De Reis na Noordfreesland

  • Moin tosamen,

    es geht nun von Nordfriesland wieder südlich in den Nachbarlandkreis Dithmarschen. Von Tönning ist das nun wirklich nicht weit, muss man doch nur über die Eider fahren. In der Geschichte gab es aber Zeiten, wo sich Dithmarscher und Eiderstedter salopp gesagt nicht auf's Fell gucken konnten. Über 1053 Jahre war die Eider zudem (mit zwei kurzen Unterbrechungen) bis 1864 die Grenze Dänemarks zum Heiligen Römischen Reich, später zum Deutschen Bund. Ein wenig Geschichte muss an dieser Stelle sein, um die Zusammenhänge der Namensgebung verdeutlichen zu können, geht es in diesem Kapitel doch um eine Kurzvorstellung der Kreisbahn Norderdithmarschen. Der Kreis Norderdithmarschen entstand, nachdem im Jahre 1559 die selbstständige Bauernrepublik Dithmarschen besiegt worden war. Das Gebiet wurde daraufhin in Norder- und Süderdithmarschen geteilt. Am 26. April 1970 wurden die beiden Kreise zum heutigen Kreis Dithmarschen vereinigt.

    Zu Beginn des 20. Jahrhunderts fasste man den Entschluss, den Kreis bahntechnisch zu erschließen und so entstand die meterspurige Kreisbahn Norderdithmarschen, welche sich in eine Nord- und eine Südstrecke gliederte, welche von Heide, der Kreisstadt des Altkreises Norderdithmarschen und des heutigen Kreises Dithmarschen, nach Pahlhude an der Eider führten, wo auch der Hafen angeschlossen war. Die Betriebsaufnahmen auf dem gesamten Streckennetz erfolgten zwischen 17. Mai und 23. Dezember 1905.

    An dieser Stelle seien repräsentativ einige Bahnhöfe genannt:

    00,0 Heide Kleinbahnhof
    13,2 Hennstedt (wichtigster Bahnhof der Nordstrecke)
    23,5 Pahlhude
    30,5 Dellstedt
    40,8 Tellingstedt (wichtigster Bahnhof der Südstrecke)
    54,0 Heide Kleinbahnhof

    Durchgehende Züge, welche den ganzen Ring befuhren, gab es nicht. Der Verkehr wurde aufgrund der unbefriedigenden wirtschaftlichen Situation der Kreisbahn zwischen 29. Februar 1936 und 02. Oktober 1937 eingestellt. Danach erfolgte der Abbau der Gleise.

    Auf dem Weg nach Dellstedt fuhren wir ab Heide auf der B 203 (Büsum - Heide - Rendsburg) gen Osten. Dabei kommt man an einem imposanten Relikt der Kreisbahn Norderdithmarschen vorbei, nämlich dem alten Bahnhof Tellingstedt. Direkt neben der Straße findet sich das Ensemble, welches aus früherem Empfangsgebäude und Güterschuppen besteht. Natürlich hielt ich an, um diese beiden Bilder zu machen:

    1.) Das ehemalige Bahnhofsgebäude und im Hintergrund der Güterschuppen befinden sich in respektablen Zustand

    2.) Der ehemalige Güterschuppen aus einer näheren Perspektive

    Literatur über die Kreisbahn gibt es vom Autor Heinz-Herbert Schöning aus dem Verlag von Ludger Kenning.

    In der obigen Liste habe ich Dellstedt aufgeführt, weil die dortige Torfstreufabrik ein wichtiger Güterkunde der Kreisbahn war. Über eine 6 Kilometer lange Feldbahn in der Spurweite von 600 mm wurden die Torfprodukte zum Verladegleis am Bahnhof der Kreisbahn transportiert, wo sie mittels eines handbetriebenen Portalkrans umgeladen wurden. Das im Dellstedt der jüngeren Vergangenheit betriebene Torfwerk mit seiner Feldbahn existiert erst seit Anfang der 1970-er Jahre.

