Zillertalbahn - neuer Bahnhof Mayrhofen - Siegerprojekt gekürt

  • Bahnhof Mayrhofen: Jury kürte Siegerprojekt

    17.01.2019
    Der neue Bahnhof Mayrhofen nimmt Formen an. Jetzt steht der Sieger des einstufigen, europaweit ausgeschriebenen Architekturwettbewerbs fest. Die Jury kürte das Projekt der ARGE Arch. DI Michael Kapeller - Arch. DI Hannes Schroll aus Innsbruck zum Sieger. Die Jury umfasste 13 Mitglieder, darunter Vertreter der Gemeinde Mayrhofen, der Zillertalbahn, der Dorferneuerung des Landes Tirol und drei Architekten. Insgesamt nahmen 48 Architekturbüros aus ganz Europa am Wettbewerb teil.

    Das neue, zentrale Bahnhofsgebäude ist im Erdgeschoß von Norden, Süden und Westen komplett verglast, um eine möglichst hohe Durchlässigkeit zu gewährleisten. Im Erdgeschoß des neuen Gebäudes werden sich unter anderem das Kundencenter, der Wartebereich und ein Kiosk befinden. Das Obergeschoß des Gebäudes wird aus Holzmodulen errichtet. Die Fassade des gesamten Obergeschoßes sowie des Gebäudekerns des Erdgeschoßes wird mit einer vorgehängten Holzfassade verkleidet.

    Bahnhofshalle und Remise werden als Holzbau errichtet. Im Süden des Bahnhofsgebäudes sind die Tiefgarage und die Bushaltestellen vorgesehen. Der Zugang aus dem Ortszentrum (Nordosten) ist in Zukunft Fahrradfahren und Fußgängern vorbehalten. Autos, Taxis und Busse werden künftig von Süden zufahren.

    „Insgesamt handelt es sich um eine einfache Gebäude- und Raumkomposition mit hohen Qualitäten“, betont Architekt und Juryvorsitzender DI Udo Heinrich. Selbstverständlich und fast lapidar werde das Bahnhofsgebäude als eigenständiges Volumen ausgebildet und so gesetzt, dass schöne Platzsequenzen entstehen. „Die transparente Erdgeschoßzone des Bahnhofgebäudes wirkt als einladendes Entree und Filter“, sagt Heinrich. Darüber hinaus hebt die Jury die durchgängige Verwendung des Materials Holz hervor. Das passe gut zum Umstieg der Zillertalbahn auf den umweltfreundlichen Antrieb durch elektrische Energie aus grünem Wasserstoff.

    Sehr zufrieden zeigt sich auch die Mayrhofener Bürgermeisterin MMag. Monika Wechselberger. „Es war ein sehr professioneller Wettbewerb auf hohem Niveau.“ Das Siegerprojekt überzeuge unter anderem durch die Holzkonstruktion und die niedrige Bauhöhe.

    Wichtiger Schritt für das Projekt Zukunft Zillertalbahn 2020+
    Der neue Bahnhof ist eines der zentralen Elemente des Projektes Zukunft Zillertalbahn 2020+. Weitere Eckpfeiler sind der Umstieg auf Wasserstoff, die Anbindung der Zillertaler Skigebiete und die Verbesserung des Komforts für die Fahrgäste. „Neben der hervorragenden architektonischen Lösung ist es uns besonders wichtig, dass der neue Bahnhof auch funktionell alle unsere Anforderungen für die Zukunft erfüllt. Das ist mit dem Siegerprojekt gelungen“, sagt DI Wolfgang Stöhr, kaufmännischer Vorstand der ZVB AG.

    Ab Ende 2022 ist die Zillertalbahn die erste Schmalspurbahn der Welt, die mit Energie aus Wasserstoff betrieben wird. „Der neue Bahnhof wird nicht nur den Komfort für unsere Fahrgäste deutlich erhöhen, sondern bietet auch alle technischen Voraussetzungen für den zukünftigen, weltweit einzigartigen Betrieb der Zillertalbahn“, erläutert DI Helmut Schreiner, technischer Vorstand der ZVB AG.

