• Könnte das hier die Stelle sein?
    https://www.google.de/maps/dir//51.7…3m1!1e3!5m1!1e1
    Die Stellung der Bäume passt in etwa, außerdem überquert dort ein Wirtschaftsweg die Bahn. Man könnte meinen, im Hintergrund - oberhalb der Kupplung - hauchzart den Brocken zu sehen. Zum Blickwinkel der Aufnahme würde es auf jeden Fall passen.
    Frage an die Experten vor Ort - liegt der Bahndamm dort in etwa so hoch wie auf dem Bild?

    mit freundlichen Grüßen aus Frankfurt
    Marcus

    Feldbahnmuseumselektriker

  • Hallo Stefan, Hallo Achim,

    habt vielen Dank für eure Antworten bezüglich meiner Anfrage zum Industrieanschluss in Harzgerode.

    Stefan, das Buch "Selketalbahn in den 1980ern" werde ich mir auf jeden Fall zulegen.

    Achim, auf weitere Beiträge von dir zu den Bahnen im Harz bin ich sehr gespannt.

    Viele Grüße Alexander

  • Bei DSO gibt es auch ein paar Threads mit Fotos vom Güterverkehr in der DDR auf der Selketalbahn.
    Leider liegen die Bilder bei arcor und sind derzeit nicht erreichbar. Vielleicht das monatliche Limit ausgenutzt? Ich weiß es nicht.

    Besonders dieser Thread hier wäre interessant, falls die Bilder wieder einmal angezeigt werden:
    https://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?17,5421731

  • Hallo Achim, hallo Bimmelbahnfreunde,

    vielen Dank für deine kurzweilige Berichterstattung.
    Es sind sehr schöne Bilddokumente darunter, welche zum träumen einladen.

    Seit längerer Zeit bin ich im Netz auf der Suche nach Fotos, welche die Bedienung des Industrieanschlusses in Harzgerode zeigen.
    Leider bin ich noch nicht fündig geworden.
    Bei Urlauben mit meinen Eltern erlebte ich mehrfach die Zustellung eines Flachwagens mit sorgfältig gestapelten Barren in die dortige Gießerei. Der Wagen wurde aus Gernrode in einem Personenzug mitgeführt.

    Kann jemand aus dem Forum vielleicht ein Bild in diesem Zusammenhang beisteuern?

    Gruß Alexander

    Hallo Alexander,

    Ich sammele auch seit einiger Zeit Infos rund um das Thema Harzgerode. Irgendwann werde ich den Bahnhof noch im Modell nachbauen und wenn es dann so ist, will man ja gut vorbereitet sein.
    Spontan fällt mir dieses Video bei Youtube ein, in dem in Harzgerode rangiert wird:

    https://youtu.be/DkbFYmgWTao?t=339

    In den "Harzer Schmalspur Spezialitäten Band 2" wird das Thema übrigens auch angeschnitten.

    Ach und ne kurze Frage hinterher: Das Buch von Gattmann habe ich natürlich schon mal gesehen gehabt.. ich habe mich aber immer schon gefragt ob es eigentlich auch einen "Band 1" und "Band 2" gibt mit weiteren Bildern? Ich habe bisher nur den "Band 3" finden können.

    Beste Grüße aus Kopenhagen,
    Bastian

  • Sorry, es wird gerade sehr off topic. Aber es gibt noch einen Film bei Youtube, der die Bedienung von Harzgerode im Güterverkehr zeigt - nur dieses mal etwas anders, aber aus meiner Sicht absolut sehenswert. Man springe zur Minute 20:

    Und vielen Dank an Reiner für das "Wiederauffinden"

  • Ach und ne kurze Frage hinterher: Das Buch von Gattmann habe ich natürlich schon mal gesehen gehabt.. ich habe mich aber immer schon gefragt ob es eigentlich auch einen "Band 1" und "Band 2" gibt mit weiteren Bildern? Ich habe bisher nur den "Band 3" finden können.

