Quo Vadis "Sommerdampf"

  • Seit einigen Wochen überzieht eine nie dagewesene Trockenperiode weite Teile Deutschlands und hier vor allem die östlichen Bundesländer.
    Egal ob auf Rügen oder im Zittauer Gebirge, Böschungsbrände halten die Bahnbetriebe in Atem. Die SOEG fährt nun seit Wochen mit 199 018 und VT 137 322 im Regelbetrieb, um die Risiken durch den Funkenflug zu minimieren. Viele Regelspurdampffahrten mussten wegen der zu hohen Risiken abgesagt oder mit Diesellok gefahren werden. Eine Ausnahme stellen hier die ölgefeuerten Loks dar. Nun würde mich mal Eure Meinung interessieren, wie ihr bei den immer extremer werdenden klimatischen Bedingungen die Zukunft der Traktionierung unserer Schmalspurbahnen seht.
    Gibt es Befürworter der Dieseltraktion mit L45H, VT und Co oder soll ein neuer Anlauf für eine moderne und effizientere Ölfeuerung gestartet werden, die ja auf den Erfahrungen der Zittauer aufbauen könnte.

    Wie seht ihr das?

    :wink:

    Mit freundlichen Grüßen!
    Jan Hübner

  • Hallo,

    .......immer diese bösen Dampfloks! Es grenzt ja nahezu an ein Wunder, dass die Menschheit seit Erfindung der Dampfmaschine überhaupt noch bis heute überlebt hat........ Was soll das? Ist jetzt einzig und allein die Dampflok für alle Brände entlang eines Bahngleises veranwortlich? Ist dies der erste heiße Sommer seit Erfindung der Eisenbahn? Früher gab es mal Brandschutzstreifen entlang der Bahnstrecken. Gibt es heute längst nicht mehr. Früher hat auch öfter mal der Bahngraben gebrannt. Meine Heimatbahn hat in den 90er Jahren auch mal ein ziemlich großes Feld in Brand gesteckt. Na und? Da hat auch niemand so ein Theater gemacht wie heute. Ich glaube, dass das alles ein Problem der heutigen medialen Zeit ist! Schreckensmeldungen wohin man schaut und alle lassen sich verrückt machen! Menschen schmeißen Kippen ungeachtet weg, grillen an Orten an denen es verboten ist usw. Warum muss für alles die Dampflok verantwortlich sein?

    Meine Meinung dazu.

    Robert D.

  • Mit anderen Worten, die EIU und EVU reagieren über. Ich selber kann mich auch an lange heisse Sommer erinnern,ohne das der Verkehr trotz Dampftraktion beeinträchtigt wurde.
    Natürlich muss man auch sehen, daß bei entstandenen Schäden Schadenersatzforderungen in anderen Höhen ins Haus stehen, als dies vor Jahren noch üblich war.

    Mit freundlichen Grüßen!
    Jan Hübner

  • Hallo Jan,

    welche EIU und EVU reagieren denn über, wie Du schreibst?
    Ich halte eine solche Diskussion, wie Du sie hier versuchst anzufangen, für gänzlich unnötig. Vielmehr für möglicherweise schädlich, je nach Verlauf und Zusammenfassung der dargebrachten mehr oder weniger fundierten Meinungen. Da hat jeder andere Voraussetzungen und Kenntnisse für eine (realistische?) Einschätzung von Gefahr und vor allem Haftungsfragen - die meisten von uns vermutlich rudimentäre oder gar keine. Und mit solchen "Kenntnissen" sollte man keine Meinungsbilder herstellen, die vielleicht gar eine "öffentliche Meinung" werden könnten. Die eigentlichen Entscheidungsträger, die mit diesen Fragen konfrontiert sind, werden sich hier hingegen kaum äußern. Die aber wissen am besten, wie ernst (oder eben auch nicht) eine solche Fragestellung ist.

