Unterwegs im unteren Saaletal

  • Hallo,

    zwei Impressionen vom gestrigen Tag möchte ich hier noch zeigen. An erster Stelle soll dieses Lokportrait stehen. Auch wenn keine Dampflok den Zug befördert, ist es eine Freude, eine Rundfahrt zu unternehmen. Die eingesetzten offenen Personenwagen fördern den Erholungswert bei der Fahrt durch die Parklandschaft.

    Am Bahnhof Peißnitzbrücke erinnern diese zwei Loren an die im Bergbau eingesetzten Grubenbahnen. Der Rabensteiner Stollen bei Ilfeld im Harz diente dem Abbau von Steinkohle und ist heute ein interessantes Besucherbergwerk. Im Bernhard-Koenen-Schacht bei Niederröblingen wurde Kupfererz gefördert. Mit dem Bernhard-Koenen-Schacht II bei Nienstedt bildete er ein Grubenfeld. Zu DDR-Zeiten brachte eine Tonne Kupfer 3.500 Westmark. Doch das Mansfeldische Erz war drei bis viermal so teuer. Deshalb wurde das Grubenfeld des Bernhard-Koenen-Schacht geschlossen. Das gesamte Grubenfeld wies bei Einstellung des Abbaus am 10. August 1990 einen Hohlraum von etwa 6,3 Mill. m³ auf. In der 12. Sohle lag mit 950 m unter Gelände der tiefste Teil des Grubenfeldes im Revier Sangerhausen. Am 28. Dezember 1992 wurde die Wasserhaltung unter Tage beendet. Von März 1993 bis Juni 1993 wurden die Schächte I und II verfüllt, die Grube von April 1994 bis September 1996 geflutet.

    Viele Grüße, René

  • Hallo,

    fährt man von Wernigerode in Richtung Petersberg und Peißnitzinsel kommt man automatisch in das untere Saaletal. In diesem Gebiet befanden sich einst einige Kleinbahnen (u.a. Kleinbahn-AG Könnern–Rothenburg, Kleinbahn-AG Wallwitz-Wettin und die Kleinbahn-AG Bebitz-Alsleben). Heute fuhr ich nach Bebitz, denn dieser Verkehrshalt wird ab dem nächsten Fahrplanwechsel aufgegeben und außerdem endet dann die Betriebsführung im Personenverkehr durch den HEX. Eigentlich hatte ich gehofft, einen Güterzug zum Flanschenwerk anzutreffen, aber da hatte ich leider kein Glück. Immerhin war ein Mitarbeiter der DB vor Ort und schmierte die Gleitstühle der Weichen in der WÜST, was auf eine regelmäßige Nutzung der Anschlussbahn hindeutet.

    Das erste Bild zeigt die Gleisseite des ungenutzten Bahnhofsgebäudes von Bebitz. Eigentlich wollte ich erst nach Trebnitz fahren um zunächst den Zug nach Könnern zu fotografieren, um dann in Bebitz den Zug nach Baalberge abzulichten. Das wäre vom Sonnenstand ein guter Plan gewesen, allerdings fiel der HEX 80546 (ab Bebitz um 8.55 Uhr) am heutigen Tag aus, weshalb ich in Bebitz blieb.


    Von der Landstraße Beesenlaubingen - Biendorf hat man diese Ansicht des Bahnhofsgebäudes.

    Hier hält nun der HEX 80553 (ab Bebitz um 8.32 Uhr) am Bahnsteig. Immerhin verließ ein Fahrgast den Zug. Wegen des Sonnenstandes ist das Bild als Nachschuss entstanden, woran der ausgefallene Zug nach Baalberge die Hauptlast der Verantwortung trägt. Der Bahnhof befindet sich im Streckenkilometer 6,2 der Strecke Könnern - Baalberge, welche am 01. November 1889 eröffnet wurde.

