Zugfahrt in Neuhausen bleibt Ausnahme

  • Freie Presse Freiberg, 04.12.2011 (http://www.freiepresse.de/LOKALES/MITTEL…ikel7837518.php:(

    "Zugfahrt in Neuhausen bleibt Ausnahme

    Nur noch selten verkehren Sonderzüge zwischen Olbernhau und Neuhausen - Nun war es wieder so weit

    Neuhausen. Dutzende Kameras waren am Samstagnachmittag vom Neuhausener Bahnhof aus in Richtung Alte Hauptstraße entlang der Gleise gerichtet. Schließlich rollen seit 2010 nur gelegentlich Sonderzüge zwischen Olbernhau-Grünthal und Neuhausen.

    Aus Sicherheitsgründen zog die Diesellok ihre Waggons nur ganz langsam die 2001 still gelegte Strecke entlang. So blieb den Neugierigen mehr Zeit, das Schauspiel zu genießen. René Griesbach hatte den Zug von Anfang an mit dem Auto begleitet. Schon lange vor seinem Eintreffen auf dem Neuhausener Bahnhof stand der Freiberger mit seinem Sohn Felix bereit. Endlich klickte der Verschluss des Fotoapparates, die Anzeige für die Aufnahme auf der Videokamera leuchtete. Ein Meer von Kamera-Blitzen begrüßte den Zug.

    "Für den Tourismus wäre es gut, wenn die Strecke wiederbelebt werden würde, aber ich sehe ein, dass sich das auch wirtschaftlich lohnen müsste", sagte Heinz Müller auf dem Bahnhof. Der 74-Jährige war früher oft auf dem Neuhausener Bahnhof ein- und ausgestiegen. Dass es in absehbarer Zeit zu dieser Wiederbelebung kommt, schloss der Geschäftsführer der Erzgebirgsbahn, Lutz Mehlhorn, am Sonnabend aus. Er hatte die Funktion des Zugchefs und musste unter anderem die Weichen allein mit Muskelkraft umstellen.

    "Die Sanierung der Strecke ist unter den derzeitigen Bedingungen nicht machbar", sagte der Fachmann. Dennoch freute er sich sehr darüber, dass diese Ausnahmefahrt stattfand. Organisiert hatte sie die Interessengemeinschaft Dampflok Nossen. Bevor sich der von der Diesellok chauffierte Zug von Olbernhau aus nach Neuhausen in Bewegung setzte, hatte er bereits etwa 70Kilometer hinter sich. Allerdings absolvierte eine Dampflok die Strecke vom Ausgangspunkt Nossen über Freiberg und Flöha bis in die Stadt der sieben Täler.

    Die Weiterfahrt des etwa 140Tonnen schweren Kolosses bis zur Endstation war jedoch aus sicherheitstechnischen Gründen unmöglich. "Die Lok ist einfach zu schwer dafür", sagte Andreas Rost. Er ist bei der IG für die Bereiche Marketing und Planung zuständig. Insgesamt sicherten etwa 20 Vereinsmitglieder den Zugbetrieb ab.

    Jahr für Jahr versuchen die 35 Vereinsmitglieder, pro Monat eine Fahrt wie die am Sonnabend auf die Beine zu stellen. Damit sind die Nossener bis in den Spreewald oder nach Thüringen unterwegs. Die 13. und damit letzte Fahrt des Jahres führt die IG am 11. Dezember von Nossen aus nach Johanngeorgenstadt. "Die Tour ist bereits ausgebucht", betonte Andreas Rost.

    Jan Görner"