    Beste Grüße aus Kopenhagen,
    Bastian

    Band 3 bezieht sich auf eine Reihe namens "Edition Bahnbilder", die mehrere Bände mit Fotos zu jeweils einem eigenen Thema umfasst.

    Bisher umfasst die Reihe vier Bände:

    Band 1: Die Dampflokomotiven der Baureihe 01.5
    Band 2: Dampflokomotiven des Bw Wittenberge
    Band 3: Die Selketalbahn in den 1980er-Jahren
    Band 4: Dampflokomotiven des Bw Halberstadt

    Für Schmalspurfreunde ist also eher nur Band 3 von besonderem Interesse.

  • Hallo liebe Schmalspurbahnfreunde,

    unser Aufenthalt in Wernigerode ging unaufhaltsam zu Ende. Die Jugendherberge hatte unsere Betten für den nächsten Tag anderweitig versprochen und wir wollten ja auch noch mehr erleben.
    Beim Lokleiter Tappe und seinen Mitstreitern hatten wir uns schon verabschiedet.

    Unser nächstes Ziel hieß Gernrode – Selketalbahn. Die Anreise sollte uns gleich fast die gesamte Strecke der Selketalbahn zeigen. Also galt es früh aufzustehen und den ersten Zug nach Nordhausen Nord zu besteigen. In Eisfelder Talmühle bestand Anschluss nach Gernrode.
    Mal sehen was uns erwartet. Dass es keine Malletlok sein würde, wussten wir ja schon von Günter Tappe. Also ab ins Bett und früh schlafen. Leicht gesagt – aus der anderen Hälfte des Bungalows lärmte es bis nach Mitternacht. Die Pfadfinder hatten wohl einen turbulenten Spieleabend.

    Verschlafen – hatte Uwe seinen bewährten Reisewecker nicht gestellt? Hatten wir ihn überhört? Egal, der Zug war nicht mehr erreichbar und unser Plan Makulatur.
    Aber das war nicht tragisch. Es gab ja einen Plan B und unser bewährtes Kursbuch verriet uns natürlich kurzerhand die direkte Verbindung auf der Regelspur über Halberstadt und Quedlinburg. Die war kürzer und schneller, aber eben ungeplant.

    In Halberstadt musste natürlich umgestiegen werden und was stieg uns dort für ein Duft in die Nase? Sollte etwa...??? Als wir auf den Bahnsteig 6 traten war die Sache klar. Die Einsatzstelle Oschersleben hatte uns zu Ehren extra noch einmal eine 50.35 geschickt ;-).
    Unter großer Anstrengung hatte sich gerade die 50 3662 im Güterbahnhof in Bewegung gesetzt und schleppte ihren Güterzug nun an uns vorbei in Richtung Magdeburg aus dem Bahnhof – gerade rechtzeitig gekommen.

    Im Sommer 1988 gab es nur noch in der Magdeburger Börde einen Rest vom ganz normalen Regelspur-Plandampf. 50 3559, 50 3606 und 50 3662 waren die letzten tagtäglich dafür eingesetzten Dampfloks der DR. So war diese zufällige Begegnung mit der ausfahrenden 50 3662 zugleich meine letzte Begegnung mit einer solchen Dampflok im normalen Plandienst. Es folgten noch Einsätze in verschiedenen Bahnbetriebswerken zu unterschiedlichen Zwecken, etwa zur Personalschulung oder anlässlich von Jubiläen, bis dann der Plandampf für Eisenbahnfreunde erfunden wurde.

