Hallo liebe Schmalspurfreunde,
anlässlich unserer ersten Harzreise haben wir im Februar 1988 nur den Wernigeröder Hauptbahnhof kennengelernt und erste Kontakte zu den Eisenbahnern der Harzquerbahn geknüpft.
Die Deutsche Reichsbahn wollte den Dampfabschied auf Regelspur eigentlich bis Mai 1988 vollzogen haben, verpasste dieses Ziel aber ausgerechnet im Harzvorland. Das Bw Halberstadt setzte in seiner Einsatzstelle Oschersleben auch im Sommer noch täglich 3 Lokomotiven der BR 50.35 planmäßig ein. Sie beförderten vor allem Güterzüge zwischen Halberstadt und Magdeburg, aber auch gemischte Züge auf der Strecke Oschersleben – Gunsleben.
Wir – also Ingo, Uwe und ich – planten also für den Juli 1988 noch eine reichliche Urlaubswoche für eine Rundfahrt durch die DDR ein. Der erste längere Stopp für eine ganze Woche sollte auch noch einmal dem letzten Regelspurdampf gelten und wir wollten die Strecken der Harzquerbahn und die Selketalbahn etwas näher kennenlernen.
Nun planten wir unsere Übernachtungen etwas genauer und meldeten uns zum Beispiel in den Jugendherbergen zuvor an. Unangenehme Fragen der Transportpolizei im Grenzkreis Wernigerode konnten wir so aus dem Weg gehen. Und diese Fragen sollten wieder kommen. Sie waren dort Standard.
So reisten wir wieder mit unserem beliebten Nachtschnellzug von Rostock nach Magdeburg und nutzten dort zur Stunde 4 einen Personenzug nach Oschersleben. Dort konnten wir den am Wochenende nicht sehr lebhaften Dampfbetrieb mit den letzten 50.35 aufnehmen. 50 3559 verbrachte die ganze Zeit unbeweglich in der Einsatzstelle und auch 50 3606 schien nichts zu tun zu haben. Lediglich 50 3662 kam mit einem Güterzug aus Richtung Halberstadt nach Oschersleben hinein und verschwand später wieder dorthin. Wir folgten ihr mit dem Zug und reisten nach Wernigerode, wo wir unser Quartier in der Jugendherberge oberhalb der Stadt aufschlugen.
Nach unserer Ankunft in Wernigerode trafen wir am Bahnhof zunächst auf einen abfahrbereiten Personenzug mit 99 237. Da war sie also wieder. Sie sollte mir treu bleiben. Immer wieder die 99 237, bis heute...
Der Blick in Richtung der Lokbehandlungsanlagen zeigte uns 99 241 und die Rangierlok 99 6101. Die Neubaulok wurde damals planmäßig besetzt und präsentierte sich im Topzustand. Zu dieser Zeit hatte man einige der Neubauloks mit kleineren Bahnräumern in Form einzelner Schaufeln ausgerüstet. Für 99 6101 war der Arbeitstag schon zu Ende. Sie stand mit Ruhefeuer abgestellt. Die 99 241 wurde ebenfalls zur Nachtruhe vorbereitet.
Leider nicht optimal ausgeleuchtet. Der kompakte C-Kuppler war von der Heeresfeldbahn nach dem ersten Weltkrieg als Nummer 6 zur NWE gekommen und diente 1988 nur noch als Rangierlok im Stadtgebiet von Wernigerode. Frühere Streckeneinsätze im Selketal waren inzwischen verboten. Mit Rollbockzügen war sie nun zu den Anschließern in Wernigerode-Hasserode unterwegs. Angesichts ihres untergeordneten Dienstes war sie aber trotzdem gut gepflegt.
Nun wurde es aber Zeit für uns, das Quartier wartete.
Mit der Übernachtung hatten wir diesmal viel Glück. Waren wir im Februar etwas unkomfortabel im Haupthaus der Jugendherberge untergebracht, gab man uns nun eine Hälfte eines Bungalows mit 4 Betten und einer Nasszelle im Garten der Herberge. Die andere Hälfte wurde von gut gelaunten und leider etwas lauten polnischen Jugendlichen bewohnt.
