Betrieb der Harzer Schmalspurbahnen 2019

  • Bis zu 60 h/Woche sind laut Tarifvertrag bei allen Bahnen zulässig. Und die werden in Zeiten des Mangels auch reichlich in Anspruch genommen. Regelmäßig 50-60 h/Woche arbeiten, ist für viele Eisenbahner eher Normalität als Ausnahme! Bei manch tariflosen Privaten juckt diese Obergrenze zudem Keinen. Da kannste auch gerne 80-100 h/Woche arbeiten, mit teilweise nur 4 Stunden Schlaf zwischen den Schichten, falls man es durchhält!

    Von daher, es wäre arbeitsrechtlich für die HSB absolut kein Problem, einen "brockenlosen Winter" im Sommer herauszuarbeiten.


    Hallo,

    wie Armin schon schrieb, gibt es schwarze Schafe in diesem Bereich und ich kenne es auch aus anderen Branchen. Leider gibt es Arbeitnehmer, die das mitmachen müssen, es erdulden oder es wegen des Geldes gerne tun (letzteres vermutlich die wenigsten).

    Ja, laut diesen Tarifverträgen darf bis 60 Stunden gearbeitet werden, aber es gelten dennoch gesetzliche Vorgaben und dann bist Du im Schnitt bei maximal 48 h. Das ist dann u.a. auch über Ruhezeiten geregelt. Die Tarife setzen pro Arbeitstag (261 im Jahr) acht oder 7,8 Stunden an, dann bist Du laut Tarifvertrag bei einer ~ 40 Stundenwoche.

    Nehmen wir mal an das Wernigeröder Personal hat sechs Monate im Sommer brav 48 Stunden pro Woche gearbeitet. Um dies nun auszugleichen, müsste in der zweiten Jahreshälfte im Schnitt 32 Stunden pro Woche gearbeitet werden. Das wären gegenüber dem Sommer 67 % (=32/48). Nehme ich jetzt mal nur den Brockenverkehr, d.h. KBS 325 ohne Triebwagen, errechne alle Fahrzeiten für den mir vorliegenden Fahrplan 2017/18 und schlage für jede Kilometerleistung, die der Brockenstecke entspricht noch 1,5 Stunden drauf, komme ich bei einem durchschnittlichen Wintermonat auf 70-75% der Sommerleistung. Kürze ich das ganze auf den Bereich bis Schierke verbleiben 35-40%. In diesem Fall würden zusätzlich die Einnahmen der HSB dramatisch in den Keller gehen. Kurzum: Geht nicht.

    Viele Grüße

    Volker

  • Ich denke auch das sich die entsprechenden Verantwortlichen der HSB einige Fragen gefallen lassen müssen.
    An Tagen an denen neben Schneffall auch reichlich Wind im Spiel ist sollte man die Fahrten zum Brocken lieber lassen. Was nützen mir Einnahmen von 10.000 € oder mehr wenn man dann Schäden in weit höheren Euro-bereichen sich einfährt. Das es in den letzten Jahren wenig probleme gab stimmt sicher, aber auch dort hat man eben an einigen Tagen den Verkehr rechtzeitig eingestellt.
    Da sollte man als Bahn auch über den eventuell meckernden Touris stehen die eh meist völlig falsche Vorstellungen von den Gegebenheiten dort auf dem Brocken haben (schon oft genug gesehen das Leute wie Sommerfrischler aufschlagen und dann schimpfen weil Wind und regen/Schnee). Lieber ein paar Tage keinen Zug dort hoch als eben solche Dinge. Und wer trotzdem unbedingt hoch will....kann ja ab schirke zu Fuß...
    Das es mittlerweile bessere Technik gibt, wie Schneefräsen usw, ist sicher sehr hilfreich und ermöglicht auch den Verkehr im Winter, aber bei starkem Wind welcher eben auch Verwehungen generiert helfen dieses erstmal nichts... Erst wenn es ruhig ist kann man dann die Strecke beräumen und wieder fahren...
    Wo anders lässt man im Zweifel auch mal ein paar Tage den Verkehr ruhen.

  • Hallo,

    Was ich etwas merkwürdig finde ist die Tatsache, dass die beiden Probleme der letzten Tage direkt vor der Einfahrt des Brockenbahnhofs (quasi in Sichtweite) stattfand.
    Der Bahnhof ist meines Wissens auch noch besetzt und Räummöglichkeiten sind mit dem Zweiwegebagger auch permanent vorhanden.
    Insbesondere bei einer solch desolaten Wetterlage wie in den letzten Tagen wäre es doch "einfach" vor einer Zugfahrt die Bedingungen an dieser scheinbar stark gefährdeten Stelle zu prüfen und ggfs. den Bagger zu bedienen!?

    Ist natürlich einfacher daher gesagt, als getan.
    Aber zumindest denke ich den Zugverkehr generell im Winter auszusetzen, ist nicht der richtige Weg.

