Hinter Zubrace biegt die Waldbahnstrecke nach Südwesten von der Straße weg ab, um über das Tal der Solinka an Höhe zu gewinnen und anschließend das benachbarte Tal zu erreichen. Wie in alten Zeiten müssen die beladenen Holzwagen hier bergwärts befördert werden. Nur die Lok ist nach einem auswärtigen Einsatz inzwischen gedreht und fährt nicht mehr Tender voran bergwärts. Unterwegs begegneten wir noch einer ca. 50 Personen starken wandergruppe, die sich vom egen nicht beeindrucken ließ.


    Nach mehreren Fotohalten ist in Balnica, direkt an der slowakischen Grenze gelegen, der Endpunkt der Fahrt erreicht. In der Herberge rechts gibt es einen warmen Tee und einige andere geistige Getränke.

    Am nächsten Tag hieß es früh aufzustehen, sollte doch die Kp4 vor dem Lokschuppen für ein paar Nachtaufnahmen bereitstehen. Um 6 Uhr klingelte der Wecker im Hotel Wolozan in Cisna und wenige Minuten später war der Bahnhof Maidan erreicht. Dichter Hochnebel lag über den Bergen, aber wenigstens hatte es aufgehört zu regnen.

    Vor dem Lokschuppen in Maidan wird Kp4-3772 auf ihren heutigen Einsatz vorbereitet. Recht zügig wird es hell, wir sind ja tief im Osten und es gilt noch die Mitteleuropäische Sommerzeit.


    Auf dem Bahnhof Maidan steht die Kp4-1257 als Denkmal, die früher auf der Strecke in Betrieb war.


    Der Zug wurde nun zunächst nach Cisna zurückgedrückt, wo mehrere Scheinanfahrten an der Brücke über die Solinka anstanden.


    Anschließend ging es über Maidan wieder in Richtung Balnica, der Herbst hatte den Laubbäumen noch ein paar bunte Blätter gelassen.


    Auch die Lärchen waren kurz davor, ihre Nadeln abzuwerfen und hatten schon eine entsprechende Farbe angenommen.


    Das Seitental im Quellgebiet des Flüßchens Solinka wurde in einer großen Bogenkehre ausgefahren und kurze Zeit später war wieder der Bahnhof Balnica erreicht. Nach einem kurzen Aufenthalt ging es wieder zurück nach Maidan, womit der erste Teil des Tagesprogrammes absolviert war. Anschließend verlegte die Reisegesellschaft in gut fünfstündiger Fahrt ins Oberschlesische Industrierevier, wo am nächsten Tag zwei Bahnbesuche anstanden. Davon mehr beim nächsten Mal.

    Enen schönen dritten Advent wünscht
    Falk Thomas

  • Am Mittag des 22. Oktober 2017 ging es wieder straff westwärts, gut fünf Stunden Bus- bzw. Autofahrt lagen vor den Teilnehmern, bis das Quartier in der Nähe von Gleiwitz (Gliwice) bezogen werden konnte. Von dort ging es am Morgen des 23. Oktober 2017 in nur wenigen Minuten nach Rauden (Rudy).

    1899 wurde südöstlich des oberschlesischen Industriegebietes der erste Abschnitt Schmalspurbahn von Gleiwitz nach Rauden eröffnet. 1903 wurde die Strecke nach Ratibor verlängert. In Gleiwitz bestand Anschluß an das oberschlesische Schmalspurnetz. Ausgeführt war die 47 km lange Strecke in einer Spurweite von 785 mm. Die Strecke diente vorrangig dem Personenverkehr, aber auch Güter wurden befördert. 1991 wurde der Betrieb eingestellt. Seit 2009 sind zwei kurze Streckenabschnitte bei Rudy wieder für Museumszüge befahrbar.

    Eisenbahnmuseum Rudy


    Der Betriebsmittelpunkt der Bahn mit einer sehr umfangreichen Werkstatt befand sich in Rauden (heute Rudy).


    Während das Streckennetz der Oberschlesischen Schmalspurbahn bei der Teilung des oberschlesischen Industriegebietes 1922 geteilt wurde, verbliebt die Kleinbahn Gleiwitz - Ratibor bei Deutschland. Die neue Grenze lag nur wenige Kilometer östlich der Kleinbahn.


    Für unsere Reisegruppe stand zunächst ein Rundgang durch das Museumsgelände an, in dem ein umfangreicher Arbeitsvorrat zu besichtigen war.


