Moin leeve Lüüt,
am vergangenen Samstag bin ich mit meiner Familie von Wernigerode aus in den Norden gestartet. Zunächst steuerten wir den Klövensteen in Hamburg an, denn meine Tochter wollte gerne mit dem Pony durch den Wald reiten und außerdem haben wir noch das dortige Wildgehege besucht. Danach fuhren wir zum Hotel in Ellerau und am Abend nach Barmstedt.
In der Kulturschusterei in Barmstedt, einer gemütlichen Location, gab am Abend "Die Tüdelband" aus Hamburg ein Gastspiel. Es war ein sehr kommodiges Konzert. Als Zugabe wurde der Song "Koffer" gespielt. Er thematisiert die Vermehrung an materiellen Dingen, die der einzelne Mensch angeblich unbedingt braucht, die aber sehr oft den Blick auf das Wesentliche verstellen können. Dies betrifft in heutiger Zeit ja zunehmend auch Kinder, die für eine Reise von der Stadt beispielsweise auf's Land den Koffer vollpacken müssen. Gerade in der Vor-(Weihnachtszeit) werden derlei Verhaltensmuster wieder häufig beobachtbar sein.
Wie schon im Sommer kamen wir mit den beiden Künstlern ins Gespräch und konnten uns über einige Dinge austauschen.
Am nächsten Vormittag fuhren wir dann in das Himmelmoor von Quickborn. Dort wurden wir schon erwartet. Bilder habe ich dieses Mal nicht viele mitgebracht. Zunächst besichtigten wir die Werkstatt und das Gelände der Torfbahn. Danach holte der Vereinsvorsitzende Dan Zelck die Draisine aus dem Schuppen und wir befuhren das gesamte befahrbare Streckennetz der Torfbahn. Es war ein Gefühl wie die Fahrt mit einer Motorlore auf der Halligbahn nach Nordstrandischmoor.
Nach Beendigung des Torfabbaus musste eine Strecke der Torfbahn abgebaut werden. Zum Ausgleich wurde vorher vom damaligen Betriebsleiter des Torfwerkes ein Damm aufgeschüttet, auf welchem vom Verein eine neue Strecke gebaut wurde. Diese Strecke bekam deshalb den Ehrennamen "Czerwonka-Schleife". Der Betriebsleiter Klaus-Dieter Czerwonka, inzwischen über 70 Jahre alt, hatte bis zur Betriebseinstellung 41 Jahre im Quickborner Torfwerk gearbeitet, bis im Juni das endgültige Aus für den Torfabbau im Himmelmoor kam.
Es war leicht diesig im Moor und so entstand eine besondere Stimmung. Natürlich fuhren wir nicht nur, sondern besuchten auch den Eichensteg, welcher vom Nulldamm aus zu einer Schutzhütte im Moor führt. Die Fahrt mit der Motorlore selbst war für meine Tochter ein rasantes Erlebnis. Teilweise war es ihr nicht recht geheuer, aber letztlich hatte sie trotzdem viel Freude. Mit dem Smartphone gefilmt, kommt das ruckelige Erlebnis ganz gut zur Geltung.
Zum Abschluss wurden wir mit der Lore noch zum Torfwerk gebracht, wo unser Auto stand und nach Verabschiedung von den netten Torfbahnern fuhren wir wieder in den Harz zurück. Vielen Dank an Herrn Dan Zelck und die anderen Torfbahner.
Gröten, René