Sonntagsbeschäftigung

  • Hallo Bimmelbahner,

    nachdem das Thema "Drehscheibe" schon des öfteren hier im Forum debattiert wurde, habe ich für meine Regalanlage ebenfalls eine Lösung gesucht, die es mir am Anlagenende ermöglicht, Triebfahrzeuge umzusetzen oder zu drehen. Nach meiner Anlagenphilosophie sollte es eine handgesteuerte, gedeckte Drehscheibe werden, die insgesamt 5 Gleise bedient und das längste Triebfahrzeug dreht. Sie sollte auch trotz festem Einbau relativ bediener- und reparaturfreundlich sein.

    Herausgekommen ist folgendes:

    Die Grundplatte ist unter der Anlage auf einem Holzträger (60 x 40 mm) montiert. Auf diese Grundplatte habe ich mit 4 Schrauben und 4 Druckspiralfedern eine gleichgroße Platte mit der Antriebseinheit montiert. Durch diese Art des Aufbaus kann die Antriebseinheit je nach Notwendigkeit senkrecht und horizontal in jede Richtung ausgerichtet werden. Ich muß nur an der jeweils richtigen Schraube minimal drehen, um an dieser Seite die Drehscheibe höher oder niedriger (Mass +/- Null - Schienenoberkante der auf der Anlage verlegten Gleise))einzustellen.

    Die Antriebseinheit besteht aus einem Maxxon-Getriebemotor mit nochmaligem Untersetzungsgetriebe, Zahnräder 0,5 M. So kann die im Bild zu sehende Schneckenwelle bis auf 3U/min runtergeregelt werden. Mit der am Motor anliegenden handgeregelten Spannung zwischen 0 - 12 V DC braucht die Drehscheibe 1 - 6 min für eine volle Drehung.
    Die Königswelle besteht aus einem CD-Laufwerk, auf dem die 145 mm - Drehscheibe aufgebaut ist. Der restliche Aufbau ist aus den Bildern ersichtlich.

    Und so sieht das dann auf der Anlage aus:

    Der Drehscheibenmann ist auf der Scheibe mit einem Gelenk aus Stahldrahtösen befestigt.
    Die Arme wurden entfernt, der Körper mit einem 0,3 mm - Bohrer durchbohrt und die Arme mit einem Stück Kupferdraht nachgebildet. Auf die Enden habe ich Isolationsstücke geschoben, die "Hände" breitgequetscht und um die Kurbel gelegt. Fertig!


    Und wenn ich jetzt dem einen oder anderen zu "seiner" zündenden Idee verholfen habe, dann würde es mich doppelt freuen.

    Bis neulich

    2 Mal editiert, zuletzt von Kessel (12. Juni 2018 um 11:29)

  • Hallo Forengemeinde,

    heute feiere ich so eine Art Richtfest. Anderthalb Jahre nach Baubeginn habe ich den Rohbau meiner Regalanlage fertig. Bald ist Schluß mit der Hin- und Herfahrerei auf dem Bahnhofsgelände. Endlich Betriebsdienst nach meinen Regeln und Fahrplänen!

    Hier zunächst der Teil, auf dem ich bisher schon ein wenig Anlage gebaut habe:


    Neu entstanden ist das Kehrschleifensegment an der gegenüberliegenden Zimmerwand. Fest eingebaut und hochklappbar. Zwischen beiden Anlagenteilen wurde eine Brückenkonstruktion eingefügt, die wegen eines Fensters heraunehmbar ist.
    Insgesamt ergibt das eine Streckenlänge von immerhin 13 m, ehe der Zug wieder im Bahnhof ankommt. Damit kann ich leben.

    Da die folgenden Arbeiten für die allermeisten User völlig banales Handwerk sind, werde ich erstmal hier ein längeres Päuschen einlegen und mich vielleicht wieder melden, wenn es wirklich was zu sehen gibt.

    Bis neulich!