    Freundlichen Gruß, René

  • Moin,

    nun fuhren fuhren meine Tochter und ich am 08.02. weiter nach Dellstedt, einem schönen kleinen Dorf. Etwas außerhalb befindet sich das Torfwerk von Dieter Ehlers, welches über eine Feldbahn verfügt. Auf dieser Feldbahn werden nun schon seit Jahren die letzten Ns2f von LKM im regulären Betrieb eingesetzt.

    Bei unserer Ankunft war leider keine Menschenseele zu sehen, nur ein äußerst großer, freilaufender und offensichtlich sehr missgelaunter Hund bewachte das Grundstück. Für meine Tochter, die ja eigentlich Hunde liebt, war dies Aufforderung genug, wieder den Innenraum des Autos aufzusuchen. Auch ich verspürte wenig Lust, mir den Hosenboden mit einem besonders animalischen Tatoo verzieren zu lassen und so machte ich meine paar Bilder eben so, dass sich der Hund zwar für diesen kurzen Augenblick etwas gestört fühlte, aber doch am Ende beide Seiten mit ihrer Arbeit recht zufrieden sein konnten. Ich hatte ein paar Bilder und der Hund erfolgreich das Grundstück bewacht.

    Die Feldbahn führt vom Lokschuppen am Torflagerplatz vorbei und überquert in einem Bogen den Bach Herkmenau. Nun führt sie geradlinig über das Grundstück des Torfwerkes, wo sich auch Torfverladestelle für den Transport auf LKW befindet. Diese gerade Strecke ist knapp 300 Meter lang. Nun beschreibt die Strecke einen leichten Rechtsbogen und teilt sich nach etwa 50 Metern in einen geradeaus führenden etwa 50 Meter langen Ast und einen im starken Linksbogen ins Abbaugebiet führenden 100 Meter langen Ast. Die Gesamtlänge der heutigen Feldbahnanlage beträgt somit etwa 550 Meter.

    Bei unserem Besuch waren die Loks (2 Gmeinder, 3 LKM) im Bereich des Torfwerkes abgestellt. Insgesamt machte die Anlage einen außer Betrieb befindlichen Eindruck, weshalb ich Herrn Ehlers kontaktiert habe. Ich erhielt folgende Antwort: "Die Feldbahn in meinem Betrieb ist nach wie vor noch im Einsatz ,wenn auch nicht mehr in dem Umfang, wie es noch vor einigen Jahren der Fall war." Das sind doch recht gute Nachrichten. Im Sommer werde ich dann für einen weiteren Besuch nach Dellstedt fahren.

    Diese Worte sollen der Einleitung dienen. Im nächsten Kapitel folgen dann die Daten zu den Loks und natürlich die Bilder.

    Freundlichen Gruß, René

  • Moin,

    nach dieser kleinen unumgänglichen Pause kann ich nun fortfahren.

    Im Bereich Dellstedt wird seit Mitte des 18. Jahrhunderts Torfabbau betrieben. Mit Bau der Kreisbahn Norderdithmarschen wurde auch nördlich von Dellstedt ein Torfwerk errichtet, welches über eine Feldbahn mit dem Bahnhof Dellstedt verbunden war. Schon im Jahr 1916 wurde dieses Torfwerk aber aus wirtschaftlichen Gründen wieder geschlossen. Mit der Bahn wurden zur Kultivierung des Moores große Mengen Dünger und Kalk in das Moor gefahren. Erst ab Beginn der 1970-er Jahre begann man mit Renaturierungsmaßnahmen. Die Entwässerungsgräben wurde verschlossen, um das Wasser wieder im Gebiet zu halten und Moorschnucken beweiden das Gebiet, um das Pfeifengras zurückzudrängen. In der Folge breiteten sich typische Moorpflanzen wie Sonnentau, Wollgras und Moorlilie wieder aus. Bekassine und Blaukehlchen haben hier wieder Lebensräume gefunden. Heutzutage stehen große Teile des Dellstedter Birkwildmoors, welches sich aus dem Oster- und dem Nordermoor zusammensetzt, unter Naturschutz.

