(Kurz-) Besuch bei der Hohenlimburger Kleinbahn im Oktober 1982

  • Moin auch,

    anbei eine Kostprobe meiner ersten Scans von bereits älteren SW-Negativen bzw. Farbdias. Ich muß gestehen, daß mir die Qualität der Scans vom SW-Negativ besssr gefällt, als die vom Farbdia – aber seht selbst.

    Als erstes „ausgegraben“ aus meinen Schränken habe ich Fotos von einem Besuch bei der Hohenlimburger Kleinbahn (HKB) am 12. Oktober 1982.

    Die Hohenlimburger Kleinbahn wurde 1900 eröffnet mit 1000mm Spurweite und Rollwagenbetrieb von Betriebsbeginn an. Die gut 3 km lange Strecke diente ausschließlich dem Güterverkehr im Hagener Stadtteil Hohenlimburg – die Gleislänge betrug aufgrund der zahlreichen Anschlußgleise allerdings etwa 11 km, Personenverkehr gab es nicht. Die Gleise waren weitestgehend in bzw. direkt neben der Straße verlegt. Dies führte neben der Stahlkrise und damit verbundener Schließungen von Betrieben Ende 1983 zur Betriebseinstellung der Bahn.
    Nach Ablösung der Dampfloks bis zur Betriebseinstellung waren 5 bauartgleiche zweiachsige Dieselloks HKB V 1 bis 5 (O&K, MV8, Bj 1960/ 61) im Einsatz.

    HKB-V 2 am Übergabe-Bf

    HKB-V 1 an der Rollwagengrube

    HKB-V 1 an der Obernahmerstraße (mit Knick im Negativ …)

    HKB-V 1 beim Aufrollen an der Rollwagengrube

    HKB10: HKB-V 1 in der Mühlenteichstraße/ Wulfeldstraße mit Hoeschgebäude


    HKB-V 3 im Straßenplanum Lenneufer

    HKB-V3 beim Rangieren im Straßenplanum Lenneufer

    HKB-V 1(links) und –V 3 (rechts) an der Rollwagengrube, im Hintergrund ist eine DB-V90 zu erkennen …


    Weitere Fotos und Informationen, auch über erhaltene Fahrzeuge, findet ihr in meinem umfangreicheren Beitrag über den Besuch bei der HKB im DEV-Forum hier, dort mittlerweile noch weitere ältere Fotos.


    Viele Grüße,
    Regine :wink:

    4 Mal editiert, zuletzt von Regine Meier (4. Dezember 2011 um 17:22)

  • Hallo,

    ich nochmal. Ich hoffe, dass auf dieser Kostprobe noch weitere ebenso interessante Beiträge deinerseits folgen werden.

    Bedauerlicherweise handelt es sich im Forum um einen der wenigen Beiträge über eine westdeutsche Schmalspurbahn und findet kaum eine Resonanz. Schade! Aber so ist hier das Forum nunmal - man diskutiert lieber zum x-mal über irgendeine Bahnsteig-Scheiße anstatt solche Beiträge zu würdigen.

  • Hallo Matthias,

    ich empfand diesen Beitrag auch als sehr sehenswert, habe es aber leider versäumt das zum Ausdruck zu bringen. Auch die westdeutschen Schmalspurbahnen waren ja sehr vielfältig und leider sieht man viel zu wenige Bilder davon.

    Gruß Michael

    P.S.: Die Bahnsteigdisskusion nervt mich auch langsam!

    26305-signatur-def-jpg

  • Hallo,

    interessanter Bericht von einer sehr interessanten Bahn!

    Nur ist es hier nun mal so, dass die Wenigsten einen Bezug zu nicht mehr existierenden westdeutschen (Schmalspur-)Bahnen haben, da vor der Wende kaum jemand "drüben" war. Man identifiziert sich in diesem Forum eher mit altbekannten Strecken und deren Bahnsteigen :D , wie man es von dazumal kennt.

    Trotzdem: Gern weiter solche Berichte!

    Grüße,
    Dirk

  • Zitat

    Original von Dirk Steckel
    ... Nur ist es hier nun mal so, dass die Wenigsten einen Bezug zu nicht mehr existierenden westdeutschen (Schmalspur-)Bahnen haben, da vor der Wende kaum jemand "drüben" war. Man identifiziert sich in diesem Forum eher mit altbekannten Strecken und deren Bahnsteigen :D , wie man es von dazumal kennt.

    Hallo Dirk,

    die Aussage Deines Beitrags erschließt sich mir jetzt nicht so ganz :-\ Dieses Forum hier ist doch ein "gesamtdeutsches" Forum, oder?