    Einmal editiert, zuletzt von Kessel (12. Juni 2018 um 11:42)

  • Hallo Forenleser,

    ich komm noch mal kurz auf meine schon erwähnte Anlagenphilosophie zurück. Meine Schmalspurbahn wurde zu einem Zeitpunkt (anno 1906) eröffnet, als der Transport der Post neben vielen anderen Gründen noch ein wichtiges Argument für den Bau einer Schmalspurbahn war. In meinem Fall wurde sogar ein Gütertriebwagen vom Vorstand der Bahn angeschafft, um die Post unabhängig vom übrigen PmG - Fahrplan schnell zustellen zu können.
    Dieser Gütertriebwagen (ein Eigenbau - aber das ist schon wieder eine andere Baustelle) benötigte einen eigenen Bahnsteig, um das hohe Postaufkommen in dem dicht besiedelten Landstrich zu bewältigen.
    Vom ständig klammen Vorstand mit der Ausführung beauftragt, machte ich mich an die Arbeit. Der Bahnsteig sollte in unmittelbarer Nähe der im Bahnhofsgebäude untergebrachten Poststation errichtet werden, eine angenehme Be- und Entladehöhe über SO haben, mit Postkarren befahrbar sein und möglichst nichts kosten..
    Zunächst also mal das Übliche. Der Gipsguss erfolgte auf eine passend gesägte Sperrholzplatte, die mit einem 13 mm breitem Balsaholzstreifen umrandet war.

    Auf diese Art blieb mein Bahnsteig - wie übrigens alle Gebäude auf der Anlage - abnehmbar und stand nach der Austrocknung zur weiteren Bearbeitung am Arbeitsplatz. Zunächst kam das Plattenlegen an die Reihe:

    Nach dem Abtönen der Platten wurde mit dem Aufbau des Bahnsteigdaches begonnen. Dazu habe ich mir 3 mm starke Leisten geschnitten, die dann an einer Tellerschleife schön glatt und auf 2,5 mm gebracht wurden:

    Für die Dacheindeckung habe ich kupferkaschierte Hartpappe verwendet, das erleichterte gleichzeitig die Beleuchtung:

    Und so präsentiert er sich heute im Betriebsdienst:

    Der dazugehörende Gütertriebwagen ist auch schon im Entstehen. Dazu später mehr.
    Jetzt muss ich mich aber ersteinmal - wie weiter oben schon geschrieben - dem weiteren Gleisbau und dem Strippenziehen unter der Anlage (es gibt nicht viel auf der Welt, was ich genauso hasse!) widmen. Dieser Beitrag heute war eigentlich nichts weiter wie Drückebergerei vor dem eigentlich Notwendigen.

    Bis neulich!
    Und wem es wirklich noch nicht gewünscht wurde:

    Ein segenreiches Modellbaujahr 2011!

    Einmal editiert, zuletzt von Kessel (12. Juni 2018 um 11:57)

  • [SIZE=2]Hallo Peter[/SIZE]

    Ich wünsche Dir UND allen anderen Gleichgesinnten gleichfalls ein gesundes neues Jahr und weiterhin viel Freude mit unserem Hobby
    (einschl. Strippenziehn;-))

    Prima ,dass Du dich mit deinen Arbeiten nun auch an die Öffentlichkeit „gewagt“ hast.
    Schön auch, daß Du den Weg hierher in das Forum gefunden hast.

    Als ich nämlich deine Bilder näher betrachtet habe fiel bei mir der Groschen!!!

    Na,da hast Du ja meine damalige Hilfe und Anleitung schon gut auf deiner Anlage umgesetzt.
    Aufmerksam wurde ich durch deine Drahtkörbe und durch die Superlösung deiner Weichenantriebe ,die mir besonders gefallen.Die gezeigten Bilder vermitteln schon vieles zu der Funktion.Trotzdem würde ich mich freuen Details dazu zu erfahren!.

    Gefällt mir sehr,was Du hier zeigst.
    Der Post- und Gepäckbahnsteig sieht echt gut aus.Die Drehscheibe kannte ich ja teilweise schon von damals.

    Aber ich kenne das auch,manchmal muß man den inneren Schweinehund überwinden und das machen ,was einem nicht so liegt oder Freude macht,aber auch gemacht werden muß!

    Ich bleibe auch drann.