    Das Torfwerk von Dieter Ehlers wird seit Anfang der 1970-er Jahre betrieben und befindet sich östlich des Ortes. Als Besonderheit wird mit Kipplorenzügen gefahren. Die Strecke weist schweres Schienenprofil auf. Das hat seinen Grund darin, dass schwere Dieselloks des Typs Ns2f eingesetzt werden, die trotz abgebauter Ballastgewichte immer noch einen Achsdruck von drei Tonnen haben. Dafür kann wegen des schweren Oberbaues mit hoher Geschwindigkeit im dritten Gang gefahren werden. Früher wurde im Zweizugbetrieb gefahren, heutzutage wird der Betrieb in bescheiderenem Umfang geführt. Ein Anachronismus ist, dass man die letzten im regulären Einsatz befindlichen DDR-Feldbahnloks des Typs Ns2f in Dithmarschen findet, obwohl es vor der Wende keine dieser Loks in den Westen Deutschlands geschafft hatte. Und so tun die letzten Exemplare heute in Dellstedt beim Torfwerk Ehlers Dienst, wo noch 3 Exemplare vorhanden sind. Insgesamt fanden in den Jahren 1993 und 1994 vier Loks den Weg nach Dellstedt, wovon eine Lok schon im Jahre 2008 als Ersatzteilspender diente. Sie kam aus dem Ziegelwerk in Möllenhagen. Die beiden Ns2f von der aufgelassenen Überlandstrecke der Torfbahn im mecklenburgischen Gubkow sind aber noch vorhanden, genau wie die Ns2f, welche vom Ziegelwerk in Malliß übernommen werden konnte. Ebenfalls aus DDR-Beständen wurden die Kipploren übernommen und so muss der Feldbahnfreund heutzutage nach Holstein fahren, um regulären Feldbahnbetrieb mit Fahrzeugen aus DDR-Produktion erleben zu können.

    - Hersteller: LKM, Typ: Ns2f, Fabriknummer: 048441, Baujahr: 1953, ehemals Ziegelwerk Malliß -> Anfang der 1990-er Jahre zum Torfwerk in Dellstedt
    - Hersteller: LKM, Typ: Ns2f, Fabriknummer: 248637, Baujahr: 1955, ehemals Wohnungsbaukombinat Rostock BT Greifswald -> 1970 zur Bahn des Torfwerkes in Gubkow -> September 1994 zum Torfwerk in Dellstedt
    - Hersteller: LKM, Typ: Ns2f, Fabriknummer: 262001, Baujahr: 1958, ehemals Wohnungsbaukombinat Rostock BT Greifswald -> 1970 zur Bahn des Torfwerkes in Gubkow -> September 1994 zum Torfwerk in Dellstedt
    - Hersteller: LKM, Typ: Ns2f, Fabriknummer: 262502, Baujahr: ?????, ehemals Ziegelwerk Möllenhagen -> März 1993 zum Torfwerk Dellstedt -> diente als Ersatzteilspender

    Außerdem waren beim Torfwerk in Dellstedt noch 2 Jung-Lokomotiven und 3 UNIO-Lokomotiven vorhanden. Leider entzieht sich meiner Kenntnis, ob diese Lokomotiven noch vorhanden sind.

    Beginnen möchte mit einem Blick über den winterlichen Torflagerplatz. Das Gleis der Feldbahn ist hier aufgeständert, um den Torf aus der Lore auf den Platz kippen zu können. Im Winter hat man durch den fehlenden Torfberg natürlich einen guten Blick auf die Gleisführung.

    Hier führt die Strecke der Feldbahn auf einer kleinen Brücke über den Bach Herkmenau, welcher nahe Dellstedt in die Eider mündet.