    Ich will das trotzdem - oder gerade deswegen - mal aus meiner ganz persönlichen "Wessi-"Sicht versuchen darzustellen.

    Für mich hier im Westen der Republik (wobei das sogar durchaus geographisch wörtlich zu nehmen ist) lag die Hohenlimburger Kleinbahn quasi vor der Haustür, nur ca. 50 Straßenkilometer entfernt. Es wurde auch in der Fachpresse durchaus mal darüber berichtet. Zwar war ich zur Einstellung der Bahn gerade einmal elf Jahre alt, aber dennoch mit meinem Vater allenthalben in Sachen Bahn unterwegs - jedoch nach Hohenlimburg hat es uns nie gezogen.

    Warum denn nun eigentlich hat sich damals "im Westen" kaum jemand für die dortigen Schmalspurbahnen wirklich interessiert? Sicher aus mehreren Gründen:

    -> Von den (West-)Schmalspurbahnen existierte anfangs der 1980er Jahre nur noch sehr wenig, und das Wenige waren kümmerliche, überschaubare Restbetriebe mit ein, zwei werktäglichen, dieselbespannten Güterzugbedienungen am Tag (z. B. Hohenlimburg, Brohltal) oder die ersten spärlichen, beinahe noch amateurhaften Ansätze eines Museumsbetriebs (z. B. Selfkantbahn, ebenfalls Brohltal, Öchsle).

    -> Der Restbetrieb lohnte nach Meinung der Meisten, die nicht schon damals Schmalspur"freaks" waren, kaum die Investition der Anreise und eines Urlaubstags. Was hätte man denn z. B. in Hohenlimburg vorgefunden: eine Art Industrie-Anschlußbahn im Straßenplanum mit einer sehr kurzen Strecke - mehr nicht. Da wurden mit kleinen Diesellökchen ein paar aufgerollte Schiebewandwagen in die Fabrikhöfe der Metallindustrie im Nahmertal geschoben - na und? Das war ja eher ein kilometerlanger umständlicher Rangierbetrieb, klassisch gefahren wurde da ja eigentlich gar nicht. Das riss hier dummerweise kaum jemanden vom Hocker, ganz ehrlich (ich vermute aber, dass „im Osten“ der mit Hohenlimburg vergleichbare Betrieb der Industriebahn Halle auch nur von sehr wenigen wahrgenommen wurde).

    Und warum war das eigentlich so, warum waren wir so schmalspurblind?

    -> Weil es dazu noch so viel Anderes und vergleichsweise viel Interessanteres gab: ein dichtes Netz von einstellungsbedrohten normalspurigen Nebenbahnen mit einem wirklich abwechslungsreichen Verkehr (ich sage nur: Schienenbusse, Personenzüge in der Fläche, abwechslungsreiche Übergaben bis hin zum letzten Nebenbahn-Landbahnhof), und diese Nebenbahnromantik galt es nochmal "festzuhalten". Und auch auf den Hauptbahnen war eben noch die berühmte gute alte klassische Deutsche Bundesbahn, also Eisenbahn nach traditioneller abwechslungsreicher Prägung, unterwegs.
    -> Obwohl es auf Normalspur hier damals schon seit längerem nicht mehr dampfte, war das alles so interessant, dass man daneben die Schmalspurbahnen einfach nicht wahrnahm oder nicht wahrnehmen wollte. Deren Geheimnis und ureigener Reiz erschloss sich für die meisten noch gar nicht, die wurden quasi als Westentascheneisenbahn abgetan.

    Ich könnte mich heute dafür in den A... beißen!!!

    Ich beneide heute diejenigen sehr, die sich auch schon damals für die (West-)Schmalspurbahnen interessierten und eigene Erinnerungen daran haben, sei es Bildmaterial oder einfach nur das persönlich Erlebte.

    Für die meisten entwickelte sich das Schmalspur-Bewußtsein aber erst, als es hier "im Westen" schon zu spät dafür war: auf einmal wurde klar, das auch die klassische Normalspurbahn sich langsam zu dem wandelte, was uns heute dort langweilt: in der Fläche gibt es meistenteils nur noch rostige Schienen und Radwege, und wo noch etwas fährt, verkehren weiße, rote oder bunte Triebwagen im gleichförmigen Stromliniendesign. Parallel zum Verschwinden der geliebten Epoche-III-Eisenbahn ergab sich aber für alle die Möglichkeit, "im Osten" zu bestaunen und nachzuholen, was man hier verpasst hatte.

    Und deswegen stürzen sich heute Ossis wie Wessis (was nerven mich diese Ausdrücke, ich will sie aber trotzdem hier mal verwenden) gleichermaßen hauptsächlich auf die Schalspurbahnen "im Osten".