    Btw: Weiß jemand, wie die ganzen Kamerateams auf den Brocken gekommen sind?
    Das Fahrverbot im Nationalpark gilt doch wahrscheinlich auch für sie, oder wird bei "Allgemeininteresse an Berichterstattung" eine Ausnahme gemacht?

    MfG
    Minfred

  • Hallo zusammen

    Man könnte es sich ja auch einfach machen.
    Vor dem 1.Zug fährt ja die Schneefräse mit nem
    Harzkamel hoch bis zum Brockenbahnhof - und ja -
    da bleibt sie stehen. Hätte auch den Vorteil, daß
    oben somit auch eine "Reserve- bzw. Hilfslok" vor
    Ort ist.
    Vor Ankunft des nächsten Zuges wird an der
    gefährdeten Stelle kurz noch einmal geräumt,
    und wenn der Zug seine Zuglaufmeldung am Götheweg
    abgibt, muß die Fräse wieder oben sein ( sind ja
    nur ein paar Meter).
    Vor bzw nach dem letzten Zug fährt sie wieder runter.
    Die anderen Strecken sind ja im Moment nicht
    "schneewehengefährdet".

    und einen schönen Sonntag wünscht der Dagvuchel :weg:

  • Insbesondere bei einer solch desolaten Wetterlage wie in den letzten Tagen wäre es doch "einfach" vor einer Zugfahrt die Bedingungen an dieser scheinbar stark gefährdeten Stelle zu prüfen und ggfs. den Bagger zu bedienen!?

    Mit dem Bagger waren die Arbeiter gestern auch im Einfahrtsbereich tätig. Ob das vor und nach jedem Zug passierte, kann ich nicht beurteilen. Die Sicht war sehr eingeschränkt, um das zu beobachten. Die andauernde schlechte Sicht ist sicher auch Teil der diesjährigen Probleme. Auch wenn mehrmals beräumt wird, schaffen Wind und lockerer Schnee da oben in wenigen Minuten neue Situationen. Nach den aktuellen Ereignissen ist eine Abenkung der Schwelle für die Betriebseinstellung wohl angebracht.
    Gruß
    Harzreise

  • Bei der Mitteldeutschen Zeitung gibts es auch einen Artikel zur einstweiligen Betriebseinstellung zwischen Schierke und Brocken mit Bildergalerie von den Arbeiten bei der letzten Entgleisung am Samstag auf dem Brocken: Schnee bremst Brockenbahn - Alle Fahrten zum Harz-Gipfel eingestellt

    Außerdem ist mittlerweile eine Hochwasserwarnung für den Bereich Ilse-Bode ausgegeben worden: Pegel der Flüsse steigen - Warnung vor Hochwasser im Harz

    Die Warme Bode bei Tanne erreicht gerade die Meldegrenze, Steinerne Renne und Ilse gehen auf Alarmstufe 1 zu: Hochwasservorhersage Sachsen-Anhalt

  • Die HSB ist nun vorsichtiger geworden, wie die Volksstimme heute berichtet. :ok:
    Unter der Überschrift "Brocken-Bahn nur bis Schierke" wird folgendes vermeldet:

    Die Fahrten der klassischen Dampfzüge auf den höchsten Berg des Harzes wurden für den kompletten Montag verkürzt, wie ein Bahnsprecher sagte. Wegen des stürmischen Winterwetters auf dem Gipfel fahren die Züge nur zwischen Wernigerode und dem Ortsteil Schierke. Wann die komplette Strecke wieder aufgenommen wird, ist offen. Jeden Morgen sei eine Lok-Besatzung mit Schneefräse unterwegs und begutachte die Strecke. Danach werde entschieden, ob die aktuelle Wetterlage Fahrten erlaube.

  • Hallo,

    hätte, hätte Fahrradkette. Gelle Niels. Manchmal braucht's halt etwas. :ok:

    Beste Grüße

    Holger

  • Die Volksstimme berichtet heute über die Auswertung der Havarien am Brocken und mögliche Verbesserungen: Manöverkritik nach Winterchaos am Brocken

    Zitat von Dennis Lotzmann, Volksstimme

    Müssen oben auf dem Berg immer wieder Situationen riskiert werden, die für alle Beteiligten – Betroffene wie Retter und Helfer gleichermaßen – kreuzgefährlich enden können? Sollte mit Blick auf die zuweilen ahnungslosen Harzbesucher bei Extremwetterlagen wie am Wochenende nicht klarer und deutlicher gewarnt und von neutraler Stelle notfalls eine offizielle Reisewarnung ausgesprochen werden?

    Eine Frage, die hinter den Kulissen bereits diskutiert wird.

    Tenor des Gesprächs: Kein unnötiges Risiko durch Brockenbahnfahrten bei Extremwetterlagen, um im Gegenzug möglichst hohe Einnahmen zu generieren. „Den Grundsatz, den Zug lieber einmal mehr stehen zu lassen, trägt der Aufsichtsrat ausdrücklich mit.“

    In dem Artikel wird auch angesprochen, wer alles zur Bewertung der Wettersituation herangezogen werden soll und auf das Problem uneinsichtiger Wanderer eingegangen.