Sonderfahrt am 04. Mai 1991 von Gernrode nach Harzgerode

  • Hallo liebe Bimmelbahn-Freunde,

    an dieser Stelle möchte ich einige Bilder einer Sonderfahrt zeigen, die am 04. Mai 1991 vom FKS unter Vorsitz des unvergessenen Jörn Mingram organisiert wurde. Zum Einsatz kam der Traditionszug, welcher (die Mallets waren allesamt nicht verfügbar) mit einer Neubaulok bespannt war. Es handelt sich um Scans von Papierbildern. Warum ich damals so wenig das Querformat gewählt habe, kann ich nicht genau sagen, meine mich aber erinnern zu können, dass ich auf diese Weise die Menschen auf den Bildern etwas reduzieren wollte. Mit Festbrennweite stellt man solche Überlegungen an, während man heutzutage einfach den Zoom benutzt.

    Das erste Bild zeigt den abfahrbereiten Zug im Bahnhof Gernrode. Die Zuglok war die 99 7236-5, welche ja auch heutzutage noch mit der Beschilderung als 99 236 im aktiven Einsatz im Harz angetroffen werden kann.

    Zwischen Gernrode und dem Haltepunkt Osterteich hielt ich einfach mal meinen Schädel samt der Kamera aus dem Zug und machte diese Aufnahme.

    In Mägdesprung war dann einige Minuten Aufenthalt, denn es fand eine Kreuzung mit P 14452 statt. Der Scan des Bildes überzeugt mich leider gar nicht, weshalb ich hier die Ausfahrt des Sonderzuges aus Mägdesprung zeigen möchte.

    Kurz vor dem Haltepunkt Drahtzug entstand dann die folgende Aufnahme...

    ... und dieses Stillleben beim Halt am Bedarfshaltepunkt.

    Neben der Straße in Alexisbad wird bald der Bahnhof erreicht, wo sich neben dem obligatorischen Wassernehmen auch die Gelegenheit für zwei Doppelausfahrten bieten sollte.

    Die erste Doppelausfahrt fand mit P 14462 nach Harzgerode statt, welcher mit 99 7235-7 bespannt war.

    Nach Zurücksetzen des Sonderzuges fand eine Doppelausfahrt mit P 14463 nach Stiege statt, welcher mit 99 7233-2 bespannt war. Beide Doppelausfahrten waren ein visueller und akustischer Genuss.

    Das nächste Bild zeigt die Zugfahrt des Sonderzuges zwischen Alexisbad und Harzgerode zwischen den beiden Bahnübergängen mit der Straße nach Harzgerode.

    Hier fährt der Zug mit Volldampf in der Steigung kurz vor dem Judenteich von Harzgerode.

    Auf dem letzten Bild hat der Zug die Stadt Harzgerode erreicht und wird bald im Bahnhof eintreffen.

    Vom Ende der Fahrt in Harzgerode habe ich wegen der vielen Menschen im Motiv keine Bilder gemacht. Auch diese Bilder entstanden noch mit meiner Praktica ganz analog mit S/W-Film.

    Vielleicht kann sich manch User trotz der qualitativen Abstriche an den Aufnahmen erfreuen.

    Viele Grüße, René

  • Hallo René,

    sehr schön. Ich hoffe, Du hast die Negative aufgehoben, so dass noch bessere Scans gefertigt werden können. Ich staune, dass Du 1991 noch mit Schwarzweißfilm fotografiert hast. Ich wechselte im Sommer 1990 von S/W auf Farbnegativ, teilweise weiterhin Dia. Meine S/W-Vorräte waren aufgebraucht und annehmbare Farbfilme waren nun überall zu guten Preisen verfügbar. Heute bedauere ich, dass ich nicht deutlich mehr auf Diafilm fotografiert habe, denn Dias erreichten eine deutlich höhere Brillanz.

