Betrieb der Weißeritztalbahn 2017

  • Hallo in die Runde,

    hier noch ein aktuelles Video als Nachtrag:
    https://www.sachsen-fernsehen.de/die-zukunft-de…tglieds-370758/

    Mit ähnlichen Argumenten haben wir schon genug Beiträge geschrieben, allerdings im Betriebsbeitrag, wo auch dieser Beitrag besser aufgehoben ist.

    Begrüßenswert ist die Initiative auf jeden Fall, aber ohne das nötige Kleingeld wird hier nirgends was passieren. Leider ist bei den meisten Verantwortlichen wenig Herzblut für die Bahn erkennen, was man auch am Fahrplan der SDG sieht, fehlende Anschlussverknüpfungen wären da das beste Beispiel, sowie fehlende Tarifverknüpfungen ähnlich der SOEG.

    Scheint aber auch wirklich schwer zu sein mal für Kipsdorf, Bahnhof in die Fahrplantabellen der Linien 360, 367 und 370 zu schauen. :rolleyes:
    Für Freital-Hainsberg hat man zwar Zeiten der "großen" Bahn drin, aber man kann nicht erkennen, ob man nur mit der S3 bis Tharandt kommt oder mit der RB30 weiterfahren kann in Richtung Chemnitz.....


    Hier ist der Thomas Kirsten für mich die absolute Ausnahme, ich traue ihm zu, dass er aus seinen Ortsteilen mit Hilfe der Bahn etwas machen kann und will. Selbst um die Ausgestaltung des EG zur Eröffnung hat er sich persönlich gekümmert.

    VG Gerd

    Tante Edit war fleissig...

  • Hallo in die Runde,

    danke für das Verschieben der Beiträge.

    Bisher gibt es im Fahrplan der SDG, trotzt mehrfacher Hinweise, weiterhin keine Angaben zu Anschlüssen mit dem Linien-Bus von und nach Kurort Kipsdorf:
    http://www.weisseritztalbahn.com/fileadmin/user…-09.12.2017.pdf
    Der VVO hat jedoch einen Fahrplan der Weißeritztalbahn mit diesen Anschlüssen veröffentlicht:
    https://www.vvo-online.de/de/fahrplan/fa…isseritztalbahn
    Wieso ist das in einem Verkehrsverbund als ÖPNV nicht einheitlich möglich?
    Habe dazu beim VVO und der SDG angefragt.

    Antwort der SDG: "...Da die Druckmedien nun bereits vorliegen, kann für die laufende Fahrplanperiode keine Änderung mehr erfolgen. Jedoch werden wir im Vorfeld des folgenden Fahrplanjahres Ihre Anmerkung noch einmal gemeinsam mit den Mitarbeitern auf dem Zug sowie mit dem Verkehrsverbund Oberelbe besprechen und die Verbindungsdaten für die Busse ab Kipsdorf ggf. mit in den Fahrplan der Weißeritztalbahn aufnehmen..."

    Antwort des VVO: "...Ich hoffe, Sie sind mit der Antwort der SDG zufrieden. Wir haben auch noch einmal auf die Aufnahme der Busverbindungen hingewiesen, eine Umsetzung in den Druckmedien ist ja erst mit dem nächsten Fahrplanwechsel möglich. Wir haben aber angeregt, den Fahrplan im Internet eher anzupassen..."

  • Heute in der Sächsischen Zeitung, Ausgabe Freital zu lesen:


    Erfolgsformel für die Weißeritztalbahn gesucht
    Vier Kommunen wollen ein Tourismuskonzept erarbeiten. Doch schon jetzt gibt es Diskussionen ums Finanzielle.

    Von Annett Heyse, Carina Brestrich und Mandy Schaks

    So viel Publikum wie in Kipsdorf zur Wiedereröffnung der Strecke im Juni 2017 wird die Weißeritztalbahn nicht immer haben. Nun wollen alle Anrainer ein gemeinsames Tourismuskonzept erarbeiten und Angebote entlang der Bahn entwickeln.© Egbert Kamprath


