Wer kann mir mehr zu dieser Feldbahn-Lok sagen und wo könnte das entstanden sein?

  • Hallo Marian und Matthias,

    gibt es diese Feldbahn am Sachsenberg noch? Im Netz sind die Infos sehr spärlich bzw. schon älteren Datums. Ich bin im Oktober in Bad Kösen. Da ist Eckardsberga ja fast um die Ecke. Gibt es Informationen zum derzeitigen Status der Bahn?

    Viele Grüße, René

  • Hallo René,

    wenn ich mich richtig erinnere: ich war wahrscheinlich im Jahr 2014, Anfang April dort. Damals lag noch relativ viel Schnee, so dass man die Gleisanlage nicht im Gelände erkennen konnte. Es gab jedoch einen BÜ am schneefreien Weg zu Mühle und ein eingezäuntes Grundstück mit Felbahnmaterial und einem - ich glaube sogar gemauerten - Lokschuppen, in dem sich wahrscheinlich die Dampflok befand.
    Ich kann dir leider nicht mehr darüber erzählen, es scheint eine rein private Anlage zu sein. Ich habe ja nur das gesehen, was man vom öffentlichen Weg aus erkennen konnte.

    Das habe ich gerade noch gefunden mit ein paar Bildern:
    http://www.schmalspurbahn-freunde.de/index.php/spur…hn-eckartsberga
    Der Bericht ist aber auch nicht mehr aktuell.

    Vor einiger Zeit war die Bahn auch schon mal Thema im Feldbahnforum:
    http://www.kipplore.com/t566-ratsel-ge…artsberga#98314
    ... hieraus geht hervor, dass die Lok jetzt bei einem Privatmann in Österreich nahe Salzburg sein soll.


    Viele Grüße

    Matthias

  • Mahlzeit!

    Marian hat zum Loktyp schon das wesentliche gesagt, CKD baute zwischen 1940 und 1941 200 dieser kräftigen B-Kuppler vom Typ B70-600 für die deutsche Bauindustrie. Die Verstärkung an der vorderen Pufferbohle ist werkseitig abnehmbar ausgeführt, um Zugang zu den Zylindern zwecks Reparaturen zu erlangen. Es könnte sich durchaus um die gleiche Maschine handeln, Herr Möller baute damals das Führerhaus und die Wasser/Kohlekästen neu, ebenso die Rauchkammertür, die schon auf dem Bild nicht mehr die Originale ist. Die Aufarbeitung wurde nie richtig beendet, einige Führerhausteile fehlen immer noch.
    Nicht nur die Puffer sind welche einer LKM-Lok, auch die Speiseventile und Sicherheitsventile stammen von einer LOWA-Dampflok.

    CKD baute schon Ende der 30er Jahre moderne Feldbahn-Dampfloks nach Baukastenprinzip. In Sachsen kaufte beispielweise die Tiefbaugesellschaft Funke&Co. in Freital mindestens eine C70-600, die dreiachsige Version des og. Typs.

    Die Maschine aus Eckartsberga wurde in der Tat an einen Sammler nach Österreich verkauft und ist nicht zugänglich abgestellt. Herr Möller ist im Frühjahr 2018 leider verstorben.

    Gruß Sven

  • Hallo Sven,

    vielen Dank für die interessanten Informationen!

    ... wahrscheinich ist es dann auch mit der Bahn vorbei, wenn nun leider der Besitzer verstorben ist. :(


    hallo René,

    wollte Dir gerade mit P/N die genauen Koordnaten, Google Maps Satellitenansicht schicken, auf der die Bahn zu erkennen ist.
    Hat aber leider nicht funktioniert.

    VG, Matthias

  • Hallo Matthias,

    schau mal, ob es jetzt geht. Ich habe die Einstellungen mal überprüft und geändert. :zwink:

    VG, René

  • Hallo in die Runde,

    ich habe es geschafft, die Fotos von meinem Besuch beim Tag des offenen Denkmals im Jahre 2006 rauszusuchen. Leider also alles Geschichte, es war auf alle Fälle eine schöne Bahn:

    Die grauen Partien des Führerhauses sind vermutlich (teils) nachgebaute Teile, ich glaube das sollte auch noch blau werden. Inwieweit das blau original ist kann ich nicht einschätzen, aber tschechische Loks waren / sind im Allgemeinen farbenfroher als deutsche...

    Los geht die Fahrt...

    Und endet schon nach vielleicht hundert Metern und einer satten Steigung.

    Dazu noch ein paar Details:


    Viele Grüße,

    Marian Sommer.

