[HU] Eine Sonderfahrt auf der Waldbahn in Szilvasvárad am 01. Mai 2004

  • Ein kleiner Bericht über eine Sonderfahrt mit einem Dampfzug auf der Waldbahn in Szilvasvárad im Norden Ungarns. Für unsere kleine Gruppe Eisenbahn- und Schmalspurfreunde aus Sachsen hatte ich wieder einmal eine Rundfahrt in Ungarn geplant um einige Schmalspurbahnen zu besuchen und natürlich auch zu fotografieren. Unterkunft hatte ich wie immer bei einer befreundeten Familie in Eger organisiert. Von da aus war es auch günstig mehrere Bahnen zu besuchen. Die Anreise nach Eger war am günstigsten durch die Slowakei und was lag da näher auch der Hronec Waldbahn in Csierny Balog einen Besuch abzustatten.
    Wir hatten uns natürlich im vorraus informiert, an welchen Tagen die Schmalspurbahnen in Ungarn fahren und wie wir am optimalsten die Sache ausschöpfen können.
    Im Plan waren die Strecken von Gyöngyös, Kismaros, Lillafüred, Felsötárkány und Szilvasvárad. Angereist waren wir am 29.04. in Eger und wurden von unseren Freunden zünftig mit einem guten Wein und natürlich auch Pálinka begrüßt. Als Höhepunkt hatte ich für den 01. Mai mit meinen ungarisch Kenntnissen in Szilvasvárad einen Dampfsonderzug bestellt. Dieser kostete damals um die 25.000 Forint, was noch 100 DM entsprach, also durch 5 geteilt für jeden nur 20 DM !
    So ging es am 1. Mai früh los mit dem Pkw die 30 km nach Szilvasvárad. An der Bahnhofskasse die Forinten gelöhnt und rüber ging es zum Lokschuppen.


    Vor dem Schuppen stand schon unser Sonderzügle mit der angeheizten Dampflok.


    Es war die 394.057 die wir schon mal am 02.09.1995 bei der Museumsbahn in Nagycenk auf dem Rand abgestellt hatten stehen sehen.

    Hier dazu noch auf den Namen "Szlivi" getauft.


    Die sich jetzt aber wieder nach der Aufarbeitung in einem guten betriebsfähigen Zustand befand und …



    . . . natürlich wie es sich für eine Waldbahnlok geziemt mit Holz befeuert wurde und schon ca. 8 bar Kesseldruck hatte.



    Nebenan entdeckten wir ein Exemplar der NS 3 aus deutschen Landen, die hier mehr oder weniger für Verschub- oder Arbeitsdienste eingesetzt wurde.



    Nachdem wir unsere Plätze in dem auch in gutem Zustand befindlichen Wagen der Bauart Bak eingenommen hatten, ging es unter dampfen und schnaufen für unser kleines "Lokchen", die 6,5 km hinauf zur Endstation Szalajka-Fátyolvizesés (dt. etwa Schleierwasserfall). In früheren Zeiten hieß diese Station Istállóskö-Ösemberbarlang feljávó, was übersetzt „ Am Fuß der Urmenschen Steinstallhöhle“ bedeutet.
    Von der Endstation kann man gut zu Fuß zur Szalajkaquelle gelangen, oder eben auch auf den Berg hinauf die Urmenschenhöhle besuchen.



    Kurz vor der Endstation steht in einem Stumpfgleis ein Bistrowagen, der in der Betriebssaison der Bahn die Gäste mit Speisen und Getränken versorgen kann.
    In den Wintermonaten wird er dann wieder ins Depot zurück gebracht.



    An diesem 1. Mai war natürlich auch in Ungarn Feiertag und diesmal ein besonderer, denn Ungarn wurde in die EU aufgenommen. Zu diesem Feiertag hatte die Bahn natürlich den Zweizugbetrieb eingeführt und wir kamen noch mit unserem Sonderzug dazwischen. So kam es dann auch in der Endstation teilweise zum Gedränge und wir mussten mit dem kleinen Dampfzug mehrmals den Dieselplanzügen ausweichen. Bei den Dieselzügen war auch eine deutsche Reisegruppe mit dabei und natürlich auch Eisenbahnfotofreunde, die gleich unseren Sonderzug mit umlagerten.



    Auf der Rückfahrt hatten wir dann wieder einen außerplanmäßigen Halt in Szalajka-Halastó (Fischteich) wo wir

    wieder eine Kreuzung mit dem Planzug abwarten mussten und dabei auch zu einem Foto kamen.

    In der Gaststätte an dem Teich kann man sich beste Forellen aus eigener Zucht munden lassen.



    Nach der Rückkunft im Ausgangsbahnhof Szalaja-Fatelep (Holzplatz) wurde unser Bak-Wagen an die anderen abgestellten Wagen angereiht

    und es sah wie ein „richtiger“ Zug aus.



    Als wieder einer, der an diesem Tag gut besuchten Planzüge, an unserem Abstellgleis vorbei gefahren war, verabschiedeten wir uns von unserem Zug- und Lokpersonal für die gute Betreuung mit einer angemessenen Spende. Die Lok fuhr wieder in das Depot auf der andern Bahnhofsseite und wir . . .

    . . . fuhren natürlich zur nächsten Schmalspurbahn nach Felsötárkány die auch an diesen Tag noch verkehrte.


    Wer mal in Ungarn in Gegend kommen sollte, dem kann man den Besuch dieser Bahn nur empfehlen, ein gutes Urlaubsausflugsziel.


    Ich hoffe es hat wieder mal gefallen, viele Grüße an die Leser. Rudi.

  • Lieber Rudi,

    es hat sehr gefallen, lieben Dank. In diesem Zustand fängt Bimmelbahn für mich wirklich an--herrlich! Die Lok sieht aus, als hätte jemand eine Egger-Lok im Original nachbauen wollen :zwink: , sehr süß. Weißt Du noch wer die wann gebaut hat?

    Tolle Bilder, vielen Dank,

    Lenni

  • Hallo Rudi,

    der Ausflug mit der Waldbahn hat mir auch sehr gefallen. Besonders das lauschige Plätzchen am Bistrowagen im frühlingshaften Wald. Sehr schön zu sehen, wie man sich auch um das Wohl der Besucher kümmert. :ok:
    Vielleicht wäre das auch eine Idee für`s Selketal?
    Mich erstaunt auch immer wieder, wie man in Ungarn den touristischen Wert selbst kleinster Waldbahnen erkannt hat.

    Danke u. beste Grüße

    Holger

  • Hallo Rudi,

    danke für den interessanten Bericht. Wie Holger schon schrieb, hat man in Ungarn den touristischen Wert der noch betriebenen Schmalspurbahnen erkannt und fördert sie nach Kräften. Besonders hervorzuheben ist, dass man in Ungarn den Fokus in der Gegenwart auf familienfreundliche Angebote bei vielen Schmalspurbahnen legt und das Potential dadurch deutlich steigern konnte. Die Tarifgestaltung ist beispielsweise so, dass sich eine einheimische Familie durchaus eine Fahrt mit der Schmalspurbahn leisten kann.

    Viele Grüße, René