Zitat99715 schrieb: Aber wenigstens ein bisschen Erinnerung darf ja wohl an die Sträucher-Berta bleiben, oder?
Klar doch, und die Erinnerung daran wird ja z.B. durch die gute Literatur von Peter Wunderwald und seinem Team aus Wilsdruff wachgehalten, aber das "Wachküssen" der kompletten Bahnstrecke und ihrer Relikte durch irgendwelche "Prinzen" hat dann doch schon den Beigeschmack einer latenten Forderung, die nächste Schmalspurstrecke mit "optimalen Ausgangsbedingungen" wieder aufzubauen.
Nach meinem Beobachten der letzten 30 Jahren hat der Hype um sä. Schmalspurbahnen mittlerweile seinen Zenit erreicht und damit ist auch der euphorische Rückhalt der Nachwendezeit in der Mehrheit der bundesdeutschen Bevölkerung (in der Politik schon länger) größtenteils verloren. Nicht "umsonst" hat sich der komplette Wiederaufbau der Weißeritztalbahn über 15 Jahre hingezogen.
Auch in der deutschlandweiten Museumsbahnszene lichten sich die Reihen:
- verdiente, langjährige Aktive sterben
- erforderlicher Nachwuchs bleibt eher aus, weil alternative Freizeitgestaltungsmöglichkeiten in Konkurrenz zueinander stehen
- museumsbahntaugliche Eisenbahnstrecken können wegen zunehmenden Auflagen und Kosten nicht mehr befahren werden
- Hist. Bewußtsein wird von vielen NE-Bahnen nur noch als unnötiger Ballast angesehen, was "vermeidbare" Kosten produziert
- Bereits seit 2010 ist eine deutliche Einschränkung im Bereich des Fahrzeugparks bei dt. Museumsbahnen spürbar, mit abgelaufenen Fristen stehen viele bauartbedingt interessante Loks und Triebwagen in Schuppen herum und werden durch "pflegeleichte" und kostenschonende Loks wie die "Landplagen" der 50er/52er-Familie abgelöst oder durch den VT 98.
- Kosten für den Fahrzeeugunterhalt explodieren. usw. usw.
Aber für nicht mehr benötigte Bahnhochbauten gibt es doch gelungene Alternativen zum Abriss:
- Güterschuppen werden zu Werkstätten und Lagermöglichkeiten für örtliche Handwerker
- Stellwerke werden zu Wochenend-Datschen oder Vereinsheimen umfunktioniert.
- Empfangsgebäude mutieren zu Wohnhäusern, Kitas oder Büros, sofern sie nicht gerade 2 km vom Ort entfernt liegen.
- Lokschuppen werden zu Werkstätteen oder Garagen für Nutzfahrzeuge.
Was aber auf jeden Fall nicht mehr erfolgen sollte: Das Freiluft-Aufstellen von Schienenfahrzeugen, hist. Maschinen oder sonstigen techn. Dingen unter freiem Himmel, denn dass verzögert den Weg zum Schrottplatz nur um wenige Jahre, verschlingt nur unnötig Geld und hinterläßt bei den Beteiligten im Nachhinein nur Frust.
Grüße
-railfox-