Wer erinnert sich noch an die polnischen Pfadfinder, die in jedem Sommer in Schulen und Jugendherbergen der DDR Quartier machten? Sie waren stets einheitlich uniformiert unterwegs und gehörten zum gewohnten Bild in der DDR. Die Jugendherberge wurde nun also auch von einer solchen Gruppe bevölkert, wobei die andere Hälfte unseres Bungalows von vier jungen Mädels bewohnt wurde, die jeden Abend dort ordentlich frohes Jugendleben machten. Eine Verständigung war schwierig und wir waren nach den Strapazen des Tages auch ziemlich erschlagen.
Die genauen Abläufe unserer Ausflüge an die Harzquerbahn kann ich heute mangels Aufzeichnungen leider nicht mehr rekonstruieren. An einige Begebenheiten erinnere ich mich aber gut.
Wir hatten uns ja bereits im Februar mit dem Lokleiter Günter Tappe angefreundet und suchten ihn auch im Sommer wieder auf, überließen ihm manches Erinnerungsfoto und hörten Geschichten von ihm aus seiner Fahrenszeit. So berichtete er sehr anschaulich von einem Treibstangenbruch an einer 41 unter seinem Kommando.
Also hielten wir uns an manchem Abend wieder längere Zeit in der Einsatzstelle am Hauptbahnhof auf, saßen auf den unter Dampf abgestellten Lokomotiven und träumten uns in die „gute alte Zeit“.
99 240 befand sich damals auch in festen Händen einiger Lokpersonale. Wenn ich das richtig in Erinnerung habe, war es eine Jugendbrigade. Sie wurde liebevoll gepflegt und war meist vorbildlich geputzt. Man hatte ihr eine Messingpfeife spendiert, die vom Personal ausgiebig poliert wurde. Am Abend stand die Lok schon unter Ruhefeuer und wir stellten uns wiederum an allen erreichbaren Maschinen die Lichtmaschinen an.
Die kleine 99 6101, von den Personalen Fiffi genannt stand diesmal an anderer Stelle auf den Strahlengleisen. Auch sie wurde von uns entsprechend in Szene gesetzt.
An einem Abend saßen wir wieder auf einer der warm abgestellten Lokomotiven, als ein Transportpolizist aus Richtung des Regelspurbahnhofs im Dauerlauf in Richtung Lokleitung eilte und kurz darauf wieder verschwand. Er schien von uns keine Notiz zu nehmen. Trotzdem verbargen wir uns auf der Lok. Unmittelbar darauf kam Günter Tappe zu uns und erklärte, dass sein Bruder, der Transportpolizist unseretwegen von einem Grenzalarm berichtete. Ein potenzieller Flüchtling oder auch nur ein Stück Wild hatte die Alarmvorrichtungen der Grenzsperranlagen ausgelöst. Wir sollten der Transportpolizei nicht in die Fänge geraten, denn wir befanden uns ja mitten im nicht öffentlichen Betriebsgelände der DR. Gleich würde eine Hundertschaft der Trapo aus Halberstadt anrücken und das Bahngelände abriegeln. Der einzelne Polizist ließ uns also warnen!!!
Wir trollten uns und kaum hatten wir den Bahnhofsvorplatz erreicht, bogen mehrere Robur LO 3000 der Transportpolizei auf den Vorplatz ein, von deren Ladeflächen unzählige Polizisten der Transportpolizei sprangen. Wir zogen uns besser zurück in unsere Jugendherberge.
Bevor wir uns am nächsten Morgen auf Wanderschaft an den Gleisen der Harzquerbahn begaben, besorgten wir uns etwas Verpflegung. Gerade als wir mit unseren Fototaschen und Equipment aus einer Bäckerei auf die Straße traten, kam ein Volkspolizist mit seinem Fahrrad und Aktentasche des Weges. Er wollte wohl zum Dienst, zog es nun aber vor, uns erst einmal zu kontrollieren. Das nervige Vorzeigen der Personalausweise und blöde Fragen zu Sinn und Zweck des Aufenthaltes waren wir schon gewohnt.
Warum nur? Sahen wir so verdächtig aus?