    Im Freien stand die Pw53-02, die 1997 durch den Umbau aus Tw53-3996 (Chrzanow 3996/1954) mit Hilfe eines Px48-Tenders entstand.


    Die Lok Tw53-2566 wurde 1954 in Chrzanow mit Fabriknummer 2647 für die oberschlesische Industriebahn gebaut.


    Eigentlich war auf der vorhandenen Strecke nach Stanitz (Stanica) die Fahrt mit einer Las-Dampflok geplant. Leider war der Kessel von der Aufarbeitung nicht rechtzeitig zurückgekommen, so daß Lxd2-373 den kurzen Güterzug bespannen durfte.


    In Stanitz (Stanica) endete die kurze Fahrt. Die Gleise liegen auch noch weiter in Richtung Gleiwitz, sind jedoch inzwischen stark überwuchert.


    Zügig ging es wieder zurück nach Rauden (Rudy) mit seinem sehr imposanten Bahnhofsensemble aus Empfangsgebäude und Wasserturm. Nach einem Kaffee ging es dann weiter ins benachbarte Beuthen zu den Resten der oberschlesischen Industriebahn.

    Frohe Weihnachten wünscht
    Falk Thomas

  • Im Teil 2 waren wir mit einem Schmalspurgüterzug auf den Resten der Oberschlesischen Kleinbahn um Rauden (Rudy) unterwegs gewesen. Diese besaß früher in Gleiwitz (Gliwice) Anschluß an das Netz der Oberschlesischen Schmalspurbahnen.

    Die Ursprünge resultieren aus eine Pferdebahn, die 1851 von Tarnowitz (TarnoWskie Gory) aus in Betrieb genommen wurde. Die Spurweite wurde damals mit 30 preußischen Zoll festgelegt, dies entspricht 785 mm. Ab 1855 wurde der Betrieb auf Dampflokomotiven umgestellt. Allmählich breitete sich das Netz über das ganze oberschlesische Industriegebiet aus. Zwischen 1884 und 1904 wurde das Netz von Preußen nationalisiert und damit in eine Staatsbahn umgewandelt. 1901 hatte das Netz eine Länge von 138 Kilometern, dazu kamen nochmals 203 Kilometer betrieblicher Anschlußgleise.
    Mit der Teilung des oberschlesischen Industriegebietes auf der Grundlage einer durch den Völkerbund durchgeführten Volksbefragung wurde 1922 auch die Industriebahn geteilt. 2/3 der Streckennetzes gelangten zu Polen, 1/3 verblieb bei Deutschland, darunter auch die Werkstätten in Beuthen (Bytom) und Rozbark.

    1922 wurde auf Grund der durch den Völkerbund durchgeführten Volksbefragung Oberschlesien in einen deutschen und einen polnischen Teil geteilt. Auf deutscher Seite befanden sich das grosse Bahndepot Beuthen (heute Bytom) sowie die Bahnwerkstatt Rozbark. Polen erhielt etwa 2/3 des Schienennetzes, musste jedoch in Betriebsstätten und Schienenfahrzeuge investieren.
    Durch die deutsche Besetzung im zweiten Weltkrieg wurden beide Netze wieder zusammengeführt. Nach Kriegsende 1945 gelangte das Netz endgültig in polnischen Besitz. 1950 erreichte es mit 233 Kilometern seine größte Ausdehnung. Mitte der 1970er Jahre wurde der Dampfbetriebeingestellt durch die Beschaffung rumänischer Diesellokomotiven der Bauart L45H, die in Polen als Lxd2 bezeichnet wurden. Anfang der 1990er Jahre begann jedoch der Niedergang dieses einmaligen Netzes, von dem nur die Strecke von Beuthen (Bytom) nach Georgenberg (Miasteczko Slaskie) im Besitz der Stadt Beuthen (Bytom) als Museumsbahn erhalten blieb.

    Den Betrieb versieht die Górnośląskie Koleje Wąskotorowe.

    Mehr zur Geschichte dieses Netzes kann man auch auf der anderen Webseite der SGKW entnehmen.

    Ausdehnung des oberschlesischen Schmalspurnetzes, in schwarz die heute noch als Museumsbahn betriebene Strecke von Beuthen (Bytom) nach Tarnowitz (Tarnowskie Gory)


    Nach einer kurzen Kaffeepause in Rauden (Rudy) ging es deshalb am Nachmittag des 23. September 2018 ins nur wenige Kilometer entfernte Beuthen (Bytom). Im Ortsteil Karb befindet sich das Depot der ehemaligen Industriebahn, das auch heute von der Betreibergesellschaft SGKW genutzt wird.

