Dresden: Historische Sonderfahrten auf bald stillgelegter Straßenbahntrasse

  • Pressemitteilung der Dresdner Verkehrsbetriebe, 11.01.2019

    Abschied von der Wasastraße:

    Historische Sonderfahrten auf bald stillgelegter Straßenbahntrasse

    Mit dem Neubau der Straßenbahntrasse auf der Oskarstraße fahren Sonntagnacht zum letzten Mal Straßenbahnen auf der Wasa- und Franz-Liszt-Straße. Der letzte Linienwagen passiert die Wasastraße am Montag 3:59 Uhr als Linie 13 nach Prohlis. Danach ist endgültig Schluss. Im Anschluss beginnt der Umbau für die neue Streckenführung vom Wasaplatz über den S-Bahn-Haltepunkt Strehlen. Zum Abschied bieten die Mitglieder des Straßenbahnmuseums Dresden am Sonntag allen Fans noch einmal Sonderfahrten mit einem historischen Fahrzeug über die bald stillgelegte Trasse an.

    Von 13:00 Uhr bis 15:00 Uhr fährt jeweils stündlich ein Gotha-Straßenbahnzug Baujahr 1960 ab Straßburger Platz zum Gleisdreieck Hugo-Bürkner-Straße ab. Startpunkt am Straßburger Platz ist die Haltestelle der Linie 10. Gehalten wird bei der Fahrt über Lennéstraße, Tiergartenstraße, Franz-Liszt-Straße, Wasastraße und Lockwitzer Straße an jeder regulären Station. Ab Hugo-Bürkner-Straße geht es von 13:30 Uhr bis 16:30 Uhr im Stundentakt zurück. Die Mitfahrt im historischen Wagen ist für jeden möglich. Die Fahrt kostet pro Richtung für Erwachsene drei, ermäßigt zwei und für die ganze Familie sieben Euro. Fans können sich zum Fotografieren natürlich auch entlang der Wasa- oder Franz-Liszt-Straße positionieren.

    Geschichtliches zur Straßenbahn in Strehlen:

    Nach Inbetriebnahme der Pferdebahn bis zum Eingang des Zoologischen Gartens westlich der Querallee am 22. Juli 1882 folgte nur rund einen Monat später die erste Verlängerung der Straßenbahn bis zum Restaurant „Goldene Krone“ in der Dohnaer Straße. Die Fahrt führt damals noch über die Palaisstraße (heute Franz-Liszt-Straße) und Residenzstraße (heute August-Bebel-Straße). Im Jahr 1892 erreichte die Bahn über den Wasaplatz die Dorotheenstraße und weitere zehn Jahre später den Endpunkt in Leubnitz-Neuostra am Restaurant „Edelweiß“. Am 18. Dezember 1896 fuhr die Straßenbahn der „Gelben“ (Dresdner Straßenbahngesellschaft), die inzwischen elektrifiziert wurde, erstmals auf dem kürzeren Weg über die Wasastraße. Damals kreuzte die Straßenbahn an der heutigen Franz-Liszt-Straße in einer Ebene die Eisenbahnschienen Richtung Osten. Durch die Höherlegung der Eisenbahn und die Aufnahme des viergleisigen Eisenbahnbetriebes am 14. November 1907 fiel die ebenerdige Kreuzung weg. Nicht viel später wurden auch die Straßenbahngleise erweitert. Sie führten fortan zweigleisig von und zum Wasaplatz. Seit dem 24. November 1925 fuhr immer die Linie 13 auf dieser Strecke. Andere Linien kamen hinzu.

    Nun endet nach gut 122 Jahren der Straßenbahnbetrieb auf der Wasastraße. Dafür wartet ab Sommer 2019 eine komfortablere Verbindung über Oskarstraße mit Umsteigemöglichkeit zur S-Bahn auf alle Fahrgäste der heutigen Linien 9 und 13.