    Auf dem Gelände des Torfwerkes sind Loks und Loren abgestellt. Es ist ja Winter, weshalb der Betrieb ruht. Hier eine Ansicht der beiden Gmeinder-Lokomotiven.

    Hier nun ein Blick auf Kipploren und die drei vorhandenen Ns2f-Lokomtiven, welche jede eine andere farbliche Lackierung besitzt, wodurch sie gut zu unterscheiden sind.

    Hier folgt noch ein Bild vom Torflagerplatz über die Herkmenau auf das Betriebsgelände des Torfwerkes mit den abgestellten Fahrzeigen und der Verladeeinrichtung.


    Das war es nun zunächst mit den Informationen und winterlichen Aufnahmen, welche vielleicht ein wenig Gefallen finden. Leider ließen fehlende Ansprechpartner und der aufgebrachte Hund keine weiteren Möglichkeiten zu. Im Sommer werde ich das Torfwerk dann nochmals besuchen.

    Freundlichen Gruß, René

  • Moin,

    nun geht es noch weiter nach Süden in den Kreis Steinburg, dessen Kreisstadt Itzehoe ist. Das Kapitel kann mit der Aussage Wo einmal ein Bahnhof war überschrieben werden, denn ich möchte ein wenig aus der Geschichte des Bahnhofs Edendorf berichten.

    Der Bahnhof Edendorf lag im Streckenkilometer 71,0 der Nebenbahnstrecke Wrist - Itzehoe. Die Kilometrierung ist von Hamburg-Altona über Wrist gerechnet. Die eigentliche Länge der der Nebenbahn Wrist - Itzehoe betrug 21,4 Kilometer.

    Die Kilometrierung der Gesamtstrecke:
    - Kilometer 52,2 Wrist
    - Kilometer 55,1 Kellinghusen
    - Kilometer 59,2 Mühlenbarbek
    - Kilometer 62,1 Hohenlockstedt
    - Kilometer 71,0 Edendorf
    - Kilometer 73,6 Itzehoe

    Die Bahnverbindung wurde am 01.August 1889 eröffnet.

    Die Bahnanlagen des Bahnhofs Edendorf bestanden aus dem durchgehenden Hauptgleis, einem beidseitig angeschlossenen Freiade- und Rangiergleis mit gepflasterter Ladestraße sowie einem zweigeschossigen Empfangsgebäude mit angebautem Güterschuppen. Im Erdgeschoß des Empfangsgebäudes befanden sich Fahrkartenausgabe/ Gepäckabfertigung, ein Warteraum für Reisende sowie - in einem gleisseitigen Anbau - das Stellwerk. Im Obergeschoß war eine Dienstwohnung. Edendorf war bis Anfang der 1960-er Jahre Zugmeldestelle. Vom Stellwerk aus wurden die beiden Einfahr- und Ausfahrsignale bedient. Die Schrankenbedienungsstelle für den nahegelegenen Bahnübergang „Schenefelder Landstraße“ befand sich zunächst außerhalb des Gebäudes, sie wurde später in den Stellwerksanbau verlegt. Anfang der 1960-er Jahre wurde der Bahnhof Edendorf als Zugmeldestelle aufgehoben und die Zugmeldungen wurde danach zwischen Itzehoe und Hohenlockstedt abgewickelt. Für die Bahnübergangssicherung wurde eine Blinklichtanlage eingebaut. Fahrkarten waren ohne Aufpreis im Zug erhältlich. Betrieblich war Edendorf zunächst „Bahnhof (u)“, später „Ladestelle“. Die Bedienung des Ladegleises erfolgte jetzt durch Sperrfahrten vom Bahnhof Itzehoe aus. Die Schlüssel für die Weichen und Gleissperren erhielt der Zugführer/Rangierleiter beim Aufsichtsbeamten Itzehoe gegen Quittung. Planmäßig verkehrten fast während der gesamten Betriebszeit 6 Personenzugpaare auf der Strecke Itzehoe - Wrist. Ab Mai 1962 verkehrten an Sonn- und Feiertagen keine Personenzüge mehr auf der Strecke. Am 27. September 1975 um 8.58 Uhr fuhr der letzte Reisezug in Edendorf ab. Für den Güterverkehr hatte Edendorf stets eine gewisse Bedeutung. In den Jahren um die Jahrhundertwende gab es zeitweise eine Brauerei, eine Meierei, eine Ziegelei, sowie eine Margarine- und Wurstfabrik. Bis weit in die 1930-er Jahre hinein wurden dann schwerpunktmäßig landwirtschaftliche Güter ver- und entladen. Neben Edendorf selbst gehörten auch die Bereiche des nordwestlichen Itzehoer Umlandes zum Einzugsgebiet. Etwa ab 1935 kamen dann verstärkt chemische Güter dazu, für die gegenüberliegende chemische Fabrik wurde eine Kesselwagenentladestelle eingerichtet. Die Flüssigkeitsleitung überpannte das Hauptgleis, so daß das Ladegut direkt auf das Firmengelände gepumpt werden konnte. Die Bedienung der Ladestelle Edendorf vom Bahnhof Itzehoe aus erfolgte - zuletzt in der Zuführung als geschobene Rangierfahrt - noch bis Anfang der 90´er Jahre. Die Bahnübergangssicherungeinrichtungen (Blinklichtanlage mit Halbschranken) waren bis zu diesem Zeitpunkt in Betrieb und wurden vom Rangierleiter der Bedienungsfahrt ortsbedient. Wann das Bahnhofsgebäude abgerissen wurde, ist leider nicht bekannt.

