"Klassentreffen" der Jüngsten ihrer Baureihe in der Oberwiesenthaler Lokwerkstatt

  • Hallo Schmalspurfreunde,

    zum 120 jährigen Jubiläum auf der Oberwiesenthaler Schiene gab es logischerweise viele interessante Beiträge. Ich möchte mich mal einem Thema widmen, welches dem erlernten Beruf geschuldet, für mich überall im Vordergrund steht. Doch wie kam es zum Klassentreffen. Pünktlich zum Jubiläum standen die jüngsten Maschinen der drei Baureihen, 99 1608; 99 1762 und 99 1794, die auf Strecken der SDG fahren gleichzeitig in der Werkstatt.

    Der Kessel der IVK hatte einige Abzehrungen im Boden des Langkessels. Der Einbau der Flicken wurde schon vorbereitet.

    Rahmen und Fahrwerk pausierten inzwischen im Lokschuppen

    Stangen und Lager sind auch schon zum Anbau vorbereitet

    99 1762 wartet auf Radsätze, Lager und Rohre

    Hier liegen Rauchrohre zum Einbau bereit

    Die Kuppelradsätze warten auf das Aufsatteln der Lager

    Die Achslager stehen ebenfalls bereit. Im Vordergrund die Lager der Treibachse, deren Lagerschalen auch unterhalb der Achsmitte die Radsatzwelle umschließen


    Der Rahmen der 99 1794 ist auch schon "angearbeitet"

    Die Oberwiesenthaler Diesellok wartet auch auf notwendigen Reparaturen

    Ich hoffe es gefällt.

    MfG

    Helmut

    Einmal editiert, zuletzt von 86_018 (19. November 2018 um 13:43)

  • Hallo Helmut

    Auch mir gefallen diese Einblicke in die Technik besonders gut.
    Zeigt es doch, wieviel Arbeit eigentlich dahinter steckt, alles am laufen zu halten.
    Fotos von auseinander gebauten IV K sind immer willkommen, sie helfen in manchem Detail weiter, beim Bau meiner IV K !
    Gerne mehr solcher Berichte.

    LG Andreas

  • Hallo Helmut,

    sehr interessante Einblicke in die Lokwerkstatt hast Du uns mitgebracht.
    Bei den Achslagern der 99 762 bin ich etwas verwundert. Die Beschriftung "fertsch" deute ich so, dass die Lager fertig aufgearbeitet sind. Auf dem Foto ist es nicht so gut zu erkennen. Waren die Lager schon eingeschabt? Unsere Werkstatt arbeitet immer mit Tuschierfarbe, die ich hier nicht erkenne. Das Schaben ist ja eine der wichtigsten Arbeiten, die über den guten Lauf der Lager entscheidet.
    Was mich außerdem verwundert, dass man scheinbar ohne Schmiernut auskommen will. Ich hoffe, dass sich dieses "fertsch" nur auf einen Zwischenschritt bezieht, denn ohne Schmiernut traue ich den Lagerschalen nicht über den Weg.
    Seltsam ist auch die versetzte Anordnung der Schmierbohrungen, aber die war in der Lagerschale ja schon vorgegeben und ist sicher nicht durch die LWO so eingebracht worden.

    Ich wünsche den Lokomotiven allzeit gute Fahrt.

    Viele Grüße

    Dampfachim

  • Hallo Dampfachim,

    mir ist aus meiner Lehrzeit auch bewußt dass die Lager eingeschabt werden. Ich vermute hier hat man eine saubere Werkstatt zeigen wollen.
    Hauptsache es glänzt alles recht schön. Ob die Lager schon komplett fertig sind merkt doch nur der Fachmann. Übrigens, alle 3 Maschinen
    sind ja wieder im Dienst. Mal noch eine Bemerkung zur Bauart der Treibachslager laut Literatur sollten es Obergehtmann- Lager sein. Bei der 99.77 aber Mangold-Lager. Hat es da manchmal noch zu DDR Zeiten eine Typenbereinigung gegeben?