    Bis demnächst
    Hans aus Da-Hop

    mit freundlichen Grüßen,

    Hans
    aus SRB.
    --------------------------------------
    icon_wink.gif Wer gut schmert , Der gut fährt icon_wink.gif

  • Hallo Hans,

    ich danke Dir für den Kommentar. Schön, wenn meine Bastelversuche einen Wiedererkennungseffekt besitzen. Bis zu Deiner Perfektion ist es zwar noch eine Weile hin, in der ich aber nach dem Prinzip "Versuch und Irrtum" langsam besser werden will.
    Wenn Du mir Deine email-Adresse sendest (die ich leider nicht mehr habe) dann schicke ich Dir die Bauanleitung zu den ortsgestellten Weichen. Zusammen mit den Bildern hier im Beitrag müsstest Du damit klarkommen.

    Alles Gute für Dich

  • Hallo Forianer,

    die weiter oben in diesem Thread beschriebenen Weichenantriebe sind auf der Anlage eingebaut und z.T. schon eingeschottert. Die Funktionstests verliefen zufriedenstellend.
    Bei jeder einzelnen Weiche mussten natürlich die Bewegungen der Weichenlaterne und des Wurfhebels genau einjustiert werden. Von Vorteil war allerdings, dass meine Konstruktion kein ewiges Nachjustieren notwendig machte. Eingestellt und fertig. Mal ein kleiner Eindruck:


    Da die Weichenlaternen nicht beleuchtet sind, ich aber aus drei Metern Entfernung noch sehen möchte wie`s funktioniert, habe ich mir eine Art indirekter Beleuchtung gebaut.
    Um das zu fotografieren musste ich natürlich das Umgebungslicht dimmen, damit man sieht, was ich meine.
    Die "Scheinwerfer" sind im Boden versenkt und werden später noch mit ein bischen Grün getarnt.


    Bis neulich!

    Einmal editiert, zuletzt von Kessel (12. Juni 2018 um 12:04)

  • Hallo zusammen,

    nachdem ich nunmehr meine Regalanlage soweit habe, dass ein in Peterswalde abfahrender Zug nach 4 min. wohlbehalten wieder dort ankommt, kann ich die grobmotorischen Ergebnisse der vergangenen Tage erstmal sacken lassen und mich wieder der Feinmotorik zuwenden.
    Wie ich weiter oben im Thread schon schrieb, braucht der Post- und Gepäckbahnsteig meiner Privatbahn einen Gütertriebwagen. Diesen Gütertriebwagen wollte ich aus einem Eigenbau VT herstellen, den ich mal vor Jahren aus einer TT-E-Lok baute und der meinen Ansprüchen nicht mehr genügte, der allerdings hervorragende Fahreigenschaften besass.
    Das folgende Bild gehört schon zu meiner Modellbahnergeschichte:

    Zunächst baute ich den gesamten Antrieb um. Dazu gehörten grössere Schwungmassen auf beiden Motorseiten, eine kugelgelagerte Antriebswelle und ein grösseres Keilriemenrad. Durch die Lagerung der Antriebswelle in Kugellagern will ich vor allem die durch den Riemenantrieb verursachte Lagerreibung verringern:


    Das grösste Problem bei der Montage der Antriebswelle war die Flucht der beiden Kugellager in ihren Sitzen. Es ist auch sehr hilfreich eine Welle auszuwählen, die absolut rundläuft. Diese kleinen Biester von Kugellagern verzeihen nicht die kleinste Ungenauigkeit und sind ausserdem sehr empfindlich. Deshalb kommen auch Presspassungen nicht in Frage. Das Loch bis zum Aussendurchmesser des Kugellagers aufreiben, und wenn das Lager dann mit ein ganz klein wenig Druck in das Loch rutscht, hilft (aber erst zur Endmontage) ein winziges Tröpfchen Cyanacrylat.
    Entschädigt wurde ich dann, als das Getriebe das erste Mal lief. Ein Traum!
    Ich glaube, wenn ich einen Fauli statt dem Discounter nehmen würde, der Triebwagen hätte einen Meter Auslauf.
    So sieht das zusammengesetzte Getriebe jetzt aus:

    Nun wird das Fahrgestell "untenrum" noch ein bischen aufgehübscht (Schneeräumer u.a.)
    und dann geht es an das Gehäuse.

    Bis neulich!