    Die Stilllegung der Strecke erfolgte in mehreren Etappen und zog sich über Jahrzehnte hin. Zuerst wurde der Personenverkehr am 28. September 1975 eingestellt. Zum gleichen Zeitpunkt auch der Güterverkehr zwischen Hohenlockstedt und Edendorf. Der genannte Abschnitt ist danach abgebaut worden. Zum 01. März 1994 folgte der Abschnitt Kellinghusen - Hohenlockstedt. Am 01. Januar 1995 verlor der Abschnitt Edendorf - Itzehoe den verbliebenen Güterverkehr. Am 22. Februar 1995 genehmigte das Eisenbahnbundesamt die dauernde Einstellung des Verkehrs. Diese erfolgte dann zum 01. April 1995. Zuletzt verlor der Abschnitt Wrist - Kellinghusen den Güterverkehr am 28. Mai 1995. Hier erfolgte die offizielle Stilllegung am 01. Januar 1996. Somit zog sich das Sterben dieser Nebenbahn über einen Zeitraum von 20 Jahren hin.

    Die Vorbemerkungen zum Buchfahrplan und Streckenlisten gaben mit Stand 05. September 1994 folgende Auskünfte:
    - Nebenbahn
    - Bremsweg 400 Meter
    - Abschnitt Kellinghusen - Edendorf für dauernd stillgelegt

    Der Anhang 3 zur VBL enthielt folgende Informationen ( Stand: 01. Juni 1984)

    - Kilometer 0,00 Wrist
    - Kilometer 2,90 Kellinghusen
    - Kilometer 9,82 Hohenlockstedt

    - Kilometer 0,00 Edendorf
    - Kilometer 2,55 Itzehoe

    Am Bahnübergang Schenefelder Chaussee in Itzehoe wurde das Streckengleis bei der Erneuerung der Straße im Jahre 1996 ausgebaut. Im Jahr 2012 bestanden von der Gesamtstrecke nur noch die Gleisanlagen zwischen dem Itzehoer Bahnhof und dem Itzehoer Stadtteil Edendorf. Am 13. September 2013 wurde dieser Streckenabschnitt auf Antrag der Stadt Itzehoe entwidmet. Im Februar 2015 begann der Rückbau der Strecke Itzehoe – Edendorf. Dieser Abschnitt ist nun Teil eines Radweges.