    War der Traditionszug zu dieser Zeit schon auf Druckluftbremse umgebaut? Er war in der Saison 1990 ja wohl noch saugluftgebremst unterwegs.

    Viele Grüße

    Dampfachim

  • Hallo Achim,

    persönlich finde ich S/W-Fotografie bei vielen Motiven auch heute noch schöner, weshalb ich auch damals noch etwas länger an meiner Präferenz festgehalten habe. Ich bin dann erst im Sommer 1991 teilweise auf Farbfotografie umgestiegen. Auf Harzer Gleisen zwischen Wernigerode und Schierke im Oktober 1991 Heutzutage kommt man ja durch die digitale Fotografie nicht mehr an Farbbildern vorbei. Die Umwandlung digitaler Fotos in Graustufen erkennt man als künstlich, zumindest wenn man noch echte S/W-Fotografie kennt. Ich bin dann eigentlich erst 1998 vollständig auf Farbnegativfilme umgestiegen, da ich mit den Ilford-S/W-Filmen damals nicht so recht zufrieden war.

    Viele Grüße, René

    P.S.: Diese Negative habe ich noch. Bei einigen anderen Bildern fehlen sie, was mich in manchen Fällen ziemlich schmerzt.

  • Hallo Achim,

    es fehlt noch die Beantwortung eines Teils der Frage. Nach meiner Kenntnis war der Traditionszug auf Druckluftbremse umgebaut, weshalb auch keine Mallet zum Einsatz kommen konnte, da diese Loks zu diesem Zeitpunkt noch über Saugluftbremse verfügten. Deshalb musste eine Neubaulok den Zug befördern... so lautete damals die Aussage.

    Viele Grüße, René

  • Hallo René,

    dachte ich mir schon, dass der Traditionszug bereits umgebaut war. Die Mallets bekamen ja erst später die Druckluftbremsen.

    War eigentlich die 99 6001 zu dieser Zeit schon grün? Und war 99 6101 noch betriebsfähig? Ich mochte diesen kleinen Pfiffi immer sehr gern und später wurden 99 6101 und 6102 ja auch gern im Sonderverkehr verwendet. Leider sind ja beide Loks heute kalt.
    Aber wollen wir nicht jammern. Vor 1990 hätte ich nie gedacht, im Jahre 2018 noch so viele Dampfloks auf schmalen Spuren anzutreffen, waren doch die Verdieselungsbeschlüsse schon längst gefasst, begann die Umstellung mit den 199 863 und 871 schon 1988.

    Ich hing nie so richtig an der Schwarzweißfotografie, freute mich immer an Farbdias. Ich fand einen Diaabend im Freundeskreis auch viel schöner, als das Herumreichen von Fotos. Darum habe ich schon zu DDR-Zeiten einen Teil meiner Fotos auf Diafilm gemacht. Eigentlich war die Verwendung der S/W-Filme eine Preisfrage, denn sie waren deutlich preiswerter und auch qualitativ gut.
    Durch Anleitung meines Vaters und Bruders lernte ich dann auch die Dunkelkammerarbeit. Vater war einst Leiter eines Fotozirkels und mein Bruder hatte schon vor 1990 eine gewerbliche Erlaubnis Fotoarbeiten kommerziell anzubieten. So entstanden im Hause Rickelt viele Abzüge, die dann in umliegenden Kirchengemeinden als Ansichtskarten angeboten wurden, oder im Bekanntenkreis wurden Familienfeste fotografiert und die Fotos verkauft. Das durfte er ganz offiziell, auch wenn es den ortsansässigen Fotografen geärgert hatte. Der erzielte Preis reichte bei den geringen Stückzahlen angesichts des Aufwandes in heimischer Handarbeit aber nie aus, um größere Sprünge zu machen. Es war eigentlich mehr eine Notmaßnahme, weil die Kapazität und Qualität des Fotografenmeisters für solche Aufträge (Ansichtskarten) nie ausreichte.