    In Bebitz bestand ehemals Anschluss an die schmalspurige Lebendorfer Kohlebahn (Spurweite 733 mm), welche von Lebendorf über Bebitz nach Mukrena führte und am 20. Juli 1858 eröffnet worden war. Später verlief auf ihrer Trasse teilweise die Strecke der Kleinbahn-AG Bebitz-Alsleben.

    In Bebitz befindet sich das Flanschenwerk, welches über eine Anschlussbahn und eine mehrgleisige WÜST verfügt.

    Von der WÜST führen zwei Anschlüsse in das Werksgelände. Hier der Anschluss, welcher sich direkt am Werkseingang befindet.

    Auf dem Gelände der WÜST befindet sich auch eine Gleisverbundwaage, deren letzte Eichung im September 1992 erfolgte. Im Hintergrund sind die Gebäude der Zuckerfabrik Könnern zu erkennen, welche auch noch regelmäßig im Güterverkehr bedient wird.

    Durch das vergitterte Fenster konnte ich einen Blick in das Innere des Gebäudes werfen.

    In einem zweiten Teil dieses Berichtes möchte ich die verbliebenen Anlagen der Kleinbahn von Bebitz nach Alsleben vorstellen.

    Viele Grüße, René

    Einmal editiert, zuletzt von rekok73 (21. September 2018 um 09:10)

  • Hallo,

    nun geht es weiter zur Spurensuche bei der ehemaligen Kleinbahn von Bebitz nach Alsleben. Das erste Teilstück von Bebitz nach Beesenlaublingen wurde nach kurzer Bauzeit am 15. Dezember 1905 eröffnet. Auf diesem Teilstück wurde das Planum der vormaligen Lebedorfer Kohlenbahn genutzt. Erste Gütertransporte fanden aber schon ab Mitte November 1905 statt. Am 13. Mai 1908 wurde schließlich die Verlängerung bis Alsleben eröffnet.

    km 0,00 Bebitz
    km 3,65 Beesedau
    km 5,14 Beesenlaublingen
    km 7,63 Alsleben (Saale)
    km 8,35 Alsleben (Saale) Stadtmühle

    Ein 820 m langes Anschlussgleis bis zur Stadtmühle in Alsleben wurde 1926 in Betrieb genommen. Im Jahre 1934 an dem 1926 erbauten Anschlussgleis ein neuer stadtnaher Haltepunkt an der Stadtmühle eingerichtet. Die Deutsche Reichsbahn stellte den Personenverkehr am 21. Mai 1966 ein. Der Güterverkehr endete am 31. Dezember 1994, stillgelegt wurde die Strecke am 15. August 1995.

    Den Bahnhof Bebitz hatte ich schon im Beitrag zuvor vorgestellt. Der nächste Halt war in Beesedau, wo auch heute noch das ehemalige Dienstgebäude vorhanden ist. Es ist ungenutzt und die Umgebung scheint leider als wilder Müllentsorgungsplatz zu dienen. Nachfolgend zwei Bilder aus verschiedenen Perspektiven.

    Hinter Beesedau wird die Bahntrasse von der A 14 gequert, dahinter beginnt in heutiger Zeit der Naturpark unteres Saaletal. Der nächste Bahnhof ist Beesenlaublingen. Von Dezember 1905 bis Mai 1908 war in der Gemeinde der Endbahnhof der Strecke. Das Bahnhofsgebäude verfällt, das Gelände verwildert, das Schotterbett und die Schwellen sind noch vorhanden. Hier möchte ich einige Impressionen vom Gelände zeigen.

    Es folgen zwei Fassadendetails des Bahnhofsgebäudes.

    Im Bahnhofsgebäude fühlen sich heutzutage Spinnen wohl, bei den meisten Menschen ist es wohl in Vergessenheit geraten.

    An der ehemaligen Ausfahrt in Richtung Alsleben zeugen heute noch Reste des Bahnüberganges mit der Karl-Marx-Straße von der einstigen Existenz der Bahnlinie.

    Nun beschreibt die ehemalige Bahntrasse einen Bogen, danach folgt die Brücke über die Saale als größtes Ingenieursbauwerk, bevor der Bahnhof Alsleben erreicht wurde.