    Unter Laien, Bahnfreunden oder sonst Interessierten kommt da maximal die Zustimmung oder Ablehnung von Dieselfahrzeugen heraus, logischerweise ohne Kenntnis der vollständigen Bedingungen und Folgen einer solchen Fragestellung wie der eines doppelten Triebfahrzeugparks. Oder willst Du am Ende gar eine Verdrängung der bisherigen Dampfloks in den Sonderfahrtenstatus als Ergebnis der Vorstellung lesen? Immerhin ist ein Dieselfahrzeug ja angeblich so viel kostengünstiger. Ist aber ein Dieselantrieb überhaupt noch zukunftsfähig? Lauter Themen, die dann vermutlich von meist unterschiedlichsten Vorstellungswelten und Dogmatiken her thematisert werden und nahezu nichts mehr mit dem Ausgangspunkt langer Trockenheit und Hitze zu tun haben dürften.

    Selbstverständlich sind Niemandem solche Überlegungen verboten - ich will auch gar nicht auf so etwas hinaus. Aber es ist auch nicht unbedingt sinnvoll, ein Thema in die Öffentlichkeit zu bringen, welches möglicherweise ganz andere Wirkungen entfaltet, als man ürsprünglich mal beabsichtigt hat. Immerhin sind hier dargelegte Aussagen weltweit abrufbar, verlinkbar und als Quelle nutzbar, auch von Personen, die davon vielleicht überhaupt keine Ahnung haben, aber eigenartige Interessen verfolgen.

    Also als Fazit: Ich sehe es als besser an, wenn diese Diskussion und Meinungsäußerung nicht weiter verfolgt wird.


    Freundlichen Gruß
    217 055

    Gruuß

    217 055

    3 Mal editiert, zuletzt von 217 055 (13. August 2018 um 21:47)

  • Hallo Jan,

    Da schließe ich mich Robert und 217 055 an!
    Bitte keine Halbwissensdiskussion hier, und schon gar nicht über dieses Thema! Wir gestandenen Heizer und Dampflokführer wissen schon, wie man fahr- und feuerungstechnisch mit diesen Wetterbedingungen umgehen muss. Leider machen uns manch unvernünftige Fahrgäste (Rauchen auf den Plattformen, Entsorgung von Glasflaschen aus dem fahrenden Zug) gerne das Leben schwer.
    Gruß aus Kühlungsborn,
    Stefan

    Gruß aus Kühlungsborn
    Stefan

  • Hallo,

    jedenfalls dürfte man ausschließen können, daß ein Dampfzug den schwersten bundesweit bekanntgewordenen Böschungsbrand dieses Jahres, nämlich den von Siegburg (das liegt übrigens im Altbundesgebiet, dort ist es nämlich auch staubtrocken) verursacht hat. http://www.spiegel.de/panorama/gesel…-a-1222235.html
    Da hätten also auch ölgefeuerte Dampf- oder Dieselloks nichts genutzt, zumal bislang nicht einmal klar ist, ob der Brand überhaupt von einem Zug verursacht wurde. Insofern halte ich auch nichts von dieser Diskussion. Zumal ich mich an wenigstens vier ähnlich heiße und trockene Sommer in den letzten dreißig Jahren erinnern kann. Ausnahme in diesem Jahr dürfte die wohl europaweite Ausdehnung der Trockenheit sein.

    Grüße,
    Rolf

  • Hallo Stefan, Hallo Jan und all die anderen,

    zunächst müssen wir zwei Dinge auseinander halten.

    Jan, Du vermeldest, dass Regelspurdampffahrten wegen der Brandgefahr abgesagt wurden. Das mag so sein. Aber wir müssen es strikt vom täglichen Dampfbetrieb trennen weil die Infrastruktur bei DB-Netz natürlich auf diese Dampffahrten nicht vorbereitet ist und damit eine Absage sogar vernünftig ist.