    Die Planungen und Variantenstudien für den neuen Bahnhof laufen schon seit 2005 / 2006. Im Jahr 2017 stimmte der Gemeinderat von Mayrhofen einstimmig für die Variante „C4 2016“. Die Variante „C4 2016“ sieht unter anderem vor, dass die B169 als Unterflurtrasse geführt wird.

    Wettbewerbsausstellung
    Alle Wettbewerbsprojekte können von 21. bis 27. Jänner 2019 im Europahaus Mayrhofen besichtigt werden.
    - Montag 13:00 bis 18:00 Uhr
    - Dienstag bis Samstag 08.00 bis 18.00 Uhr
    - Sonntag 08.00 bis 12.00 Uhr

    Quelle:

    https://www.zillertalbahn.at/page.cfm?vpath…JjYwtwa0lX91bn4

    ein Bild davon ist auch hier ersichtlich:

    https://www.facebook.com/21489279187146…?type=3&theater

  • Bei den hirn- und seelenlosen Schuhkartons ohne jeden Bezug zur Umgebung drängt sich die Frage auf: Was lernen die Archiekturstudenten heutzutage überhaupt noch beim Studium?

    Andererseits: Was will man im Zillertal architektonisch noch kaputtmachen? Ist doch schon alles demoliert!

    :nixw:

  • Hallo Rainer,

    für mich sieht das ganz anders aus. Auch verstehe ich den Text so, dass die große Halle eine Art Bahnhofhalle ist, welche in den Betriebspausen auch den Fahrzeugen Schutz bietet. Auf dem Bild bei Facebook sehe ich angedeutete Gleise, welche zu beiden Seiten aus der Halle führen.

    Bei solchen Projekt bin ich auch immer im Zwiespalt. Zum Einen ist für den Betrieb ein solcher Bahnhof ein Gewinn, auch werden viele Reisende den neuen Komfort schätzen. Zum Anderen geht wieder ein Stück Geschichte verloren. (Obwohl, bei der Zillertalbahn ist eigentlich alles einmal umgegraben worden.)
    So gewinnen die gemachten Fotos an Wert, da sich solche Szenen nicht mehr darstellen lassen.

    Die Zillertalbahn ist ein modernes Transportunternehmen, welche auch zur Gaudi Dampfzüge anbietet. Mit Traditionspflege hat soetwas in meinen Augen nur wenig zu tun. Aber ich bin über die hohen Transportleistungen im ÖPNV und Dampftouristenverkehr begeistert... 2 Mio Fahrgäste haben viele Normalspurbahnen nicht! :ok:

    mfg André :wink:

    Einmal editiert, zuletzt von André Simon (21. Januar 2019 um 13:06)

  • Hallo,

    die Zillertalbahn ist längst eine Schmalspur - S-Bahn mit nostalgischem Feigenblatt. Allerdings muß man sagen, daß man dort bei zwei Millionen Fahrgästen auf knapp 32 km Schmalspur wohl auch nicht alles falsch gemacht hat.

    Beste Grüße

    Holger

  • Persönlich bin ich jetzt auch kein großer Freund von monotonen Kastenbauten, dennoch denke ich, dass die neue Halle und auch das Gebäude den betrieblichen Ansprüchen der Zillertalbahn gerechter wird als ein 'Nachbau' von etwas Historischem. Zudem soll ja ein großer Teil des Gebäudes mit Holz verkleidet werden, was durchaus dann wieder ins Zillertal passt. Dadurch, dass die Zillertalbahn eben ein modernes ÖPNV-Unternehmen ist, ist der Neubau in der Form auch irgendwo konsequent. So sehr ich mich an historischen Strecken und dem Erhalt der historischen Infrastruktur & Betrieb freue, finde ich es verschmerzbar, wenn man sich bei einem modernen Verkehrskonzept und bald auch zukunftsweisenden Brennstoffzellen-Fahrzeugen für einen modernen, lichtdurchfluteten Bahnhof entscheidet.
    Zusammen mit der sicherlich sinnvollen Verlängerung zu den Seilbahnen werden die Popularität und Akzeptanz der der Bahn unter den Reisenden bestimmt nicht leiden. Die weitere Entwicklung im Zillertal finde ich spannend und ich denke, dass man diese auch bei anderen Schmalspur-EVUs beobachten wird.