    Das ehemalige Bahnhofsgebäude von Alsleben wurde schön saniert und dient heute einer Kindereinrichtung als Domizil. Der Bahnhof war als Kopfbahnhof ausgeführt, so dass die Züge zur Stadtmühle die Fahrtrichtung wechseln mussten.

    Die Gebäude der alten Stadtmühle von Alsleben prägen das Ufer der Saale.

    Obwohl an der alten Stadtmühle schon lange kein Gleis mehr liegt, warnt noch ein Schild vor dem Betreten der Gleisanlagen.

    Der Marktplatz der alten Schifferstadt Alsleben wird von der Stadtkirche und dem im Jahre 1880 Rathaus errichteten im hanseatischen Stil dominiert.

    Auf der gegenüberliegenden Saaleseite im Dorf Mukrena befindet sich die Schiffswerft Fischer (vormals Karl-Grieseler-Werft), wo im Jahre 1913 das erste Schiff vom Stapel lief.

    Vielleicht hat euch dieser kleine Seitenblick gefallen. Die Region bietet noch weitere interessante Sehenswürdigkeiten, haben doch Beesenlaublingen und Alsleben eine über tausendjährige Geschichte. Der nächste Bericht wird dann wieder den Peißnitzexpress zum Inhalt haben.

    Viele Grüße, René

  • Lieber René,

    der letzte Beitrag gefällt mir ausgesprochen gut, vielen Dank dafür! Ich liebe die Verlassenen Trassen, sie geben der Imaginationskraft viel Raum. Und so traurig das ist, aber die einsturzgefährdeten Bahnhofsgebäude gefallen mir immer deutlich besser als die gut sanierten. Da atmet es einfach Vergangenheit aus jeder Pore!

    Grüßt,

    Lenni

  • Hallo,

    vielen Dank für das Interesse an diesem kleinen Streifzug. Bei Gelegenheit werde ich mal nach Resten der Kleinbahn von Wallwitz nach Wettin schauen. Da die sächsischen Schmalspurbahnen geschichtlich in direktem Zusammenhang mit den Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen stehen, gibt es eine direkte Verbindung nach Wettin, befindet sich doch dort die Stammburg der Wettiner, die in ihrer ernistinischen und später albertinischen Linie ab dem Jahre 1423 auch die Kurfürsten (ab 1806 nach Auflösung des Heiligen Römischen Reiches auch die Könige) von Sachsen waren. Der aufmerksame Leser wird es sich denken können, dass dieses Konstrukt natürlich scherzhaft gemeint ist. :zwink:

    Viele Grüße, René

  • Hallo,

    die Überschrift des Threads wurde angepasst. Ein Dank geht dafür an Erik als Administrator. Geographisch möchte ich mich bei den Berichten an das Gebiet des Naturparks Unteres Saaletal anlehnen, welcher sich von den nordwestlichen Stadtteilen von Halle über Wettin, Rothenburg, Alsleben und Bernburg bis nach Nienburg erstreckt, wo die Bode in die Saale mündet. Der Naturpark hat sein Informationsbüro mit kleiner Ausstellung im Bahnhof Bernburg: Steckbrief des Naturparkes

    Durch diese breitere Fächerung kann ich z.B. auch die Werkbahn des Sodawerkes in Bernburg mit in den Thread einbeziehen. In Bernburg existiert eine elektrische Werkbahn für den Kalksteintransport zwischen Steinbruch und Sodawerk. Die Bahn besitzt eine Streckenlänge von etwa 2 km, hat eine Spurweite von 900 mm und wird mit einer Spannung von 600 Volt Gleichstrom betrieben.