    Immerhin können auch heute diejenigen, die damals geschlafen haben, heute in verschiedenen Veröffentlichungen (Druckerzeugnisse und Internet), virtuell in Erinnerungen schwelgen.

    In diesem Sinne ;)


    Beste Grüße aus dem Bergischen Land

    Thomas

  • Hallo Thomas,
    was du geschrieben hast, kann ich zu 100% unterschreiben. Mir ging es ähnlich. Ich habe Mitte der 70er Jahre angefangen zu fotografieren. Was gab es da nicht alles zu sehen. Angefangen von den großen 01er im Bahnhof Halle bis hin zu den 95ern im Raum Saalfeld. Fast jedes Wochenende war ich unterwegs. Die Schmalspurbahnen kamen dabei auch nicht zu kurz. Aber was war mit der Feldbahn? Gesehen habe ich die kleinen Loks häufig und manch eine ist mir fast über die Füße gefahren. Das Objektiv war aber auf die oben erwähnten Loks gerichtet und nicht auf die kleinen Feldbahnzüge. Ich kann mich genau wie du im Nachhinein in den Ar… beißen. Aber was soll´s, die Zeit kann ich leider nicht mehr zurückschrauben.
    Noch was zu den Interessensgebieten hier im Forum. Ich glaube das hat was mit dem Alter zu tun. Sehr viele Nutzer sind zwischen 15 und 35 Jahre. Sie alle haben die alte Reichsbahnzeit nicht mehr erlebt, oder nur unbewusst wahrgenommen. Da sind die heute noch existierenden Bahnen natürlich hoch aktuell.
    Ich möchte, dass man mich jetzt nicht falsch versteht. Ich bin auch ein großer Fan von den sächsischen Schmalspurbahnen, aber eine wirklich richtige Abwechslung waren die Bahnen die alle bereits stillgelegt sind und auf dem Gebiet der alten Bundesrepublik fuhren. Erinnern möchte ich stellvertretend hier an die Schmalspurbahn Steinhelle–Medebach mit den Weyer Wagen und den Opel P4 als Bahndienstfahrzeug. Oder auch an die vielen Bahnen in Baden Württemberg und im Fiesland. Aber auch auf dem Gebiet der alten DDR waren noch sehr viele nette Sachen anzutreffen. MPSB, FKB, Pollo, Industriebahn Halle und natürlich auch die Rügensche Kleinbahn (Nordstrecke) um nur einige zu nennen. Hier oder da waren zwar auch Wagen oder Loks aus Sachsen anzutreffen, aber fast alle hatten ihren eigenen oder speziellen Lok und Wagenpark.
    Von den Bahnen in Pommern oder Ostpreußen reden wir erst gar nicht. Da gab es eine Bahn nach der anderen die alle ihren Reitz hatten.
    Ich will damit sagen, wir älteren, zu denen ich mich nun langsam auch zähle, haben viel noch erlebt. Fotos mache ich an den heute noch fahrenden Schmalspurbahnen nur noch selten. Warum auch, der Diaschrank ist voll mit Bilder aus den 70er und 80er Jahre und neue Bilder gibt es hier ja zur Genüge. Also ran an die Bahnen die schon weg sind. Spurensuche und Fotovergleich mit alten Bildern ist auch eine spannende Sache. Und wenn man dann noch auf eine Bahn stößt die man buchstäblich mit aus den Dornröschenschlaf wecken kann, wie die Wirsitzer Kreisbahn, das ist ……. Geil :D
    Ludger und auch viele andere Verlage bieten mittlerweile sehr schöne Bücher an. Ihr werdet sehen, dass Schmalspurbahnen auch außerhalb Sachsens hoch interessant sind.
    Achso noch, ihr werdet es nicht glauben, aber ich bin bestimmt einer der wenigen die die IK noch nie gesehen haben. Die läuft (fährt) auch nicht weg, aber andere Sachen und Spuren werden immer weniger.

    (die letzten beiden Bilder sind frisch aus dem Diaschrank und noch nicht bearbeitet)

    der Mansfelder
    Andreas

  • Hallo zusammen,

    super tolle Fotos - genial!

    Gruß Eckhard

    PS: Fangt mir hier bitte keine Ost-West-Diskussion an - das ist im Jahr 22 nach der Wiedervereinigung völlig unpassend. In diesem Forum geht es um alle Schmalspurbahnen - von Amrum bis Zittau, von Borkum bis Rumänien und Russland.

    Viele Grüße,
    Eckhard

    Einmal editiert, zuletzt von Eckhard (9. Dezember 2011 um 09:11)