    Am Depot in Beuthen-Karf (Bytom Karb) wurde zunächst die Las-4255 für ein Foto vor die Kulisse des Elektrizitätswerkes Schomberg bereitgestellt, die früher als Werklok in der Huta Silesia im Einsatz war. Gebaut wurde sie 1955 in der Lokfabrik Chrzanow.


    Im Werkstattgelände befindet sich ebenfalls die Tw47-2558, gebaut 1948 ebenfalls in Chzanow.

    Für den Museumsverkehr stehen 2 Lokomotiven vom Typ Lxd2 zur Verfügung. Die links zu sehende Lxd2-364 bespannte für uns einen Arbeitszug auf der Strecke nach Tarnowitz, die Lxd2-374 verblieb im Depot.

    Kurz vor der Abfahrt wurde der Arbeitszug nochmals auf den Gleisen des Güterbahnhofes Beuthen-Karf bereitgestellt mit seinen umfangreichen Anlagen für den Güterverkehr. In unmittelbarer Nähe befinden sich auch heute noch zwei aktive Steinkohlenbergwerke.


    Am Rande des oberschlesischen Industriegebietes ging es Richtung Norden nach Tarnowitz - durch viel Grün und wenig Industrie.


    Einziger fotografierbarer Hinweis war das ehemalige Silberbergwerk bei Repty, bei dem sich heute eine leider nicht besuchte Dampfmaschinenaustellung mit mehreren Lokomotiven befindet.


    In Tarnowitz wurde umgesetzt und der Zug nochmals für einige Anfahrten zum Bahnhof hinaufgedrückt, dessen Stellwerk im Hintergrund zu sehen ist. Danach ging es wieder zurück nach Beuthen.

    Während die Reisegesellschaft sich auf den Weg nach Chabowka machte, blieben wir fast in der Gegend und suchten uns ein Quartier in Głubczyce. Am Abend ging es nämlich noch nach Hotzenplotz. Zwei Wettervorhersagen meldeten für den nächsten Tag endlich Sonnenschein. Aber naja, Sagen enthalten meist nur einen Funken Wahrheit. Aber das wird schon die nächste Geschichte.

    Viele Grüße
    Falk

  • Admin: Einzelne Teile wurde in einem Thema zusammengeführt.

    Hallo zusammen,

    nach längerer Zeit möchte ich meine Serie zu unserer Rundreise in 2017 fortsetzen.

    Nach unserem Besuch in Bytom (Beuthen) klinkten wir uns für einen Tag aus der Reisegruppe aus. In gut zwei Stunden ging es nach Głuchołazy, als Ausgangspunkt für einen Besuch in Hotzenplotz ideal gelegen. Nachdem die Hotelübernachtung geklärt war, ging es abends nochmals an die Schmalspurbahn für Nachtaufnahmen.

    Naja, eigentlich begann es in der Dämmerung, die sich langsam nach den trüben Hochnebeltag über mährisch Schlesien senkte.

    Im Bahnhof von Osoblaha (Hotzenplotz) stand 705 913 schon bereit. Wenige Minuten vor Abfahrt war auch der Lokführer da, startete die Motoren und machte das Licht an.

    Wir machten uns auf den Weg ach Bohusov (Füllstein), um die mögliche Standzeit zu nutzen. Für den Fall, daß der ZUg durchfahren würde, hätten wir extra einen spitzen Standpunkt gewählt. Und tatsächlich gab es Fahrgastwechsel!

    Da die restlichen Unterwegsbahnhöfe und Haltepunkte schlecht ausgeleuchtet waren, fuhre wir gleich weiter ach Liptan (Liebenthal). Auch dort gab es Fahrgastwechsel, leider hielt der Zug etwas zu weit vorn.

    Auch bei der Ankunft in Tremesna (Röwersdorf) fuhr der Zug sehr weit vor, so daß ich Euch das Bild der dunklen Lokfront erspare. Nach der obligatorischen Wartezeit auf den Anschlußzug aus Krnov steht der Zug wieder abfahrbereit nach Hotzenplotz.
    Bei der Rückfahrt hofften wir auf einen Halt am Haltepunkt Amalin, da sich dieser unmittelbahr an einem Bahnübergang befindet. Leider fuhr der Zug durch.

    So erwischten wir den Zug erst wieder bei der Ankunft in Osoblaha (Hotzenplotz), eingerahmt vom Flügelrad der Einsatzstelle.

