Hallo Schmalspurfreunde,
einigen von Euch ist vielleicht bekannt, das Robert Dröse seit vielen Jahren an einer Modulanlage zum Thema Molli arbeitet und arbeiten lässt In der Zwischenzeit ist die Strecke von Heiligendamm nach Kühlungsborn Ost fertig. Im Forum waren davon auch schon mal einige Bilder zu sehen.
Im letzten Jahr wurde dann mit dem Bau des Bahnhofes West begonnen. Wie im Vorbild haben die Loks hier ihren Lokschuppen und einige Wagen finden im Wagenschuppen Platz.
Ein Teil der in den letzten Jahren entstandenen Fahrzeuge war vom November 2011 bis zum vergangenen Wochenende im Bad Doberaner Möckelhaus, dem Stadtmuseum Doberans, ausgestellt. Mit zahlreichen Schautafel wurde die Ausstellung ergänzt. Am Eröffnungs- und Abschlusswochenende fanden auch Fahrtage statt. Zum Abschlusswochenende waren dazu die bekannte FKB-Anlage und der fast fertige Bahnhof Kühlungsborn West zu sehen.
Der Bahnhof konnte trotz der Hilfe zahlreicher Händen (Gruß an Jens Jensen) nicht ganz fertiggestellt werden. So präsentierte sich die Bahnhofsausfahrt noch im Rohbau.
Der Bahnhof Kühlungsborn West dient auch im Modell als Lokbahnhhof für die Dampfloks. Am Fahrwochenende waren die Lokomotiven 99 322, 99 323 und 99 312 auf der Anlage vertreten. Während die 99 312 auf einem Serienfahrwerk der Spurweite N basiert sind die großen Dampfloks in den 90er Jahren in einer Kleinstserie gebaut worden. In der Lokparade fehlt noch die 99 321. Die beiden abgebildeten Loks wurden vor kurzem Umgebaut und neu Lackiert, was den optischen Eindruck deutlich verbesserte. So kommt die 99 323 mit einem roten Rauchkammerträger und Rauchkammerzentralverschluss zum Einsatz. Die 99 322 erhielt hingegen eine Scheibenradsatz als Vorlaufachse und eine Griffstange an der Rauchkammertür. Die 99 323 trägt Vorbildgetreu am Führerhaus Lokschilder mit Messingziffern. Im Original waren nur an der Rauchkammer und am Tender die Spitzziffernschilder angebracht.
Der Wagenschuppen in Kühlungsborn West dient auch noch heute als Abstellmöglichkeit für historische Wagen. Mit dem Anbau, der vor einigen Jahren entstanden ist, lässt sich das typische Dach mit außermittigen Dachfirst nicht mehr erkennen. Im Modell wird dies noch deutlich. In den 60er Jahren, die Zeit, die die Anlage darstellt, wurden auch noch zahlreiche Güterwagen in der Halle untergestellt. Wie im original können auch im Modell keine Lokomotiven in den Schuppen fahren. Auch hat der Wagenschuppen keine Tore, wie sein Vorbild zur damaligen Zeit. Im Bild holt die 99 322 einige Wagen aus dem Schuppen und wird sie an den Personenzug hängen. Die Gebäude sind allesamt Eigenbauten.
Die im Original optisch sehr gefälligen 1'D1'-Maschinen sind auch im 1:87 Modell eine echte Augenweide. Vor dem vierständigen Lokschuppen haben die 99 322 und 99 323 zur einer kleinen Lokparade Aufstellung genommen. Hier lassen sich auch die Unterschiede zwischen den Maschinen erkennen.
Im Trubel der Ausstellung strahlt die 99 323 vor dem Lokschuppen eine gewisse Ruhe aus. Wie sich auf vielen Ausstellungen beobachten lässt, ziehen die kleinen Loks besonders viele Kinderaugen auf sich. Selbige können sich auch noch im Zeitalter von Computer und Co. für die Modellbahn begeistern.
Der Bahnhof besteht im Modell aus vier Modulen von denen zwei bereits fertig sind. Das Lokschuppenmodul befindet sich im Landschaftsbau. So kann der mit der 99 322 „eingefahrene“ Personenzug schon in einem stimmigen Umfeld beobachtet werden. Wie die Lokomotiven sind auch die Wagen Eigenbauten. Bei einigen Wagen wurden in 60er Jahren bereits der Oberlichtaufbau entfernt. So präsentieren sich auch im Modell einige ehemaligen Oberlichter mit Flachdach. Im Vordergrund befindet sich die Ladestraße des Bahnhofs. Im Original parken dort heute unzählige Touristen ihre Autos. Links ist auch noch das Toilettenhaus zu erkennen. Unüblicher Weise ist der Zug nach Gleis 2 eingefahren. Warum sehen wir im nächsten Bild.
99 322 hat sich auf das Ladestraßengleis begeben, um die offenen Güterwagen abzuholen. Durch die sichtbare Weichenverbindung war es möglich, das auch lange Güterzüge direkt an die Rampe oder auf das Ladestraßengleis rangiert werden konnten. Hinter den großen Pappeln sehen wir das Modell des Einheitsgepäckwagens. Auch der Anbau an den Wagenschuppen wurde im Modell nachgebildet.
Nachdem die 99 322 über Gleis 3 an das andere Zugende umgesetzt hat, bespannte sie mit zwei zusätzlichen gedeckten Güterwagen einen reinen Güterzug, währenddessen hat sich die 99 312 vor den Personenzug gesetzt. Reine Güterzüge waren beim Vorbild eher unüblich, meist wurden die Güterwagen den Personenzügen mitgegeben. Üblich war es bis zur Rekonstruktion der Molli-Personenwagen, das neben dem Gepäckwagen in den Sommermonaten ein Güterwagen für den Gepäcktransport mitlief.
Am Ende der Ladestraße befand sich im Original eine Fuhrwerkswaage. Auch im Modell wurde dies natürlich dargestellt. Mit 8 Güterwagen hat es die 99 322 bis ans Streckenende verschlagen. Über die bereits erwähnte Weichenverbindung hinter dem Bahnsteig 1 und der Ladestraße kann auch mit langen Zügen rangiert werden.
Am Ende der Ausstellung hat sich auch die 99 323 an den Wasserkran begeben. Er ist ein Eigenbau. Auch an kleine Details, wie der Fliederbusch am Wasserkran, wurde gedacht. Als weiteres Highlight können dank einer aufwendigen, analogen elektrischen Steuerung im späteren Betrieb mit den übrigen Modulen, bestimmte Bereiche des Bahnhofes Kühlungsborn West vom Bahnhof Kühlungsborn Ost aus "ferngesteuert“ werden. Natürlich kann auch der Bahnhof Ost vom Bahnhof West aus bedient werden. Dies betrifft in beiden Fällen hauptsächlich die Bahnsteig- und Einfahrgleise.
Das war die kleine Vorstellung des Bahnhofes Kühlungsborn West im Maßstab 1:87. Die gesamte Molli-Anlage von Robert dürfte in dieser Form wohl einmalig sein. Die passenden Fahrzeuge lassen dem Betrachter bestens erahnen, wie sich der Molli in den 60er Jahren präsentierte.
Schöne Grüße
Tobias