    Eine kurze Streckenbeschreibung:

    Der Streckenverlauf beginnt unter dem Vorratsbunker und fährt nach wenigen Metern in den großen, 375 Meter langen Tunnel (bei km 0,2), der großen Kurve unterhalb der Werkseinfahrt vom Schwenk-Zementwerk und durch den kleinen, fast 70 Meter langen Tunnel (bei km 0,8) zum Werkbahnhof. Nach dem Passieren der Straße "Am Felsenkeller" geht es über eine kräftige Steigung zur werkseigenen Saalebrücke, der Höhenunterschied beträgt hier 11 Meter. Hinter der Saalebrücke folgt dann schon der Entladebunker an den Kalkbrennöfen.

    Für das Abstellen der Lokomotiven sowie für Reparaturen an den Fahrzeugen steht ein geräumiger, zweiständiger Lokschuppen mit den wichtigsten Werkstatteinrichtungen zur Verfügung. Hinter dem Lokschuppen befindet sich noch eine von Hand zu bewegende Drehscheibe mit 14 Metern Durchmesser, welche aber schon seit einiger Zeit nicht mehr genutzt wird. Im Werkbahnhof ist ein zweites Gleis als Umfahrgleis vorhanden. Im Bereich des Entladebunkers gibt es noch ein kurzes Abstellgleis, um bei Bedarf Schadwagen abstellen zu können. Insgesamt gibt es etwa 2.270 Meter Gleisanlagen, 6 handbediente Weichen und die schon oben erwähnte Drehscheibe.

    Die nachfolgenden Bilder sind schon einige Jahre alt und entstanden zwischen 07. Oktober und 04. November 2010:

    Das erste Bild zeigt einen Blick vom Bahnübergang "Am Felsenkeller" zur Betriebswerkstatt.

    Nun folgt ein Bild der Betriebswerkstatt mit Lok 1 (EL 3; LEW; 1978; Reserve) und Lok 1" (Schalke; 2006)

    Hier die betriebsfähige EL 3 (Lok 1) aus der Nähe. Eine zweite EL 3 war zu dieser Zeit im Werksgelände als Denkmal aufgestellt.

    Eine seitliche Ansicht von Lok 1", welche vor der Werkstatt abgestellt ist.

    Hier ein Blick auf das werkstattseitige Tunnelportal des kurzen Tunnels. Zwischen dem langen und dem kurzen Tunnel führt die Strecke durch den Bereich eines ehemaligen Tagebaues.

    Im Bereich des kleinen Bahnbetriebswerkes der schmalspurigen Werkbahn befindet sich auch eine Drehscheibe.

    Blick vom Werkstattgelände auf den Bahnübergang "Am Felsenkeller". Heutzutage hat sich dieser Anblick vollständig verändert, überquert die Ortsumgehung der B 185 hier die Strecke der Werkbahn.

    Am 10. November 2010 wurde die WSSB-Blinklichtanlage am Bahnübergang "Am Felsenkeller" außer Betrieb genommen und entfernt. Es wurde eine neue Haltlichtanlage in Betrieb genommen. Das Bild zeigt den Zustand am 04. November 2010.

    Zum Abschluss noch ein paar geschichtliche Informationen zur Werkbahn:

    Seit 1925 wird der Kalkstein im Tagebau westlich der Saale gewonnen. Anfangs erfolgte der Transport des Rohstoffes mit einer Materialseilbahn. Nach dem zweiten Weltkrieg waren diese Anlagen stark verschlissen, eine Ersatzlösung mußte geschaffen werden. Es wurde entschieden, eine schmalspurige Werkbahn zu bauen. Seit 1958 fährt nun diese Bahn auf einer Strecke von fast 2.000 Metern, die Spurweite beträgt 900 mm. Der Querschnitt der vorhandenen Tunnel, durch die auch die Seilbahn führte, war letztlich ausschlaggebend für die Entscheidung der Spurweite. Aus dem Lieferprogramm des damaligen Lokomotivbau und Elektrotechnische Werke (LEW) Henningsdorf konnte die Werkbahnlok der Type EL 3 verwendet werden.