    Ich kann hier nur für Rügen sprechen. Der tägliche Dampfbetrieb steht nicht zur Disposition. Die Aussage, dass es keine Brandschutzstreifen mehr gibt, trifft jedenfalls nicht für den Bereich der Strecke Putbus - Göhren zu. Sicher gab es auch hier Versäumnisse oder Vereinfachungen, aber seit ich hier fahre, werden die Brandschutzstreifen in den Waldgebieten gepflegt und tun ihren Dienst.
    Nach dem Brand in Sellin ist nun wieder neue Bewegung in die Sache gekommen und entlang der Strecke wurden umgehend neue breite Schneisen angelegt, um die Gefahr weiter zu minimieren. Für die Fotografen unter Euch. Es gibt jetzt ganz neue Blicke!
    Das sollte ganz deutlich zeigen, dass weder EVU, noch EIU oder die Anrainergemeinden am Dampfbetrieb rütteln.
    Man geht statt dessen daran, die teilweise verwilderten Randbereiche der Bahn in Ordnung zu bringen.
    Das ist der richtige Weg, nicht der Schwenk zum Dieselbetrieb, der dann neben einem signifikanten Rückgang der Fahrgastzahlen womöglich sogar die Existenz unserer Bahnen gefährdet.
    Wir müssen das nicht neu erfinden. Das gab und gibt es alles.

    Die Ölhauptfeuerung ist im Harz und in Zittau Geschichte. Wer sollte denn jetzt das Geld für eine Weiterentwicklung der Technik in die Hand nehmen, die sich schon zweimal nicht bewährt hat (aus unterschiedlichen Gründen natürlich)?

    Noch etwas zur unterschwelligen Aussage zu extremen klimatischen Bedingungen. Ich vermute, Jan will auf den viel beschworenen Klimawandel hinaus. Wenn ich diverse Fernseh-Wetterfrösche einmal zitieren darf. Zunächst haben wir 2018 erst einmal trockenes und warmes Wetter. Als Referenzjahr wird gern 2003 herangezogen, an das sich wohl noch jeder erinnern dürfte. Zwei Jahre im Abstand von 15 Jahren machen noch keinen Klimawandel, zumal die letzten Sommer sehr durchschnittlich oder unterdurchschnittlich ausfielen. Bevor wir hier von extremem Klima sprechen, sollten wir die tatsächliche weitere klimatische Entwicklung doch erst einmal abwarten. Ich leugne nicht die Auswirkungen der Treibhausgase auf das Klima, aber ich bin vorsichtig in ihrer Bewertung. Heißt nicht, dass der Mensch weiterhin so rücksichtslos mit der Welt umgehen soll. Heißt für mich aber doch, dass ich den Katastrophenalarm erst ausrufe, wenn wirklich die Katastrophe kommt.
    Um es mal ganz frei nach Dieter Nuhr zu sagen. Wir hatten in den 80ern den sauren Regen, dann das Waldsterben, dann Ozonloch. Es hat sich alles reguliert und ich kann vor dem Klimawandel jetzt nicht so recht Angst haben.
    Da gibt es reale Dinge, die viel wichtiger sind. Krieg in Syrien, Gaza, Jemen, Afghanistan, Afrika, Flüchtlingsströme in der Welt …

    Viele Grüße

    Dampfachim

    Einmal editiert, zuletzt von Dampfachim (13. August 2018 um 23:55)

  • Obwohl ich ganz ehrlich sagen muß, die ölgefeuerten Harzbullen waren die faszinierendsten Dampfer, die ich kenne. War schon beeindruckend!
    Aber aus Brandschutzgründen allein, fände ich das Irrsinn! Vielleicht kommt die Ölfeuerung ja eines Tages wieder, wenn Steinkohle derart zur Nischenenergie geworden ist, daß sie schlichtweg zu teuer wird. Ich denke, vor allem die Heizer auf der Brockenbahn würden die Rückkehr der Ölfeuerung wohl auch sehr begrüßen! :-D