Ein Schmalspurbahnmodul entsteht

  • Moin Leute,
    der Sommer ist (kalendarisch) da, der Urlaub rückt näher - Zeit ein neues Projekt anzugehen. Und die Ausstellungssaison rückt auch immer näher :rp:

    Was soll gebaut werden? Ein Kurvenmodul 90° mit 9mm Gleis. Aber bevor ich in die Theorie verfalle, hier schon einmal ein anderes Modul, welches die gleichen Maßen hat, wie das Neue

    Der Radius wird in etwa 81 cm betragen - also keine Kompromisse in dieser Richtung. Das Gleis entsteht im kompletten Eigenbau mit 1,4 mm-Profilen - auch da will ich keine Kompromisse eingehen.
    Auch soll das Modul an ein Vorbild angelehnt sein, der Kurve nach Zöthain in Richtung Löthain.
    Der erste Teil des Moduls befindet sich schon im Rohbau - offene Rahmenbauweise:

    Ich habe vor, hier in den nächsten Wochen und Monaten eine fortlaufende Bilderserie ins Forum zu stellen,

    Also denn, viele Grüße Christoph

  • Hallo Christoph,

    jetzt kommt langsam Schwung hier in den Laden... :D
    Erzähl mal ein bischen mehr vom Gleisbau. Würde mich sehr interessieren. Von wem beziehst Du die Profile und Schwellen. Wird bei Dir genagelt oder gelötet oder beides....?

    Gruß Sven

  • Hallo Sven,
    en paar Infos zum Gleis - die Schwellen bestehen aus 80% Balsaholz und 20% Pertinax-Streifen. Auf die Pertinax-Streifen verlöte ich die Profile. Damit es keine Kurzsschlüsse gibt, werde die Schwellen im Anschluss zertrennt.
    Die Schienennägel sind reine Strafarbeit, sie entstehen aus abgelängten Tackerklammern und werden einzeln in die Schwellen geklebt. Allerdings sollte man dabei auf die Nägel innen verzichten, da es sonst zu Problemen mit den Radsätzen kommen kann.
    Der Gleisbau ist zwar eine ziemlich langwierige Arbeit (bis alles eingeschottert und nachbehandelt ist, braucht mal pro 5 Zentimeter knapp eine Stunde im Schnitt), aber das Ergebnis lohnt. Ich habs mal nachgemessen, als in Willischthal noch Gleise lagen (von dort habe ich mir auch die Maße für die Schwellen und Schwellenabstände geholt) - 1,4mm-Gleis ist nun mal das Optimum.
    Die Profile habe ich vor einigen Jahren beim Alexander Lösch (Frankenmodelle) bekommen. Aber er scheint mit dem Vertrieb von Profilen aufgehört zu haben - derzeit nutze ich meine letzten Restbestände :zwink:
    Bei der Fremo gab es einmal eine wunderbare Anleitung zum Gleisbau - wollte sie verlinken - nur kommt man an diese wohl nur noch dann, wenn man Fremo-Mitglied ist.

    Bis es aktuelle Bilder vom Gleisbau gibt, dauert es wohl noch bis August, dafür hat sich am Wochenende wieder etwas getan - das Modul ist im Rohbau fertig:

    Nun sieht es etwas mehr nach Kurve aus. Die Übergänge an den Enden sind der Fremo-Norm angelehnt.

    Viele Grüße Christoph

  • Hallo,
    endlich habe ich ein wenig Zeit gefunden, um weiter zu arbeiten.
    Nach dem Rohbau müssen als Nächstes die Gleise auf das Modul. Will man zu handelsüblichem Gleis greifen, ist man hier schnell fertig. Dafür geht der Modellbauer den Kompromiss ein, eine Schmalspurbahn auf ICE-Gleis zu bauen. Mich hatte das lange Zeit nicht gestört - ging ja schnell zu bauen. Beim Anblick des ersten maßstäblichen Gleises bin ich vor einigen Jahren doch schwach geworden.
    Allerdings erfordert der maßstäbliche Bau mit 1,4mm Profilhöhe ein wenig Ausdauer. Über dem Daumen gepeilt braucht man ca. eine Stunde für 5 cm fertig geschottertes Gleis.

    Dem Gleisbau voraus empfehle ich ein ausführliches Studium des Vorbildes. Die Maße habe ich mir vor einigen Jahren in Willischtal geholt: Die Schwellen werden im Modell 2,1cm lang und 0,25-0,3cm breit. Sie liegen im Abstand von 0,75cm. Mit diesen Maßen habe ich mir eine Vorlage am Rechner gebaut - ich empfehle keine von-Hand-Verlegung der Schwellen (vor allem in Kurven), man vergeuded unnötig Zeit und unsauber wird es zusätzlich. Das Aufkleben der ausgedruckten Schwellenbänder erfolgt einfach mit einem Klebestift - das hält gut.

    Ist das geschafft, werden die Schwellen aufgeklebt, jede 5. Schwelle besteht aus Pertinax, die restlichen auf Balsaholz. Die Pertinaxschwellen werden für das Verlöten mit den Profilen verwendet. Die Holzschwellen klebe ich generell mit Kaltleim, diejenigen aus Pertinax mit Kraftkleber.

    Eine Aufgabe, die viel Geduld erfordert, ist das Auflöten der Gleise. Ich empfehle hier zur Arbeit unbedingt Gleisklammern. Damit kann man jederzeit die Ausrichtung kontrollieren. Außerdem kann man mit diesen das Profil auf die Pertinaxschwellen sicher drücken, ohne das Profil zu beschädigen. Zu kaufen gibt es sie zum Beispiel im Conrad, sie sind allerdings nicht ganz billig.

    Für das Auflöten des ersten Profils sollte man immer ein zweites Profil (siehe Bild) einspannen, da sonst das aufzulötende Profil schief liegt. Für den Modulabschluss werden in den Rahmen jeweils zwei Schrauben gedreht, auf diese werden die Profile auch aufgelötet. Dieses System hat sich mit der Weile sehr bewährt. auch kann man bei Gleisabbrüchen sehr leicht entstandenen Schaden beheben, indem das Gleis wieder aufgelötet wird.

    Nachdem das erste Profil fertig ist, erfolgt das Auflöten des zweiten Profils. Die Gleisklammern sind auch hier eine gute Hilfe, trotzdem sollte man sie nachmessen. Die von mir verwendeten Exemplare von Massoth sind beispielsweise nur 8,9mm breit - hier musste ich mit dem Messschieber ein wenig nachkorrigieren. Trotzdem ist das Verlegen des Gleises mit diesem Hilfsmittel wesentlich einfacher, als ohne.

    Nach dem Auflöten des zweiten Profils müssen ggf. Ungenauigkeiten nachgebessert werden. So langsam sieht das Gleis schon nach Gleis aus. Den Weiterbau zeige ich in einer nächsten Folge ... bis denne ...


    Viele Grüße Christoph