    Fahrplan der Sonderfahrten:

    Fahrplan
    Straßburger Platz (Haltestelle Li. 10) 13:00 14:00 15:00 16:00
    Lennéplatz 13:04 14:04 15:04 16:04
    Wasaplatz 13:10 14:10 15:10 16:10
    H.-Bürkner-Str. (Gleisdreieck) an 13:15 14:15 15:15 16:15
    H.-Bürkner-Str. (Gleisdreieck) ab 13:30 14:30 15:30 16:30
    Hugo-Bürkner-Straße 13:31 14:31 15:31 16:31
    Wasaplatz 13:33 14:33 15:33 16:33
    Lennéplatz 13:40 14:40 15:40 16:40
    Straßburger Platz 13:43 14:43 15:43 16:43



    1905: Bahn am Wasaplatz nach Fahrt über Wasastraße (Foto: DVB)

    Viele Grüße,
    Eckhard

  • Hallo Zusammen,

    nachfolgend einige wenige Eindrücke vom heutigen Tag. Aus dem oben genannten Anlass fuhr heute
    der Gotha Zug mit ETW 57 Nr. 1512 Bj. 1960 und EBW 57 Nr. 1412 Bj. 1959.

    Trotz starken Regens wurde die Bahn von unerwartet vielen Dresdnern und Fans sehnsüchtig erwartet.
    Gerade so konnten bei der 1. Runde 13 Uhr alle mitgenommen werden und es gab für viele keinen Sitzplatz.

    Zahlreiche Filmer und Fotografen säumten die bald aufgelassene Trasse, eine solche starke Resonanz hatte ich nicht erwartet.

    Zurückdrücken im Gleisdreieck H. Bürkner Straße, heutzutage auch selten zu beobachten.
    Hier seiht man gut, das der BW ein Zweirichtungswagen ist und die früher gebräuchlichen Stromabnehmer beim TW.
    Gern sehen wir Dresdner das Stadtwappen mit den gelben Streifen, es weckt viele Erinnerungen.

    Einige wollten unbedingt bereits im Gleisdreieck vorab einsteigen,
    ordnungsgemäß ging es aber auch für diese Fahrgäste an die reguläre Haltestelle.

    Bereit zur Rückfahrt zum Straßburgerplatz. Als kleinen Bonus durfte, wer wollte, noch bis Comeniusplatz mitfahren,
    wo danach die 2. Runde 14 Uhr folgte. Bereits ca. 50 Fans warteten da schon bereits.

    Ein gelungenes Angebot vom Straßenbahnmuseum Dresden, was trotz Regens sehr gut angenommen wurde.
    Danke dafür, an die vielen beteiligten Ehrenamtler, die überhaupt und an einem Sonntag dieses Extra ermöglichten.

    Grüße vom Thomas. (Bitte Nachsicht betreffs der Qualität der Fotos durch den teilweise starken Regen.)

    Einmal editiert, zuletzt von ThomasDresden (14. Januar 2019 um 06:31)

  • Hallo Thomas

    Einfach tolle Aufnahmen, die Du hier zeigst und ein stimmiger Bericht zu der Sonderfahrt . Für mich gehören Strassenbahnen normal-oder schmalspurige genauso zu den Bimmelbahnen und bimmeln vielleicht öfter als eine Dampfeisenbahn .

    Glück auf

    Armin Ahlsdorf

  • Bereit zur Rückfahrt zum Straßburgerplatz. Als kleinen Bonus durfte, wer wollte, noch bis Comeniusplatz mitfahren,
    wo danach die 2. Runde 14 Uhr folgte. Bereits ca. 50 Fans warteten da schon bereits.


    Den Standort hätte man auch als Linie 13 befahren können. In diese Richtung fuhr nämlich vor langer Zeit die 13 nach Leubnitz. Sie wurde irgendwann durch die Buslinie 75 ersetzt. In den Achtziger Jahren, als ich Kind war, lagen noch die Gleise bis in die Wilhelm-Franke-Straße. Das Gleisdreieck ist das letzte Überbleibsel aus dieser Zeit.

    Gruß Ronald

    Viele Grüße,

    Ronald!

  • Hallo Ronald,

    du hast recht - es war auch so. Da es eine öffentliche Sonderfahrt mit Halt an den regulären Haltestellen war,
    wurden die Sonderfahrten an allen Haltestellen auch an den elektronischen Fahrgastanzeigen als Linie 13 angezeigt.
    Jeweils mit dem Hinweis: Achtung! Sondertarif! Als Zielangabe entweder H.Bürkner Str. oder Straßburger Platz.
    Gewissermaßen wurde ja nur ein Teilstück der am Sonntag noch regulären Fahrtstrecke der 13 befahren.
    An dem TW und BW direkt war es nur an den innen hängenden Laufschildern (ohne Liniennummer), wie obiges Foto zu erkennen.

    Grüße an Alle vom Thomas.