Fährfahrt nach Gedser

  • Zitat

    Original von V10C
    Danke Achim!

    Wenn alles klappt, dann kann man die Bilder auch bald als historisch betrachten. Zur Saison 2015 sollen endlich die beiden neuen Fährschiffe kommen. Aktuell werden sie in Munkebo bei Odense entkernt und erleichtert.

    Aktueller Bauzustand: http://cdn1.faehren-aktuell.de/pics/2014/09/n…014-640x330.jpg

    Hallo Stefan,

    das war mir bei all meinen Fotos der beiden Prinzenbrüder in den vergangenen Jahren bewusst, dass es immer die letzte Begegnung sein könne.
    Wie radikal der Eingriff in die Struktur der Schiffe jetzt ist, lässt sich leicht erkennen, denn sie sahen schon so aus:

    So lag das Fährschiff "Berlin" schon am 4. September 2012 am Ausrüstungskai der Volkswerft Stralsund. Kurz zuvor hatte die Werft Insolvenzantrag gestellt. Die erste Probefahrt hatte das Schiff schon hinter sich. Aber die Probleme begannen erst. Eine völlige Fehlkonstruktion, die für die Werft zum Desaster werden sollte.

    Direkt daneben wartet die "Copenhagen" auf die weitere Zukunft. Sie ist noch nicht so weit gediehen, wie das Schwesterschiff. Hoffentlich bringt der jetzige Umbau auch einen optischen Vorteil für die Schiffe. In Stralsund wirkten sie auf mich ziemlich buglastig und überhaupt nicht schön.

    Zitat

    Nicht nur, dass die Fähren jetzt leichter werden. Man entfernt auch den Hauptdiesel und ersetzt ihn durch ein Hybridantrieb.

    Damit sollten die Geruchsbelästigungen der Vergangenheit angehören. Die beiden alten Damen sind nicht optimal für die Linie Rostock - Gedser. Der Fahrplan ist sehr knapp kalkuliert, so dass die Maschinen unter Volllast laufen müssen. Selbst ein Tausch der Motoren vor ein paar Jahren hat keine Verbesserung gebracht. Und das geht zu Kosten des Verschleiß. Folge ist, dass schon mehrfach eine Fähre kurzfristig ausgefallen ist. Ist mir schon 2x passiert.

    Einige Ausfälle der Prinzen in den letzten Jahren haben es sogar bis in die Medien geschafft. Einmal trieb "Prins Joachim" antriebslos in der Ostsee umher. Zum Glück ist bisher nichts wirklich schlimmes passiert. Es hätte ja auch mit dem Vertreiben auf eine Untiefe enden können.
    Ob die Motoren auf Hochtouren liefen, kann ich nicht beurteilen. Wenn ich die Schiffe bei Marinetraffic verfolge, laufen sie nicht mit der bei Scandlines angegebenen Höchstgeschwindigkeit von 21 kn, sondern meist bis zu 18 kn. Aber das stimmt, der Fahrplan ist ziemlich ambitioniert. Die schnellsten Überfahrten benötigen ja gerade 105 Minuten. (okay ohne Drehung direkt Rostock - Gedser)
    Am 9. August war die Kronprins nicht ganz pünktlich unterwegs. Am 16. aber schon. Am 9. bremsten aber sicher die Aktivitäten der "Hanse Sail" den Fährtakt etwas aus. Vor dem Schiff kreuzte meist ein Boot der Wasserschutzpolizei, um die Freizeitkapitäne auf Abstand zu halten.

    Zitat

    Die Remise in Gedser hat viele interessante Fahrzeuge im Bestand. Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich noch nicht in dem umgebauten Empfangsgebäude war, obwohl ich mindestens 6x im Jahr in Gedser bin. Und jetzt sehe ich auch noch, dass dort eine Litra F steht. So eine Lok steht bei mir als H0-Modell in der Vitrine. Zusammen übrigens mit einem Skinnebus, wie er vor der Remise steht.

    LG Stefan

    Die Remise sah leider ziemlich verlassen aus. Viel Zeit hatte ich ja auch nicht. Aber die Fahne, die die Öffnungszeit ankündigt, war nicht gehisst. Die Bahnhofshalle wollte ich eigentlich gar nicht aufsuchen. Ich entdeckte die F auch nur zufällig. Mein Plan war, einen Fotostandpunkt für die Ankunft der Fähre zu finden. Links neben dem EG fotografierte ich dann durch den Maschendraht eines Tors.


    Viele Grüße

    Dampfachim

  • Und hier mal zwei Bilder.

    Das erste Bild zeigt mal einen Größenvergleich zwischen FS "Prins Joachim" und der AIDAbella.

    Das zweite zeigt das gleiche Fährschiff bei außerplanmäßigen Reparaturarbeiten im Seehafen Rostock. Im übrigen war an dem Tag der Wind so stark, dass sich das Schiff losgerissen hatte und mit Schlepperhilfe wieder an die Pier gedrückt wurde.