    Da der Feierabend vor der Tür stand, wurde nicht lange gefackelt und schnurstracks fuhr die Lok in den Schuppen, die Lichter gingen aus und die Tore schlossen sich.
    Wir machten und auf den Weg nach Głuchołazy, checkten den Wetterbericht und waren frohen Mutes, da zwei Wetterberichte meldeten, daß der zähe Hochnebel am nächsten Tag strahlendem Sonnnschein weichen sollte.


  • Zwei Wetterberichte versprachen für den Morgen des 24. Oktober 2017 strahlenden Sonnenschein. Aber was kommt dann meist Ende Oktober wenn keinerlei Wind die Wilken verschiebt? Natürlich Hochnebel. Die Möglichkeit für ein paar Landschaftaufnahmen war damit dahin.


    Wir ließen es also etwas gemächlich angehen und genossen die Atmosphäre entlang der Strecke. Im Bahnhof Liptan gab es sogar Fahrgastwechsel.

    Nachdem in Tremesna der Anschlußzug aus Krnov dar war, rollte die 705 913 talwärts vorbei an der Kirche.

    Am Haltepunkt Divci Hrad wurde es etwas heller. Sollte die Sonne doch noch durchbrechen?

    Weit gefehlt - bei der Einfahrt in Slezke Rudoltice war alles wie bisher.

    Ein Bild gab es noch in Bohusov. Was blieb bei dem Wetter schon übrig als sich auf die netten Bahnhöfe zu konzentrieren.


    Nach einem mißlungenen Bild in Bohusov bei der Rückfahrt, wurde die 705 913 nochmals in Tremesna im Tal abgelichtet.

    Anschließend ging es weiter nach Tanecnik bei Oravska Lesna. Dort stand am Abend noch eine besondere Fahrt auf dem Plan. Wie zum Hohn ließ sich kurz nach Abfahrt in Tremesna dann die Sonne blicken und begleitete uns bis hinter Ostrava. Naja, man kann nicht immer Glück haben. Davon morgen mehr.

  • Traumhafte Bildberichte - Danke! ...eine Schmalspurwelt, welche ich bisher nur aus Bildern kenne, deshalb um so interessanter. Mich persönlich zieht´s ja in den anderen Osten ;)

  • Gut vier Stunden dauerte die Fahrt von Osoblaha nach Oravska Lesna. Als wir dort eintrafen, war es schon finster. Quartier wurde wieder in der Pension Kohutik unweit der Station Tanecnik bezogen, die Reisegruppe war inzwischen auch eingetroffen. Nach dem Abendessen stand ein besonderer Programmpunkt auf der Liste - eine Nachtfahrt auf der Waldeisenbahn Oravska Lesna von Tanecnik hinauf zum Sattel Beskyd!


    Nach einem schweren Kesselschaden war die Dampflok "Gontulak" wieder instandgesetzt worden und stand gegen 22 Uhr auf dem Bahnhof Tanecnik angeheizt bereit.
    Bei ihrer Instandsetzung sind leider die bisherigen Lokschilder nicht montiert worden, zudem hat die Lok eine tiefschwarze Farbe erhalten - aber sie fährt wieder!

    Um den Klängen der Lokomotive besser lauschen zu können, wurde der Wagen mit Längsbänken vor die Dampflok gestellt und los ging die gut halbstündige Fahrt durch die Dunkelheit unter dem inzwischen aufgeklarten Nachthimmel.

    Am Spitzkehren-Bahnhof Beskyd wurden dann einige Nachtaufnahmen ersucht, nur beleuchtet durch eine überdimensionale LED-Taschenlampe. Das vordere Gleis führt übrigens hinunter nach Vychylovka.
    Ein paar Mitreisende hatten ihre Blitz-Ausrüstung mitgebracht, um während der fahrt Aufnahmen der Lok machen zu können. Generell hätte man angesichts der Finsternis und der nicht beleuchteten Lok damit auf einen Schuß mit langer Belichtung machen können - leider wurde während der Belichtungszeit von 30 Sekunden 2 x geblitzt - das Doppelbild muß ich Euch leider ersparen.