Als wir gerade unsere Ausweisdokumente zusammensuchten stellte ich dem Ordnungshüter ziemlich naiv die Frage, ob die Genossen am gestrigen Abend denn den Grenzverletzer gefasst hätten. Der Polizist benahm sich nun ganz merkwürdig, wollte unsere Ausweise irgendwie nicht mehr sehen und fragte nur, woher wir das wüssten. Ich bekam einen Schreck. Hatte ich etwas falsches gesagt? Ich entgegnete, dass es ja wohl sehr offensichtlich für jedermann sichtbar war, was passiert sei. Erst viel später hatte ich eine Erklärung für das merkwürdige Benehmen. Er hatte wohl Angst, wir wären von einer anderen Dienststelle...
Strafe muss sein. Ich konnte an diesem Tag über Stunden kein vernünftiges Foto machen, obwohl die Motive Steinerne Renne, Thumkuhlental, Tunnel durchaus alle passten. Ich hatte aber den Film nicht ordentlich in meine Praktika gespult und er wurde nicht befördert. Bis ich es bemerkte, waren wir schon wieder in Wernigerode.
Wir konnten ja noch etwas am Bw fotografieren...
99 6101 hatte ihr Tagewerk beendet und wurde nun mit Kohle versorgt.
99 245 war an bekannter Stelle zur Nachschau und zum Wasserfassen angekommen. Damals war sie noch nicht die dauernde Planlok in Nordhausen. Dort waren häufig die Loks der niedrigen 30er-Stellen anzutreffen.
Die Mallet mit der 11 am Schornstein, offiziell natürlich 99 5901-6 stand damals für den Traditionszug bereit, der an bestimmten Wochentagen zwischen Wernigerode und Benneckenstein verkehrte. An diesem späten Nachmittag wurde sie zum Anheizen vorbereitet.
99 240 hatte Feierabend und wartete auf kommende Aufgaben. An diesem Tag wirkte sie stumpf. Am nächsten Morgen hatte man sie aber wieder gewienert.
Da war sie wieder. 99 237 ist natürlich auch wieder von der Partie. Der Kohlenkran vom Typ RK 3/1 hat wohl bis heute überlebt. Wir bekohlen bei der RüBB auch mit diesem robusten Kettenkran.
Den nächsten Tag nutzten wir erstmals für eine Fahrt über die gesamte Harzquerbahn. Einige Züge verkehrten von Wernigerode nach Nordhausen Nord durch, zwei Zugpaare gab es von Wernigerode nach Schierke und auf dem Südabschnitt verkehrten noch Züge von Nordhausen nach Hasselfelde über die Harzquerbahn. Meiner Erinnerung nach gab es auch noch Züge von Wernigerode nach Benneckenstein, nicht nur das tägliche Güterzugpaar.
Der Feriendienst des FDGB* ließ damals mehrmals wöchentlich den Traditionszug der Harzquerbahn mit einer Malletlok von Wernigerode nach Benneckenstein verkehren. Der Zug war nur nach Voranmeldung für die FDGB-Urlauber im Harz nutzbar.
Heute sollte nun ein solcher Traditionszug verkehren. Eine Mallet musste man doch mitnehmen. Vor dem Traditionszug verkehrte planmäßig der vormittägliche Personenzug nach Schierke.
Schierke, Elend und Sorge lagen damals im Grenzgebiet und waren Sperrgebiet. Die Ferienorte Elend und Schierke konnte man mit einem Passierschein erreichen. Eine Reise nach Sorge war durch die Grenznähe noch weiter erschwert. Passierscheine dorthin waren wohl hauptsächlich für Bewohner oder die Staatsmacht zu haben.
Als Fahrgast der Harzquerbahn konnte man das Gebiet problemlos durchfahren, kam bei Sorge auch dicht an den vorgelagerten Grenzanlagen mit Zäunen, Hundelaufanlagen, Minenfeldern, Postenwegen usw. vorbei. Die Fotoausrüstung musste in der Tasche verstaut werden. Fotografieren war streng verboten. Alle Züge wurden von der Transportpolizei begleitet und von außen entsprechend beobachtet. Das Grenzgebiet begann kurz hinter Drei-Annen-Hohne und endete vor Benneckenstein. Aussteigen in Drei-Annen-Hohne war unproblematisch, aber man wurde dort beobachtet. Auch die Züge nach Schierke durften ohne Genehmigung bis hier benutzt werden. Das taten wir, um den Traditionszug in und um Drei-Annen-Hohne zu portraitieren.
