Reiserwellenschuppen

  • Ist jemand der Ausdruck " Reiserwellen" bekannt? Ob es sich dabei um einen typischen Eisenbahnbegriff handelt, weiß ich nicht. Jedenfalls wird oder wurde damit das Reisig, also Zweige und dünne Äste bezeichnet, das zum Anheizen der Dampflokomotiven gebraucht wurde. Es wurde in den Bw´n in besonderen Lattenschuppen ( Reiserwellenschuppen) gelagert.
    Merkwürdigerweise sind mir sowohl von Fotos, als auch vom Großbetrieb nur wenige solcher Schuppen bekannt. Es gibt ein Bild vom Bw Köln Ost um 1929, , da lagert das ganze Materiel (unverständlicherweise) im Freien, ohne jede Überdachung. Wogenen ich mich an ein kleines (längst abgetragenes) Bw im Taunus erinnere, das einen solchen Schuppen besaß, weil dort offensichtlich Maschinen auch kalt abgestellt wurden.
    Frage nun : Auf allen mir zugänglichen Bildern ( Bücher usw. ) habe ich bei des sächsischen Schmalspurbahnen nie einen sochen Lattenschuppen entdecken können. Ist jemand bekannt, ob das Reisig dann möglicherweise im Lokschuppen oder in den zumeist dort anzutreffenden Kohlenschuppen gelagert wurde?

  • Hallo Reinhard,

    willkommen in unserem Forum! Es wird bei uns übrigens gern gesehen, wenn Beiträge mit Anrede und Gruß begonnen und beendet werden.

    Eine Suche bei Google zeigt, dass Reiserwellenschuppen wohl bei Eisenbahnen teilweise üblich waren. Der Begriff Reiserwellen ist heute nicht mehr gebräuchlich, man findet ihn nur in alten Dokumenten. Es liegt nahe, dass entsprechendes Kleinholz zum Anfeuern irgendwo trocken gelagert wurde und dass es dafür zum Teil eigene Schuppen gab (z.B. in Arnstadt https://www.bahn-on-tour.de/bw_arnstadt.htm).

    Ich selbst habe den Begriff heute zum ersten Mal gehört, findet ihn aber logisch.

    Viele Grüße,
    Eckhard

  • Hallo,

    meine Großeltern in Ebeleben/Thür. haben in den sechziger Jahren noch kleine Bündel aus dünnen Zweigen zum Anheizen geschnürt, u. diese als Weller oder Wellerchen bezeichnet. Meine Eltern haben diesen Begriff nicht mehr verwendet, bzw. auch keine mehr angefertigt. Es gab ja nun Kohlenanzünder zu kaufen.
    Soweit meine Erinnerung.

    Beste Grüße

    Holger

  • Frage nun : Auf allen mir zugänglichen Bildern ( Bücher usw. ) habe ich bei des sächsischen Schmalspurbahnen nie einen sochen Lattenschuppen entdecken können. Ist jemand bekannt, ob das Reisig dann möglicherweise im Lokschuppen oder in den zumeist dort anzutreffenden Kohlenschuppen gelagert wurde?

    So recht kann bezüglich der Reiserwellenschuppen, bzw der Lagerung dieser Anfeuerhilfen für Sachsen nicht helfen. Auf dem Lokomotivbahnhof in Lemgo (in Ostwestfalen/Lippe) war auch so ein Schuppen vorhanden.
    Der alternative Lagerplatz wäre sicher im Kohlenschuppen, da im Lokomotivschuppen der meist wenige Platz für diese Materialien
    wohl nicht, bzw nur in speziellen Fällen zur Verfügung stand. Für einen "Anzündevorgang" reicht zumeist eine Schubkarre voll mit diesem
    "Kleinholz". Viel größere Mengen an Feuerholz wie alte Bretter, zersägte Balken und dergl. werden danach benötigt. Und da ist es für den Feuermann eine große Hilfe, wenn da eine gute Portion von diesem trocknen Holz in unmittelbarer Nähe der Lok - auch im Lokschuppen bereit liegt. Ich muß mal sehen, ob auf meinen Aufnahmen etwas von dem "Reiserwellenschuppen" zu erkennen ist.

    Bis denne - viele Grüße vom Dagvuchel :weg:

  • Hallo zusammen,
    vielen Dank für die schnellen Antworten.
    Entschuldigung erst einmal für meine Unhöflichkeit, es war bestimmt die Aufregung.

    Es ist wahrscheinlich so, dass es bei den sächs. Schmalspurbahnen keine speziellen Schuppen für das Feuerholz gab, sondern dieses bestimmt in den anfänglich noch vorhandenen Kohleschuppen mit gelagert wurde. Ich habe auch auf alten Gleisplänen (Sachsen-Report) gesucht und dort auch nichts dazu gefunden. Nochmals danke.

    Viele Grüße
    Reinhard

  • Hallo zusammen

    nach langem Suchen habe ich das Foto mit dem Lemgoer Schuppen gefunden:

    Im Endeffekt waren es nur ein überdachtes Säulengeviert.

    Der Dagvuchel wünscht allen hier ein schönes Wochenende :weg:

  • Ein herzliches Hallo in die Runde, ich bin neu hier.

    Das Thema Reiserwellenschuppen ist zwar hier schon vor 5 Jahren dran gewesen, und ich bin auf diesen Begriff beim Durchforsten meiner Bahnunterlagen gestoßen und habe gegoogelt, weil ich ihn nicht kannte, und nun bin ich hier gelandet.

    Ich will keinen langweilen, aber nachdem ich gesehen habe, dass die Infos zu diesem Begriff wohl eher dürftig sind, dachte ich mir, ich steuere mal etwas Konkretes bei. Ich habe hier aus dem Jahre 1909 die Originalbaupläne eines solchen Schuppens, der mal auf dem Bahnhofsgelände von Bad Tennstedt (Thür.) stand, inclusive Lageplan. Vielleicht interessiert es den einen oder anderen.

    Ein schönes WE an alle

    Mix