    Nach diesem Höhepunkt war in Halberstadt nicht mehr viel interessantes zu entdecken. Dieselloks berührten uns damals nicht und als wir mit unserem Personenzug Halberstadt in Richtung Quedlinburg verließen, waren auch nur kalte Schornsteine einiger schon länger abgestellter Dampfloks zu entdecken, die auch nicht günstig für ein Foto standen. Auffällig waren die vielen 119, die ganz offensichtlich betriebsunfähig in der letzten Ecke des Bw Halberstadt standen. Durch die Bullaugen blickten wir in leere Maschinenräume, die Dachsektionen fehlten teilweise und vor den Führerstandsfenstern Pappe oder Sperrholz. Man hatte sie als Ersatzteilspender ausgeschlachtet, ein bekanntes Bild in den Heimatdienststellen dieser Baureihe.

    In Gernrode erwartete uns 99 239 mit einem abfahrbereiten Zug am Bahnsteig. Rauchwolken am Lokschuppen verrieten aber, dass noch eine Dampflok anwesend war. Uwe war ein Jahr zuvor schon einmal im Selketal gewesen, hatte die 100Jahrfeier der GHE besucht und kannte daher die Örtlichkeit etwas.

    Uwe macht sich schon mal mit dem Lokpersonal bekannt. Er war ein Jahr zuvor schon hier gewesen und hatte u.a. den Festsonderzug anlässlich 100 Jahre Gernrode-Harzgeroder-Eisenbahn mit 99 5901 und 99 5903 fotografiert. Die Malletloks machten sich 1988 im Selketal schon rar. Man musste Glück haben und wir hatten es nicht.



    Ausfahrt frei für 99 239. Wohin ihre Reise ging habe ich nicht mehr in Erinnerung. Entweder endete ihr Zuglauf in Harzgerode, oder auch in Straßberg. Ich glaube nicht, dass sie bis Hasselfelde gefahren ist. Aber vielleicht stellt noch jemand den Fahrplan von 1988 hier ein. Dieser Zug verließ Gernrode (aus der Erinnerung) am späten Vormittag.

    Wir ließen die 99 239 abfahren und schauten nach, welche Maschine sich da am Lokschuppen bereit machte.
    Es war 99 6001, die von ihrem Lokpersonal auf die nächste Fahrt vorbereitet wurde. Dass der dazugehörige Zugpark nicht am Bahnsteig zu finden war, sondern weiter hinten am alten EG der GHE parkte, war mir damals nicht geläufig. Irgendwann setzte die 99 6001 diesen Zugpark dann an den Bahnsteig. Im Gegensatz zur Harzquerbahn waren die Züge hier viel kürzer. Drei Personenwagen und ein kleiner Gepäckwagen genügten dem Verkehrsbedürfnis.

    Schon eher für das Selketal typisch war 99 6001, als NWE 21“ im Jahre 1939 von Krupp geliefert. Sie sollte eine Typenreihe mit Loks verschiedener Achsfolgen begründen, blieb wegen des Krieges aber ein Einzelstück und wurde nach dem Zugang der Neubauloks schließlich Planlok im Selketal. Für ihre Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h berühmt, für ihre Eleganz bewundert und für ihre Schleuderneigung berüchtigt, wurde sie von Eisenbahnern und Eisenbahnfreunden Ballerina getauft.





    99 6001 setzt an den Zug und zieht ihn an den Bahnsteig vor. Wer hat diese Szene dort noch nie gesehen? Es hat sich nicht viel verändert, außer dass es rechts inzwischen nach Quedlinburg geht.
    3 Personenwagen und ein kleiner Gepäckwagen, dazu an einigen Zügen schmalspurige Güterwagen, das waren die Züge im Selketal. Die Personenwagen waren damals schon allesamt modernisiert, die Gepäckwagen nur teilweise.

