Pufferaussparung bei NWE-Rollbock-Zwischenwagen

  • Hallo Lenni,
    damit Güterzüge in beide Richtungen fahren können, soll es möglich sein dieser Kuppelwagen an beide Seiten an eine Lokomotive und an der Gegenseite an aufgebockte Güterwagen zu kuppeln. Der Wagen hat an beide Seiten Puffer in Überhöhe damit aufgebockte Güterwagen an beide Seiten gekuppelt werden können. Zum kuppeln der Lokomotive würde mann an der Lokomotivseite eine Hilfskupplung oder Kuppelbaum brauchen. Auf diesem Bild ist zu sehen dass der Wagen an besagte Seite ohne Mittelpufferkupplung an der Lokomotive gekuppelt ist.

    Alle sechs Ord hatten natürlich auch Mittelpuffer, um sie mit den jeweiligen Zugmaschinen kuppeln zu können.

    Für den Dreischienenbetrieb in Wernigerode-Umladung waren die beiden Ord 99-01-89 und 99-01-91 mit unsymmetrischen Normalspurpufferbohlen ausgerüstet.
    Bei drei Wagen waren die Schmalspurpuffer seitlich wegschenkbar (99-01-90 [1982 verschrottet], 99-01-91 und 99-01-93).

  • Also einen Bruch schliesse ich aus. Dafür sind die Aussparungen zu glatt. Kann m.e. nur gesägt oder sehr gut gebrannt sein.

    Mir stellt sich die Frage, waren diese Aussparungen bereits vor Einstellung des Rollbock-/Rollwagenbetriebes vorhanden oder sind die erst später aufgetaucht?

    Wenn später hat man die ODR-Wagen ja nicht mehr zu ihrem eigentlichen Zweck gebraucht und konnte sie für andere Transporte, z.B. lange Güter zweckentfremden und anpassen.

    Das meint der Dieter

  • Hallo, Dieter,

    also "Verstümmelung wegen Zweckentfremdung" würde ich weitestgehend ausschließen; aber ebenso, dass es keine Bruchkanten sein könnten. Es gibt bei den meisten Materialien, besonders unter Kälteeinwirkung, durchaus sehr glatte Brüche. Ich vermute hier, dass es in (immer der gleichen?) engen Kurve zu einer Überpufferung (Verhaken der Pufferteller) gekommen ist und die Kräfte beim geradeaus Weiterfahren die Teile ausgebrochen haben. Sicher bin ich mir nicht, ob die Pufferteller aus Stahlguss bestehen, der unter Winterbedingungen ggf. etwas empfindlicher reagiert. Technisch "belastbare Aussagen" sind das aber auch nicht unbedingt.

    VG Bernd.

  • Guten Morgen,

    ich sehe das auch wie Bernd. Wenn der Pufferteller im WEg war, dann ist es doch deutlich einfacher einen Schraubschlüssel zu schwingen und den Puffer zu entfernen, als da wild herumzusägen.

    Wie ich schon vermutet hatte: es handelt sich hier um Stangenpuffer, das sind die ältesten und einfachsten Puffer. Wer einen gebrochenen aber noch unbearbeiteten Puffer sehen möchte, schaue hier:

    https://de.wikipedia.org/wiki/Puffer_(B…n-080604-cl.jpg

    Viele Grüße,
    Lenni

  • Ich habe nicht erwähnt, das die Schmalspurpuffer welche dort schwenkbar angebracht waren auf der Seite der aufgebockten Rollböcke später mal entfernt wurden da es ja doch ein sehr umständliches und gefährliches Kuppeln in der Enge dort war.
    Jetzt mal meine Vermutung, ist aber nicht gesichert also nur eine Vermutung. Es war der Ord welcher 27.11.1957 aus schneller Fahrt nähe Westerntor mit umgekippt ist.
    Da man derzeit keinen Zugriff mehr auf neue Stangenpuffer hatte, hat man diese so weit repariert das ein weiterbetrieb damit möglich wurde. Um aber nicht so viele Puffer davon an einen Wagen zu haben hat man sie großzügig auf mehrere Exemplare verteilt.

    Gruß von ganz oben, der Bergmensch. 🙋‍♂️

    2 Mal editiert, zuletzt von Bergmensch (4. Februar 2019 um 10:28)

  • Hallo zusammen

    Ja - diese "angefressenen" Puffer habe ich schon
    vor 30 Jahren bewundert. Mittlerweile, nach Hinweis
    vom Reiner bezüglich des Unfalls, gehe ich auch von
    einer Notreparatur aus. Überpufferung und deren
    Folgen schließe ich aus, da in diesem Fall die Puffer-
    teller zu klein gewesen sein müßten und in diesem
    Fall vergrößert werden müßten.

    Sollte es wirklich seiner Zeit ein Problem gewesen sein,
    für dieses verunfallte Fahrzeug 4 altbrauchbare, evtl.
    Standardpuffer zu bekommen?

    Als Material wird es wohl nicht Gußstahl sein. Wohl
    eher geschmiedetes Eisen. Nur daß man sich solch
    eine Mühe gemacht hat und solche "Klinken" aus
    den Tellern geschnitten hat -??? Sinn macht das nicht.

    Was mir immer wieder aufgestoßen ist: Diese Puffer
    müßten der Bauart nach drehbar sein, wie bei der
    überwiegenden Anzahl von Puffern mit runden
    Tellern. In diesem Fall macht eine partielle "Flächen-
    beschneidung" des Pufferteller keinen Sinn.

    Ich bin mal gespannt, wieviel unterschiedliche
    Pufferteller bei den (wieviel?) Ord Wagen zu finden
    sind.

    Warten wir es mal ab.

    Schönen Start in die neue Woche vom Dagvuchel :weg:

  • Hallo,

    wirklich ein sehr interessanter Beitrag!

    Als ich den 99-01-92 im März 93 im Detail knipste, hatte er noch solch einen angefressenen Puffer. Vermutlich hat er diesen noch heute. Vielleicht mag mal jemand bei Gelegenheit nachsehen, ob die Kante ausgebrannt oder eher gebrochen aussieht. Auf meinen Bilder kann ich es nicht erkennen. Sie scheinen aber glatt zu sein und nicht das typische Wellenmuster des Messmer-Griesheim-Schlüssels aufzuweisen.

    Ach ja, und der in Nordhausen verrottende Ord hat auch so eine kleine Kante.

    Viele Grüße

    Volker

  • Hallo in die Runde!

    Ich wußte gar nicht, das ich da mit meiner Anfrage solch einer Antworten-Flut entgegen sehe,

    meine im Erst-Beitrag gezeigte Aufnahme stammt im übrigen von Anfang der siebziger Jahre.

    ich bedanke mich bei allen, die da mitgewirkt haben.

    Beste Grüße von

    ebn-freund/HGW

  • Ich hab da mal das Datum von den Verunfallten Rollbockzug zugefügt. Das war am 27.11.1957.
    Es gab danach auch ein Gerichtsverfahren.
    Ich habe aber darüber bis jetzt nichts gefunden. Aber wnn jemand mit den Daten was anfangen kann, dann nur zu.

    Gruß von ganz oben, der Bergmensch. 🙋‍♂️