    Unglaublich war die Stimmung bei Temperaturen knapp oberhalb des Gefierpunktes. Es war einfach nur finster, die nächste menschliche Behausung mit Licht weit weg. Leider hatte ich von den 30 Sekundenbelichtungen für die Nachtaufnahmen noch den ISO-Wert auf 100 stehe, so daß selbst die Langzeitbelichtung den Sternenhimmel trotz Nachbelichtung nur sehr unzureichend wiedergeben kann.
    Für den nächsten Morgen war Sonne angekündigt,vielleicht sollte es ja diesmal klappen. Doch davon später.

    Einmal editiert, zuletzt von mirquidi (8. Dezember 2018 um 11:42) aus folgendem Grund: Fehlende Bildlinks ergänzt.

  • Nach der Übernachtung in der Pension Kohutik unweit des Waldbahnhofes Tanecnik zeigten sich tatsächlich am Morgen die ersten Sonnenstrahlen. Der Blick auf das Satellitenbild ernüchterte jedoch sofort - von Norden her war eine massive Wolkenfront im Anmarsch.
    Deshalb ging es nach dem Frühstück schnell hinauf nach Tanecnik, wo die Dapflok der Waldbahn "Gontkulak" bereits vor dem Schuppen wartete. Für 8 Uhr war die Abfahrt geplant, jedoch war die Lok infolge der vorangegangenen Nachtfahrt noch nicht vorbereitet. Während sich im Hintergrund die Sonne auf den Wäldern blicken ließ, machten sich am Himmel die Wolken breit. Bei Abfahrt um 8.30 Uhr war der Himmel dann auch wieder vollständig bedeckt.

    Nach der Fahrsaison 2013 mußte die CKD-Lokomotive "15233", die ursprünglich auf dem Waldbahnnetz zwischen Oravska Lesna und Vychylovka eingesetzt war, mit einem Kesselschaden abgestellt werden. Erst zur Fahrsaison 2017 war sie wieder einsatzbereit. Bei der Instandsetzung hatte man der Lok einen tiefschwarzen Anstrich verpaßt. Desweiteren fehlte die Beschilderung "15233".
    Am Morgen des 25. Oktober 2017 wartet die Lok nach der Nachtfahrt vorm Lokschuppen in Tanecnik.


    Eine gute Stunde dauerte die Vorbereitung der Lokomotive. Abschmieren, Wasser nehmen und Dampfkochen dauern halt.

    Eine gute Stunde später steht der "Gontkulak" vor dem ehemaligen Forstamt in Tanecnik, das heute ein kleines Waldbahnmuseum beheimatet und auch als Bahnhofsgebäude genutzt wird.


    Um 8.30 Uhr war endlich der einzige Holz-Wagen bespannt und es konnte auf die Strecke gehen.

    Hinter dem Bahnhof Tanecnik verläuft die Strecke noch wenige Meter parallel neben einer Schotterpiste, dann biegt die Strecke nach rechts in den Wald ab.

    In kleinen Schleifen windet sich nun die Strecke hinauf zum Sattel Beskyd. Der Transport von beladenen Langholzwagen war typisch fr die Strecke in der Betriebszeit bis Mitte der 1970er Jahre. Die Waldbahn Oravska Lesna sammelte das Holz auf der Hochebene zwischen Oravska Lesna und Zakamenne ein und brachte es über den Satel Beskyd und die nachfolgenden Spitzkehren hinüber zur Waldeisenbahn Vychylovka, die sich bis Oscadnica erstreckte. Maximallast waren fünf beladene Langholzwagen, die von einer Zuglok und einer Schiebelok zum Sattel Beskyd auf 940 m über NN hinaufbefördert wurden.

    Nach mehreren Fotohalten befand sich der Holzzug inzwischen kurz vor dem Sattel Beskyd. 110 Höhenmeter waren bis hier zurückzulegen.

    Kurz vor Erreichen des Bahnhofes Sedlo Beskyd zeigte sich ein besonderes Naturschauspiel. Im Hintergrund grüßten die schon schneebedeckten Berge der westlichen Hohen Tatra.

    Das ganze auch nochmal mit Dmpfzug, wenige Minuten später waren die Berge im Dunst verschwunden.

    Der Bahnhof Sedlo Beskyd befindet sich auf 940 m Höhe. Er ist als Spitzkehrenbahnhof angelegt, der Dampfzug steht hier im Gleis, daß über mehrere Spitzkehren hinunter zur Waldeisenbahn Vychylovka führt. Wegen baulicher Mängel darf die Strecke hinunter nach Vychylovka nur mit leichten Draisinen befahren werden. Deswegen war für den Damfzug hier Schluß.
    Da es während der Talfahrt zu regnen begann, verzichtete die Eisegruppe auf die für den Nachmittag geplante Bergfahrt, um Lok und Personal eine Pause zu gönnen. Nach dem Mittagessen ging es dann in die Straßenfahrzeuge und weiter nach Cierny Balog - gute vier Stunden von Oravska Lesna entfernt.