    Wir hatten für einige Tage drei Betten in der Jugendherberge am Bremer Teich bei Gernrode reserviert. 99 6001 brachte uns zum Bahnhof Sternhaus-Ramberg. Dass sie offenbar ordentliche Steigungen zu bewältigen hatte, ließ sie uns deutlich hören. Vom Bahnhof bis zur Herberge ist es ein herrlicher Fußmarsch durch den ruhigen Harzwald abseits jeder Hektik des Alltags. Nach Erledigung der Formalitäten stand uns das Selketal offen.
    Noch am Nachmittag bestiegen wir einen Zug nach Hasselfelde. Auf der Verbindung Straßberg – Stiege war erst vier Jahre zuvor der Planbetrieb aufgenommen worden. Der Personenverkehr spielte dort nicht die Hauptrolle, so dass der Fahrplan ziemlich dürftig war. Wenn ich mich richtig erinnere, verkehrten täglich nur zwei oder drei Personenzugpaare auf dieser Strecke.
    99 238 sollte uns nun also nach Hasselfelde bringen. Die Gernrode-Harzgeroder Eisenbahn-Gesellschaft GHE hatte ab 1887 nach ihrer Stammstrecke nach Harzgerode auch ab Alexisbad die Bahn bis Hasselfelde (1892) und dann (bis 1905) die Verbindung Stiege – Eisfelder Talmühle in Betrieb genommen.
    Als Kriegsfolge war die Strecke Eisfelder Talmühle – Hasselfelde der Harzquerbahn zugeschlagen worden und die übrigen GHE-Strecken als Reparationsleistung für die Sowjetunion abgebaut worden. Sie konnten dann bis 1949/50 nur von Gernrode bis Straßberg bzw. Harzgerode wieder aufgebaut werden, so dass bis 1983 eine Lücke zwischen Straßberg und Steige klaffte. Im Herbst 1983 konnte die offizielle Betriebsaufnahme mit einem Sonderzug begangen werden. Der Plandienst begann nach der Vervollständigung der Anlagen aber erst zum Fahrplanwechsel 1984. Dabei entstand zur Beschleunigung der Betriebsabwicklung auch die bekannte Wendeschleife in Stiege, die ein Umsetzen der Lokomotiven bei durchgehenden Zügen von Eisfelder Talmühle in Richtung Selketal und umgekehrt entbehrlich machte. Dieser Zugverkehr umfasste vor allem den Güterverkehr von Nordhausen ins Selketal, aber auch mindestens ein tägliches Personenzugpaar.

    In Alexisbad wurde Wasser benötigt. Dafür zogen die Lokomotivführer manchmal mit, manchmal ohne Zug zum Wasserkran vor, der damals noch am Ausfahrgleis in Richtung Straßberg stand. Manchmal nutzen die Heizer auch die Zeit, um Lösche aus der Rauchkammer zu schaufeln und den Funkenfänger auszufegen.

    Mit dem Lokpersonal der 99 238 freundeten wir uns schnell an. Wir lernten den unvergessenen Jörn Mingram kennen, der vor einigen Jahren leider viel zu früh von uns ging. Jörn erinnerte uns mit seiner kräftigen Statur und der Physiognomie sofort an Bud Spencer, so dass wir ihn den Bud Spencer der Selketalbahn tauften. Unsere Erzählungen von unserer 03 1090 begeisterten ihn wohl, so dass wir ihn abwechselnd sogar auf dem Führerstand begleiten durften. Mein absolutes Hobby war damals die Bedienung der Dampfpfeife und so durfte ich an jeder Pfeiftafel ein wahres Konzert geben, selbst an den unbedeutendsten Überwegen.
    Der Zugfunk plärrte auf der Lok für uns völlig unverständliche Wortfetzen aus dem Lautsprecher. Unsere Lokmänner konnten diesen Kauderwelsch aber wohl dechiffrieren, so dass wir später sogar von einem Malheur der 99 239 erfuhren. Sie stand dann in Straßberg an der Seite und hatte einen Federbruch erlitten. Wenn ich mich richtig erinnere, war die Rückstellfeder des hinteren Laufgestells gebrochen und man organisierte nun die Reparatur in Wernigerode.