    Im Jahre 1959 wurden vier Lokomotiven des Typs EL 3 geliefert, die 1978 durch die zwei zuletzt gebauten Lokomotiven desselben Typs ersetzt wurden und die bis zum Jahre 2006 bundesweit die letzten regelmäßig in Dienst stehenden Lokomotiven diesen Typs waren. 2006 wurden diese durch zwei neue Lokomotiven der Schalker Eisenhütte ersetzt.

    Die beiden Lokomotiven des Typs EL 3 ab 1978:

    LEW EL 3, FNr. 16433/1978, Bo'Bo'-el, 900 mm, neu geliefert an Sodawerk Bernburg als Lok 1
    LEW EL 3, FNr. 16434/1978, Bo'Bo'-el, 900 mm, neu geliefert an Sodawerk Bernburg als Lok 2

    Die Lokomotiven wurden bis Anfang 2007 planmäßig eingesetzt und sind dann von den im Jahre 2006 bei der Schalker Eisenhütte Maschinenfabrik gebauten Lokomotiven im Planbetrieb abgelöst worden. Lok 1 blieb dann noch betriebsfähig als Reserve erhalten.

    Viele Grüße, René

  • Hallo,

    heute darf ich euch wieder auf die Peißnitzinsel und den Petersberg mitnehmen. Heute fuhr ich mit meiner Tochter zuerst zur Peißnitzinsel, wo wir kurz vor der Mittagszeit eintrafen, weshalb wir zunächst im Gartenlokal Peißnitzhaus einkehrten, um mit leckerem Essen den Hunger zu stillen. Als wir das Lokal wieder verließen, war bei der Parkeisenbahn auch gerade Mittagspause. Deshalb nutzten wir die Zeit für einen Spaziergang auf der Insel. Das erste Bild zeigt ein Stillleben am Bahnhof Schwanenbrücke, wo sich Werkstatt und Fahrzeughalle befinden.

    Da der Bahnhof an der Schwanenbrücke gelegen ist, soll auch ein Bild des Bauwerkes nicht fehlen. Die Brücke wurde im Jahr 1893 gebaut, führt über die Wilde Saale und verbindet das Weinbergufer mit der Peißnitzinsel.

    Es folgt ein Stillleben vom Bahnhof Peißnitzbrücke während der Mittagspause der Bahn.

    Nach Beendigung der Mittagspause ist hier ein Zug zwischen dem Haltepunkt Birkenallee und dem Bahnhof Peißnitzbrücke unterwegs.

    Blick von der Peißnitzbrücke auf die Saale in Richtung des Riveufers und den darüberliegenden Lehmannsfelsen.

    Danach fuhren wir wieder zum Petersberg und besuchten zunächst den Kiosk am Fernsehturm. Dann waren wir bereit für einen Besuch des Tierparks.

    Hier gibt es bei jedem Besuch immer wieder Neues zu entdecken. Heute war es der wenige Tage alte Nachwuchs der Stachelschweine.

    Da meine Tochter zu Hause eine Bande Hausmeerschweinchen ihr Eigen nennt, ist es nur konsequent, dass sie den Tierpark mit einer Patenschaft für Wildmeerschweinchen unterstützt.

    Auf dem Berg befindet sich die romanische Stiftsbasilika St. Petrus, welche im Jahre 1184 als Klosterkirche und Grablege der Wettiner erbaut wurde.

    Im Inneren des beeindruckenden Bauwerks befindet sich der Kenotaph aus dem Jahre 1567, den Kurfürst August von Sachsen über den Gräbern seiner Ahnen erbauen ließ.

    In der Basilika befindet sich auch das Nagelkreuz von Coventry. Es soll die Idee der völkerweiten Versöhnung in die Welt hinaus tragen. Die Geschichte des Nagelkreuzgedankens begann mit der „Operation Mondscheinsonate“ der deutschen Luftwaffe, dem schweren Luftangriff auf Coventry vom 14. November 1940, bei dem 550 Menschen starben und bei dem mit großen Teilen der Innenstadt sowie Industrieanlagen auch die spätmittelalterliche St. Michael's Kathedrale zerstört wurden. Aus drei großen Zimmermannsnägeln aus dem Dachstuhl der Kathedrale wurde das erste Nagelkreuz im Gedanken an Frieden und Versöhnung hergestellt.