    LG Stefan

  • Hallo Stefan,

    die beiden Prinzen sind heutzutage "kleine Prinzen". Schon gegen die in Rostock verkehrenden "Stena-Line" bzw. "TT-Line" Fähren sind sie klein. Gegen manchen Kreuzfahrer dort natürlich erst recht.

    Aber das gab mir bei der Vorbeifahrt Gelegenheit zu einer Spie(gel)lerei.

    Wir sehen "Kronprins Frederik" im Spiegel der "AIDAmar".

    War der Ausfall der "Prins Joachim" zufällig am 1. April 2014? Ich hatte sie am Tag zuvor fotografiert (siehe oben) und im Radar am nächsten Tag beobachtet, dass sie in Rostock lag und nicht eingesetzt wurde.


    Viele Grüße

    Dampfachim

  • Hallo Achim,

    es war der 28. Oktober 2013 während Sturm "Christian" tobte. In Trelleborg hatte sich auch die "Peter Pan" der TT-Line losgerissen.

    Wer übrigens mal eine Schnuppertour mit einer Fähre machen will, da bietet sich die TT-Line an. Mit ihren Luxus-Fähren "Peter Pan" oder "Niels Holgersson" kann man auf der Strecke Travemünde - Rostock bzw. umgekehrt an der deutschen Ostseeküste entlang schippern. Im Preis von 29,90 sind 5 Personen und 1 PKW inkl..

    Die Zusammenarbeit von STENA und TT-Line auf der Route Rostock-Trelleborg ist allerdings Geschichte, was den Fahrplan von TT-Line mächtig durcheinander gewirbelt hat und ich ein Opfer bin... (gebuchte Rückfahrt ab Trelleborg Ende September gestrichen).

    Dafür brummt der Frachtverkehr ab Polen...(geht zu Lasten von Saßnitz).

    LG Stefan

    Einmal editiert, zuletzt von V10C (10. September 2014 um 19:01)

  • Hallo Stefan,

    bei Sturm sagt das Radio häufiger mal durch, dass Fährabfahrten ausfallen. Ob das Wetter dann als Vorwand für Reparaturen genutzt wird, kann ich nicht beurteilen.
    Aber ich denke, dass wohl die Sicherheit Vorrang haben sollte.

    Als Reisender hätte ich auch keine besondere Lust bei einem ausgewachsenen Orkan mit solch einem Schiff unterwegs zu sein. Da schüttet es ja immer die Kaffeetasse aus. ;)

    TT-Line hat vor einigen Tagen die Ausweitung ihres Fahrplans angekündigt. Mal sehen, wie die sich das denken. Durch die Fährlinie Swinemünde - Trelleborg hat TT-Line ja jetzt schon irgend so einen Umlauf eingeführt, so dass nicht mehr nur die "Huckleberry Finn" und "Tom Sawyer" Rostock anlaufen.


    Viele Grüße

    Dampfachim

  • Hallo Achim,

    eigentlich ist das Schiff bei Sturm auf See sicherer als im Hafen. Ich habe mit dem Schwesterschiff pünktlich übergesetzt. Nur die Gesichter mancher Fahrgäste sehen komisch aus... Ausfallen tuen die Fähren eher, wenn der Sturm das Wasser aus dem Fährhafen Gedser herausdrückt.

    Um nicht einen Rüffel zu bekommen, machen wir das Thema mal rund. Hier ein Link, der die Schiffe im Eisenbahnfährdienst zeigt:

    http://evp.dk/index.php?page=apropos-farger

    LG Stefan

    Einmal editiert, zuletzt von V10C (11. September 2014 um 15:01)

  • Lieber Achim,

    vielen Dank für den Bilderbogen! Die Frage ist ja, wie lange die beiden Prinsen noch dort bleiben müssen. Schon 2011, als ich das letzte Mal mit ihnen unterwegs war, wartete man dringend auf die Ablösung, da regelmäßig technische Ausfälle auftraten. Inzwischen sind die beiden neuen Fähren von Stralsund erst nach Hamburg und dann nach Munkebo (Odense) gebracht worden und werden nun massiv umgebaut. Fotos dazu gibt es hier.

    Viele Grüße
    Eckhard

    PS: Oh sorry, das wurde ja zum Teil in diesem Thread schon erwähnt.

    Viele Grüße,
    Eckhard

    Einmal editiert, zuletzt von Eckhard (12. September 2014 um 21:18)

  • Hallo,

    eine Litra F (654) kann man noch bei der Angeln Bahn Süderbrarup - Kappeln in Schleswig-Holstein erleben.

    http://www.angelner-dampfeisenbahn.de/fahrzeuge.php

    Ich habe mich noch nie besonders mit dänischen Lokomotiven befaßt. An unsere T 3 mußte ich im ersten Moment auch denken, deshalb erstaunte mich das Baujahr.

    Immer wieder schön sind die dänischen Texte zu lesen. Da erscheinen Worte wie:
    Trykluftpumpe, Rögkammerdör, Förerhus, Dampkedel usw.
    In meinem Buch über die Bornholmer Eisenbahn, kann ich den dänischen Text auch ganz gut verstehen.
    Aber: spätestens wenn die Dänen den Mund aufmachen, ist es mit dem Verstehen nicht mehr weit her.