    Am 23. November 1994 besuchte ich den unscheinbaren Bahnhof Edendorf. Kein Schmuckstück, aber immerhin Bestandteil einer 105 Jahre währenden Geschichte der Eisenbahn in Holstein.

    Der Blick auf den Stadtplan verdeutlicht die Streckenführung vom Bahnhof Itzehoe an der Marschbahn zum Bahnhof Edendorf.

    Hier nun der Blick aus Richtung Itzehoe auf die Einfahrweiche des Bahnhofs.

    Güterkunde im Bahnhof Edendorf war die chemische Fabrik Biesterfeld, welche über eine Entladeeinrichtung für Kesselwagen verfügte.

    Hinter dieser Weiche enden die Gleisanlagen in Richtung Hohenlockstedt. Wenige Meter hinter den Büschen beginnt der seit Mitte der 1970-er Jahre bestehende Radweg auf der alten Bahntrasse.

    Vielleicht gefällt dem einen oder anderen Leser auch dieser Rückblick auf einen Bahnhof, der sicher keine Berühmtheit erlangte, wohl aber über Jahrzehnte seine Existenzberechtigung hatte.

    Freundlichen Gruß, René

  • Moin,

    „Dat schall glücken und dat mutt glücken, und denn schall se ok Glückstadt heten!“ sprach der dänische König Christian IV., als er im Jahre 1617 die Festungs- und Hafenstadt an der Unterelbe gründete. Auch heute noch ist im Stadtkern mit seinen vielen historischen Gebäuden der geplante Grundriss erkennbar. Neben Tönning zählt für mich Glückstadt zu den schönsten Hafenstädtchen im westlichen Schleswig-Holstein. Da ich in dieser Stadt mal 3 Jahre lang mein Zuhause hatte, möchte ich ein paar Bilder aus der Vergangenheit zeigen. Dies sei mir im Rahmen dieser Berichterstattung aus emotionalen Gründen gestattet, war es doch eine schöne Zeit.

    Begeben wir uns also in das Jahr 1994, als ich diese Aufnahmen fertigte. Am Bahnhof von Glückstadt sieht es nach der Elektrifizierung im Jahre 1998 heute etwas anders aus. Das Bahnhofsgebäude aus dem Jahre 1938 hatte zwei Vorgängerbauten, wobei der erste Glückstädter Bahnhof an ganz anderer Stelle der Stadt nahe des Hafens gelegen war. Im Jahr 2012 befindet sich das ehemalige Empfangsgebäude nach Verkauf in privater Nutzung.

    Der Bahnhof Glückstadt mit einer Regionalbahn, welche aus einer Lok der BR 218 und einem Wendezug aus Silberlingen gebildet war. Der Zug ist hier auf dem Weg nach Hamburg-Altona. Wie oft ich mit diesen Zügen gefahren bin, um zur Fernverkehrsdienststelle Hamburg-Altona oder zur Stadtmission Altona (wo ich meinen Zivildienst verrichtete) zu kommen, kann ich wirklich nicht zählen. An volle Pendlerzüge kann ich mich sehr gut erinnern.

    Im Jahr 1994 konnte man noch die Übergabe in Glückstadt antreffen, welche von Itzehoe kommend die beiden Anschlüsse der Stadt bediente. Bedient wurden das Ausbesserungswerk (später Ausbesserungswerkstätte der DB) und die Papierfabrik Steinbeis.

    Blick auf das Gleis der Hafenbahn im Stadtgebiet, welche bis in die 1980-er Jahre bedient wurde. Die Hafenbahn war zum Aufnahmezeitpunkt somit nicht mehr in Betrieb, aber in ihren Anlagen vollständig vorhanden.

    Gleich am Bahnhof beginnt der Stadtpark mit seinen Gräben und Teichen. Die Gräben sind dabei Überbleibsel der Wallanlagen der alten Festungsstadt.