    MfG

    Helmut

  • Hallo Helmut,

    Du hast ganz eindeutig Mangoldlager fotografiert. Die Keile liegen beim rechten Lager ja dabei und die Bauart entspricht zu 100% den mir bei 99 781-784 bekannten Lagern. Könnte es sich um die Lager der 99 794 handeln?
    Ich weiß auch nicht, ob die DR nicht für die Einheitsloks auch Mangoldlager eingebaut hat. Das können nur Kollegen beantworten, die mit der BR 99.73-76 vertraut sind.

    Es ist ja keinesfalls klar, ob sich dieses "fertsch" auf den Endzustand oder nur auf einen Zwischenzustand bezieht. Darum frage ich ja. Es könnte ja sein, dass dort irgend etwas derartiges verkündet wurde.

    Viele Grüße

    Dampfachim

  • Hallo,
    die Lager sind einbaufertig geschabt. Schmiernuten sind bei uns unüblich und das hat sich bisher auch nicht als nachteilig erwiesen. Die Lager halten 4-6 Jahre ohne Neuausguß locker aus, wenn immer ordentlich geölt und entwässert wird. Kriterium für die Erneuerung ist meist zunehmendes Seitenspiel. Der Versatz der Ölbohrungen ist bei den Einheitsloks üblich. 99 762 hatte bis vor drei Jahren als letzte Einheitslok der SDG noch Obergethmannlager. Da das Nachstellen doch sehr diffizil und nur in der Werkstatt möglich ist, baute die LWO neue Mangoldlager ein. Außerdem noch auf den Bildern zu erkennen, die 762 hat komplett neue Achslagerführungen im Rahmen und drei neue Rafsatzwellen erhalten. Gruß Andre

  • Hallo Hutzel,

    hätte ich nicht gedacht, dass es ohne Schmiernut funktioniert. Da überlasst Ihr den Schmierpolstern also die Verteilung. Okay, wenn's funktioniert. Warum nicht. Loks mit ausschließlicher Unterschmierung haben dort ja auch keine Schmiernut. Seit wann verzichtet Ihr darauf? Ist das eine Spezialität der LWO, oder hat man schon früher für Oberwiesenthaler Loks darauf verzichtet?
    Womit gießt Ihr aus? Wir verwenden ausschließlich WM 80. Die Einsatzstelle Putbus hatte sogar zu DDR-Zeiten das Privileg, dieses hochwertige Lagermetall zugewiesen zu bekommen.
    Die Rügener Loks wiesen damals eine tägliche Laufleistung von bis zu 250 km auf, was für eine Schmalspurlok schon eine Hausnummer ist und die Planloks praktisch jedes Jahr zur L 5 (oder höher) nach Görlitz führte. Vor allem der Spurkranzverschleiß setzte der Laufleistung Grenzen.
    Da die Kiesbettung durch den Staub eine höhere Lagerbelastung hervorrief, genehmigte die DR für uns WM 80. Dabei ist es geblieben.
    Ich hörte mal, dass die SDG noch immer auf WM 10 setzt???

    Der Umbau auf Mangoldlager ist natürlich sinnvoll, zumal sie ohne großen Aufwand nachgestellt werden können.
    Die neu eingeschweißten Achslagerführungen habe ich gesehen. Das kommt in Putbus ja normalerweise nicht vor, weil hier keine Hauptuntersuchungen an den Fahrwerken durchgeführt werden. Die Achslagerführungen werden, wenn nötig, in Meiningen ersetzt. Hier kommt es an ausgeachsten Loks aber immer mal vor, dass die Schweißnähte der Führungen ausgefugt und nachgeschweißt werden müssen, weil sich Risse in den Schweißnähten gebildet haben.

    Ich staune ja, dass der Kessel der 99 608 in Oberwiesenthal untersucht wird. Hat die SDG nicht immer die Kessel in Meiningen aufarbeiten lassen? Oder bin ich da nicht aktuell informiert? Gibt es noch das Rotationsverfahren mit dem zusätzlichen Kessel, der dann durchgetauscht wird? 2008 war er auf 99 773 im Einsatz, während die hier bei uns half.

    Viele Grüße

    Dampfachim