Harzer Schmalspurspezialitäten I

  • Das Buch "Harzer Schmalspurspezialitäten" von Otto O. Kurbjuweit, das 2004 in seinem Ferrook-Aril-Verlag erschien und seit vielen Jahren ausverkauft und nur noch mit Glück antiquarisch erhältlich war, ist neu aufgelegt worden. Die Verlagsgruppe Bahn ist der neue Herausgeber.

    Die Neuauflage kam zustande, da ein zweiter Band vor einiger Zeit bei der VGB erschienen ist und somit war der Wunsch seitens des Verlages da, auch den alten ersten Teil erneut im gleichen Format zu veröffentlichen. Im Gegensatz zur ersten Auflage hat die Neuauflage ihren Umfang von 98 auf 130 Seiten gesteigert. Das kam nicht etwa zustande, indem man einfach nur die Fotos vergrößert hat, sondern tatsächlich ist jedes Kapitel mit neuem Text ergänzt worden und es wurden zusätzliche Bilder eingefügt. Die bisherigen Bilder sind in der zweiten Auflage in teilweise deutlich besserer Qualität enthalten. Im direkten Vergleich sieht man bei vielen davon starke Unterschiede, was Klarheit und Kontrast angeht. Es ist erstaunlich, was aus teilweise hundert Jahren alten Schwarz-Weiß-Aufnahmen noch herauszuholen ist. Das Format des Buches wurde an das von "Harzer Schmalspurspezialitäten II" angepasst, dass heißt, es ist jetzt nicht mehr im Format A4, wie die erste Auflage, sondern ca. einen Zentimeter breiter und einige Millimeter höher. Das Buch ist in Softcover gebunden und unter der ISBN 978-3-8375-2073-6 im Buchhandel seit Ende letzten Jahres bestellbar. Hier geht es zu den Infos über das Buch auf der Verlagsseite.

    Zum Inhalt

    Das Buch enthält die gleichen Kapitel wie die Erstauflage, teilweise in anderer Reihenfolge. Die Kapitel behandeln die Station Wiedaerhütte der Südharzeisenbahn, die 1'D'1-Mallets 51 und 52 der NWE, den Triebwagen T02 der SHE und die umgebauten Ot-Wagen der SHE, von denen einer bei der Harzquerbahn überlebt hat. Ein weiterer Beitrag widmet sich der historische Stellwerkstechnik der Harzquerbahn am Beispiel der Kurbelwerke in Eisfelder Talmühle und Hasserode oder den Formsignalen der Bauart Jüdel. Weiterhin werden der Bahnhof Stöberhai der Südharzeisenbahn vorgestellt, der einzeln stehende Güterschuppen im Bahnhof Elend und der Haltepunkt Albrechtshaus der Selketalbahn. Zwei eigene Beiträge behandeln einerseits die teilweise bahneigenen Steinbrüche in Knaupsholz und am Königsberg sowie andererseits die Granit-, Quarzit- und Diorit-Steinbrüche "Auf den Hippeln" und die dazugehörigen Feldbahnen, Bremsberge, Verladestellen und Verarbeitungswerke. Auch die Strecke vom Bahnhof Braunlage bis zum Wurmberg mit ihren Industrieanschlüssen wird vorgestellt. Es wird der Ablauf von Zugkreuzungen am Bahnhof Kaiserweg der SHE beschrieben. Die Bahnmeisterbude in Alexisbad, die mittlerweile restauriert am Museum in Gernrode steht, wird vorgestellt. Auch der Technik des Wasserfassens per Pulsometer, wie sie bei der SHE und der NWE angewandt wurde, wird ein eigener Beitrag gewidmet. Alle Beiträge sind flüssig und mit humorvollem Einschlag geschrieben.

    Fazit

    Aus der Inhaltsbeschreibung wird schon deutlich, dass es sich hier nicht um eine Gesamtdarstellung handelt, sondern dass bestimmte Teilaspekte behandelt werden, diese dafür allerdings umso ausführlicher. Die Beiträge sind nicht nur mit historischen oder aktuellen Fotos bebildert, sondern auch mit vielen detaillierten Karten und Plänen versehen, Bahngebäude, Lokomotiven und Signale sind in den Maßstäben 1:45 oder 1:87 in Seiten- und Draufsichten gezeichnet, so dass sie sich auch für den Nachbau auf der Modellbahn empfehlen. Insgesamt ist das Buch (und auch der zweite Band) eine sehr gute Ergänzung zu einer der schon bestehenden Monografien zu den Harzer Schmalspurbahnen. Besonders die Fokussierung auf Einzelaspekte macht einen großen Teil seines Charmes aus.

    Das Buch kostet 15 Euro.

  • Neulich habe ich das Heft in der Buchhandlung gesehen und nach kurzem Überlegen mitgenommen. Ich habe es definitiv nicht bereut!
    Wie mein Vorredner schon anmerkt, ist hier kein Gesamtwerk über die Schmalspurbahnen im Harz zu erwarten, dafür aber detailliert beschriebene betriebliche Aspekte, Anschlussgleise und Orte, denen man in bisherigen Publikationen nicht so viel Aufmerksam geschenkt hat. Das Werk ist also eine sehr willkommene Ergänzung für Detailverliebte. Die 15 € dafür mögen für ein Softcover erstmal happig erscheinen, aber der Inhalt ist es locker wert. Klare Empfehlung meinerseits.

    Jetzt muss ich nur noch schauen, dass ich mir Band II noch beschaffe..

  • Hallo Stefan,
    die 41+42 waren keine Mallets, sondern normale Zweizylinderloks von Henschel, wovon die 41 an die LBE als 151 ging,weiter zur Kleinbahn Lüneburg-Soltau und danach zum Lauchhammerwerk gekommen sein soll.Die 42 wurde zur LBE 152,dann KB Lüneburg-Soltau und ab 1944 zur OHE ,dort bis 1961 in Dienst. 99 5906 ist die 41 in Zweitbesetzung. aus:Die Fahrzeuge der Harzer Schmalspurbahnen Bethke,Finke/Schweers

  • Guten Abend Michael,
    alles klar! Da die NWE 41/42 relativ unbekannte Loks sind, wollte ich auch nur ergänzen. Mit 51/52 stimmt "Mallet" natürlich wieder. Die Fahrzeugzeichnungen grade der beiden Loks sind echt toll, ebenso das Kartenmaterial der anderen Artikel.
    Gruß Winfried

  • Ihr habt natürlich recht. Ich hab das mal im Text korrigiert. War entweder ein Tippfehler oder ich habs schon aus dem Artikeltext falsch übernommen, denn da werden in einem Absatz auch die Lokomotiven 41 und 42 erwähnt. Aber es geht natürlich wirklich um die 51 und 52, die ja sogar noch von der Reichsbahn übernommen wurden. Der Lokomotivartikel ist auch eher kurz, da gibt es ausführlichere Darstellungen wie zum Beispiel von Dirk Endisch, Mallet-Lokomotiven des Harzes. Dort wird den beiden Borsig-Loks ein eigenes Kapitel gewidmet, in dem über technische Details, Einsatz, Ausrüstung und Umbauten informiert wird.

    Allgemein sind die Artikel in dem vorgestellten Buch in ihrer Länge meist übersichtlich. Die Harzer Schmalspurspezialitäten Band II beinhalten übrigens bei gleicher Seitenanzahl weniger, dafür längere und viel ausführlichere Kapitel.