Liebe Bimmelbahn-Freunde,
nachdem sich ja bereits die Dokumentation rund um den Wismarwagen einiger Beliebtheit erfreut und ich schon an anderer Stelle darum gebeten wurde, möchte ich in diesem Thread ein weiteres, aktuell laufendes Wiederaufbauprojekt aus dem Frankfurter Feldbahnmuseum präsentieren und dokumentieren.
Die Aufarbeitung läuft bereits seit August 2018 ab der Anlieferung des 'Bausatzes'. Da ich mich bei diesem Projekt als 'freier Mitarbeiter' betätige, und auch mehr oder minder seit Anfang an dabei bin, ist hier die Bilddokumentation etwas dichter.
Bevor es jedoch los geht ein kleiner Prolog.
Die Protagonistin:
Während des ersten Weltkriegs erprobte und beschaffte das Heer verschiedenste Lokomotiven für den Einsatz im Militärwesen, deren bekannteste Vertreterin, die D-gekuppelte "Brigadelok" mit über 2500 gefertigten Exemplaren, den größten Bekanntheitsgrad erreichte.
Weitgehend unbekannt und teils sogar in der Fachliteratur übergangen war eine 50 PS Loktype mit der Achsfolge Cn2t, die zum großen Teil Die Lokomotivfabrik Orenstein & Koppel lieferte. Doch auch bei Henschel bestellte die Heeresfeldbahn 1917 4 formschöne Lokomotiven derselben Leistungsklasse, die wahrscheinlich dem Henschel-Lieferprogramm enthalten waren. Wegen der fortschreitenden Beschaffung der D-gekuppelten "Brigadeloks" wurde auf eine weiterführende Beschaffung der Cn2t Maschinen verzichtet, jedoch lieferte Henschel ca. 90 Maschinen dieses Typs an das österreichische Militär, wo die hier bekannte Heeresfeldbahn als 'Rollbahn' bezeichnet wurde.
Während von den Maschinen der kaiserlich königlichen Heeresbahn (kkHB) 5 Exemplare mehr oder weniger gut erhalten blieben, existiert von den deutschen Henschel-Maschinen lediglich nur noch die Lok mit der Brigadenummer 478.
Fronteinsätze der Maschine konnten bisher nicht belegt werden, jedoch fanden sich bei der Aufarbeitung Beschriftungsreste der Militär-General Direktion ("MGD 6140H").
Wie viele andere Heeresfeldbamaschinen wurde auch Henschel 13070 nach dem Krieg an die Privatwirtschaft verkauft und leistete ab 1925 Dienst bei der belgischen Firma Macq in Ecaussines. Vermutlich in den 1960er Jahren wurde die Lok abgestellt und später von einem Eisenbahnfreund erworben.
2007 erfolgte der Verkauf innerhalb Belgiens, deren Eigentümer die Lok zerlegte und mit der Aufarbeitung begann. Von 2011 bis 1013 wurde das Fahrwerk bei der Grube Fortuna gesandstrahlt und grundiert, danach passierte nicht mehr viel.
Bilder aus dieser Zeit kann ich hier aus Urherberrechtsgründen natürlich leider nicht zeigen, diese können aber hier eingesehen werden.
2018 konnte die Lok von Vereinsmitgliedern des Frankfurter Feldbahmuseums nach langjähriger Verhandlung erworben werden.
Im August ging die Fuhre gen Frankfurt.
Wie unschwer zu erkennen, war die Lok bereits komplett zerlegt, was zwar Arbeit spart, aber es auch schwierig macht zu beurteilen, ob alles vollständig ist.
Der allgemeine Zustand der Puzzleteile war ziemlich schlecht. Vieles taugt nur noch um Maße abzunehmen. Da wartet noch viel Arbeit..