    Nun gut, ab Sommer 1990 reizte einfach das "neue" Fotomaterial für die neue harte Währung. Farbnegative und Positive waren zu DDR-Zeiten nicht nur teuer, sondern qualitativ oft schlecht, zumal aus dem Großlabor mit teilweise langen Wartezeiten. Mein Bruder hatte sich diese Technik zwar auch angeeignet und mir beigebracht, aber der Aufwand mit den Lichtfiltern beim Vergrößern und den diversen Bädern bei fast völliger Dunkelheit schreckte mich ab, dieses Verfahren selbst anzuwenden. In der Schwarzweiß-Dunkelkammer konnte man ja noch etwas erkennen, im Farblabor gerade einmal schemenhaft die Umrisse des Tisches.
    Nun gab es zum billigen Preis gute Abzüge in kurzer Zeit. Ich ließ mich dann sehr oft zum Farbnegativfilm hinreißen.

    Gut, dass Du die Negative noch hast. Da kann man beim Scannen deutlich bessere Ergebnisse erzielen, als vom Positiv. Aber besser als Garnichts.

    Viele Grüße

    Dampfachim

  • Hallo Achim,

    die Geschmacksrichtungen sind eben leicht verschieden. :zwink: Wichtig ist doch, dass fotografiert wurde und man sich nun nach Jahren an den Bildern erfreuen kann. Ich habe mit meinem Vater in der Dunkelkammer auch die Filme entwickelt und die Bilder vergrößert. Dafür eignete sich das fensterlose Bad in der "Platte" hervorragend. Zur damaligen Zeit, im Jahr 1991, war ich noch Lehrling bei der DR, die Ausbildungsvergütung war nicht üppig und ich habe in Dessau meine erste eigene Wohnung eingerichtet. In dieser Lebenswirklichkeit waren Gedanken über Filmmaterial beim Fotografieren absoluter Luxus. Zur damaligen Zeit genoss ich auch mehr die Mitfahrten, auf der Plattform zu stehen, um Geräuschkulisse, Duft und Landschaft zu genießen. Bahnfotografie war da immer nur Beiwerk. Trotzdem sind, wie man sieht, einige Bilder entstanden.

    Ich habe zwar die Negative noch, aber keinen Scanner, mit welchem man gut Negative scannen kann. Ich bringe die Negative deshalb zur Drogerie und lass mir ausgewählte Streifen auf Foto-CD scannen. Da habe ich aber soviel Material, dass ich kaum hinterkomme. Um die Bilder trotzdem dem Forum zur Verfügung stellen zu können, habe ich mich kurzerhand entschlossen, die Positive zu scannen.

    Bei meinen Besuchen 1991 und 1992 im Selketal waren grundsätzlich nur Neubaumaschinen im Einsatz. Die 99 6001 ist mir da nicht begegnet. Sie begegnete mir nach meiner Erinnerung zum ersten Mal im Februar 1994 im grünen Farbkleid im Selketal. Die 99 6102 war in 1992 kalt in Gernrode abgestellt. Am 31.01.1987 war die Kesselfrist in Wernigerode abgelaufen. Danach wurde sie auf Fahrzeugausstellungen gezeigt, ging per Pflegevertrag zum FKS und war äußerlich aufgearbeitet am Lokschuppen in Gernrode abgestellt. Im Jahr 1996 begannen die Arbeiten zur Wiederinbetriebnahme. Die Wiederindienststellung erfolgte am 07 August 1997. Ich interessiere mich aber weniger für Fahrzeugstatistiken, weshalb ich darauf nie mein Hauptaugenmerk gelegt habe, sondern mehr für die Historie einzelner Strecken im Kontext ihres Umfeldes. Für Fragestellungen zu Fahrzeugen gibt es hier im Forum glücklicherweise auch Experten.