    Schöne Grüße

    Holger

  • Hallo Holger,

    bis 2012 hatte ich mich auch noch nicht besonders für dänische Lokomotiven, Triebwagen usw. interessiert. Aber mein erster Dänemarkurlaub, in dem ich mit den Litra F 441 und F 657 gleich zwei dieser interessanten und äußerst erfolgreichen Lokomotiven erleben durfte, weckte in mir natürlich auch ein weiteres Interesse an der Fahrzeugtechnik der DSB.
    Seitdem habe ich diese Seite in meinen Favoriten gespeichert. Mit dieser Seite fange ich immer an, warum wohl???

    http://www.jernbanen.dk/motor_solo.php?s=9&lokid=52

    Natürlich könnte ich ohne weiteres die Startseite als Favorit anlegen, aber diese Seite hat es mir irgendwie angetan. :hot:

    Meine Berichte von damals sind leider inzwischen ohne Bilder, so dass es nichts nützt, sie hier zu verlinken.

    Darum direkt je ein Foto der Litra F 657, Frichs 1949 auf dem Bahnhof Korinth.


    und der Litra F 441, Frichs 1914 im dänischen Eisenbahnmuseum Odense.

    Augenfälligstes Unterscheidungsmerkmal der Nachkriegsloks von den älteren Baulosen sind die Hülsenpuffer. Die älteren Loks besitzen außerdem keinen hohen Kohlenkasten, sondern nur eine schräge Rutsche.

    Die dänische Sprache weist schon einige Ähnlichkeiten mit dem Deutschen auf, aber wirklich nur einige. Im direkten Umgang mit Dänen habe ich meist auch nichts verstanden. Sprachen sie aber langsam und deutlich, konnte man mit wenigen Brocken und etwas Kombinationsgeschick schon relativ gut nachvollziehen, was gemeint war.

    Besonders auffällig war das während unserer diesjährigen Bootsfahrt durch Kopenhagen. Die Rundfahrt mit den blauen Booten von "Netto-Bådene" http://www.havnerundfart.dk/tysk/index.php?page=forside.php wird auf Dänisch, Englisch und Deutsch moderiert. Wir hatten eine nette Dänin an Bord, die die beiden ersteren Sprachen kredenzte. Für die deutsche Übersetzung war Lennart zuständig, der offenbar aus Deutschland stammte, zumal er völlig akzentfrei Deutsch sprach. Die junge Dame erklärte die Sehenswürdigkeiten sehr ausführlich in einem wunderbar deutlichen Dänisch, von dem ich erstaunlich viel verstehen, bzw. kombinieren konnte. Sie wiederholte diesen Text dann wörtlich noch auf Englisch, auch sehr gut und so konnte man schon einmal gut die Richtigkeit des Verstandenen überprüfen. Lennart sprach dagegen schon recht abgekürzt, weil das Boot inzwischen schon fast die nächste Attraktion erreicht hatte und die Kollegin wieder dran war.

    Einmal musste es schnell gehen, weil ein bestimmter Blick nur kurz möglich war. Da stellte sich heraus, dass die Dame durchaus auch der deutschen Sprache mächtig war. Und das in dem schönen Akzent, der mir schon bei vielen Dänen so außerordentlich gut gefiel. Davon hätte ich gern noch mehr gehört.

    Wer einmal Kopenhagen vom Wasser erleben möchte, dem kann ich die blauen Boote empfehlen. Wir stiegen an der Holmens Kirke zu und mussten dort nicht warten, wie meist am Nyhavn nötig. Im Gegensatz zum Platzhirsch http://www.stromma.dk/kobenhavn/sigh…the-grand-tour/ ist der Preis auch günstiger und es wird die deutsche Moderation angeboten.


    Viele Grüße

    Dampfachim

  • Heute ist ein denkwürdiger Tag für die Fährlinie Rostock - Gedser. Vor exakt 25 Jahren durften erstmals alle DDR-Bürger die Fährlinie nutzen. Die unsichtbare Grenze war endlich wieder frei und die beiden von der DR und DSB eingesetzten Fährschiffe (Warnemünde und Kong Frederik IX) konnten den Ansturm kaum gewältigen. Für gerademal 4,- Mark konnte man das fremde, aber doch so dichte Land erkunden. Danke an alle, die für diese Freiheit gekämpft haben. Ich war noch klein und kann mich trotzdem an meine erste Überfahrt immer noch erinnern. Ich fand es spannend und abenteuerlicher als meine erste Fahrt nach Hamburg. Ich wollte schon als ganz kleines Kind mit der "Warnemünde" mitfahren und habe bei meinen Eltern gebettelt und geheult, aber es half nichts. Ich konnte damals nicht verstehen, warum die einen fahren durften und wir eingesperrt waren. Zum Glück ist das nun schon 25 Jahre Geschichte und ich liebe es, mich frei in Europa zu bewegen. Es sind in den letzten Jahren viele schöne Freundschaften gerade nach Dänemark, aber auch nach Schweden entstanden.

    LG Stefan