    In Hasselfelde steht die Neubaulok schon wieder abfahrbereit am Zug. Mit dem Lokführer Jörn Mingram hatten wir schon Bekanntschaft geschlossen und erste Mitfahrten auf dem Führerstand vereinbart. Der Bahnhof Hasselfelde wurde im Güterverkehr mit Rollwagen ab Nordhausen bedient. Die Kollegen der Einsatzstelle Gernrode wickelten auf diesem Streckenabschnitt lediglich einen Teil des Personenverkehrs ab. Weitere Personenzüge in Richtung Nordhausen wurden von einer hier beheimateten Neubaulok gezogen.



    Überholung in Straßberg. 99 239 hatte inzwischen einen Federbruch erlitten und man organisierte die Überführungsfahrt nach Wernigerode in die Werkstatt. Wir sollten uns zwischenzeitlich etwas von der Lok verkrümeln. Jörn traute dem Lokpersonal der 99 239 nicht, ob es ihn verpetzte. Es gab damals ja keine so einfache offizielle Möglichkeit, auf einer Lok mitzufahren.

    Von Jörn hatten wir schließlich erfahren, dass die 99 239 am nächsten Morgen den Frühzug nach Eisfelder Talmühle übernehmen sollte, wo sie gegen eine Ersatzlok getauscht werden würde. Das sollte nach seiner Auskunft die Malletlok 99 5904 sein. Der Einsatz einer Mallet sollte für uns der Höhepunkt unserer Reise werden. Also begleiteten wir 99 239 nach Eisfelder Talmühle. Das Lokpersonal war weniger gesprächig und wir fragten auch gar nicht erst großartig nach, was uns erwartete. Der Zugführer verriet uns unterwegs, dass die Einsätze der Malletloks auf der Selketalbahn schon allein deswegen immer seltener wären, weil man nur noch sehr wenige einsatzfähige Personenwagen mit Saugluftbremse in Gernrode stationiert hätte. Die Neubauloks hatten in der Mehrzahl noch beide Bremssysteme. 99 6001 war schon nicht mehr vor den Saugluftzügen einsetzbar.

    Bei der Ankunft in Eisfelder Talmühle herrschte Aufregung. 99 5904 stand in eine Dampfwolke gehüllt an der Seite und schnell war klar, dass etwas nicht stimmte. Das Wetter war leider absolut mies, so dass ich die folgenden Szenen nur ungenügend fotografieren konnte.
    99 5904 hatte auf der Überführungsfahrt von Wernigerode hierher einen Reglerschaden erlitten. Selbiger ließ sich nicht mehr schließen und so konnte die Lok natürlich nicht ins Selketal. Man hatte sie schon entfeuert und eine weitere Ersatzlok angefordert. Auf die mussten wir nun warten. Es würde etwas dauern. Die Malletlok dampfte noch einige Zeit vor sich hin, wurde aber immer ruhiger.

    99 239 bleibt erst einmal am Zug stehen. An der Ausschlackstelle, die für die Gernroder Loks reserviert ist, stand zu dieser Zeit 99 5904 in einer Dampfwolke. Unschwer zu erkennen, dass etwas nicht stimmte. Die Lokpersonale stimmen ihr weiteres Vorgehen ab. Die Lokbehandlungsanlagen gehörten einst der GHE, die hier auch einen Lokschuppen besaß.





    Einige Zeit und einige bar Kesseldruck weniger dampfte 99 5904 nicht mehr gar so sehr. Wenn wir sie schon nicht im Plandienst bewundern konnten, so mussten noch wenigstens einige Fotos entstehen. Allein die absolut unterirdischen Lichtverhältnisse machten Ärger. Dass diese Lok bald ausgemustert und verschrottet werden sollte, war mir damals natürlich nicht bewusst und ich halte es auch heute noch für ein sehr trauriges Kapitel der Eisenbahngeschichte, zumal ich mir zu dieser Zeit nicht mehr vorstellen konnte, dass eine Schmalspurlok mit diesem historischen Wert verschrottet werden sollte.