Heute stiegen wir in Wernigerode-Westerntor in den Schierker Zug und gerieten sofort in die Fänge der Zugstreife der Trapo, die uns unangenehme Fragen stellte und uns weismachen wollte, dass wir mit unseren Fahrkarten nach Nordhausen diesen Zug nicht nutzen dürften. Auf den Karten war aber der Schriftzug „Fahrtunterbrechnung möglich“ (oder ähnlich) deutlich aufgedruckt und das kurz darauf erscheinende Zugpersonal bestätigte die Legalität unserer Fahrt natürlich sofort. Entsprechend beschämt zogen die Trapisten ab und belehrten uns, dass wir in DAH nur in Richtung Wernigerode laufen dürften. Dort ließen sie uns nicht aus den Augen und informierten auch die örtliche Streife. Das war schon sehr auffällig, behinderte uns aber nicht weiter bei unserem Tun.
Später ging es weiter nach Nordhausen.
Wie konnte es anders sein...
99 237 war der Personenzug nach Schierke anvertraut worden. Rainer wird sich sicher an den passenden Lokumlauf erinnern. Am Bahnsteig Wernigerode-Westerntor habe ich leider nicht weiter fotografiert. Schon gerieten wir in den Fokus der Transportpolizei.
Am Bahnhof Drei-Annen-Hohne haben wir angesichts der Ermahnungen der Transportpolizisten noch nichts weiter fotografiert und liefen die Straße in Richtung Wernigerode hinab bis zu einem Waldweg. Der Weg nach Schierke ist natürlich nicht weit und 99 237 kam bald wieder von dort zurück.
Vermutlich hatten der Personenzug und der Traditionszug in Steinerne Renne gekreuzt. Jetzt kam der historische Zug mit der 99 5901 heran. Für den Traditionszugeinsatz hatte die DR sie und die 99 5903 in den Privatbahnzustand als Lok 11 der NWE versetzt. Die 99 5903 war im Sommer 1988 wegen abgelaufener Untersuchungsfristen nicht einsetzbar. Für den FDGB-Zug stand also nur 99 5901 bereit, zugleich mit Baujahr 1897 damals die älteste betriebsfähige Dampflok der DR.
Warum auch immer die Malletlok damals mit einem Schlauch Wasser nahm. Für diese Maßnahme ließ der Fahrplan dem Traditionszug in DAH einen großzügigen Aufenthalt.
Schnell noch eine Übersichtsaufnahme des gesamten Zuges. Unser Zug nach Nordhausen sollte gleich eintreffen. Im Blockabstand konnte der Traditionszug dann unseren Spuren folgen.
99 246 sollte uns nach Nordhausen ziehen. Eine Besonderheit gab es an dieser Lok. Im Zuge der Umstellung der Bremssysteme hatte man an dieser Lok als erstes die Saugluftbremse sofort ausgebaut und eine Druckluftbremse eingebaut. Darum war keine parallele Ausrüstung mit dem Hardy-Luftsauger und dem Dako-Führerbremsventil nötig und das Dako-Ventil wurde sogleich am gewöhnlichen Platz rechts neben dem Steuerbock platziert. Bei den übrigen Loks saß an diesem Platz zunächst noch der Luftsauger, der ab Ende der 80er mit der weitgehenden Umrüstung des Wagenparks dann ausgebaut wurde. Das Druckluft-Führerbremsventil fand seinen Platz zwischen Feuertür und Steuerbock. Diese eigentümliche Anordnung blieb bei den Loks auch nach dem Ausbau der Saugluftbremse erhalten. Die Lokführer hatten Gefallen daran gefunden.
Nachdem wir in Eisfelder Talmühle auf die 99 233 getroffen waren, die ich nicht vorteilhaft fotografieren konnte, kam uns in Illfeld ein Güterzug mit Zuglok 99 234 entgegen.