    Ebenfalls auf dem Berggipfel befindet sich der 1965 eingeweihte Fernmeldeturm. Davor sieht man den Bismarckturm aus dem Jahre 1902.

    Es würde mich freuen, wenn ich mit der mir meist eigenen Mischung aus Bahn, Kultur und Natur wieder auf ein wenig Interesse gestoßen bin.

    Viele Grüße, René

    Einmal editiert, zuletzt von rekok73 (23. September 2018 um 00:01)

  • Hallo,

    da ich ja schon die Werkbahn in Bernburg hier im Thread thematisiert habe, möchte ich noch die Parkeisenbahn in Bernburg in Bildern vorstellen. Ich bin mir bewusst, dass ich einige Bilder davon schon hier im Forum gezeigt habe. Wenn der Abschnitt der unteren Saale aber schon über den Luxus verfügt, dass sich in diesem Bereich mit dem Peißnitzexpress und der Krumbholz-Liese zwei Parkeisenbahnen befinden, möchte ich die Bilder in diesem Thread zur Vervollständigung und zum Vorgeschmack auf weitere Berichterstattung einfügen. Die Bilder entstanden alle zwischen 2010 und 2013. Anfang diesen Jahres besuchte ich die Bahn auch, hatte aber nur das Smartphone dabei.

    Das erste Bild zeigt einen abfahrbereiten Zug am Bahnhof Rosenhag.

    Hier setzt die SCHÖMA CHL 40G, Baujahr 1997, am Rosenhag an das andere Ende des Zuges.

    Der Zug zum Paradies erreicht hier den Haltepunkt Tiergarten.

    Zwischen Tiergarten und Sportforum führt die Strecke über eine Wiese nahe der Röße. Hier kann man den Zug gut in Szene setzen.

    Der einzige mit Sicherungstechnik ausgestattete Bahnübergang befindet sich an der Straße "An der Röße".

    Ein Zug an der Station Sportforum, welche in früherer Zeit für den Zweizugbetrieb über ein Kreuzungsgleis verfügte.

    Zum Abschluss folgen zwei Bilder vom Enbahnhof Paradies, von wo es nur ein kurzer Fußweg zum Märchengarten ist.

    Die Strecke der Parkeisenbahn hat eine Länge von 1,8 Kilometern und wurde am 1. Juni 1969 eröffnet.

    Da die Bahn hauptsächlich durch dichten Auwald führt, ist eine fotografische Umsetzung nicht einfach, denn im Sommer ist es durch das Blätterdach verhältnismäßig dunkel und in der laubfreien Periode hat man durch Stämme und Äste einen permanenten Wechsel von Licht und Schatten.

    Viele Grüße, René

    Einmal editiert, zuletzt von rekok73 (24. September 2018 um 09:44)

  • Hallo,

    letzten Mittwoch bin ich mit meiner Tochter von Wernigerode nach Bad Kösen gefahren, um dort ein paar schöne Tage zu verbringen. Wir nahmen den Umweg über den Petersberg in Kauf, denn im dortigen Tierpark hatte meine Tochter einen Termin mit dem Tierparkleiter. Wegen ihrer Tierpatenschaft durfte sie das Gehege betreten und sich mit ihrem Patentier beschäftigen. Gleichzeitig wurden einige Fotos gemacht. Als wir den Petersberg erreichten, lag er noch im Dunst und die Lichtstimmung verleitete mich zu einem Bild.

    Obwohl ich am Fuße des Brockens wohnhaft bin, finde ich den markant aus der Umgebung herausragenden Petersberg persönlich interessanter. Dies hat mehrere Gründe, u.a. faszinierte er mich schon als Kind bei meinen Bahnfahrten zwischen Köthen und Leipzig, ist er doch zweifellos eine prägende Landmarke.