    Davon nächste Woche mehr.

    Einen frohen 1. Advent wünscht
    Falk Thomas

  • Nach dem teilweise frustrierenden Erlebnis in Oravska Lesna ging es mit dem Auto ins slowakische Erzgebirge, wo eine kleine, sehr einfache Touristenunterkunft in bei Hronec das Quartier war.
    Nach ein paar Bier und netten Gesprächen mit den Mitgliedern der Reisegruppe war die schlecte Laune auch bald verflogen.
    Am nächsten Tag hieß es früh aufstehen, da der Dampf-Zug für die Zahnradstrecke nach Tisovec bereits um 7.30 Uhr in Brezno abfahren sollte. Sonne - Fehlanzeige! Dafür extremer Hochnebel und Dunkelheit.

    Um 7 Uhr stand die Zahnradlok 4296 mit ihren Lokalbahnwagen in Brezno zur Abfahrt bereit. Im Hintergrund ist der Feuerlöschzug zu sehen, der in der Slowakei bei Dampfzugfahrten immer Pflicht ist.
    Die Dampflok TIVc 4296 wurde 1908 von der Wiener Lokomotivfabrik Floridsdorf gebaut und für die Zahnradstrecke Caransebes - Subcetate im heutigen Rumänien ausgeliefert.
    1911 erhielt sie dort die Betriebsnummer 40.006. Mit der Einstellung der des Betriebes wurde die Lok 1978 arbeitslos und im Depot Subcetate abgestellt.
    Im Jahre 2002 wurde die recht schrottige Lok zusammen mit der 40.003 in die Slowakei verkauft. Von 2003 bis 2014 dauerte die Aufarbeitung der LOk im Depot Vrutky.
    Seit 2014 steht die Lok als einzige Regelspur-Zahnradlok wieder unter Dampf. Auf die "Fremdlok" mußte man zurückgreifen, weil in der Slowakei keine Zahnraddampflok erhalten geblieben ist.

    Eine gute halbe Stunde später passierte der Zahnradzug, noch im Adhäsionsbetrieb, den Haltepunkt Brezno mesto. Dichter Hochnebel hängt über den Tal des Flüßchens Hron. Es ist einfach nur finster ISO 800 war angesagt!

    Eine weitere halbe Stunde später erreicht der Dampfzug (noch ohne Zahnstange) den Haltepunkt Michalova.

    Kurz vor 9 Uhr war Pohronska Polhora erreicht, wo eine Zugkreuzung mit einer slowakischen Brotbüchse abgewartet wurde. Anschließend wurden beide Züge umrangiert. Hinter dem Bahnhof beginnt die Zahnstange hinauf zum Sattel bei Zbojska. Die Brotbüchsen dürfen die Strecke übrigens ohne Zahnradausrüstung befahren.

    Nach einer halben Stunde Pause ging es geschoben weiter, dem Hochnebel entgegen.. Die Betriebsvorschriften verlangen, daß auf dem Zahnstangenabschnitt der folgt, die Lok auf der talseitigen Seite des Zuges sein muß.

    An einer Pferdekoppel zwischen Pohronska Polhora und Zbojska wurde ein Fotohalt mit Scheinanfahrt eingelegt.

    Danach wurde es richtig steil und die 4296 mußte sich ganz schön ins Zeug legen, um ihre drei Wagen den Berg hinaufzuschaffen. Die maximale Neigung auf der Strecke beträgt 50 o/oo, weshalb heute Adhäsionsbetrieb zugelassen ist.

    Gegen 10 Uhr war der Bahnhof Zbojska erreicht, wo die Züge wieder umgebildet wurden. Da es von hier aus bergab nach Tisovec geht, wurden beide Lokomotiven wieder jeweils an die Zugspitze umgesetzt.
    Tatsächlich war es hier oben am Sattel, 740 m über NN, deutlich heller geworden.

    Nach gut 20 Minuten war das Umrangieren erledigt und es ging weiter Richtung Tisovec.

    Unmittelbar hinter dem Bahnübergang, der zu zwei Hütten-Gasthöfen führt, befindet sich die Einfahrt in die Zahnstange.
    Ab jetzt geht es abwärts, aber erst im nächsten Teil!