Nach unserer Ankunft am Bahnhof Nordhausen Nord machte sich ein von mir nicht fotografierter Zug auf den Weg. Er ist im Hintergrund noch zu sehen, während die Nordhäuser Rangierlok 199 301 an unseren Zug fährt.
Die Diesellok befreite unsere 99 246 auf dem Stumpfgleis, damit sie zu den Lokbehandlungsanlagen gelangen konnte. Der Bahnhof Nordhausen Nord stellt historisch gesehen übrigens den Ausgangspunkt der Harzquerbahn dar. Hier liegt der Streckennullpunkt. Und nicht umsonst hieß die Bahn einst Nordhausen-Wernigeröder-Eisenbahn NWE. Im Bahnhofsgebäude befand sich zunächst die Verwaltung der NWE.
Die 199 301 stellt den Zugpark zurück an den Bahnsteig. Sie hat gleich mindestens einen Rollwagen mitgebracht. Diese Lok als Prototyp aus einem Exportauftrag für Indonesien gebaut, im Harz erprobt und später durch die DR in Dienst gestellt, leistete hauptsächlich Rangierdienst in Nordhausen, zog aber auch Übergabegüterzüge bis Illfeld.
Ingo macht sich gerade mit den Eisenbahnern bekannt. Sie hatten wohl etwas Zeit für einen Plausch.
Ein neuer Zug aus Wernigerode ist angekommen. Zuglok 99 237 – na klar...
Man beachte das Stellgestänge der Weiche rechts. Wegen der Mauer war eine Umlenkung nötig und der Stelbock wurde in Richtung Herzstück versetzt.
Der Bahnhof Nordhausen Nord verfügt über Ausfahrsignale und ein richtiges Stellwerk und das war für mich wohl Anlass für dieses Foto der schon wieder von den Lokbehandlungsanlagen an den Zug rollenden 99 237.
In Eisfelder Talmühle war ein Aufenthalt zum Wasserfassen eingeplant.
Unterdessen hat sich der Lokführer sein Werkzeug geschnappt und stellt das hintere Treibstangenlager auf der Lokführerseite nach. Wie man sieht, ist die große Kontermutter des Stellkeils schon gelöst und das Lager wohl schon eingestellt. Mit einer kurzen Brechstange (vor der Hand) kann man das korrekte Spiel des Lagers überprüfen. Mit der Stange wird die Treibstange seitlich etwas hin und her geschoben. Das Lager darf auf dem Treibzapfen nicht fest sein und muss sich seitlich mit etwas Kraft schieben lassen. Wird es zu fest eingestellt, läuft es anschließend heiß, ist es zu locker, beginnt es zu klappern.
Alle Fotos (Juli 1988): Achim Rickelt
Die Fahrt zurück nach Wernigerode verbrachten wir gern auf der ersten Plattform hinter der Rauchkammertür der Dampfloks. Wir genossen die Wärme der Lok, lauschten die Geräusche und schauten dem Spiel der Kupplungen und dem Betrieb der Pumpen zu. Die Fahrt nach Wernigerode ist lang. 99 237 hat uns aber pünktlich hingebracht.
In der Jugendherberge war die Nacht kurz. Morgen geht es ins Selketal.
Aber darüber erzähle ich Euch erst beim nächsten Mal. Bleibt also schön neugierig.
Viele Grüße
Euer Dampf-Achim Rickelt
* Freier Deutscher Gewerkschaftsbund – Einheitsgewerkschaft der DDR. Der FDGB organisierte auch einen Großteil des Urlaubs der DDR-Werktätigen und betrieb in den beliebten Feriengebieten viele Ferienheime und Einrichtungen. Die Mitgliedschaft im FDGB war in der DDR obligatorisch aber wohl nicht gesetzlich vorgeschrieben. Nach Vorlage des FDGB-Ausweises bekam man auf Fahrkarten der DR auch eine Ermäßigung von 33% und konnte sie für eine verbilligte Anreise in den Urlaub nutzen. Ich nutzte diesen Bonus auch mehrfach.