    Viele Grüße, René

  • Hallo René,

    wann Du die Negative scannst oder scannen lässt, musst Du organisieren. Das meinte ich gar nicht. Mir ging es nur darum, dass sie noch vorhanden sind. Ich kenne etliche Menschen, die ihre Negativtaschen (meist allerdings nur 0815-Urlaubsbilder) in den Müll geworfen haben und das wäre bei diesen Motiven schade.

    Ich war 1986 - 1988 Lehrling und hatte zu dieser Zeit die gleichen Probleme. Das geringe Lehrlingsentgelt (120, 130, 150 und 180,- brutto - 10 % Abgaben) reichte immer nur knapp für Filme, Unterkunft und Fahrkarten. Ich hab ja nicht bei der DR gelernt und kam also nicht in den Genuss der Freifahrten. Mein Freund Uwe schlief gern im Hotel (er war bei der DR und hatte schon ausgelernt), was mich vor fast unlösbare Probleme stellte. Zwar waren auch die Hotelübernachtungen damals verhältnismäßig billig, aber immer noch deutlich teurer als ein Bett in der Jugendherberge. Dazu kam noch, dass ich mir 1987 einen neuen Fotoapparat zulegen musste, weil meine alte Werra völlig den Geist aufgegeben hatte. Ich kann Dir also nachfühlen.

    Da wir keine Plattenwohnung hatten, gab es in unserer Wohnung keinen fensterlosen Raum. Ich musste mein Zimmer immer lichtdicht verschließen. Dafür hatte meine Mutter mehrlagige schwarze Tücher genäht, die mit speziellen Haken am Fensterrahmen befestigt werden konnten. Da die Tür auch eine Scheibe besaß, wurde dort eine Platte aus grober Pappe hineingedrückt. Aber dieses Equipment war kampferprobt und ich konnte stundenlang Dunkelkammerarbeit machen, ohne dass jemand herein musste (ist im Bad ja immer schwierig :zwink: ).

    Im Selketal hatte ich 1989 noch das Glück, 99 5906 im Plandienst zu erleben. Das war auch zu dieser Zeit schon selten. Ein geplanter Einsatz der 99 5904 im Sommer 1988 musste abgebrochen werden, weil die Lok auf der Überführung schadhaft wurde (Regler). Ich konnte sie in Eisfelder Talmühle noch fotografieren, hab diese Bilder aber schon gezeigt. 99 6001 gehörte bei meinen Besuchen 1988/89 zum Standardangebot im Selketal. Den Rest erledigten die Neubauloks.
    Anfang der 90er war die 6001 dann ja für den Traditionszug zuständig. Das ist mir ja bekannt. Mich interessierte nur, wann sie genau grün wurde. Zur Eröffnung der Brockenbahn im September 1991 war sie ja schon grün.

    Viele Grüße

    Dampfachim

  • Moinsen,

    sucht Ihr so was? War Sommer 1988 - müßte jetzt noch in einen der Umzugskisten die Fahrkarten raussuchen, wan es genau war ( definitiv in der Woche vor der Zeugnisausgabe ).
    Gibt noch mehr Bilder, aber in einer Umzugskiste... leider.

    Der Oschatzer Saarsachse

    Edit: 1x die Bilder verbessert! / Edit: Fahrkarten gefunden ist der 18.06.1988 gewesen

    IV K - Fan

    Einmal editiert, zuletzt von Saarsachse (25. August 2018 um 19:34)

  • Hallo Saarsachse,

    vor der Zeugnisausgabe hat sie es also geschafft. Ich war im Hochsommer da. Das Datum hab ich nicht, es war aber ungefähr Ende Juli und da ist die Lok auf der Überführung von Wernigerode WT ins Selketal nur bis Eisfelder Talmühle gekommen.

    Was aber viel trauriger ist. Die Lok hat die Wende nicht überlebt. Ich hätte es in dieser Zeit nie für möglich gehalten, dass eine so historische Lokomotive unterm Schneidbrenner endet.

    Viele Grüße

    Dampfachim