  • Hallo,

    auch wenn Sven geschrieben hat, dass der Besitzer der Bahn leider verstorben ist, kann ich ja trotzdem im Oktober mal schauen, ob es noch Reste der Feldbahn zu sehen gibt. Das Thema Lost Place ist hier im Forum zur Zeit ja sehr aktuell. Sollte ich noch etwas entdecken, dann würde ich die Bilder im Forum zeigen, wenn nicht, dann ist es natürlich nicht zu ändern.

    Mal schauen.

    Viele Grüße, René

  • Hallo,

    zur Lok selber wurde ja bereits alles soweit erklärt. Das es sich um die Lok auf dem Bild handelt glaube ich auch nicht. Die Bahn in Eckartsberga selber gab es zumindest im Mai 2017 noch. Denn zu diesem Zeitpunkt holte die Eichenberger Waldbahn dort mit dem 01A-198 den zweiten der dort ehemals vorhandenen Wagen der Waldeisenbahn Muskau ab. Der erste, der 01A-027, befindet sich schon seit einigen Jahren in Eichenberg.
    Wie man sieht war zu diesem Zeitpunkt bis auf die Dampflok anscheinend noch alles an Fahrzeugen dort vorhanden. Ob sich nach dem Tot des Eigentümers daran was geändert hat kann nur ein Besuch vor Ort klären. Zumindest ist die Ns2f bisher nirgends anders aufgetaucht.

    http://www.eichenberger-waldbahn.de/aktuell/2017/170516.htm

    VG Felix

  • Mahlzeit!

    Mittlerweile gibt es Neuigkeiten zur Lok aus Eckartsberga zu berichten. Die Maschine befindet sich nun im Besitz des Museums für alte Maschinen und Technologien in Zamberk/Tschechien. Dort wurde sie in den vergangenen Monaten in der Lokwerkstatt der 1.Kolíner Lokomotivgesellschaft betriebsfähig aufgearbeitet und beim Tag der Offenen Tür am vergangenen Wochenende erstmalig wieder in Betrieb genommen.


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    Am 15.September war ich dienstlich in Zamberk und konnte die Maschine in diesem Zustand ablichten. Neben kleineren Kesselarbeiten wurden umfangreiche Arbeiten am völlig verschlissenen Fahrwerk vorgenommen. Die Achslager wurden erneuert, die Radsatzgruppe neu profiliert und das Gestänge komplett aufgearbeitet. Auch die Armaturen mussten komplett überarbeitet werden. Die teilweise in dünnwandigem Sanitärkupfer ausgeführten Rohrleitungen wurden erneuert.

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    Weiterhin wurden Führerhaus und die Wasserkästen komplett neugebaut und vollständig im traditionellen Warmnietverfahren zusammengefügt. Die in Eckartsberga beim Neubau der Aufbauten gefertigten Teile waren von so schlechter Qualität, dass sie nicht weiterverwendet werden konnten.

    Die Lackierung entspricht dem Auslieferungszustand von 1940, es fehlen jedoch noch die roten Zierlinien.

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    Am 20.09.2020 stand die Maschine erstmals wieder unter Dampf auf der Drehscheibe vor dem Lokschuppen in Zamberk. Die Speiseventile originaler Bauart sind neu gegossen, in Eckartsberga waren Speiseventile einer Krauss-Lok von vor 1900 angebaut. Die ursprünglich verbaute Zentralschmierung, die in Eckartsberga nicht mehr vorhanden war, wurde neu gebaut.

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    Zusammen mit den anderen beiden betriebsfähigen Dampfloks des Museums steht die Maschine vor dem Schuppen. Die graue 600 mm O&K 40PS Cn2t wurde 2014 von der 1.Kolíner Lokomotivgesellschaft komplett neu gebaut. Auf dem linken Stand die 750 mm LAS49, ex WTK Nr.19 (Wolfsegg-Traunthaler Kohlenwerks AG) auf dem 760 mm Gleis.

    Die Arbeiten an der CKD sind noch nicht abgeschlossen, Ziel ist der Rückbau in den Auslieferungszustand. So müssen Rauchkammer samt Tür neu gebaut werden, der Schornstein wird auf seine ursprüngliche Position etwa 70 mm weiter nach hinten rücken. Auch die fehlenden Seitenteile der Pufferbohle und die Zug-und Stoßvorrichtungen werden noch ergänzt. Es handelt sich nunmehr um die einzig in Tschechien erhaltene Maschine dieses Typs. Je ein weiteres Exemplar ist im Eisenbahnmuseum von Bayrisch-Eisenstein, bei der Niederländischen Museumsbahn Katwijk-Leiden und in den USA (Hesston Steam Museum) erhalten.

    Gruß Sven