Als wir 1980 das erste Mal in Ungarn am Balaton im Urlaub waren, hatten wir auch die dortigen Schmalspurbahnen kennen gelernt. Angesteckt von dem Eisenbahnvirus kam mir dann der Plan, mal nach Möglichkeit, viele noch damals in Betrieb befindliche Schmalspurbahnen mit ihrem eigenen ungarischen Flair zu besuchen. Das ungarische Kursbuch war dort relativ preiswert zuerhalten und darin befanden sich die Fahrpläne der MÁV – Schmalspurbahnen und der Staatlichen Waldeisenbahnen unter ÀEV- Schmalspur (Allami Erdei Vasútak). Somit war es relativ günstig sich mit den einzelnen Strecken und ihren Zugverkehren vertraut zu machen und einen Plan zu erstellen, wie man am optimalsten bei einem dortigen Aufenthalt, die verstreuten Bahnen besuchen konnte. Die meisten kleinen Bahnen hatten ja häufig Saison- bzw. Einzeltages- oder Wochenendbetrieb.
Da wir zum damaligen Zeitpunkt schon ca. 2/3 der Strecken besucht hatten bot sich an, bei einem Kurzurlaub in den Oktoberferien 1985 bei unseren Bekannten in Bádacsony, mal einen Abstecher nach Csömödér zu tun, um der dortigen Waldbahn einen Besuch abzustatten, da diese auch im Oktober noch Reiseverkehr betrieb.
Also im Kursbuch nachgeschaut, Zug 516 verkehrte an diesem Dienstag 14:15 Uhr ab Csömödér. Gegen 12 Uhr brachen wir auf um die ~ 90km mit dem Trabbi zurückzulegen.
Im Csömödér angekommen mussten wir uns erst mal zu der Bahnstation durchfragen, denn mit der Ausschilderung war damals nicht viel los. Wir stellten das Auto am Bahnhof der Hauptbahn ab und begaben uns zu Fuß durch das Sägewerksgewirr zum damaligen Bahnhofsgebäude.
Ganz am Rande des Sägewerkes fanden wir dann das Stationsgebäude mit einem kleinen Bahnsteig und einem winzigen Stationsschild.
In Verlängerung des Bahnsteiggleises war dann auch ein kleiner Zug auszumachen,
währen auf dem Rest des Geländes jede Menge Wagen beladen mit Holz herumstanden.
Kurz vor der Abfahrt wurde dann unser Zug mit einem Personenwagen und einer gepflegten, nummernlosen C 50 bereit gestellt. Zug 516 fuhr planmäßig 14:15 ab.
Ich stellte mich auf die hintere Plattform, die an beiden Seiten offen war, damit ich mal ein Foto aus dem Wagen heraus machen konnte,
so wie bei der Einfahrt in den Haltepunkt Páka, wo unser Zug schon von ein paar Reisenden erwartet wurde.
Weiter ging die rumplige Reise ohne Halt durch den Bahnhof Dömefölde, da dort niemand aus- oder einsteigen wollte.
Der nächste Halt war dann am km 8 an der Abzweigstelle Törösnek, wieder mit einem kleinen Stationsschild gekennzeichnet. Hier wurde dann über einen Fernsprecher eine Zuglaufmeldung abgegeben, denn der ganze Zugbetrieb wurde damals eben nur über Telefon mit Freileitungen abgewickelt.
Am linken Gleis in Richtung, Pördefölde und Szentpéterfölde, welches damals noch fast bis zum Ende befahren wurde,
befand sich eine Verladestelle, welche auch heute noch teilweise benutzt wird.
Weiter ging die Fahrt am Hp. Kurjapuszta vorbei bis Kámaháza kiterö. Dort mussten wir einem entgegenkommenden Holzzug ausweichen.
Da es für uns mit einem Wagen einfacher war, denn die Ausweiche hatte zu der Zeit nur eine Weiche in ein Stumpfgleis.
Auf dem durchgehenden Gleis kam dann C 50 D04-007 mit einem beladenen Holzzug und mitgeführtem Mannschaftswagen vorbei,
um seine Fahrt nach Csömödér fortzusetzen.
weiter im 2.Teil