    Der Nordluchs (auch Eurasischer Luchs) ist nicht das Patentier meiner Tochter, erinnert aber ein wenig an den Harz, ist doch das Pinselohr in den Harzer Wäldern heimisch. Friedlich döst er in der Sonne. Das scheue Tier im weitläufigen Gehege des Tierparks zu Gesicht zu bekommen ist schon ein Volltreffer, in der Harzer Wildnis ist es fast unmöglich, hält er doch zum Menschen einen Mindestabstand von dutzenden Metern. Dabei helfen ihm ein sehr gutes Sehvermögen auch in der Dämmerung und ein sehr gutes Gehör.

    Auch die gestrige Rückfahrt führte uns über den Petersberg, denn das dortige Museum veranstaltete ein schönes Erntedankfest. Das Museum beherbergt eine Blechspielzeugsammlung der Blechspielwarenfabrik Josef Kraus & Co aus Nürnberg. Die Exponate zeigen die Entwicklung der Modelleisenbahn in den 1920-er und 1930-er Jahren. Aufgrund der vielen Besucher konnte ich schlecht fotografieren, weshalb ich diese zwei Schnappschüsse zeigen möchte.


    Wer sich für die Entwicklung von Modellbahnen der Spur 0 interessiert, dem sei diese Ausstellung bei einem Besuch der Region empfohlen. Das Museum bietet außerdem Einblicke in die Geschichte der jahrhundertealten Besiedelung des Saalkreises.

    Viele Grüße, René

    Einmal editiert, zuletzt von rekok73 (16. Oktober 2018 um 17:18) aus folgendem Grund: Berichtigung eines Rechtschreibfehlers

  • Hallo,

    heute war ich mit Familie wieder auf der Peißnitzinsel und habe ein paar herbstliche Impressionen mitgebracht. An erster Stelle stand nach Ankunft eine Mitfahrt mit der Parkeisenbahn.

    Am Bahnhof Peißnitzbrücke waren herbsttypische Arbeiten zu erledigen.

    Auch das Denkmal der ehemaligen Werklok der Ziegeleifeldbahn präsentiert sich nun im herbstlichen Umfeld.

    Danach ging es zum Mittagessen in's Gartenrestaurant am Peißnitzhaus. Zur Verdauung wurde ein Spaziergang zum Spielplatz an der Birkenallee unternommen. Dabei entstand die Aufnahme eines Stilllebens am Haltepunkt.

    Auf dem Rückweg konnte diese Impression eines Blickes in Richtung Peißnitzhaus eingefangen werden.

    Beim Verlassen der Peißnitzinsel entstand diese Detailaufnahme von der Peißnitzbrücke, die vom Peißnitzexpress unterquert wird. Dreimal das Wort Peißnitz in einem Satz untergebracht. Nun sollte jeder Leser wissen, dass die Peißnitz mit "ß" und nicht etwa mit "ss" zu schreiben ist. :zwink:

    Beim Verlassen der Peißnitz kommt man am Fontänenteich auf der Ziegelwiese vorbei, wo am heutigen Tag das Vorhandensein der entwerteten Fahrkarten für den Peißnitzexpress nochmals kontrolliert wurde. Auszug aus Brehms Thierleben ( 1864-1869 ) - "Der Sumpfbiber (Anm.: ehemals irreführende Bezeichnung, heutzutage Nutria) ist ein schneller und lebendiger Bursche, und höchst unterhaltend in seinem Gebaren. Ich habe seinen spaßhaften Gaukeleien oft zugesehen und mich im höchsten Grade unterhalten über die Art und Weise, mit welcher er seine Besitzung durchschwimmt und dabei jedes Ding, welches ihm als neu vorkommt, aufs genaueste prüft." Notfalls wäre eine Nachentwertung unter Zuhilfenahme der orangefarbenen Schneidezähne erfolgt.

    Die Rückfahrt erfolgte natürlich mit Umweg über den Petersberg mit Besuch des dortigen Tierparks.

    Viele Grüße, René