Liebe Freunde der sächsischen Schmalspurbahnen,
die Geschäftsleitung der Döllnitzbahn hat mich beauftragt, den Inhalt einer Pressekonferenz von gestern hier wiederzugeben - dieser Bitte komme ich hiermit gern nach:
Projektvorstellung „Wiederaufbau der Schmalspurbahn nach Wermsdorf“
Am gestrigen 24. Juli hatten die Döllnitzbahn GmbH (DBG) und der aus den Anliegerkommunen und dem Landkreis bestehende Zweckverband Döllnitzbahn nach Wermsdorf eingeladen. Dort stellten sie der Presse das Projekt zum Wiederaufbau des 750-mm-spurigen Streckenabschnittes von Glossen nach Wermsdorf vor.
Da der bis 1972 eingestellte und danach abgebaute Teil der ehemaligen Schmalspurbahn Mügeln – Neichen nie für den Eisenbahnbetrieb entwidmet worden ist, sei die rechtliche Grundlage dafür gegeben. Außerdem ist auf dem vorgesehenen 4,6 Kilometer langen Stück bis zum Döllnitzsee in Wermsdorf die Trasse nicht überbaut. Für die Reaktivierung der Schmalspurbahn sind zudem keinerlei größere Kunstbauten erforderlich; lediglich drei etwa eineinhalb Meter lange Brücken und fünf einfach zu sichernde Bahnübergänge (Kreuzung mit Wegen und Nebenstraßen) müssten außer dem Gleisoberbau neu angelegt werden.
Dadurch rechnen DBG und der Zweckverband Döllnitzbahn mit Gesamtkosten von drei bis vier Millionen Euro.
Wenn das Projekt bei der Sächsischen Staatsregierung auf Zustimmung trifft und eine 90-prozentige Förderung gewährt wird, dann könnten Eisenbahngesellschaft und Kommunen mit ihren Eigenanteilen die Schmalspurbahn von Oschatz ab 2018 innerhalb von drei Jahren bis Wermsdorf verlängern. Das ehemalige Bahnhofsgelände von Wermsdorf ist allerdings nicht mehr erreichbar und nicht mehr nutzbar – einerseits nimmt der Döllnitzsee einen Teil der Trasse ein, andererseits ist das Bahnhofsgelände teils überbaut.
Deshalb ist die Errichtung eines neuen Endpunktes im Bereich des Döllnitzsees vorgesehen, dafür wird als Arbeitsname von „Wermsdorf Laubenthal“ gesprochen.
Über die genaue Anzahl der wochenendlichen Züge bis Wermsdorf muss nach Fertigstellung der Gleise im Jahr 2020 mit dem zuständigen Zweckverband und allen am Zugbetrieb interessierten Partnern verhandelt werden.
Unterwegshalte sind bis Wermsdorf an den ehemaligen Stationen Gröppendorf und Mahlis fest eingeplant.
Ziel des Projektes ist die Verknüpfung der Schmalspurbahn mit dem Jagdschloss Wermsdorf. Diese beiden touristischen Ziele sollen sich gegenseitig befruchten und im Verbund die Attraktivität der Region erhöhen.
Voraussetzung für das Funktionieren dieser Symbiose ist es, dass in den nächsten Jahren nicht nur die Schmalspurbahn bis Wermsdorf verlängert wird, sondern auch im Jagdschloss Wermsdorf – dem größten Europas – bis spätestens 2020 eine ständige Ausstellung bzw. dauerhafte touristische Nutzung etabliert ist.
Aufgrund der vergleichsweise geringen Baukosten und großen Einigkeit sowie Zustimmung der Anliegergemeinden werden dem Projekt von allen bisher Beteiligten große Realisierungschancen beigemessen. Im Vergleich zum nicht weiter verfolgten Tourismusprojekt „Via Wilzschhaus“ im westlichen Erzgebirge/oberen Vogtland gibt es für die Verlängerung der Döllnitzbahn optimale Rahmenbedingungen.
Mit freundlichen Grüßen
i.A. André Marks
Edit - Rechtschreibfehler korrigiert