    Freital. Sommerzeit, Reisezeit – dieser Spruch passt derzeit besonders auf die Weißeritztalbahn. Denn nachdem sie seit Mitte Juni wieder auf ihrer kompletten Strecke zwischen Freital und Kipsdorf rollt, ist das Interesse groß. Zwar habe man in der kurzen Zeit noch keine Fahrgastzahlen auswerten können, sagt Mirko Froß, Betriebsleiter bei der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft. „Aber gefühlt sind die Züge derzeit sehr gut besetzt.“
    Doch der Andrang wird nicht ewig anhalten, da sind sich viele einig. Deshalb wollen die Anrainergemeinden nun gemeinsam einen Projektmanager finanzieren, der ein Tourismuskonzept für die Strecke entlang der Bahn erarbeitet. Doch bereits der Start verläuft holprig, vor allem, was den finanziellen Aspekt betrifft. Eine Stadt kann nämlich gar nicht zahlen. Geplant ist, einen Experten für drei Jahre anzustellen. Federführend soll die Stadt Altenberg zuständig sein. Der Touristiker soll sich zusammen mit der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft, der Interessengemeinschaft Weißeritztalbahn und den Anliegergemeinden entlang der Strecke um die Vermarktung kümmern. Der Projektmanager soll alle Ideen, die bisher entwickelt wurden, zusammentragen. Dann müsste er herausfinden, was die Gäste von der Weißeritztalbahn erwarten – von der Zugfahrt, aber auch von den Orten, in denen sie ankommt. Das wäre die Basis für die Bürgermeister und Stadträte von Freital, Rabenau, Dippoldiswalde und Altenberg, damit sie wissen, was zu tun ist, um die Fahrgastzahlen zu steigern. Der Projektmanager muss auch eng mit Behörden zusammenarbeiten, Angebote auf den Weg bringen und sich um Fördermittelanträge für weitere Investitionen bemühen.
    Dippoldiswalde hat kein Geld
    Finanziert werden soll die Stelle in Zusammenarbeit mit dem EU-Förderprogramm Leader. Die Kosten für die drei Jahre liegen bei 182 000 Euro. Über das Leader-Programm werden davon 80 Prozent finanziert, in die restlichen 20 Prozent – rund 36 400 Euro – sollen sich alle vier Kommunen teilen. Das wären für jede Stadt pro Kalenderjahr etwa 3 000 Euro. Keine große Summe eigentlich, aber die Stadt Dippoldiswalde ist so klamm, dass sie ihren Anteil nicht aufbringen kann. Der soll nun in gleichen Teilen von Freital, Rabenau und Altenberg bezahlt werden. Im Rabenauer Stadtrat sorgte das für Kopfschütteln. Hier ist man finanziell auch nicht gerade weich gepolstert. „Braucht man solch ein Konzept überhaupt und bringt es uns am Ende tatsächlich etwas ein oder kaufen wir die Katze im Sack?“, fragte Rainer Steyer (Wählervereinigung Pro Rabenau). Jens Hofmann, ebenfalls von der Wählervereinigung, äußerte: „Die Ideen sind doch schon da, wozu jetzt noch jemanden engagieren?“ Bürgermeister Thomas Paul entgegnete, dass es bisher immer die IG Weißeritztalbahn gewesen sei, die zusätzliche Angebote geschaffen habe, beispielsweise Braumeisters Dampfzug oder die Nikolausfahrten. „Der Tourismus ist unser zweites Standbein, da müssen wir um Gäste werben, auch mit neuen Initiativen“, so Paul. Die Potenziale seien längst noch nicht ausgeschöpft. Paul: „Viele Ideen sind da, aber es muss jemanden geben, der die Umsetzung anschiebt.“ Letztendlich beschlossen die Rabenauer, ihren Anteil beizusteuern.