    Unterdessen verließ der Anschlusszug nach Nordhausen Nord den Bahnhof. Es traf schließlich ein Güterzug aus Silberhütte mit 99 234 ein und pausierte dann am Wasserkran.
    Aus Nordhausen näherte sich der wohl berühmteste Güterzug dieser Zeit. Mit 99 233 an der Spitze und etwas versteckt dahinter 99 244, hielt der Zug an einem Wasserkran. Dieser Zug begeisterte die Eisenbahnfreunde damals fast täglich. Er verkehrte fast immer mit zwei Lokomotiven und wurde planmäßig in Stiege getrennt. Eine Lok brachte einen Zugteil zum Heizkraftwerk Silberhütte. Die zweite Maschine bediente mit einem Zugteil Hasselfelde. Das Spektakel zweier schwer arbeitenden Dampfloks hätten wir uns gern genauer angesehen. Das Wetter war aber für Fotografien fahrender Züge inzwischen absolut ungeeignet. Es regnete und wir wollten ja noch den weiteren Fortgang des Loktauschs verfolgen.

    Güterverkehr im Harz – die Einsatzstelle Nordhausen Nord war hier für diesen Frachttransport verantwortlich. Allein drei Planloks der Einsatzstelle waren mit Rollwagenzügen von Nordhausen Nord in Richtung Hasselfelde und Silberhütte eingesetzt, die gerade alle gleichzeitig in Eisfelder Talmühle abgefertigt wurden. Während 99 234 von einer morgendlichen Zugleistung schon wieder zurückgekehrt ist und sich für die Weiterfahrt nach Nordhausen Nord stärkt, hat 99 233 gemeinsam mit 99 244 noch das härteste Streckestück bis Birkenmoor vor sich. In Stiege trennen sich ihre Wege. 99 233 wird mit einem Zugteil nach Hasselfelde fahren, während 99 244 neue Kohle ins Heizkraftwerk Silberhütte bringt. In Silberhütte wurden natürlich außerdem noch die Feuerwerksfabrik und die Rinkemühle bedient. Wer bekam dort noch alles Fracht, oder versandte sie? Was war in Hasselfelde zu bedienen? In Stiege lag immer viel Holz.

    Irgendwann erreichte 99 231 dann aus Wernigerode kommend den Bahnhof Eisfelder Talmühle. 99 239 übernahm die schon ziemlich kalte Mallet und dampfte nach Wernigerode davon, schade. Wir sahen 99 5904 nie wieder. Ein Jahr darauf wurde sie ausgemustert und schließlich verschrottet.

    Ich weiß nicht mehr wie lange wir warten mussten. Irgendwann tauchte 99 231 am Wasserkran auf und 99 239 setzte mit der Mallet an den Bahnsteig zur Abfahrt nach Wernigerode. Ade gute alte 99 5904!!!
    Wurde sie noch repariert? Wann hatte sie ihren letzten Einsatz? Hat jemand Fotos davon?

    Alle Fotos: Achim Rickelt

    Mit 99 231 an der Spitze und völlig aus dem Plan gefallen, kehrten wir ins Selketal zurück, wo wir außer in Alexisbad an den folgenden Tagen auch einige Streckenaufnahmen und Rangierszenen in Harzgerode festhalten konnten.

    Weil es nun doch etwas mehr geworden ist, setze ich die Geschichte später fort. Viel Spaß beim Lesen.

    Viele Grüße

    Euer Dampf – Achim Rickelt

  • Wow,

    Wenn das mal nicht die letzten Schnaufer der 5904 gewesen sind! Die Lok ging dann im Nov. 88 z. Und von Juli bis November war es nicht mehr so lange hin...

    Wie immer tolle Bilder - und dann auch noch diese Rarität im Bild festgehalten.

    Danke!

    Dein Oliver