Hallo,
da ich wegen enger persönlicher Bindungen zur Insel Usedom (meine Lebenspartnerin stammt von dort) öfter auf der Insel weile, möchte ich mal von Berlin aus einige Fragen beantworten.
ZitatOriginal von tokaalex
Um welchen Wagen handelt es sich denn auf Bild 3? Sieht für mich auf den ersten Blick aus wie einer aus dem ehemaligen Kaiser-Wilhelm-Salonzug ...
Richtig. Es handelt sich um den Herrengefolgewagen des preußischen Hofzuges mit der früheren Nummer "Berlin 700 554".
ZitatOriginal von Holger Dietz
Dienen die Kühlschränke immer noch als "eiserne Reserve" ?
Damit meinst du sicher die Ferkel? Deren Fristen sind längst abgelaufen, ihre letzten sporadischen Reserve-Einsätze hatten sie im Sommer 2002. Seit der Inbetriebnahme der zweiten 646-Serie im Frühjahr 2003 besteht für eine Nutzung der Ferkel als Reserve auch kein Bedarf mehr, die GTW2/6 reichen jetzt locker aus.
In den Jahren 2005-07 erhielten die abgestellt auf Usedom verbliebenen Ferkel, ebenso wie die beiden V100 und der SKL, eine Neulackierung im Rahmen eines Arbeitsförderungsprojektes. Die äußerliche Aufarbeitung von zwei der vier Bghw wurde noch begonnen, dann endete das Projekt offenbar vorzeitig. Schade, zusammen mit den bereits 2002 äußerlich aufgefrischten Fahrzeugen (Hilfszug und Güterzugbegleitwagen) und den 110ern hätte man am Ende zwei schöne, usedomtypische Ausstellungszüge bilden können. Es war seitdem nichts mehr darüber zu lesen, die beiden angefangenen Bghw stehen noch im Zinnowitzer Lokschuppen.
Zur Illustration noch einige Bilder:
Im Frühjahr 2007, unmittelbar nach der äußerlichen Auffrischung, sahen die Ferkel richtig gut aus, fast als würden sie noch zum Betriebspark zählen. 771 007 + 971 669 + 771 065 + 971 605 waren erst kurz zuvor aus Zinnowitz nach Heringsdorf zurückgekehrt, wo ich sie am 10.4.2007 aufnehmen konnte, im Hintergrund sind das ASF und der Hilfszug zu erkennen. Allerdings zogen sich bereits die sprichwörtlichen dunklen Wolken über den im Freien abgestellten Fahrzeugen zusammen, und inzwischen hat die rauhe Seeluft ihnen schon wieder ganz schön zugesetzt.
771 013 vor dem Zinnowitzer Lokschuppen, ebenfalls am 10.4.2007, unmittelbar nach seiner Neulackierung:
Bereits vor den Ferkeln waren die beiden Frau Hundert neu lackiert worden, hier die 201 380 im Gleisvorfeld des Zinnowitzer Lokschuppens - man beachte die seltene Ausführung mit dem Kran auf dem Vorbau!
Während bei der 201 380 der Rahmen im authentischen Hellgrau der 80er-Jahre-Reichsbahn-Maschinen lackiert wurde, ist er bei der 201 792 schwarz.
Später wurden die beiden 110er sowie die LVT-Garnitur 771 013 + 971 646 + 771 023 gegenüber dem Zinnowitzer Empfangsgebäude aufgestellt, wo der Fahrdienstleiter sie auch etwas besser im Blick hat, um dem Anbringen einer Vollreklame für die örtliche Dorfjugend entgegenzuwirken. Außerdem bieten sie dort als Ausstellungsstücke auch einen traditionsbewußten Zeitvertreib für die wartenden Fahrgäste. Sie stehen dort auch heute noch, zusammen mit den Erdgasferkeln 772 201 + 972 201, die sich noch hinzugesellten, allerdings inzwischen wieder mit deutlichen Verwitterungsspuren.
ZitatOriginal von Holger Dietz
Stammt ein Teil der historischen Fahrzeuge aus der Sammlung der Usedomer Eisenbahnfreunde in Karnin?
Nein, die Fahrzeuge aus Karnin sind alle im August 2006 verschrottet worden. Hier ein Bild der Karniner Fahrzeuge vom 18.4.2006, bereits in recht trostlosem Zustand:
Der Zweiachser in der Mitte mit der damals angeschriebenen Nummer 831-307 stammte aus Mahlow bei Berlin, die anderen beiden (im Vordergrund 40 50-94-01 023-8, hinten 60 50 99-19 607-9) wurden anno 2000 aus Ahlbeck nach Karnin überführt. Die V10B mit der Nummer 35 stammte vom Schichtpresswerk Bernau.
ZitatOriginal von Holger Dietz
Warum sieht man bei der DB-Tochter UBB gepflegte Empfangsgebäude mit Fahrkartenschalter? Ist doch heute beim Konzern eher untypisch.
... weil sich die UBB unter der Führung des sehr engagierten Herrn Boße gottseidank ihre weitgehende Eigenständigkeit innerhalb des Konzerns bewahrt hat. Im Gegensatz zu anderen Töchtern der Diebahn-Familie wird bei der UBB dem personalbedienten Fahrscheinverkauf und dem Erscheinungsbild der Zugangsstellen eine sehr große Bedeutung für das Image des Verkehrsmittels und des Unternehmens beigemessen - neben dem guten Fahrtenangebot und den modernen Fahrzeugen sicher auch ein wichtiger Baustein des Erfolgs.
Beste Grüße aus Berlin-Karlshorst
vom ex-Dresdner
PS.: Tante Edith hat einen Fipptehler korrigiert.