    Blick über den Binnenhafen: Im Hintergrund der Wiebke-Kruse-Turm, welcher aus dem Gründungsjahr der Stadt erhalten ist. Er gehört zu einem ehemaligen Stadtpalais, dem Königshof, in welchem der dänische König Christian IV. bis zur Fertigstellung des Glückstädter Schlosses übernachtete. Den Königshof schenkte der König seiner Geliebten Wiebke Kruse. Und ein kleiner Scherz mit gegenwärtigen Bezug: Ob dies am Valentinstag geschah, ist nicht überliefert.

    Hier nun ein Blick auf den Außenhafen, welcher auch heutzutage noch wirtschaftliche Bedeutung hat. Der Binnen- und Außenhafen sind durch ein Sperrwerk getrennt.

    Das letzte Bild ist am Hafenkopf an der Nordmole entstanden. Ein schöner Platz, um dem Treiben auf der Elbe zuzuschauen. Hier befindet sich ein Molenfeuer (Leitfeuer) mit Gitterkorpus. Das Gebäude hat eine Höhe von 8,75 über Erdboden und wurde im Jahre 1995 umgebaut. Links neben dem Gebäude erkennt man im Hintergrund den Anleger der Elbfähre Glückstadt - Wischhafen und auch die weiße Kuppel des Druckwasserreaktors vom Kernkraftwerk Brokdorf, welches nach jahrelangen Protesten im Oktober 1986 ans Netz ging und gesetzlich bis spätestens 31. Dezember 2021 wieder vom Netz gehen muss.

    Dies soll es mit diesem kleinen Exkurs gewesen sein. Glückstadt ist zumindest für einen Tagesausflug eine Reise wert und wer Matjes liebt, ist hier genau richtig, denn für diese Spezialität ist diese kleine Stadt berühmt.

    Freundlichen Gruß, René

  • Moin,

    ein wenig verbleibe ich noch in der Vergangenheit, bevor ich im letzten Kapitel dieser Reise am Ausgangspunkt, wo ich mit Bildern aus der Vergangenheit gestartet war, in die Gegenwart zurückkomme, womit sich der Kreis schließt.

    Ein paar Kilometer weiter von Glückstadt in Richtung Norditalien befindet sich die Stadt Elmshorn. Hier hat die Nebenbahn "Kuddel Barmstedt" der ehemaligen EBO (Elmshorn-Barmstedt-Oldesloer Eisenbahn) ihren Ausgangspunkt. Am 29. September 1973 wurde der Personenverkehr auf dem Abschnitt Barmstedt Bad Oldesloe eingestellt. Das Gleis von Barmstedt nach Ulzburg blieb erhalten und diente dem Güterverkehr und Überführungsfahrten zur AKN-Werkstatt in Kaltenkirchen. Ab dem Jahr 1992 verkehrten dann wieder planmäßig 3 durchgehende Zugpaare auf der Strecke Elmshorn - Ulzburg, die restlichen Zugpaare wendeten weiterhin in Barmstedt.

    Als ich 28. Mai 1994 die Bahn besuchte, pendelte der Triebwagen zwischen Elmshorn und Barmstedt. Es handelte sich um den VT2E mit der Nummer VT 2.33, welcher im Jahr 1976 bei LHB gebaut wurde. Auf folgenden Bild steht der Triebwagen abfahrbereit am Stumpfgleis 1a des Bahnhofs Elmshorn.

    Der gleiche Triebwagen befährt hier den Bahnübergang Brunnenstraße in Barmstedt (km 9,1), um am Haltepunkt Barmstedt Brunnenstraße (km 9,2) anzuhalten, denn der Fotograf wollte bis Barmstedt mitfahren.

