Hallo Ronny,
wenn die Lok in der richtigen Position steht (der Kreuzkopfbolzen muss nach hinten hinauspassen und die Kreuzköpfe müssen etwas nach vorn geschoben werden können um die Stange frei zu bekommen), dauert der eigentliche Abbau bei unseren zweizylindrigen Schmalspurloks ca. 30 Minuten. Die Stangen sind noch einigermaßen handlich, so dass man sie auch zu zweit tragen und auf der Lok verstauen kann. Dann muss noch geschaut werden, ob Schwinge oder andere Teile mit irgend einem anderen Teil kollidieren können, die Schwingenstangen werden ja auch demontiert. Die Schwingen sind dann mit etwas Draht oder anderem geeignetem "Bindemittel" zu arretieren, damit sie nicht in einen Gefahrenbereich geraten. Die Kreuzköpfe sind im Allgemeinen ganz nach vorn, teilweise ganz nach hinten oder in manchen Fällen auch in eine bestimmte Mittelstellung zu schieben (bei uns gibt's nur ganz vorn, ist aber bei den Baureihen verschieden), damit die Kuppelzapfen nicht anschlagen können. Es gibt Lokomotiven, bei denen das sehr eng gebaut ist. Mit einem/zwei Brett/ern wird der Kreuzkopf im Normalfall dann in der vorgesehenen Stellung arretiert. Das/die Brett/er wird/werden an der Gleitbahn festgebunden. Gibt es keine Gefahr des Anschlagens und gilt es nur die Strecke zu räumen, kann man notfalls auf das Brett auch verzichten. Wichtig ist natürlich auch, dass die Zylinderentwässerung ständig offen bleibt, damit ein eventuell undichter Regler nicht die Kreuzköpfe bewegt.
Wenn man's ganz ordentlich macht, werden auch noch kleine Brettchen zwischen Gegenkurbeln und Druckring gesteckt und festgerödelt, damit der Druckring die Kuppelstange sicher hält. Im Allgemeinen hat die Kuppelstange hier aber nicht so viel Seitenspiel, so dass man den Druckring ganz weglassen kann. Bei den geringen Geschwindigkeiten der Schmalspur spielt auch das geringe Gewicht der Gegenkurbel (Stichwort Unwucht) keine Rolle, so dass sie ebenfalls weggelassen werden kann.
Werkzeug - na ja, kommt darauf an. 99 4633 hat ausschließlich normale Muttern und abweichend sogar einen Kreuzkopfbolzen, der nach außen gezogen werden kann. Dafür hat man alles an Bord.
Bei den anderen Loks scheitert es meist am Schlüssel für den Kreuzkopfbolzen, der eine Mutter mit einer ziemlichen Schlüsselweite besitzt. Bei den kleineren Loks geht das teilweise noch. Aber für die Neubauloks haben wir keinen Schlüssel, der in irgend ein Werkzeugfach einer Lok passt.
Wenn's geht, warten wir auf unsere mobile Werkstatttruppe, die natürlich passende Werkzeuge mitbringen. Ist es sehr dringend, muss der Universalschlüssel - genannt Hammer - dran. Ein paar gezielte Schläge auf die Schlüsselflächen lassen meist sogar diese Muttern aufgeben. Aber sie müssen hinterher wieder aufgearbeitet werden, sind natürlich entsprechend rund geklopft.
Ich habe schon häufiger Treibstangen an- und abgebaut und einige Übung, früher auch an der 03 1090.
Viele Grüße
Dampfachim