    2 Mal editiert, zuletzt von Kessel (12. Juni 2018 um 12:40)

  • Guten Abend zu solche später Stund. (Oder wär nu schon Guten Morgen angebracht?) :B

    Mensch, einfach nur Wahnsinn. Ich bewundere ganz ehrlich euch Modellbahn-Spezis was ihr immer wieder so herrliches erschafft. Großartig find ich zudem, dass ihr es uns auch noch zeigt und erklärt, wie ihrs gemacht habt. :spos:

    Das gibt für mich den Ansporn, wenn ich dann im März endlich zurück nach Sachsen gezogen bin, vielleicht doch ma wieder dem Modellbau zu frönen.

    Es grüßt ganz begeistert

    Matthias

    Vom Fuße des Windberges grüße ich euch...

    Matthias Fitz

    Einmal editiert, zuletzt von Morpheus (M.F.) (2. Februar 2011 um 00:18)

  • Hallo zusammen,

    und danke Matthias. Ich hoffe mal für Dich, dass es bald März wird!

    Zwischendurch mal für Interessierte einen Tipp!

    Aus Resin gegossene Bauteile geben Details besser wieder als Polystyrol. Sie haben aber auch Nachteile, wenn man aus Resin gebaute Modelle z.B. beleuchten will. Resin ist, wenn nicht vorher eingefärbt, ein hervorragender Lichtleiter. Soll ein beleuchtetes Fahrzeuggehäuse nur mit hellen Farben gebrusht werden, dann sieht das Modell später aus wie ein Lampion.
    Es geht bei meinem Gütertriebwagengehäuse aus Resin also darum, alle Lichtaustrittsmöglichkeiten an den LED und am Gehäuse zu eliminieren schon bevor die LED verbaut sind, zumal die Leuchtkraft der LED ständig zunimmt.
    Da ein nachträgliches Auftragen von Farbe den "falschen" Lichtaustritt nicht völlig verhindern kann, müssen auch die Bohrungen für die LED vorher schon schwarz ausgemalt werden.

    Modellbauer, die Mikrobirnchen direkt in die Lampengehäuse einsetzen, haben solche Probleme natürlich nicht. Diese Birnen haben aber vergleichsweise eine viel geringere Lebensdauer. Deshalb verbaue ich LED, auch wenn das mit den Mikrobirnchen besser aussieht.
    Meine Lampengehäuse werden zunächst völlig durchbohrt und nach dem Lackieren von aussen einfach aufgeklebt.

    Vielleicht hilfts ja dem Einen oder Anderen, Fehler zu vermeiden.


    Bis neulich!

    Einmal editiert, zuletzt von Kessel (12. Juni 2018 um 12:51)

  • Hallo zusammen,

    die winterliche Bastelzeit neigt sich unaufhaltsam dem Ende zu und deshalb will ich meinen Gütertriebwagen noch fertigbauen.
    Ein paar Bauabschnitte liegen schon hinter mir. Angefangen hat es mit zwei gedeckten H0-Güterwagengehäusen Bauart "Oppeln".
    Aus beiden wurde ein neues 28 mm breites und 130 mm langes Gehäuse gebaut und dann schrittweise komplettiert:


    Dann ging es an den Diodeneinbau. Das ging ohne grosse Probleme, da genügend Platz vorhanden ist. Der Kontakt zum Fahrgestell wird durch zwei Messingblechstreifen hergestellt, im zweiten Bild gut zu erkennen.
    Auch die Aufstiegstritte habe ich zusammengelötet und angeklebt:


    Zwischendurch habe ich die Schienenräumer aus Messingblech und Draht zusammengelötet und an die Drehgestelle angebaut:


    Als dann nach ausgiebigen Probefahrten alles funktionierte, grundierte ich ersteinmal Dach und Wagenkasten, um noch nachzuarbeitende Stellen besser sichtbar zu machen. Und richtig: Ich werde noch eine Menge zu spachteln und zu schleifen haben.
    Ganz zu schweigen von noch zu bauenden und anzubringenden Zurüstteilen (Lampen, Dachaufbauten, Kupplungen, Luftschläuche, Griffe etc.) und zuletzt natürlich die Fenster. Das 1 mm starke Acrylglas liegt schon bereit.


    Über die Art und Weise der Beschriftung bin ich mir noch nicht ganz im Klaren. Mal sehen, vielleicht hat von Euch einer eine Idee!


    Bis neulich

    Einmal editiert, zuletzt von Kessel (12. Juni 2018 um 12:59)