    Nun ist der Bahnhof Barmstedt in Kilometer 9,857 erreicht. Der Zug wendet hier. Im Hintergrund ist das Bahnhofsgebäude zu sehen. Die Werkstatt im alten EBO-Lokschuppen war 1991 geschlossen wurden. Der zweiständige Lokschuppen war 1994 noch vorhanden, aber nach Umbau der Gleisanlagen nicht mehr an das Schienennetz angeschlossen. Heutzutage ist er verschwunden und an seinem Platz befindet sich die Rettungswache.

    An diese Stecke erinnere ich mich auch gerne, war sie doch, obwohl in der Metropolregion Hamburg gelegen, weitestgehend ländlich geprägt.

    Den vorläufigen Abschluss dieser Reise von Hamburg durch das westliche Schleswig-Holstein bis nach Nordfriesland bildet dann ein Kapitel über einige Erlebnisse in der Freien und Hansestadt.

    Demnächst werde ich noch einige ältere Negative von der neg in Niebüll einscannen und hier im Thread zeigen.

    Freundlichen Gruß, René

  • Hallo Renè,

    ich kann es mir nicht verkneifen, im Zusammenhang mit dem Torfwerk Dellstedt auf einen Kultfilm zu verweisen:

    https://www.youtube.com/watch?v=kH293x_8cm0

    Besonders das Hochschalten bei Minute 01.10 etwa ist ein Ohrenschmaus für alle Dieselfans.
    Meine erste Ns2f sah ich Ende der sechziger Jahre auf der legendären Strecke der Straußfurter Ziegelei, die quasi auf dem Bürgersteig entlang der B 4 mitten durch Straußfurt fuhr.

    Beste Grüße

    Holger

  • Hallo Holger,

    das Video ist unter Torfbahnfreunden wirklich ziemlich bekannt. Gut, dass Du den Link nun noch gesetzt hast. Durch Straußfurt bin ich in der Vergangenheit hunderte Male durchgefahren. Leider gab es da die Feldbahn schon lange nicht mehr. Ich kenne aber Streckenverlauf und einige Bilder. In Erfurt bin ich bei der Ziegeleifeldbahn am Roten Berg (nahe des Zoos) mal auf Spurensuche gegangen. Gleisreste, Schwellen und Planum waren vorhanden und noch gut erkennbar. Den Lost Place der Ziegelei konnte ich auch betreten, da das Tor mal offen stand und nach Resten der Feldbahn suchen. Da war ich leider auch 10 Jahre zu spät dran, da der Betrieb schon 1997 eingestellt wurde. Schade. Umso schöner ist es, nahe unseres regelmäßigen Urlaubsortes die Feldbahn in Dellstedt zu wissen. Vor einigen Jahren hatte ich schonmal den Versuch unternommen hinzufahren. Karte vergessen. Navi hatte ich noch nicht... und so bin ich von Tellingstedt in die verkehrte Richtung gefahren. Nachdem ich den Fehler bemerkt hatte, war es die Familie an Bord, die wenig Lust verspürte, mit mir weiter auf Suche zu gehen. :zwink:

    Viele Grüße, René

  • Hallo Eckhard,

    danke für Deinen Beitrag. Deine Bilder strahlen Lebendigkeit aus, wie ich sie mag. Da fühle ich mich gleich nach Dagebüll versetzt. Ich bin dort gern vor Ort. Man kann schön an der Küste spazieren, den Zügen und Schiffen zusehen, sich dem Fernweh hingeben... und im Restaurant im Strandhotel kann man leckeren Fisch oder Muscheln verspeisen. Herz, was willst Du mehr. :zwink:

    Es war im Jahr 2008, als wir von Erfurt (für mich wieder) in den Norden ziehen wollten. Leider scheiterte es weder an Job, auch nicht an Wohnung, sondern ausgerechnet an der Kinderbetreuung. So sind wir als zweite Wahl nur etwas weiter nördlich in Wernigerode gelandet. Ich vermute aber mal, dass es auf längere Sicht nur eine Zwischenlandung sein wird. Irgendwann gilt das bekannte Eiderstedter Motto:

    Et gah uns wol up unse olen Dage.

    Viele Grüße, René