    Ähnliche Stimmen wurden auch im Freitaler Stadtrat laut. Dort sprach sich zwar wie in Rabenau und auch in Altenberg die Mehrheit für den Vertragsabschluss unter den Städten aus. Nicht aber ohne Kritik: „Man hätte sich schon eher zusammensetzen müssen“, sagte Linken-Stadtrat Michael Richter. Auch dass sich Dippoldiswalde nicht an den Kosten beteiligt, stieß bei einigen auf Unverständnis. Es handle sich um einen jährlichen Betrag, den man durchaus aufbringen könne. „Dippoldiswalde wird in größerem Maße profitieren“, sagte CDU-Fraktionschef Martin Rülke. Freitals Oberbürgermeister Uwe Rumberg (CDU) solle deshalb darauf hinwirken, dass es aus Dippoldiswalde in irgendeiner Form einen Ausgleich gebe. Vorstellbar wären beispielsweise Arbeitsstunden. Oberbürgermeister Rumberg selbst knüpfte außerdem eine Bedingunge an die Zusammenarbeit: Der dann in Altenberg ansässige Projektmanager soll einmal pro Jahr im Stadtrat über seine Aktivitäten berichten. Die Stelle soll jetzt beim Leader-Programm beantragt und zum 1. Januar 2018 besetzt werden.
    Bei der Sächsischen Dampfeisenbahngesellschaft ist man trotz der Unstimmigkeiten froh, dass die Initiative für das Konzept kommt. „Es hat in den vergangenen Jahren vor allem für den unteren Teil der Strecke schon Aktivitäten gegeben, in die wir teils auch einbezogen waren“, berichtet Betriebsleiter Froß. Trotzdem sei man mit manchen Ideen an Grenzen gestoßen, weil die Kommunen nicht mit im Boot saßen. „Dass das jetzt ausgeweitet wird, ist gut und richtig. Es hätte früher sein können, ist aber definitiv noch nicht zu spät.“
    Probleme an der Strecke gibt es genug. Da wären die Ruinen zwischen Dippoldiswalde und Ulberndorf oder das leer gefegte Kipsdorf. Der Luftkurort hatte einst eine florierende Gastronomie- und Hotellandschaft, galt als Ausflugsziel. Heute weisen hier noch ein paar Wanderschilder den Weg, viel mehr ist nicht übrig geblieben. Froß: „Da kann und muss man etwas entwickeln, aber das können wir als Eisenbahngesellschaft nicht alleine schaffen.“

    Textzitat Ende.

    Kommentar dazu ebenfalls in der SZ:


    Kommentar: Warum erst jetzt?
    Annett Heyse über das geplante Touristikkonzept

    1
    Wenn die Weißeritztalbahn in Richtung Kipsdorf dampft, rollt sie über zwei Abschnitte, die unterschiedlicher kaum sein könnten: Der erste Teil bis zur Talsperre Malter durchs enge Weißeritztal ist Natur pur, ein Genuss für alle Reisenden. Danach sieht die Landschaft entlang der Strecke nicht mehr ganz so attraktiv aus. Der Zug fährt vorbei an Dörfern, Lagerhäusern, Fabriken, Kläranlagen, Industrieruinen, Baufirmen.
    Ja, es gibt zwischen Dippoldiswalde und Kipsdorf auch Wiesen, Wälder, Fluss. Aber kaum Gründe, hier auszusteigen, weil die touristische Infrastruktur weitestgehend fehlt. Ein paar Wanderwege machen eben noch kein Ausflugsziel. Wenn der Fahrgast dann an der Endstation den Zug verlässt, sieht er Hotelruinen, geschlossene Gasthöfe, eine Bundesstraße – Ausflugsstimmung kommt da kaum auf.
    Doch es gibt sie, die Ausflugsziele. Man muss den Touristen nur mit der Nase darauf stupsen. Und es gibt viele Ideen, die Gegend attraktiver zu machen, neue Angebote zu entwickeln. Und bestimmt noch mehr Möglichkeiten als wir heute denken. Deshalb ist ein Konzept dringend notwendig, um den Bahntouristen aus dem Zug zu locken und zum Bleiben zu bewegen, bestenfalls zum Wiederkommen. Die Frage allerdings muss erlaubt sein: warum erst jetzt? Seit Jahren ist klar, dass der Abschnitt Dippoldiswalde-Kipsdorf wieder aufgebaut wird. Nun sind die Touristen da, aber die Angebote mau. Und was gibt es Schlimmeres als enttäuschte Touristen?

    Kommentar Ende.

    Und noch eine Lesermeinung:

    Kribü 29.06.2017, 11:38 Uhr
    Mit dem Touristikkonzept ist es wie in vielen Dingen unseres Alltages (Lehrermangel, fehlendes Personal bei der Vorschulerziehung, Sanierungsstau auf vielen Gebieten, Fachkräfteausbildung u.a.). Da werden Entscheidungen auf die lange Bank geschoben statt vorausschauend aktiv zu werden. Danke für diesen kritischen Kommentar. Schade für die Weißeritztalbahn, denn hier wurde zur Attraktivität viel Zeit verschlafen.

    Text Ende.


    Hoffentlich wiederholt sich nicht das Gezerre wie beim Wiederaufbau.... Zeit war genug, sich Gedanken zu machen, aber die vielen Unklarheiten beim grundsätzlichen Wiederaufbau und seiner Vollendung in Form einer Wiedereröffnung haben manchen den Mut verlieren lassen. Ein zweites Trauerspiel dieser Art braucht weder die Bahn noch die Region...

    ABER: "Ohne Moos nix los..."

    VG Gerd